Wie „exklusiv“ ist denn dieser Geschäftsvorschlag?
Von: Mei Xing <lilin@nuobikan.com>
Antwort an: msmeixinglin@consultant.com
An: Recipients <lilin@nuobikan.com>
Aha, er ist so „exklusiv“, dass er an ganz viele Empfänger gleichzeitig geht. So ähnlich wie eine Postwurfsendung. Und man soll bei Interesse nicht an die Absenderadresse antworten, wie man das sonst bei jeder Mail eines denkenden und fühlenden Menschen tun kann, weil es das Natürlichste der Welt ist, wenn die Antwort an den Absender geht.
Ich muss hier mal etwas ausholen. Das wird aber hoffentlich ein lustiger und fröhlicher Spaziergang.
Die Antwortadresse liegt in einer Domain, die ich in den vergangenen Jahren schon öfter in der Spam gesehen habe, meistens im Zusammenhang mit Trickbetrug aller Art. Der eben farblich hervorgehobene Text ist ein Link. Darauf kann man klicken. Oder tappen. Wie das geht, weiß hoffentlich jeder Mensch, der hierher findet. Danach sieht man die Sammlung, die sich hier so angesammelt hat. Natürlich ist das nur ein kleiner Bruchteil der Spam, die ich empfangen habe.
Ja, Mailadressen in der Domain consultant (punkt) com
werden seit Jahren als Antwortadressen in Spams zur Einleitung eines Trickbetrugs verwendet. Das älteste Beispiel in Unser täglich Spam, das ich auch entsprechend verschlagwortet habe, ist jetzt fast zwölf Jahre alt. Es gab immer auch eine Website in dieser Domain. Diese Website verhindert zurzeit vorsätzlich eine Archivierung ihrer „Inhalte“ durch das Internetarchiv. Als ich vor zwölf Jahren meine erste verschlagwortete Spam mit einer Antwortadresse in dieser Domain hier verbloggte, war das noch nicht der Fall und die Website erweckte den Eindruck, Dummschwätzer und Bedenkenträger an Unternehmer zu vermitteln. Das war damals Mode, und wenn ich consultants aller Art eben als Dummschwätzer bezeichnet habe, liegt das daran, dass dies im Jahr 2012 für die Mehrzahl dieser Leute sicher zutreffend war, genauso wie in den zehn Jahren zuvor. Vielleicht hat es sich heute ja verändert, ich will da gar nichts ausschließen… 😁️
Von consultants spricht jetzt kaum noch jemand. Die heutige Mode in der Anbetung von Dummheit, Bullshit und Geldverbrennung sind die angelernten neuronalen Netzwerke, die von Journalisten, Politikern und sonstigen digitalen Analphabeten durchgehend mit dem Reklamewort „Künstliche Intelligenz“ bezeichnet werden. Die werden vermutlich auch die consultants überflüssig machen, nachdem consultants ihren verdummten Kunden eine solution mit „KI“ nach der anderen angedreht haben. Und für Unser täglich Spam sollte ich vielleicht auch endlich mal ein neuronales Netzwerk anlernen. Vielleicht schreibe ich dann auch mal über neue Erscheinungen in der Spam. Damit es hier nicht mehr so langweilig ist. Dann ist es nur noch im Posteingang langweilig. Aber um keine Langeweile aufkommen zu lassen: Die Website in ihrer aus zwölf Jahren Trickbetrugsspam bekannten Domain verfolgt jetzt ein etwas verändertes Geschäftsmodell. Sie will mich dazu ermächtigen, die Möglichkeiten „Künstlicher Intelligenz“ für mein Unternehmen zu erschließen, indem ich mich kostenlos damit verbinde. Schon schade, dass ich diese frischgebackenen Spezialisten in Sachen „Künstlicher Intelligenz“ immer nur durch ihre natürliche Dummheit und ihre große kriminelle Energie kennenlerne.
Eine weitere Anmerkung zum Thema der „künstlichen Intelligenz“ kann ich mir aber gar nicht verkneifen: Nicht Rechenmaschinen halluzinieren. Menschen tun es. Ich wäre nicht überrascht, wenn sich in absehbarer Zeit der ganze Hype um große Sprachmodelle als Betrug erweist, als vorsätzliche Lüge und Abzocke, für die ohne Ende falsche Eindrücke erweckt wurden, um Fortschritte für die PResseerklärung und für die Risikokapitalgeber zu simulieren. Von Unternehmen, die nie ein seriöses Geschäftsmodell hatten. Und dafür wird die Energieausbeute ganzer Kernkraftwerke in erfreulich sinnlose Abwärme verwandelt! Willkommen in der Idiocracy!
Ende meiner kleinen und hoffentlich unterhaltsamen Ausschweifung. Der Spaziergang war zwar ein bisschen schmutzig, aber ich hoffe, er hat trotzdem Spaß gemacht.
Zurück zur Spam, die zum Glück erfreulich kurz ist.
Good Day,
Genau mein Name! 🏆️
I have an exciting business opportunity that I believe may interest you.
Schön, und um was geht es? Ist es Menschenhandel? Kokain? Plastikmüll? Das Wichtigste sagt mir der Absender nicht. Oder soll ich Bankkonto und Postadresse spielen, damit die Gangster bei ihren Machenschaften anonym bleiben und ich wegen gewerbsmäßigen Betruges und Verstoßes gegen das Kreditwesenkontrollgesetz in den Knast gehe? Es gibt nicht einmal eine Andeutung über den Inhalt der Geschäftsmöglichkeit. Es ist einfach nur eine angebotene Geschäftsmöglichkeit und ein Glaube, dass wenigstens ein kleiner Bruchteil der Empfänger dieses Mülls so naiv ist, daran Interesse zu haben. Die Mutter der Dummen ist ja auch immer schwanger.
I would love to discuss it further and explore a potential partnership. Please feel free to email me.
Deshalb soll ich zurückschreiben (und bei der Gelegenheit den Betrügern gleich noch sagen, dass ihre Spam unter meiner Mailadresse ankommt, gelesen wird und beklickt wird, was eine ganz schlechte Idee ist), um zu erfahren, was der Spammer mir in seiner Spam überhaupt mitteilen will. Denn wenn der Absender in seine Spam reinschreibt, um was es wirklich geht, kommt das wohl durch keinen Spamfilter der Welt mehr durch. Deshalb bleibt er lieber kryptisch und sagt gar nichts. Aber das wenige Gesagte ist auch noch gelogen. Es ist ja ein asozialer, spammender Betrüger.
Übrigens: Auch mit seiner kryptisch formulierten Spam kam er an keinem Spamfilter vorbei. Die Domain consultant (punkt) com
wird bei mir automatisch aussortiert und im Gifttönnchen gelagert. Sie kommt bei mir nur in Spam zur Einleitung eines Trickbetruges vor. Das ist vermutlich nicht nur bei mir so.
Best regards,
Ms. Mei Xing
Gelesen, gelacht, gelöscht. 🗑️
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