Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 12. März 2007

Rechenkünstler

Montag, 12. März 2007

Na, wenn mir einer so viele Öcken wie in dieser Betreffzeile schenken will, denn kann ich doch gar nicht widerstehen:

555 Euro – wilkommensbonus!

Sicher, bei diesem Absender werden nur die Euros großgeschrieben. Solche Schwächen kennt man ja von Spammern, die wohl vorwiegend mit englischer, russischer oder chinesischer Muttersprache groß geworden sind. Der Absender ist übrigens ein „alter Vertrauter“, er hat jetzt sein Angebot aber noch ein bisschen „verbessert“:

Die besten Spieler sind in Vegas und die besten Bonusse finden Sie nur bei Vegas VIP Casino!

200% für Ihre erste Einzahlung, 100% für Ihre zweite und dritte Einzahlung und als Krönung einen 155% Bonus für Ihre vierte Einzahlung!!!

Das ergibt insgesamt einen Willkommensbonus von 555 €/$!

Moment, rechnen wir dieses Zahlenspiel mal nach. Ich erhalte einen Bonus zu 200 Prozent, zweie derer zu jeweils 100 Prozent und einen weiteren zu 155 Prozent. Das macht 200 plus 100 plus 100 plus 155, also 555 Prozent. Und die sind das gleiche wie 555 Euro durch Dollar, potenziert mit ein paar überreichlich benutzten Ausrufezeichen. Ein „Casino“, das so rechnet, muss doch einfach sehr lustig sein. Wahrscheinlich kiffen die immer erst einen, bevor sie ihre Angebote durchkalkulieren. :mrgreen:

Dieses und vieles mehr erwartet Sie im fabelhaften Vegas VIP Casino, der beste Platz zum spielen!

Klar doch. Den inzwischen geänderten Link (na, hat euer Provider kalte Füße wegen eures dummen Betrugsversuches bekommen) werde ich hier natürlich nicht wiedergeben.

Ihr Konto wird suspendiert werden!

Montag, 12. März 2007

Ein „schöner“ Screenshot aus dem täglichen Wahnsinn des Phishings findet sich beim Demagogen. Dies ist nur eine ganz kleine Kostprobe aus dem automatisch übersetzten Gestammel:

Wir kontaktieren Sie, Sie zu erinnern, der am 12. März 2007 unsere Kontonachprüfungsmannschaft eine ungewöhnliche Tätigkeit in ihrem Konto identifiziert hat. Gemäß PayPal Benutzerabkommen und zu sichern, dass ihr Konto nicht beeinträchtigt worden ist, greift auf zu Ihres zu […]

Leider wird dieser automatisch erzeugte Neo-Dadaismus wohl manch einen Deppen nicht davon abhalten, auf den Link zu klicken und sein Passwort preiszugeben. Gut nun, wo Dummheit sich findet überreich so, da handeln man sie lassen sollte. Appell an der Vernunft nicht weil nicht da.

Und was soll ich jetzt kaufen?

Montag, 12. März 2007

%TO_CC_DEFAULT_HANDLER
Subject: %SUBJECT
Sender: „%FROM_NAME“ <%FROM_EMAIL>
Mime-Version: 1.0
Content-Type: text/html
Date: %CURRENT_DATE_TIME

%MESSAGE_BODY

Zu doof zum spammen.

Zungengewebe

Montag, 12. März 2007

Schwartau: Extra Samt, voll fruchtig cremig-fein Waldfrucht ohne Stücke ohne Kerne

Wir werden wohl niemals erfahren, was sich die Leute gedacht haben, die sich bei der Firma Schwartau diese tolle Produktbezeichnung für eine Konfitüre ausdachten. Dabei wäre es doch recht interessant und psychologisch wertvoll, da es einen Einblick in das kranke Denken eines Werbers geben könnte.

Wenn ich das Wort Samt höre, denke ich als Sprecher der deutschen Sprache eigentlich eher an einen flauschigen Stoff, der sich gut und weich anfasst. Ich habe aber wirklich, auch nach allen meinen Experimenten in der Anwendung diverser Drogen, noch nie daran gedacht, mir Samt in den Mund zu stecken oder zum Verzehr auf’s Brot zu legen. Tatsächlich läuft es mir bei dieser Vorstellung eher etwas gruselig den Rücken herunter – auf ein solches, samtenes Mundgefühl kann ich wirklich verzichten.

Die Werber bei Schwartau haben mit solchen Vorstellungen offenbar keine besonderen Probleme mehr, und so nennen sie ihren Brotaufstrich aus Zucker, Aromen und hoffentlich auch ein paar echten Früchtchen „Samt“. Ein gelungener Beitrag zur Neuverdrahtung der Gehirne.

Passend zur unpassenden Metapher des Produktnamens ist auch die Farbe des Glases. Bei einem Brotaufstrich, der seinen Käufer an Waldfrüchte erinnern soll, ist das gewählte, knallige Lila keineswegs in assoziativer Nähe zum versprochenen Inhalt.

Mal schauen, wie diese Idee bei den Konfitürenessern in Deutschland ankommt. Wenn sie einigermaßen erfolgreich ist, kriegen wir vielleicht demnächst auch „Leder“, „Baumwolle“, „Nylon“ und „Mikrofaser“ als Brotaufstrich – und zwar in den Geschmacksrichtungen Erdbeer, Zitrone, Pfirsich und Kiwi, die zugehörigen Gläser in den gut dazu passenden Farben „Erdbeerblau“, „Zitronenpink“, „Pfirsichschwarz“ und „Kiwiviolett“. Für so einen echten, koksgetriebenen Werber scheint jedenfalls keine Idee so geisteskrank, dass er sie nicht verwenden könnte.