Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Monatsarchiv für März 2007

Grüne Erträge

Donnerstag, 8. März 2007

Eben gesehen bei heise online:

Grüne Erträge - ökologisch und profitabel - Teakholz-Plantage Costa Rica 12% - BMW-Online-Sparkonto - Autokauf

Ja, ist schon klar. Erst so richtig „ökologische Erträge“ von bis zu 12 Prozent jährlich mit der Anlage von Holzgärten in Costa Rica machen, und von dem dabei verdienten Geld denn ein Auto kaufen. Am besten so ein richtig fettes, Polkappen schmelzendes mit so richtig viel CO2-Ausstoß.

So kommen alle wieder auf einen grünen Zweig. Nur die Menschen in Costa Rica vielleicht nicht. Die dürfen zum einen die fetten Profit erwirtschaften, der hier angepriesen wird – und kriegen dann eben ein bisschen weniger Brot, das sie im Schweiße ihres Angesichts essen können. Und später werden sie wohl wie viele „Entwicklungsländer“ überproportional von der kaum noch aufzuhaltenden Klimakatastrophe betroffen sein. Aber die sind ja weit weg. In Costa Rica eben.

Eine weitere Werbung für Menschen, die nur von der Tapete bis zur Wand denken können oder nichts gegen den modernen Kolonalismus haben, der in der Propaganda des wirtschaftlich-politischen Komplexes „Globalisierung“ genannt wird.

Ein unglaublicher Bonus

Mittwoch, 7. März 2007

Bei so einem Text im Betreff weiß man es doch gleich: In dieser Mail verbirgt sich mal wieder eine unglaubliche Frechheit, eine dreiste Spam. Und tatsächlich, diese an der Erfahrung gewachsene Erwartung wird nicht enttäuscht.

Spielen ist Unterhaltung und Unterhaltung is das Beste im Leben.

Nein, das Beste im Leben ist bestimmt nicht Unterhaltung. Das Beste im Leben ist, wenn man einfach zufrieden und frei von Problemen herumsitzen kann und dabei von irgendwelchen spammenden Gierschlündern in Ruhe gelassen wird.

Das echte Spielen findet nur an einem Ort statt… VEGAS!

Echt? Und wie spielt ihr in eurer Online-Zockhalle, die außer ihrem Namen bestimmt nichts mit Vegas zu tun hat? Wenn es kein echtes Spielen ist, dann muss es ja wohl Falschspielen sein. :mrgreen:

Kommen und geniessen Sie Vegas VIP Casino.

Wow, jetzt wird man sogar schon durch Empfang einer massenhaft versendeten Spammail zur „VIP“. Ich fühle mich voll geschmeichelt.

Zusätzlich dazu ein exklusives Angebot nur für Empfänger dieser E-Mail.

Und zusammen mit den anderen mutmaßlich 1.000.000 Empfängern bekommt man auch ein ganz „exklusives“ (also ausschließliches, alleiniges) Angebot dazu. Wie privilegiert ich doch heute bin. Es muss einfach mein Glückstag sein.

Ein UNGLAUBLICHER Bonus!!!!

Und zwar ein Bonus mit vier Ausrufezeichen. Das macht jede Aussage eines Spammers und eines anderen Idioten eindrucksvoller.

200% Bonus auf Ihre erste Einzahlung! 100% auf je die zweite und dritte Einzahlung! Und als i-Tüpfelchen 155% auf die vierte Einzahlung!!!

Bei so vielen Prozenten und Ausrufezeichen kann man ja glatt die Übersicht verlieren. Wer also so deppert ist, da gleich vier Mal Geld an diese spammenden Falschspieler zu überweisen, der kriegt auf diese vierte Überweisung sogar so eine richtig komische Prozentzahl als Bonus. Bei richtigen Denkverweigerern hilft dieser Appell an die Gier bestimmt. Da würde ich doch glatt bei der zweiten und dritten Einzahlung nur einen Euro einzahlen, um den ganz fetten Bonus abzusahnen. Schließlich lebt so ein Spammer und mutmaßlicher Online-Betrüger ja davon, dass er Geld verschenkt. Das wissen wir doch alle. Nur ein Idiot könnte derart großzügige Angebote ablehnen.

Verschwenden Sie keine Zeit und nutzen Sie diesen Bonus! Über 100 Casino Spiele, spektakuläre Grafiken und eine erstklassige Online Unterstützung!

Also, nichts wie hin da. Und die tolle Software mit den spektakulären Grafiken runterladen, die so toll ist, dass man mit krimineller Spam dafür werben muss. Das macht diese Software auch gleich viel vertrauenswürdiger. Da ist bestimmt keine Backdoor, kein Trojaner und nichts anderes drin, das sind bestimmt lauter gütige Programme, mit denen man einen ganz ehrlichen und chancenreichen Zock machen kann.

Schließlich lebt so ein mutmaßlicher Online-Betrüger und asozialer Müllmailer ja nicht vom Nehmen, sondern vom Verschenken.

Auf die Mitteilung der beworbenen URL habe ich bewusst verzichtet. Schließlich will ich dieses „exklusive Angebot“ und den „unglaublichen Bonus“ mit niemandem teilen. 😀

Nichts Neues

Mittwoch, 7. März 2007

Normalerweise wird die Werbung ja nicht müde in der Verwendung des Superlativs oder in der Anpreisung des „Neuen“ und „Verbesserten“, wenn irgendwelche Produkte an den Kauftrottel gebracht werden sollen. Aber was soll der arme Werbetexter schreiben, wenn das zu verramschende Produkt so etwas von altbacken ist, dass einem wirklich nichts mehr dazu einfällt? Soll er etwa einfach den Textbereich leer lassen? Das fällt denn doch irgendwie auf, und deshalb muss da irgendetwas reingeschrieben werden. Egal, wie wenig sinnvoll es auch sein mag.

Vor diesem Problem stand auch unser anonymer Autor bei der Werbefirma, welche die Zeitungsreklame für Fox-Markt entwerfen musste. Hier kann man sehen, wie sich dieser geniale Autor im speziellen Fall einer Standard-Kaffeemaschine der leidigen Aufgabe entledigte:

Kaffeeautomat für 10 Tassen, Schwenkfilter mit Tropfverschluss, Wasserstandsanzeige, Ein/Ausschalter, Kontrollleuchte für nur noch 12 Euro

Er hat ganz einfach alles aufgezählt, was seit jeher Kennzeichen einer Kaffeemaschine ist. Damit nicht so viel Textfläche leer bleibt, sah er sogar noch besonderen Bedarf, den Käufer über die Existenz eines Ein/Ausschalters und einer kleinen Lampe aufzuklären, an der man sieht, dass die Maschine noch an ist. Auch scheint es keineswegs selbstverständlich zu sein, dass sich der Wasserstand irgendwo ablesen lässt, deshalb wird es eigens erwähnt.

Allerdings ist dem anonymen Kreativmenschen denn doch ein wenig die Kreativität ausgegangen. Neben dem Preis wäre noch Platz für weitere Punkte zur Beschreibung aller Merkmale des angebotenen Produktes gewesen. So wären etwa die folgenden Punkte noch einer Erwähnung wert:

  • Filterhalterung mit Einfüllöffnung für Kaffeepulver
  • Netzanschluss (230V, 50 Hz)
  • Wasserdichter Wasserbehälter
  • Warmhalteplatte
  • Passende, formschöne Kaffeekanne

Na gut, lassen wir das. Sonst muss ich es demnächst noch irgendwo lesen… 😀

Erster!

Mittwoch, 7. März 2007

Dieses Blog musste gerade einmal eine Woche online sein, bis es vom ersten Skript eines Kommentarspammers gefunden wurde. Offenbar ging der „Autor“ dieses ersten Spamkommentares davon aus, dass dieses Blog ein guter Marktplatz für astronomische Geräte sei:

Meade 04522 Deep Sky Imager Color Digital Image Sensor For Telescopes

Wie er darauf gekommen ist? Das wissen nur die Sterne. Am Inhalt des Blogs kann es kaum liegen, und auch die Sprache ist nicht gerade „zielgruppengerecht“ für ein deutsches Blog. Eben die übliche Form der Spam-Werbung, also ziellos abgefeuerte Schrotmunition, bei der die antisozialen Werber einfach davon ausgehen, dass schon irgend etwas getroffen wird.

Besonders lustig ist allerdings der Text, der unter dem obligatorischen Link auf einen gewiss unseriösen Online-Handel mit Astronomie-Zubehör geschrieben wurde:

Here’s a site I found today while I was bored at work

Tja, Spammer, wenn du bei deiner Arbeit so gelangweilt bist, solltest du es einfach mal mit richtiger Arbeit versuchen. Glaub mir, das hilft.

Softwareaktualisierung (Citibank)

Dienstag, 6. März 2007

Nicht nur die Kunden der Sparkasse sollen abgephished werden. Auch wer bei der Citibank ist, soll die Gelegenheit erhalten, sein Geld an kriminelle, asoziale Subjekte zu verlieren.

Die Phishing-Mail ist genau so aufgebaut wie die aktuellen Mails an Sparkassen-Kunden, auch der Text ist unverändert. Nur das kleine Sparkassen-Logo oben links ist gegen ein Logo der Citibank oben rechts ausgetauscht. Die geben sich nicht einmal ein bisschen Mühe, was sich auch an gewissen grammatikalischen Schwächen zeigt (von mir hervorgehoben):

Die Technischen Abteilung der Citibank Deutschland führt zur Zeit eine vorgesehene Software-Aktualisierung durch […]

Der Link führt diesmal auf die Domain iisik.hk, vielleicht „freut“ man sich auch dort über die fröhliche Eingabe von Phantasiedaten. Je mehr Datenmüll diese Kriminellen haben, desto weniger nützen ihnen die nutzbaren Daten von unerfahrenen Deppen, die auf alles klicken, was sich nur anklicken lässt.

Dass die Citibank mit diesen Umtrieben überhaupt nichts zu tun hat, sollte klar sein, wird aber zur Sicherheit noch einmal deutlich erwähnt.

Sparkasse Online-Banking

Montag, 5. März 2007

Das ist doch genau der richtige Betreff. Vor allem für Menschen wie mich, die gar kein Konto bei irgendeiner Sparkasse haben.

Phishing bei Sparkassen-Kunden, ein Beispiel des ganz normalen Wahnsinns im heutigen InternetDamit die älteste Phishing-Masche des Internet überhaupt noch eine Chance hat, durch die inzwischen überall laufenden Spamfilter zu kommen, haben die Betrüger darauf „verzichtet“, ihre Mitteilung als Text in der Mail abzulegen.

Stattdessen gibt es eine große, verlinkte Grafik, die allen Empfängern von der „Software-Aktualisierung“ bei „der“ Sparkasse berichtet und freundlich darum bittet, doch einmal auf den Link zu klicken und dort den Betrügern die Möglichkeiten zu geben, das Konto abzuräumen. Sollte man dabei den „Link“ verfehlen, ist das gar kein Problem, da ja die ganze Grafik verlinkt ist – das sieht man übrigens gut an der Formänderung des Mauszeigers. Wenn diese Schwachköpfe eine Image-Map verwendet hätten, wäre der Beschiss doch gleich ein bisschen unauffälliger gewesen. Aber so viel Achtung vor ihren potenziellen Opfern haben die nicht. Brauchen sie auch nicht zu haben, da offensichtlich immer noch genug Deppen auf diese Masche hereinfallen.

Dass die in der Grafik angegebenene URL nicht stimmt, sollte klar sein. Stattdessen führt der Link auf die Domain maslis.com – allerdings haben sich die Phisher schon eine gewisse Mühe gegeben, die wirkliche Domain zu verstecken. Die ersten Zeichen haben noch viel Ähnlichkeit mit dem angegebenen Link.

Wer mag, kann da ja mal vorbeischauen und Phantasiedaten eingeben. Darüber freuen sich die Spammer bestimmt.

Da der Trick mit dem Text in der Grafik scheinbar noch nicht reicht, um sicher durch die Spamfilter zu kommen, haben die Arschlöcher noch etwas „richtigen Text“ unter die Mail geklemmt. Dieser „richtige“ Text steht da in englischer Sprache und einer Länge von ca. 140 Wörtern sinn- und kontextlos unter der angeblichen Sparkassenmitteilung und schafft dort einen weiteren, wertvollen Eindruck von der kriminellen Energie der Phisher. Es ist davon auszugehen, dass dort jedes Mal ein anderer Text steht. Meiner begann übrigens mit den Worten:

I was bringing you champagne, wasn’t I? carol collectible And I‘ll make sure you get your pain medication right on time.

Das passt. Ich habe mir gerade eine Paracetamol geworfen… 😆

Den Satz des Personals

Montag, 5. März 2007

Was da eine wohl windige Firma namens Valeo Consulting schreibt, wirkt ja schon in der Betreffzeile der Mail wieder einmal so richtig „hochwertig“.

Den Satz des Personals in Gesellschaft Valeo Consulting

Leute, wenn ihr deutsche Geldwäsche-Komplizen für eure windigen Betrugsgeschäfte braucht, denn bemüht euch wenigstens um ein verständliches Deutsch. Was irgendwelche Übersetzungsprogramme so ausspucken, hat eher den Charakter von unverständlichem und wirrem Gestammel.

Immerhin habt ihr beim Rest des Textes doch eingesehen, dass man besser eine Sprache benutzt, die man selbst ein bisschen beherrscht. Deshalb habt ihr auch die komplette Mail in englisch geschrieben. Und dabei habe ich mich schon wieder so über einen Teller schmackhafter, unfreiwillig dadaistischer Lyrik direkt aus dem Computer gefreut. :mrgreen:

Hokus Pokus Actimel

Sonntag, 4. März 2007

Und hier die kurze Demonstration des zeitgemäßen Werbezaubers für jene, die daran glauben sollen.

Vorher: Zwei lichtlose schlaffe Gestalten setzen die Becher an.

Zwei lichtlose Gestalten setzen den Zaubertrank an. Sie sind so schlaff und lau, dass ihre Körper nicht einmal mehr Kontrast haben.

Der Hokuspokus: Grinskugeln boxen sich durch die müde Masse.

Daraufhin boxen sich grinsende, glubschäugelnde Zauberkugeln durch die träge Masse des Körpers. Die bösen bösen Schlaffteilchen werden vernichtend geschlagen, der Körper wird erfüllt von Hokus Pokus Actimel.

Das Ergebnis: Magisches Licht dringt aus den Beispielkonsumenten

Als Ergebnis dieses faulen Zaubers dringt magisches Licht aus den Platzhaltern für die dummen Käufer. Man beachte die Kontrastverstärkung. Wieder einmal hat der Produktzauber ganze Arbeit geleistet.

Offenbar gibt es in der heutigen Zeit genug Menschen, die auf solche privitiv-magischen Bilder zumindest so weit „anspringen“, dass sich eine solche Kampagne lohnt. Die Werbung wird zum Spiegel der ganz normalen Irrationalität. Es ist nun einmal leichter, einen industriell gefertigten und in den Supermarktregalen stehenden Zaubertrank zu schlürfen, als einen krank machenden Lebensstil zu hinterfragen und so weit als möglich zu ändern. Es ist leichter, und es ist dümmer.

Und es ist offenbar ein gutes Geschäft, was sich auch darin zeigt, dass diese Kampagne schon seit Jahren fast unverändert in dieser Form läuft.