Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Monatsarchiv für Mai 2007

Kostenloser Eintrag

Donnerstag, 17. Mai 2007

Ah, da hat mal wieder jemand Angst, dass ich auf meine paar Internet-Projekte nicht genug Traffic bekomme. Wie rührend! Und deshalb habe ich jetzt diese kriminelle Spam voller Gnade und Barmherzigkeit gekriegt, die mich schon in ihrem Betreff „Kostenloser Eintrag in das realXXXX.com Verzeichnis!“ erfreute – den Namen der Domain habe ich natürlich verstümmelt, weil ich Spammer nicht verlinke. Wer möchte denn nicht etwas umsonst haben? Und dann auch noch ein kostenloser Eintrag in ein Webverzeichnis! Als ob ich für so etwas jemals etwas bezahlt hätte. :mrgreen:

Aber lesen wir doch mal in aller Ruhe diesen E-Müll eines Menschen, der zur Abwechslung mal der deutschen Sprache mächtig ist:

Lieber Webmaster,

wir möchten Sie herzlich auf einen Eintrag in unser neues Webverzeichnis einladen – kostenloser Eintragsservice inklusive!

Schicken Sie mir einfach Ihre Details sowie die gewünschte Rubrik und ich übernehme das lästige Eintragen für Sie!

Klar, dass dem Spammer mal wieder keine andere Anrede als „Webmaster“ eingefallen ist. Die Abfrage des Domain-Inhabers bei DENIC wäre ja viel zu aufwändig, vor allem, wenn man sie für einige Millionen Spams machen muss.

Ganz im Gegensatz zu dieser kalten Schlampigkeit gibt es aber eine „herzliche“ Einladung zu einem kostenlosen Eintrag in einem neuen „Webverzeichnis“. Dieses Webverzeichnis muss wirklich irre neu sein, da ich noch nie davon gehört habe. Die haben aber noch eine ganz ordentliche Durststrecke vor sich, wenn sie neben den etablierten Verzeichnisdiensten wie Yahoo, DMOZ oder vielen anderen noch einen nennenswerten Marktanteil kriegen wollen, was um so schlimmer ist, da in diesem Markt nicht viel Gewinn zu erwirtschaften ist.

Aber dafür wollen die mir das Eintragen abnehmen. Wo ich allerdings meine „Details“ – was immer das auch sein soll – und die gewünschte „Rubrik“ – welche es immer auch gibt – hinschicken soll, bleibt ein Rätsel, das ich selbst zu lösen habe. Die wollen wir doch nicht ernsthaft weis machen, dass es in diesem schlecht gehenden Geschäft wirtschaftlich sinnvoll ist, Mails zu lesen und die darin enthaltenen Daten von Hand abzutippen. Da sorgt man lieber dafür, dass man dem Eintragenden schon einmal eine Struktur vorgibt, und dann kann es auch gleich ein Webformular sein.

Alles, was wir im Gegenzug von Ihnen möchten, ist ein Backlink auf eine unserer Partnerseiten.

Sie finden unseren Webkatalog unter [URL von mir entfernt ]

Ich werde einen Teufel tun, einen Spammer zu verlinken. Dafür habe ich mir jedoch mal das ganz neue Verzeichnis kurz angeschaut. (Warnung: Auf einen Link in einer Spam klickt man nur mit einem besonders gesicherten Rechner, und auch dann kann man sich noch Dinger einfangen, die kein Mensch auf seinem Rechner haben will.) Dort sah ich ein Verzeichnis, das offenbar mit phpLD erstellt wurde. Es war voller teils fragwürdiger kommerzieller Angebote und ist damit keineswegs ein Ort, den ich ansteuern würde, wenn ich etwas im Internet suchte. Darüber hinaus ist die gesamte Site ausschließlich in englischer Sprache verfügbar, was in seltsamen Gegensatz zum einwandfreien Deutsch der Spam steht.

Der einzige Zweck dieser Mail scheint es also zu sein, dass recht wahllos Links gesammelt werden sollen, um das Google-Ranking zu manipulieren. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird nichts geschehen, wenn man die Spam mit seinem eigenen Eintragswunsch beantwortet. Dafür hat man jedoch der Spam-Mafia den Gefallen getan und die eigene Mailadresse bestätigt.

Zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren, wenn Sie weitere Fragen haben.

mit freundlichen Grüßen

Alline Cheneux
[Weitere Angaben von mir entfernt ]

Nein, ich werde mich hüten! Die einzige Sprache, die Spammer verstehen, ist eine Gewalt, die in den meisten zivilisierten Staaten gesetzlich verboten ist. 👿

Stattdessen geht der E-Müll jetzt in den virtuellen Orkus.

Wichtiger Nachtrag: Ich habe manchmal nicht nur Tomaten auf den Augen, sondern auch welche auf dem Hirn. Wenn jemand mit einem „kostenlosen Eintragsservice“ wirbt, denn heißt das noch lange nicht, dass der Eintrag auch kostenlos gelistet wird. Die arme Seele, die auf eine solche Spam reinfällt, könnte sich leicht über eine gesalzene Rechnung für eine wenig wirksame Leistung „freuen“ – zumindest würde mich eine solche Vorgehensweise nicht wundern. Schon gar nicht bei Zeitgenossen, die so einen „Service“ mit asozialer und krimineller Spam bewerben. Mit Menschen, die auf diese Weise ihren Charakter zeigen, macht ein vernünftiger Mensch einfach keine Geschäfte.

DDT is good for me!

Mittwoch, 16. Mai 2007

Alte Werbung für DDT

Eine gute Gelegenheit, Einblick in den ganz normalen Wahnsinn der Werbung zu bekommen, ist die Betrachtung alter Werbung. Rückblickend ist oft klar, dass aufwändig verpackte Scheiße verkauft wird. Hier behauptet eine alte Werbung im hirnbleichen Trällerton und aller Bunte, dass das Insektizid DDT gut für Mensch und Gemüse sei.

Quelle des Bild: Standbild von Google-Video. Das Video hat zwar ein ganz anderes Thema, ist aber ebenfalls recht interessant.

Und immer, wenn man glaubt…

Montag, 14. Mai 2007

…jetzt könne die Pennystock-Spam doch gar nicht mehr unlesbarer werden, weil sie sonst jede Wirkung verlieren müsse, wird man aufs Neue übel-rascht (folgendes Bild in Original-Größe und Qualität):

Wer solchen Nachrichten Vertrauen entgegen bringt...

Dieses schwer dechiffrierbare Bild wird gefolgt von einem längeren pseudo-englischen Text ohne Sinn, der offenbar dem Spamfilter „Inhalt“ vortäuschen soll:

Start using Netbeans 6. Java applications suffers from one major issue and that is the startup time. Which one affected me more and made me think?
Org Richard Friedman Richard Sharples Roberto Chinnici Seyed Razavi Simple Signs Simson L. Hibernation) for Intel Macs Adobe Reader Direct Download Link Does AppleCare? It is a set of routines written in ANSI C and organized in the form of a callable library. I have been using my Samsung HDTV as an extra monitor, there is a nice Nvidia Settings tool – to see select thumbnail image.
Interview with Jiri Kovalsky Registration for NetBeans Day 2007 Opened! SIP is a way to set up communication sessions. 0 M6 Is Out Did You Already Buy Your NetBeans 5.
Give War A Chance

[… der Rest dieses sinnlosen Unsinns ist auch nicht besser]

Was wird die nächste Steigerung der gegen die Spamfilter und ihre Anwender gerichteten Kryptik? Pennystock-Spam in Hieroglyphen? In Keilschrift? In Piktogrammen?

Hallo? Spammköpfe? Arschlöcher? Merkt ihr noch was? Was glaubt ihr wohl, warum ich einen Spamfilter einsetze? Weil ich trotzdem auf eure strunzdummen Ideen eingehen will? Spart euch gefälligst die Mühe! Vor allem, wenn sie langsam völlig sinnlos wird.

In der hier transportierten Grafik hat man jedenfalls schon gewisse Probleme, auch nur das Kürzel des angepriesenen Wertes zu entziffern. Euer Versuch kann kaum noch Erfolg haben, er ist nur noch lästig wie eine perianale Furunkel.

Auch die restliche Botschaft aus der Grafik fordert vom Empfänger eine Anstrengung, die wohl nur ein besonders dummer Leser erbringen wird – und der wird wohl noch nicht einmal einen Spamfilter haben. Da könnt ihr auch Klartext schreiben, um an die Idioten zu kommen.

Es ist erstaunlich und deprimierend, dass es offenbar immer noch genug Deppen gibt, die auf Grund solcher Mails windige Aktien kaufen, damit die Spam-Mafia noch reicher wird.

Telefon-Terror-Bonus

Montag, 14. Mai 2007

Sammeln Sie Bonuspunkte! Telefonterror lohnt sich! Bonus!

Aus einer aktuellen Postwurfsendung von Wienerwald, die zurzeit in Hannover die Briefkästen verstopfen hilft.

Mit „Telefonterror“ ist hier allerdings nicht die unerbetene telefonische Belästigung irgendwelcher Zeitgenossen gemeint, sondern die von den Angerufenen sehr wohl erwünschte telefonische Bestellung des gehobenen Schnellfraßes. Wieso sich das anrufen da lohnt? Weil man voll das dicke Geschenk nach der zehnten Bestellung absahnen kann. Schön auf dem Stuhl festhalten! Es gibt eine „Hendlbox Single“, und zwar ganz für umsonst. Das ist doch umwerfend, oder? 😆

Da haben die sich aber mächtig ins Zeug gelegt, um den Kunden solche Geschenke anbieten zu können. :mrgreen:

Dafür müssen es aber wirklich zehn Bestellungen mit einem Preis von mehr als fünf Euro sein. Diese Bedingung gibt dem Lese- und Zahlenkundigen doch noch eine kleine Frage auf, heißt es doch an einer anderen Stelle des gleichen Werbemülls, dass der Mindestbestellwert bei sechs Euro liege:

Mindestbestellwert 6,- €

Aber auf so einen Lese- und Zahlenkram kommt es in so einem schönen, aufwändig gedruckten und bunten Prospekt gar nicht an. Da müsste man ja auch annehmen, dass die „Zielgruppe“ des Rechnens mächtig wäre.

Wie „schön“ sich doch immer wieder in der Werbung zeigt, wie sehr die Werber die Empfänger ihrer Machwerke verachten.

Wie doof bist du?

Sonntag, 13. Mai 2007

Wie alt wirst du? Berechne deine Lebenserwartung und gewinne ein Top Handy!

Die Beglückungsideen derer, die Websites mit eingeblendeter Werbung vergällen, werden auch jeden Tag ein bisschen dummer. Hier kann man ein „Top Handy“ (Achtung, Denglisch mit Deppen Leer Zeichen) gewinnen, wenn man mitmacht und ein paar Daten über sich preisgibt, aus denen dann die „Lebenserwartung“ berechnet wird.

Ich habe es mir verkniffen, diese Site zu besuchen – ich besuche wirklich niemals eine mit Ads beworbene Website. Aber ich weiß natürlich, dass man für diese kleine Berechnung doch schon eine ganze Menge ziemlich persönlicher Daten angeben müsste. Etwa das Alter, das eigene Geschlecht und gewisse Gewohnheiten (Rauchen? Bevorzugte Ernährung? Hobbies?); und damit ein Gewinner auch benachrichtigt werden kann, muss dazu natürlich auch noch eine Anschrift und vielleicht sogar noch eine Mailadresse angegeben werden.

Das ist ein hervorragender Datensatz für Werber und Spammer, die mit ihren technokratischen Vorrichtungen die Welt verpesten. Eine mit solchen Daten versüßte Anschrift oder Mailadresse hat auch einen ganz ordentlichen Marktwert. Und die Deppen, die auf diese Ad anspringen, sollen das alles für die geringe Aussicht auf ein „Top Handy“ preisgeben. Wer so doof ist, der ist selbst schuld an überquellenden Briefkästen und missbrauchten Postfächern.

MSN I NIIPET

Sonntag, 13. Mai 2007

Es ist wirklich manchmal rätselhaft, was so ein Idiot sagen will. Ich meine so einen Idioten, der in der Kommentarfunktion eines Blogs so etwas wie eine öffentliche Litfasssäule sieht, die er mit seinem unerwünschten Werbemüll zukleistern kann.

Die Spamfilter sind ja richtig gut geworden. Da kommen auch die Spammer auf seltsame Ideen, wie man einen Link auf ein gewiss nicht seriöses Angebot in einen Blog quetschen kann:

Aktuelle Kommentarspam mit sonderbarem Text

Schön auf dem Punkt gebracht. Außer einem Link mit seinem impliziten „Klick mich“ sagt diese Kommentarspam gar nichts mehr aus. Dass dieser Link nicht dorthin führt, wohin es der Text des Links vermuten lässt, ist ja klar…

NDGB.F-Hieroglyphen

Sonntag, 13. Mai 2007

ALARM! Pennystock-Spam in hieroglyphischer Unlesbarkeit

(Die Grafik wurde von mir nicht bearbeitet. Dies ist die Original-Größe und die Original-Qualität.)

Die hieroglyphische Unlesbarkeit der Pennystock-Spam wird von Tag zu Tag schlimmer. Dieses Bild entstammt dem heutigen Unsinn, und es ist so richtig „alarmierend“, in schönen schreienden Großbuchstaben, die leider die restliche Interpunktion nicht verbessert haben:

IST FRANKFURT DAS NEUE, „HAUS DER SIEGER?“ DER „ALARM“ IST EINGESCHALTET!!!

Ob wirklich jemand auf Grund einer solchen, kaum lesbaren, in die Mail eingebetten Grafik windige Aktien kaufen sollte? Mir fällt jedenfalls angesichts dieses „Alarms“ unwillkürlich eine Bibelstelle ein (1. Kor. 14, 8-9):

Und wenn die Posaune einen undeutlichen Ton gibt, wer wird sich zum Kampf rüsten? So auch ihr: wenn ihr in unverständlicher Sprache redet und nicht mit deutlichen Worten, wie kann man wissen, was gemeint ist? Ihr werdet in den Wind reden.

Aber scheinbar scheint auch der nicht sonderlich intelligente „Wind“ noch genug von diesen windigen Zetteln zu kaufen, dass sich das Geschäft der Spammer lohnt. Hoffentlich erlebe ich demnächst, dass dieser Unsinn aufhört – im Moment ist es eine wirkliche Plage.