Regelmäßige Überprüfung
Ja, stimmt! So etwas kommt regelmäßig. Alle paar Tage überprüfen die Spammer, ob inzwischen wieder ein paar neue Leute auf das alte Phishing reinfallen. Die Spam kostet ja auch nichts.
Guten Abend,
Natürlich weiß der Absender – im Gegensatz zum richtigen PayPal – nicht, wie der Empfänger heißt¹. Aber immerhin weiß er ungefähr, welche Tageszeit ist.
zu Ihrer Sicherheit führen wir regelmäßig eine Verifizierung ihrer Daten durch.
Das ist ja nett. Und was habe ich damit zu tun?
So können wir feststellen, dass Sie auch wirklich der Kontoinhaber sind und kein Unberechtigter Ihre Bankdaten benutzt.
Ich sage ja: Das ist nett. Aber wie wollen die jetzt feststellen, dass wirklich ich es bin und nicht Hänschen Unberechtigt aus der Spammer-Krabbelgruppe nach dem Grundkurs „Phishing auf dem Pisspott“? Und warum drohen die mir in diesem Zusammenhang subtil an…
Bis zur Bestätigung besteht ein Sende- und Abbuchungslimit.
…dass ich nicht mehr an mein Geld komme, bis ich endlich aktiv werde, statt mich ganz normal wegen eines regelmäßigen Prüfungskrams anzusprechen?
Nun, die Antwort ist wie immer verblüffend einfach:
- Das ist nicht PayPal.
- PayPal versendet solche Mails nicht. Das ist eine Spam.
- Alles, was in dieser Spam steht, ist Bullshit, der nur geschrieben wurde, um die Empfänger zu überrumpeln, damit diese den Absendern ihre Zugangsdaten geben.
Aber sonst wäre die Spam ja auch nicht hier gelandet. 😉
So bestätigen Sie Ihre Daten in nur wenigen Minuten:
Wer also wieder an sein Geld kommen will, sollte folgende Dinge tun, die nicht einmal besonders viel Zeit kosten:
Loggen Sie sich auf paypal.de in Ihr [sic!] Account ein.
In die Spam klicken. Das ist eine HTML-formatierte Spam. Der Text paypal.de ist nicht mit der Domain paypal (punkt) de
verlinkt, sondern mit einer Subdomain der Domain tcl (punkt) at
. Diese hat nichts mit PayPal zu tun und steht unter der Kontrolle irgendwelcher anderer Gestalten.
Übrigens: Wer sich angewöhnt, niemals in eine E-Mail zu klicken, sondern Websites immer über ein Lesezeichen in seinem Webbrowser aufzurufen, kann auf kein noch so gut gemachtes Phishing reinfallen (und es gibt besseres Phishing als dieses Beispiel). Denn natürlich würde nach einem ganz normalen Login beim richtigen PayPal schnell klar, dass alles wie gewohnt funktioniert, kein Hinweis angezeigt wird und der ganze Unsinn aus der Spam gegenstandslos ist.
Das Beste an dieser sehr einfachen Vorsichtsmaßnahme unter Verwendung des Gehirnes: Sie kostet kein Geld, braucht keine Signaturupdates, legt niemals den Rechner lahm und wirkt völlig zuverlässig gegen Phishing.
Sie werden automatisch weitergeleitet.
In der Tat:
$ lynx -mime_header http://s.tcl.at/K | grep '^Location' Location: http://paypa.l-de-signin-lang-ger.info $ _
Es geht in eine Subdomain der ausgesprochen unhandlich benannten Domain l (strich) de (strich) signin (strich) lang (strich) ger (punkt) info
, bei der man nur durch Hinschauen bemerkt, dass sie mit der Absicht des Phishings eingerichtet wurde. Dies geschah übrigens erst vorgestern…
$ whois l-de-signin-lang-ger.info | grep '^Creation' Creation Date: 2017-02-28T18:26:23Z $ whois l-de-signin-lang-ger.info | grep '^Registrant' | sed 5q Registrant Name: WhoisGuard Protected Registrant Organization: WhoisGuard, Inc. Registrant Street: P.O. Box 0823-03411 Registrant City: Panama Registrant State/Province: Panama $ _
…und wie gewohnt vollständig anonym unter Benutzung eines Dienstleisters aus dem schönen, sonnigen Panama. Diese Entscheidung der Spammer wurde dadurch motiviert, dass Handschellen immer so eine lästige Einschränkung der Bewegungsfreiheit sind.
Folgen Sie den Anweisungen.
Nun, wer das tut, dort seinen PayPal-Login benutzt und anschließend lauter Daten noch einmal eingibt, die PayPal schon längst kennt, gibt Kriminellen einen Zugriff auf sein PayPal-Konto und hat den Schaden.
Zugangsdatum: 21:49:20 01.03.2017
Eine völlig überflüssige Angabe, denn Datum und Uhrzeit stehen bereits im Mailheader.
Sicherheitshinweis: Sie erkennen Spoof oder Phishing-E-Mails oftmals schon in der Anrede.
Vor allem erkennt man Phishing-Mails daran, dass irgendwelche beim Absender schon längst bekannte Daten „verifiziert“ werden sollen, indem in die E-Mail geklickt wird. Deshalb kann man sich auch so einfach davor schützen, indem man sich angewöhnt, niemals in eine derartige Mail zu klicken. (Und ja, die können auch viel besser gemacht sein als dieses Beispiel.)
Diese Benachrichtigung wurde an xxx@example.com² gesendet, weil Sie in Ihren E-Mail-Einstellungen unter „Benachrichtigung“ den Erhalt aktiviert haben. Bearbeitungsnummer: PP-759xxxx
Diese E-Mail ging an die Mailadresse, die im Header als Empfänger eingetragen wurde, was nicht gerade eine Überraschung, sondern der Normalfall ist. Warum man das noch einmal erwähnen muss? Na, das macht den Text größer, sieht schön technisch aus und soll Dumme beeindrucken.
¹Das ist kein sicheres Merkmal mehr, denn den Spammern sind zu vielen Mailadressen die Namen bekannt.
²Mailadresse hier geändert.
Dieses Prachtexemplar der gegenwärtigen Phishing-Streumunition wurde mir von meinem Leser S.S. zugesteckt.