Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Monatsarchiv für Mai 2007

Angebot zur Zusammenarbeit

Dienstag, 8. Mai 2007

Na, das ist doch mal wieder „etwas anderes“. Da will jemand mit mir „zusammenarbeiten“, und meint allen Ernstes, mich mit einer kriminellen Spam dazu bewegen zu können:

Hallo und Guten Tag,

Einen wunderschönen guten Tag, werte Absenderin! (Ich verschweige ihren angegebenen Namen hier, er wird wohl auch kaum stimmen.)

Wenn sie mich schon unter der „klassichen“ webmaster-Mailadresse anschreiben, könnten sie doch eigentlich mal bei Denic nachschauen, wie ich heiße. Das ist sogar elegant automatisierbar. Oder – falls sie sich wirklich um die restriktiven Nutzungsbedingungen von Denic scheren – sie werden doch wenigstens einen kleinen Blick in das übersehbar verlinkte Impressum werfen können. Der zweite Weg ist vor allem deshalb Erfolg versprechend, weil das momentane Recht in der BRD die Angabe eines Impressums für eine Website erzwingt, den Sitebastlern zur Qual und den Spammern zur Freude. Beides sind gute und sehr einfache Wege, um so eine webmaster-Mailadresse mit einem Namen zu verbinden. Mit dieser kleinen Information hätten auch sie ihr gieriges Schreiben mit einer persönlichen Anrede versehen können. Und damit hätten auch ihre folgenden Einlassungen wesentlich überzeugender, fast schon ein bisschen seriös gewirkt; vielleicht hätten sie damit sogar bei manchem Empfänger ein kleines bisschen Interesse geweckt.

Ach, dazu ist ihr Spamskript zu blöd? Und eigene Arbeit wollen sie sich für ihre „Partner“ nicht machen? Das habe ich mir schon gedacht. :mrgreen:

Ich bin bei einer Internetrecherche auf Ihre Seite aufmerksam geworden tamagothi.de.

Wow, sie haben danach „recherchieren“ müssen. Ist das jetzt etwa ihre Bezeichnung für das folgende (nur einzeilige, aber hier etwas lesbarer formatierte) Shellskript zur Behandlung einer Datei mit spambaren Mailadressen?

cat spamadr.txt |
grep 'de$' |
sed 's/^.*@/webmaster@/' |
sort |
uniq >recherche.txt

Da finde ich „Recherche“ aber ein ziemlich hochtrabendes Wort für etwas, was jeder auf dem Pisspott sitzende fünfjährige Nachwuchshäcker „mal eben so“ zusammen hacken kann. :mrgreen:

Da ich auf der Suche nach Linkpartnern im deutschsprachigen Raum bin, möchte ich Ihnen einen Linktausch vorschlagen.

Wenn Sie generell interessiert sind, sagen Sie mir Bescheid und ich schicke Ihnen zusätzliche Informationen.

mit besten Grüßen

[… Name und Mailadresse von mir entfernt]

Nein, ich bin nicht und niemals an der Zusammenarbeit mit Spammern interessiert. Und ich werde mich nicht und niemals für irgendwelche Werbezwecke einspannen lassen. Um das zu bemerken, hätten sie die „recherchierte“ Website nur mal in aller Ruhe zu lesen brauchen.

Ach, so viel Mühe wollen sie sich gar nicht geben? Na, das habe ich mir doch gleich so gedacht. 😀

Wie so ein Spammer auf die kranke Idee kommen könnte, dass ausgerechnet ein Link in einer meiner Sites im Internet eine Grundlage für gute Geschäfte werden könnte, das ist schon ein Rätsel.

Wahrscheinlich ist man einfach nicht mehr so wählerisch, wie die Links aussehen und wo sie herkommen, die den Google-Rank nach oben treiben. Es ist ja letztlich auch egal. Deshalb wird eben ein größerer Teil des wehrlosen Internet mit derartigen „Angeboten zur Zusammenarbeit“ bombadiert. Und man kann sich wohl darauf verlassen, dass es genug trafficgeile Deppen mit einer relativ unbedeutenden, persönlichen Homepage gibt, die sich nach jedem einzelnen Link sehnen. Egal, wo er herkommt. Ich gehöre da zwar nicht zu, aber ein paar wird es schon geben.

Einige hundert dieser Deppen reichen denn auch schon, damit diese tollwütige Werbekampagne „Erfolg“ zeitigt und die massenhaft verlinkte Website schön weit nach oben in den Google-Ergebnissen befördert – und dort andere Anbieter verdrängt. Die einzigen Kosten dieser wirksamen Werbekampagne waren die Kosten für den Versand einiger Spams – das sind ja keine hohen Kosten – und dafür gibt es als Gegenleistung eine größartige Verbesserung der Findbarkeit. Alles nur durch diesen EMüll, der preisgünstig erzeugt wurde und ihre Empfänger Zeit und Nerven kostet.

Als „Gegenleistung“ erhalten die Deppen dann wohl eine Seite innerhalb der verlinkten Site, wo sie hübsch in einer mutmaßlich sehr lang werdenden Liste „ihren“ Link finden könnten, wenn sie mal danach suchten. So eine ungleiche „Partnerschaft“ wird hier angeboten. Wie ich das finde, schreibe ich hier lieber nicht, es würde zu einer Inflation unflätiger Ausdrücke führen.

Ich werde jedenfalls auch in Zukunft nur verlinken, was mir persönlich bedeutsam und interessant erscheint. Werbung gehört nicht dazu, und kommerziell motivierte Angebote in aller Regel auch nicht. Wer wissen will, warum das so ist, kann ja regelmäßig dieses kleine Blog über den ganzen Wahnsinn der Werbung lesen.

Aber das ist ja noch nicht alles, was zu diesem Angebot zu sagen wäre. Diese Mail hat auch noch eine Fußzeile, um die Empfänger schön einzuschüchtern, damit sie bloß nicht über diesen dreisten Versuch schreiben. Diese Zeile liest sich so:

Diese Email enthält vertrauliche Informationen, die nur für die oben genannte Person, oder einen ihrer Bevollmächtigten bestimmt ist. Wenn Sie weder die angeschriebene Person noch eine Person sind, die diese E-mail an die angeschriebene Person weiterleiteten kann, teilen wir Ihnen hiermit mit, dass jede Offenlegung, Weitergabe, Verteilung oder Reproduktion dieser Nachricht verboten ist. Bitte informieren Sie den Absender dieser Mail schnellstmöglich, wenn diese Email zu Ihnen fehlgeleitet wurde und löschen Sie alle Kopien dieser Email.

Der Absender prüft alle verschickten und erhaltenen Emails.

Klar, ganz „vertraulich“, diese Informationen über eine versuchte Manipulation von Suchmaschinen aus der Spam. Und wenn ich die Welt davor warne oder auch nur in meinem Blog darüber erzähle, ist das auch noch „verboten“. Fehlt eigentlich nur noch der Breitband-Knüppel des Urheberrechts, um den „zukünftigen Geschäftspartner“ schon vor Beginn einer „Zusammenarbeit“ vollständig mundtot zu machen. Versuchen sie mal den Text: „Diese Mail ist urheberrechtlich geschützt, eine Kopie ohne Zustimmung des Autors ist genehmigungspflichtig“. :mrgreen:

Verklagt mich doch, Spammer! 👿

Börsenpimmel explodiert!

Dienstag, 8. Mai 2007

Zugegebenen, der Betreff „Cheap Cialis for $2.19 per one PILL!“ einer Mail bringt mich nur noch zum müden Gähnen. Aber die Mail hielt überhaupt nicht, was der Betreff dem Schlaffschwanz versprach. Vielmehr scheint jetzt endlich auch in der Spam zusammen zu wachsen, was zusammen gehört:

stock Market standouts

[… Bezeichung des windigen Pfennigwertes von mir entfernt] is set to explode on Thursday 02/15/07
All signs pointing to bullish market.
Recommendations: Very strong buy!

[…]

Inzwischen scheinen die Pennystock-Spammer ja schon ein paar Probleme zu haben, da kaum noch ein vernunftbegabter Mensch ihre gierigen und kriminellen Zockversuche zur Kenntnis nimmt. Da müssen die ihre Spam schon als Spam für Erektions-Pillen tarnen, damit sie überhaupt noch eine Chance hat, gelesen zu werden.

Warum hört ihr nicht gleich mit der Scheiße auf, ihr Arschlöcher?!

FREE TODAY

Samstag, 5. Mai 2007

Völlig frei kommt heute wieder die Spam ins Haus. Zum Beispiel dieses großartige Angebot:

we will email advertise your charity web site to 7,500,000 people. FREE TODAY

[… URL von mir entfernt]

Eine Mail ohne Betreff, die hier ohne weitere Worte bis auf den Link vollständig zitiert sei. Warum habe ich kein kotzendes Smiley?! 👿

Immerhin, manche Spam gibt schwachen Grund zur Hoffnung. Etwa dieses todesverliebte Machwerk mit dem Betreff „Your medicine is ready and waiting for you“:

Hello my friend!

I am ready to kill myself and eat my dog, if medicine prices here [… URL einer Hongkong-Domain von mir entfernt] are bad.

Look, the site and call me 1-800 if its wrong..

My dog and I are still alive 🙂

Für den Hund kann ich nur hoffen, dass der Spammer die angegebene Reihenfolge einhält. Und für die Menschheit kann ich nur hoffen, dass der Spammer seinen Freitod auch dann nimmt, wenn seine Spam „bad“ ist. Denn war das nämlich heute seine letzte Netzverseuchung.

Und dann gibt es natürlich auch noch dieses „Casino“ mit dem ständig wechselnden Namen und den ständig wechselnden URLs. Heute nennt es sich mal wieder „Royal VIP Casino“ und bietet seine Bonusse an:

Nur vom nobelsten aller Casinos können Sie ein so vornehmes Geschenk erwarten:

300% Bonus für Ihre erste Einzahlung!

[… Rest von mir entfernt, weil es immer der gleiche Text ist]

Ich habe eben mal diese Mails ausgefiltert und dabei festgestellt, dass diese angebliche Zockhalle im Internet heute die hunderste neue Internetadresse in ihrer dummen und kriminellen Spam angegeben hat. Wer da auf den Link klickt, ist selbst schuld – was man dort bekommt, ist vielleicht aufregend, aber nicht, weil man einen aufregenden Zock erlebt.

Die Krönung des spammenden Unvermögens kommt „heute“ allerdings aus China. Was soll ich schlimmer finden? Ist es die Betreffzeile „EMBROIDERY-Patches * Badges ŠUºØÀ²³¹šëž“ voller wenig schmackhaftem Zeichensalat oder ist es das Datum dieser Mail, der 19. Januar 2038. Man wird ja jetzt schon aus der Zukunft zugespammt, nur weil die Arschlöcher zu blöd sind, es wenigstens fehlerfrei zu machen.

Eigentlich hatte ich gar nicht damit gerechnet, dass in dieser Mail etwas Lesbares zu finden sein könnte. Aber abgesehen von einigen Schwächen und Besonderheiten war sie sogar in verständlichem Englisch geschrieben. Nur – welcher der vielen Spam-Empfänger braucht die darin angebotenen Produkte:

Our products are listed as follows:

Police & Fire patches, Armed forces patches, Lions Club International badges, Rotary International badges, golf club badges, art designs, and a variety of 3D raised embroideries and popular embroideries

Und wer würde auf Grund einer Spam bestellen, wenn doch alles derart kompliziert ist (Hervorhebungen aus dem Original):

Welcome to contact us (but please DO NOT reply this e-mail directly)

Please send your mail to mei0926@ms79.hinet.net

[…]

we will send you our URL index link immediately.

mei0926@ms79.hinet.net?subject=URL-Index-Link

[…]

We sincerely apologize for any inconvenience that this mail may cause to you!

If you don’t want any more mail from us, please click the following link to send us an email.

papa-papa-yak@hotmail.com?subject=Remove-070424

Klar, wenn man keine URL angeben will und seine Spam mit gefälschter Absenderadresse verschickt, wird eben alles etwas komplizierter. Ob man in Taiwan wohl glaubt, dass das einen Eindruck vermittelt, der Lust auf Geschäfte macht?

Betreff: Ihre Mails

Samstag, 5. Mai 2007

Werter Herr Francis Burnett,

wegen des besonderen Charakters unserer Mailkontakte muss ich davon ausgehen, dass dies nicht ihr richtiger Name ist. Aber sie geben diesen Namen als Absender neben einer gefälschten Mailadresse an, und ich weiß mir nicht mit einer anderen Anrede zu behelfen, wenn ich mich mit einer kleinen Frage an Sie wenden will.

Gerne hätte ich den Kontakt zu Ihnen mit einer Mail gesucht. Das ist aber nicht ganz einfach, wenn ich keine Mailadresse von Ihnen habe. Deshalb suche ich Sie über diesen Weg zu erreichen.

Es geht natürlich um die Mails, die Sie im Moment so zahlreich an mich versenden. Allein in der bloßen Anzahl Ihrer Mails ist deutlich sichtbar, dass Sie mir unbedingt etwas mitteilen müssen. Allerdings bleibt völlig im Dunkel, was Ihre wirkliche Intention dabei ist, und das ist doch ein für beide Seiten unbefriedigender Zustand.

Alle diese Mails – und es sind wirklich zu viele, als dass ich sie zählen möchte – haben nämlich einen leeren Betreff und enthalten weder einen Text noch eine andere Form von Nachricht. Sie sind jungfräulich weißes, virtuelles Papier, und eigentlich wären sie eine wohltuende Abwechslung im sonst so aufregenden Internet der heutigen Zeit, wenn sie nicht durch ihre plumpe Häufigkeit die Geduld und die Nerven der Empfänger strapazierten.

Sie können sicher verstehen, dass mir Ihre rätselhaften Mitteilungen zu denken geben. Ich bin mir noch nicht darüber schlüssig geworden, welche Absichten Sie mit Ihren völlig leeren Nachrichten verfolgen, und deshalb kann ich nur versuchen, es zu erraten. Dies sind ein paar unreife Hypothesen, die im Zuge dieses Ratens entstanden – sie haben doch gewiss Verständnis dafür, dass ich bei so geringer Information weitab der Wirklichkeit liegen könnte:

  • Es könnte sich um ein dadaistisches Kunstprojekt handeln. Das Motto der Kunst lautet: Die Nachricht entsteht im Empfänger, auch aus dem Nichts.
  • Es könnte sich um die Tat eines Menschen handeln, der gerne spammen möchte, aber kein Produkt anzubieten hat. Deshalb versendet er Spam, zu der sich jeder selbst einen Inhalt denken kann. Eine völlig neue Form der Interaktivität in der Werbung.
  • Es könnte sich um einen Fehler in einem Spamskript handeln. Dieser technische Fehler kommt mit einem Gehirnfehler beim Spammer zusammen, so dass auf Seiten des Spammers völlig unbemerkt bleibt, dass der Massenversand scheitert.

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich aufklären würden, wie nahe ich mit meinen Spekulationen an die Wirklichkeit Ihrer Absichten gekommen bin. Bitte verwenden Sie einfach die Kommentarfunktion dieses Blogs und sehen Sie von weiteren Mails ab, da ihr persönlicher Stil für mich nur schwierig zu deuten ist.

Unter Erbietung meiner vorzüglichsten Hochachtung verbleibe ich untertänigst als Ihr

Elias Schwerdtfeger
Nachtwächter

Verdauung

Freitag, 4. Mai 2007

Klar, wir können alle nicht mehr verdauen. Wie gut, dass die Werbung von Danone eine Abhilfe gegen diesen Mangel gefunden hat, der so aktivierend ist, dass er Activia heißt. In den Kühlschränken der Gläubigen sieht es so aus:

Ein Kühlschrank voller Activia

Wenn sich die Konsumentin (die Zielgruppe dieser Werbung ist, wie man an den deutlichen Brüsten im dritten Bild erkennen kann, weiblich) mit diesem Zeug befüllt, kann sie – so verspricht es diese Werbung – wieder besser verdauen. Oder anders und in deutlichem Deutsch gesagt: Sie kann wieder scheißen. Das konnte sie zwar schon vorher, aber anscheinend nicht so effizient, dass dabei ein Pfeil aus gelben Zauberkugeln im Bauch dem Inhalt den Weg nach unten in den Abort wies. Auf dass oben ein Bauch zurück bleibe, der so eingeknickt schlank wie in der werbenden Illustration ist:

Die Scheiße nach unten, die Schlankheit bleibt oben

(Nein, diese Werbung sagt nicht in Worten und Texten, dass man von diesem Zeug schlank wird und an das modisch verhungerte Aussehen kommt. Sie suggeriert es nur mit ihrer Bildsprache. Das ist auch viel wirksamer.)

Das haben wir doch alle schon geahnt, als wir noch dumm und kindisch waren: Der Bauch ist gefüllt mit lauter lauter Kot, und um schlank zu werden, muss der raus. Ganz natürlich ist das, nicht so, wie die Kackpillen aus der Apotheke. Es handelt sich um etwas, was die Funktion der Ausscheidung nur „reguliert“.

Und dadurch kriegt man eine Taille wie eine Barbie-Puppe. Dieses sich ebenfalls an weibliche Konsumenten richtende Spielzeug ist zwar anatomisch unsinnig und ein Mensch mit dieser Figur würde unter dem Einfluss der Erdgravitation wohl einfach in der Mitte durchbrechen, aber das ändert nichts am Erfolg dieses bitterernsten Spielzeuges. Hier lernen die Mädchen schon im zartesten Alter, was die ihnen zugedachte Rolle ist: Sie sollen ein dem künstlichen Schönheitsideal entsprechendes, dummes Püppchen zur Präsentation von Kleidung sein. Wahrscheinlich hat kaum ein anderes Kinderspielzeug so viele Selbstmorde und psychische Störungen verursacht wie die Barbie-Puppe.

Aber ich schweife ab. Also reguliere ich mich mal selbst:

Activia hilft nach 14 Tagen, die Verdauung natürlich zu regulieren

Weil das so natürlich ist, muss man das Zeug erstmal 14 Tage lang jeden Tag in sich reinschütten, damit die Verdauung auch wirklich reguliert ist, und das ist „wissenschaftlich belegt“. Was die fürs Schreiben des Beleges sicherlich gut bezahten Wissenschaftler in ihrem Beleg unter einer „regulierten Verdauung“ verstehen, wird hier natürlich nicht weiter belegt. Obwohl es recht interessant wäre.

Wenn man zum Beispiel normal essende Activia-Konsumenten mit fastenden Menschen vergleicht, wird man schon nach 14 Tagen fest stellen, dass die Fastenden deutlich weniger Exkrement am Tag produzieren. Ganz wissenschaftlich versteht sich, mit Messen und Wiegen und vielleicht sogar im Doppelblindversuch. :mrgreen:

Alle Bilder sind dem Fernseh-Werbespot für Activia entnommen.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Freitag, 4. Mai 2007

Für die Spammer ist man das wohl immer, wenn man gerade irgendwo seine Mails abholt. Deshalb ist der Betreff dieses E-Mülls durchaus passend. Und auch der Text ist mal etwas anderes, weil er die gröbsten Schwierigkeiten mit der deutschen Rechtschreibung vermeidet.

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir suchen Menschen mit Weitblick, um die Eröffnung Deutschlands und der ersten 5 Länder in Europa strategisch zu planen. Wir werden gemeinsam mit dieser Firma etwas außergewöhnlich Großes aufbauen.

Diesmal gilt der Spruch: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort und die richtige Entscheidung egal was Sie bis jetzt gemacht haben, jetzt zählt es.

Grossindustrielle und Networkprofis sagen „Es ist das professionellste und schnellstwachsende Unternehmen der Welt“.

Schauen Sie sich hier an, um welches Unternehmen es sich handelt.

[… URL von mir entfernt]

Mit freundlichen Grüßen

Michael Schulte-Kump

Herzlichen Glückwunsch, Spammer. Da hast du erfolgreich einen Standard-Brief abgeschrieben und mit ein paar wenig sagenden Phrasen gefüllt. Ein naiver Empfänger – und Naivität ist ja ganz wichtig für euer Geschäft, nicht? – könnte beim Lesen glatt vergessen, dass es sich um kriminelle Spam handelt, die millionenfach auf ein weit gehend wehrloses Internet losgelassen wird. Obwohl es schon sehr auffällig ist, dass derartige Hinweise – wenn sie schon seriös sein sollten – mit der denkbar unpersönlichsten Ansprache des Empfängers daher kommen.

Und wenn der Empfänger diesen Charakter der Spam vergessen hat, denn könnte er auf euren Link klicken, den ich hier natürlich entfernt habe. (Achtung: Auf einen Link in einer Spam klickt man nur mit einen besonders gut gesicherten Browser, und selbst dann kann man noch Übles erleben. Es ist nicht zur Nachahmung empfohlen. Ich weiß, was ich tue.) Und da sieht er denn eine recht ansprechend gestaltete Website, die sogar für „seriös“ gehalten werden könnte, wenn sie nur einen anderen Text hätte.

Wenn ich dich schon nicht verlinke, du krimineller Spammer, denn erlaube ich mir doch wenigstens, dich mal ein bisschen zu zitieren. Du hast doch nichts dagegen, oder? Ach, mich hast du ja auch nicht gefragt, ob ich deinen Müll kriegen will.

Also greifen wir mal fröhlich in den hanebüchenen Unsinn, der wohl nur geschrieben wurde, um ein paar Dumme zu fangen. Deshalb sagt er auch mit so vielen Worten so wenig.

Wir haben im Herbst 2006 die reizvolle Aufgabe übernommen, den schnellstwachsenden Konzern der Welt in Europa einzuführen. Unser Partnerkonzern hat schneller als viele andere gross Unternehmen die erste Umsatzmilliarde erreicht. Es wird nur ein einziges Produkt vermarktet welches an Attraktivität nicht zu überbieten ist.

Wow! Euer Produkt muss so was von gut sein, dass ihr auf eurer „Firmenhomepage“ nicht einmal erwähnt, um was es sich handelt. Wahrscheinlich ist euch einfach nichts eingefallen. Genau so, wie euch einfach nicht eingefallen ist, wie dieser irre schnell wachsende Konzern heißen soll, der dieses Produkt anbietet. Sonst könnte man ja ein bisschen recherchieren und schnell bemerken, dass hinter diesen Worten wirklich nichts steht.

Professionelle PR-Massnahmen , Pressekonferenzen, Film und Sportsponsoring etc. haben dazu beigetragen, dass die„MARKE“ in den USA in nur 4 Jahren zu einem der bekanntesten Trendsetter wurde.

Im Sommer / Herbst 2007 findet die offizielle Eröffnung des deutschen Marktes statt.

Bis dahin befinden wir uns in der Marktaufteilungsphase.

In den nächsten 5 Jahren werden weitere 40 europäische Länder eröffnet.

Und, was ist es nun? Einfach nur „DIE MARKE“? Handelt ihr etwa mit Postwertzeichen? Da müsst ihr aber sehr offensiv vorgehen, da dieser Markt in den ganzen europäischen Ländern, die ihr da „eröffnen“ wollt, schon längst gut bedient ist.

Hierfür suchen wir Personen/Unternehmen mit den dementsprechenden Kontakten um eine perfekte Markteinführung in den einzelnen europäischen Ländern gewährleisten zu können. Das Produkt wird nicht über den herkömmlichen Handelsondern ausschliesslich über ein Netz von unabhängigen Vertriebspartnern platziert.

Klar, und die findet man mit einer Massenmail! Aber damit jetzt der naivere Leser nicht auf dumme Fragen kommt, sondern den heutigen Tag für seinen Glückstag hält, habt ihr einen Appell an die Gier gleich hinterher geschrieben. Das verblendet Deppen gut, die kommen dann auch nicht mehr auf die Idee, sich zu fragen, was das wohl für ein tolles Produkt sei. Eines, das man „ausschliesslich“ über ein Netz von unabhängigen Vertriebspartnern platziert, und das man dabei nie beim Namen nennt. Mir fällt da eigentlich nur ein Produkt ein, dass auf eure Beschreibung passt: Heroin. :mrgreen:

In den nächsten 4-5 Jahren werden in Europa ca. 2,5 Millionen Verbraucher entstehen, die Monat für Monat unser Produkt konsumieren werden. Die Umsatz und Einkommenszahlen aus bereits eröffneten Ländern liegen weit ausserhalb der herkömmlich verbreiteten Vorstellungskraft. Topleute verdienen nach nur 36 Monaten bereits über 300.000 $ monatlich.

Heroin würde auch recht gut zu den von euch beschriebenen, überall in Europa entstehenden Verbrauchern passen. Obwohl man bei solchen Gewinnen (die Umsätze müssen ja weit höher sein) auch an Kokain als mögliches „Produkt“ denken sollte.

Zur Zeit suchen wir schwerpunktmässig Führungskräfte als Kooperationspartner in Deutschland, sowie für die Ländereröffnungen Österreichs und der Schweiz.

Klar doch, „Führungskräfte“ findet man mit Spam. Das glaubt doch jeder, der auch noch an den Weihnachtsmann glaubt.

Bei Interesse senden Sie uns bitte Ihre aussagefähige Kurzbewerbung an

(Die letzte Zeile ist nicht unvollständig zitiert. Sie ist so unvollständig.)

Oh, da habt ihr in dieser tollen Website doch glatt etwas vergessen, nämlich eure Mailadresse für die Bewerbung. Aber das macht ja nichts, da ist ja noch eine weitere Möglichkeit für naive Menschen, mit Leuten in Kontakt zu kommen, die nicht so ganz koscher sind.

Oder füllen Sie uns online unser Datenaufnahmeformular aus.

Das Datenaufnahmeformular„Datenaufnahmeformular“ ist ein wirklich passendes Wort für das, was ihr den Menschen da anbietet. Natürlich habe ich den Link, den ihr auf dieses seltsam passende Wort gelegt habt, entfernt, sonst klickt da noch jemand und gibt was ein. Aber wer einen Eindruck von diesem Formular zur Aufnahme seines freiwilligen Datenstriptease haben möchte, kann gern mal auf das kleine Bildchen klicken.

Was dort an Eingaben gefordert ist, das ist nicht von schlechten Eltern. Die komplette Anschrift mit Telefonnummer ist eine verpflichtende Eingabe, dazu soll das Opfer angeben, zu welchen Zeiten es am liebsten angerufen wird. Darüber hinaus darf man angeben, was man gerade arbeitet, wie lange man diesem Beruf arbeitet, welche Sprachen man spricht, welche Fähigkeiten man hat. Und natürlich auch, warum man nun gerade nach einer neuen Tätigkeit sucht. Auch die Angabe einer Gehaltsvorstellung ist möglich, nebst der Angabe der Anzahl Stunden, die man in der Woche tätig werden kann. Wem das alles noch nicht genug ist, der kann noch in einem Textfeld freiwillige weitere Angaben machen, schließlich winken ja Einkommen von mehr als einer Viertelmillion Dollar im Monat.

Um es noch einmal klar zu machen: Diese Angaben macht das Opfer, weil es wegen einer Spam mit einer mutmaßlich gefälschten Absenderadresse der Domain x1-tv.com auf eine Website gelangt ist, die nichts substanzielles über ihre Betreiber und das geplante Geschäftsmodell aussagt. Dafür soll das Opfer umso substanziellere Aussagen über sich selbst machen. Die Spammer haben nur eine „Marke“ und ein „Produkt“, ohne diese Begriffe auch nur ansatzweise mit Inhalt zu füllen; der gläubige Idiot soll auf der anderen Seite Angaben machen, die überaus viel sagen.

Die so händeringend mit Spam gesuchten „Führungskräfte“ hätten jedenfalls Hirns genug, um bei einer solchen Zumutung das Fenster zu schließen und sich wieder ernsthaften Dingen zuzuwenden. Was hier auch gesucht wird, sind aussagekräftige Daten von leichtgläubigen (und damit auch leicht abzockbaren) Schwachköpfen.

Ach ja, bevor ich es noch vergesse. Wer bei über 3 Millionen offiziell gemeldeten Arbeitslosen in Deutschland Personal mit einer Spam suchen muss, der hat wohl eine Tätigkeit anzubieten, die ein intelligenzbegabter Mensch nicht für zumutbar hält. Ich glaube ja, dass es hier nur um gezieltes Datensammeln geht, aber sollten die auch Jobs anbieten, denn kann ich nur raten: Finger weg!