Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Angebot 39

Freitag, 17. November 2017, 14:42 Uhr

Ich habe aber schon viel mehr davon bekommen… 😀

Ein Freund von mir investierte frühzeitig in Uber aber kriegte Schiss und zog sein Geld nach ein paar Wochen wieder raus.

Schön für deinen Freund. Vor allem schön für deinen Freund, dass er Geld zum „investieren“ übrig hatte. Und, in was „investiert“ er jetzt, dein Freund? Doch nicht etwa in seine Psychotherapie?

Er hat gerade ausgerechnet wie viel er jetzt hätte, wenn er bei seiner Investition geblieben wäre.

Die Zahl?

€368.094,13

Er „investiert“ in gar nichts. Er schaut in die Vergangenheit und weint imaginiertem Gelde hinterher. Tja, wenn der Hund nicht geschissen hätte, hätte er den Hasen gekriegt.

Verrückt, nicht wahr?

Bescheuert, nicht wahr?

Und, was willst du mir jetzt sagen, Spammer?

Es gibt eine neue Millionen-bringende Investitionsstrategie
die gerade auf der ganzen Welt bekannt wird.

Ach, du willst mir sagen, dass es jetzt Geld aus der Steckdose gibt. Für jeden. Und weil das schlecht zu der weinerlichen Geschichte von deinem dummen Freund passen würde, wenn du es so verkaufst, nennst du es eine „Investitionsstrategie“.

Dies ist deine Chance die Uhr zurückzudrehen und zu einem millionenschweren Investor zu werden so wie viele andere vor dir.

Die Empfänger deiner Drecksspam sollen sich mit deinem dummen Freund identifizieren und dir deshalb glauben. Und dann sollen sie…

Guck dir das Video hier an

…auf einen klicki klicki Link aus einer Spam klicken. Da muss man auch nix lesen. Das ist für Dumme. Da muss man nur hingucken. Und vor allem: Hinhören, während einem ein betrügerischer Idiot das Gehirnchen weichlabert und in beachtlichem Quasseltempo erzählt, dass mit Nichtstun und einem hokus pokus internet Geldmachprogramm voll automatisch und garantiert das Geld durch Handel mit Bitcoin aus der Steckdose quillt. Selbst, wenn man noch nicht einmal weiß, was Bitcoin ist.

Der Spammer wird natürlich nicht selbst damit reich, sondern kassiert lieber die Affiliate-Groschen von halbseidenen Bitcoin-Dienstleistern dafür, dass er ihnen neue Kunden zum Ausnehmen zutreibt.

Die aktuelle Website für den Beschiss sieht so aus:

Screenshot der betrügerischen Website

Einen Screenshot in Originalgröße habe ich zu Flickr hochgeladen. Dort kann man auch eine entzückende Fußzeile gut lesen…

Wichtiger Risikohinweis: Handel mit binären Optionen kann nicht nur erhebliche Vorteile generieren […]

…die klar macht, dass die betrügerischen Affiliate-Geschäftemacher noch nicht einmal die Mühe aufgewändet haben, ihre Mülltexte an den direkten Nachfolger ihrer Binäre-Optionen-Masche anzupassen. Denn wenn diese Verbrecher sich irgendeine Mühe geben wollten, könnten sie ja auch gleich arbeiten gehen.

Ausführlichere Anmerkungen zur Bitcoin-Masche habe ich in meinem Text vom 5. September dieses Jahres gemacht. Wer keine Lust auf den ganzen Text hat, hier nur ein Häppchen:

Die Kursschwankungen bei Bitcoin sind in ihrer Heftigkeit jenseits von Gut und Böse. Wenn die Währung eines beliebigen Staates derartige Kursschwankungen hätte, käme niemand auf die Idee, darin zu „investieren“ – und vermutlich würden innerhalb dieses Staates viele Geschäfte über kalkulierbarere Schwarzmarktwährungen laufen

Lasst euch bitte nicht die Gehirne weichlabern! Der gegenwärtige Bitcoin-Kurs (bei xe.com, denn den Kurs gibt es nicht) liegt bei 7.456 US-Dollar. Als ich meinen September-Text schrieb, lag er bei 4.425 US-Dollar. Die Kursschwankungen sind krank. Und nein, sie gehen nicht nur nach oben. Es ist nicht einmal absehbar, dass sie tendenziell weiter nach oben gehen, denn der gegenwärtige Kurs besteht beinahe nur aus Spekulation und kriminellen Transaktionen (etwa bei der Bezahlung von Erpressungstrojanern). Für normale Bezahlvorgänge ist Bitcoin gar nicht geeignet, da wegen einer ernst zu nehmenden Entwurfsschwäche von Bitcoin der Ressourcenverbrauch jeder, auch der kleinsten, Bitcoin-Transaktion in keiner verantwortbaren Verhältnismäßigkeit steht:

Jedes Mal, wenn du etwas mit Bitcoin bezahlst, wird dabei so viel Strom verbraucht, dass man 1,57 US-Haushalte für einen ganzen Tag lang mit Energie versorgen könnte

Das gilt momentan, also zu einer Zeit, in der Bitcoin weit davon entfernt ist, verbreitet zu sein und massenhaft im Alltag genutzt zu werden. Jeder zusätzliche Teilnehmer des Bitcoin-Systemes erhöht diesen Ressourcenverbrauch für jede einzelne Transaktion. Gar nicht auszudenken, was erst los wäre, wenn es nur eine halbe Milliarde Nutzer gäbe!

Von daher sind die Bitcoin-Kurse als rein spekulativ zu betrachten. Wer Geld übrig hat, kein ethisches Problem dabei empfindet und spekulieren will, der spekuliere! Im Gegensatz zu einer ehrlichen Runde Poker ist das ja erlaubt. Aber bitte niemals, niemals, niemals über die mit tollen Lügen beworbenen Abzockplattformen aus der Spam spekulieren! Denn diese halbseidenen Plattformen, die irgendwelchen Spammern Geld dafür zahlen, dass sie ihnen Kunden zutreiben, werden sich das ausgezahlte Geld zurückholen, und zwar von ihren Kunden, die sie von vorne bis hinten abzocken.

Bitcoin ist kein Geheimnis, und Lesen bildet. Außer, man liest in gläubiger Haltung seine Spam…

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