Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Zahlenspiel“

Negatives Sparen

Montag, 10. September 2007

Die Dämlichkeit in der Werbung des Dänischen Bettenlagers nimmt gar kein Ende. Heute wurden die Einwohner der hannöverschen Südstadt bei der täglichen Anlieferung des Papiermülls in die Briefkästen mit dem folgenden Rechen-GAU beglückt:

Dänisches Bettenlager - Knallharte Reduzierungen - Sparen bis zu minus 50 Prozent

Wenn jemand, wie in diesem Werbedruckwerk versprochen, jetzt beim Ramschkauf minus 50 Prozent spart, denn heißt das, dass er 50 Prozent mehr ausgibt. Was hier farbschreiend angepriesen wird, ist also das genaue Gegenteil vom „sparen“, es ist eine Teurerung. Negative Zahlen sind schon irgendwie doof. Vor allem für Werber, die zwar nicht viel Verstand haben und auch nicht viel vom Rechnen verstehen, aber dennoch die dümmliche Kommunikation ihrer Druckwerke mit Zahlen pflastern müssen, weil Zahlen nun einmal so sachlich und seriös wirken.

Immerhin, der Mathematik-Analphabetismus in der Bevölkerung ist mittlerweile so groß, dass die meisten Menschen solche Schwächen gar nicht mehr bemerken. Es ist durchaus davon auszugehen, dass sich solche Werbungen vor allem an Dumme wenden. Bei diesem stets wachsenden Anteil der Bevölkerung braucht man ja nicht auf die inhaltliche Richtigkeit des Mitgeteilten zu achten.

Zahlenangaben in der Werbung

Dienstag, 28. August 2007

Frischer. Straffer. Jünger. +35 % straffere Haut -36 Prozent Faltentiefe

Ich kann ja durchaus verstehen, wie man die Faltentiefe ermittelt. Es ist eben eine Tiefe, ein Kriterium, das natürlich messbar ist. Vielleicht ist es sogar so genau messbar, dass man die bestechend exakte Angabe „minus 36 Prozent“ dazu schreiben kann – wundern würde es mich nicht.

Aber mit welchem Messgerät misst man eigentlich die Straffheit von Haut? Welches ist da das Kriterium? Welche Annahmen fließen in diese Messung ein? Zu solchen Fragen schweigt die hier zitierte Werbung einfach.

Wer glaubt, dass der Sternchen neben den nummerischen Angaben ein Hinweis sein könnte, darf sich in kontrastarmen Kleingedruckten die folgende „Information“ entziffern:

*standardisierter in-vivo-Test nach 28 Tagen Anwendung.

Nicht wirklich informativ, nicht? Aber Hauptsache, es gibt ein paar hübsche, pseudoobjektive Zahlen in der Werbung, wie immer diese auch zu deuteln sind. Hier verkommt der Zahlenkult zum reinen Aberglauben. Das dieser pseudo-wissenschaftliche Aberglaube auch geglaubt wird und dabei zu Kaufentscheidungen führt, das zeigt die Häufigkeit solcher Angaben in der Werbung.

Dämliches Bettenlager!

Montag, 6. August 2007

Ich weiß, ihr nennt euren Handel eigentlich Dänisches Bettenlager, aber wenn ihr bei eurem groß beworbenen „Inventur Verkauf“ – mit fehlendem Bindestrich zwischen den Worten dieses Kompositums, also mit einem Deppen Leer Zeichen – im Zusammenhang von „jetzt nochmals reduziert“…

Jetzt nochmals reduzuert - Inventur Verkauf - bis zu -55 Prozent

…euren Bindestrich an anderer Stelle in auffälligem Weiß auf streichrotem Untergrund dergestalt benutzt, dass der nicht abschüttelbare Eindruck einer „Reduzierung bis zu minus 55 Prozent“ entsteht, denn ist das im Gesamtbild schon ziemlich dämlich. Eine Reduzierung um minus 55% wäre nämlich, das müssten eure Kaufleute doch besser wissen als eure Werber, eine Verteuerung der Produkte um bis zu 55 Prozent.

Und ob ihr euch mit dieser Anpreisung die kommende „Inventur“ (komischer Zeitpunkt für eine Inventur, so mitten im Jahr, nicht wahr?) wohl erleichtert, das steht doch etwas zu bezweifeln. Ihr werdet in denen, die lesen und rechnen können und die Aussagen eurer Werbung ernst nehmen – und das soll man ja hoffentlich, oder? – wohl kaum frisch gewonnene Kunden haben…

Nur so ein kleiner Hinweis vom Nachtwächter, damit ihr euch nicht wundert. 😀

Die sparsame Alternative

Mittwoch, 4. Juli 2007

Man kann Menschen eine Menge erzählen, wenn man einen hinreichend großen Etat für Werbung hat. Oft hat diese moderne Fabulier- und Erzählkunst, wenn sie gut durchgeführt wird, sogar eine Wirkung; viel zu häufig glauben Menschen denn, dass es stimme, was da erzählt wird. Man kann den Menschen sogar erzählen, dass etwas „sparsam“ ist – dieses Wort ist ja immer recht relativ zu sehen. Ein Space Shuttle ist zum Beispiel relativ „sparsam“, wenn man ihn dem Konzept einer konventionellen Rakete gegenüber stellt…

Aber um Weltraumfahrt geht es hier nicht, sondern ums Heizen. Man kann den Menschen nämlich auch erzählen, dass elektrisches Heizen eine „sparsame Alternative“ sei – wenn man verschweigt, zu welcher anderen Form es denn nun die Alternative sein soll.

EVO (R) - Die Elektroheizung - Die sparsame Alternative

Es gibt dann vielleicht sogar Menschen, die das glauben, was da als ganzseitige Reklame in der Postwurfsendung „Einkauf Aktuell“ mit mechanischer Routine in den Briefkasten geworfen wird. Diese Menschen fragen sich denn auch nicht mehr, wie es sparsam sein kann, wenn man etwas irgendwo verbrennt, mit einem Wirkungsgrad von weniger als 100 Prozent in Elektrizität umwandelt, unter beachtlichen Verlusten über ein Leitungsnetz transportiert, um es schließlich durch so etwas ähnlichem wie einen Kurzschluss wieder in Wärme zu verwandeln. Diese Menschen fragen sich denn eben so wenig, ob eine direkte Verbrennung – mal so rein logisch betrachtet – nicht vielleicht ein bisschen günstiger und damit sparsamer sein sollte.

Natürlich beugt eine derartige Werbung auch einem solchen Gedanken vor, indem sie entsprechende Symbolbilder einbettet…

Symbolbilder für den elektrischen Strom

…die in ihrem kühlen blauen Farbton und in ihrer Themenwahl jeden Gedanken daran vergessen machen, dass ein erheblicher Teil des elektrischen Stromes immer noch durch Verbrennung erzeugt wird. Auch der nahe liegende Gedanke an die Kernkraft wird von diesen Bildern völlig vermieden. Sonst merkt vielleicht noch jemand, wie absurd die Idee einer elektrischen Heizung ist; ja, vielleicht merkt sogar jemand, dass die postulierte „Sparsamkeit“ und „Alternativität“ einer solchen Heizung sehr relativ – nämlich im besten Falle relativ zu anderen Formen des elektrischen Heizens – zu betrachten ist.

So ein Werber weiß eben, was er tut. Er weiß, was er zu verschweigen hat, und er weiß auch, was er so in Bildern zu sagen hat, dass niemand daraus den Vorwurf irre führender Information herleiten kann. Dass so ein Werber weiß, was er tut, das ist der tiefere Grund dafür, dass ich jeden Werber hasse.

Aber so ein Werber weiß natürlich noch etwas. Er weiß, dass es bei der postulierten Sparsamkeit auch auf ein paar Zahlen ankommt, und unser Werber hat auch ein paar Zahlen ausgegraben und visualisiert:

Elektrisch heizen ist nicht teuer. Dies wird hier mit der Energiepreisentwicklung aus ein paar Zahlen der Europäischen Kommission belegt, die allerdings nur bis zum Jahr 2001 reichen, da leider leider keine offiziellen Zahlen für den Zeitraum von 2002 bis heute vorliegen...

Tja, wenn man so sieht, wie Gas und Öl immer teurer werden, während der Strompreis erfreulich konstant bleibt, denn fragt man sich unwillkürlich, warum einem die Stromkosten in den letzten Jahren langsam auffraßen. Aber zum Glück gibt es da noch etwas Kleingedrucktes, dem man entnehmen kann, dass diese Zahlen nur bis zum Jahr 2001 reichen. Und – welch Jammer! – offizielle Daten der Europäischen Kommission für den jüngeren Zeitraum liegen gar nicht vor. Auf andere offizielle Daten – etwa des Bundesamtes für Statistik – wurde lieber verzichtet, damit der gewünschte EIndruck in dieser Werbung bestehen bleibt.

Und ebenfalls wurde auf jede Erwähnung der Tatsache verzichtet, dass sich die großen Stromkonzerne seit ein paar Tagen – übrigens dank einer europäischen Regelung – ihre Preisgestaltung nicht mehr vom jeweiligen Staat genehmigen lassen müssen. Schließlich ist das hier kein politisches Magazin und auch nicht so recht eine Information für Verbraucher, sondern eine Reklame. Und die weist lieber auf andere Vorzüge hin:

Bei EVO-Elektroheizungen entstehen keine Nebenkosten wie zum Beispiel Bevorratung, Wartung, Reparaturen...

Das ist doch wirklich tröstlich, oder? :mrgreen:

Und deshalb sollen die Menschen jetzt unbedingt damit beginnen, elektrisch zu heizen, egal, ob sie ihren Wohnquader umbauen, renovieren oder gerade neu errichten:

Ideal für Umbau, Renovierung, Neubau.

Gerade bei einem Neubau sollte unbedingt auf ausschließlich elektrisches Heizen gesetzt werden. Die großen Stromkonzerne werden es Ihnen danken.

Telefon-Terror-Bonus

Montag, 14. Mai 2007

Sammeln Sie Bonuspunkte! Telefonterror lohnt sich! Bonus!

Aus einer aktuellen Postwurfsendung von Wienerwald, die zurzeit in Hannover die Briefkästen verstopfen hilft.

Mit „Telefonterror“ ist hier allerdings nicht die unerbetene telefonische Belästigung irgendwelcher Zeitgenossen gemeint, sondern die von den Angerufenen sehr wohl erwünschte telefonische Bestellung des gehobenen Schnellfraßes. Wieso sich das anrufen da lohnt? Weil man voll das dicke Geschenk nach der zehnten Bestellung absahnen kann. Schön auf dem Stuhl festhalten! Es gibt eine „Hendlbox Single“, und zwar ganz für umsonst. Das ist doch umwerfend, oder? 😆

Da haben die sich aber mächtig ins Zeug gelegt, um den Kunden solche Geschenke anbieten zu können. :mrgreen:

Dafür müssen es aber wirklich zehn Bestellungen mit einem Preis von mehr als fünf Euro sein. Diese Bedingung gibt dem Lese- und Zahlenkundigen doch noch eine kleine Frage auf, heißt es doch an einer anderen Stelle des gleichen Werbemülls, dass der Mindestbestellwert bei sechs Euro liege:

Mindestbestellwert 6,- €

Aber auf so einen Lese- und Zahlenkram kommt es in so einem schönen, aufwändig gedruckten und bunten Prospekt gar nicht an. Da müsste man ja auch annehmen, dass die „Zielgruppe“ des Rechnens mächtig wäre.

Wie „schön“ sich doch immer wieder in der Werbung zeigt, wie sehr die Werber die Empfänger ihrer Machwerke verachten.

Blade-Master

Dienstag, 17. April 2007

Rasierklingen halten bis zu 4mal länger

Dieses Wunderkästchen aus dem Katalog „Die moderne Hausfrau“ ist ein hoch interessanter Magnetzauber, dessen Wirkungsweise auch gut beschrieben ist. Die Frage, für wie doof man von den Werbern inzwischen gehalten wird, beantwortet sich dabei wie von allein. Vor allem wird hier aus Magnetismus Geld gezaubert.

Rasierklingen halten bis zu 4 x länger!

Bei jeder Rasur verbiegen sich die Klingen und schon bald brechen sie aus und „rupfen“.

Klar, das ist das größte Problem. Dass sich die Klingen verbiegen. Dass sie im feuchten Badezimmer-Milleu oberflächlich oxidieren und dadurch stumpf werden, führt nicht zum blutigen Rupfen in der Gesichtshaut. Was wäre ich doch bloß ohne die umfangreiche Aufklärung zum Thema der Rasur aus irgendwelchen Werbetexten?

Nicht so mit dem Blade Master! Denn sein patentiertes Magnetfeld zieht die teuren Klingen nach jedem Einsatz wieder gerade und stellt damit die „Schnittigkeit“ wieder her.

Das muss aber ein mächtig starkes Magnetfeld sein, wenn es vollbringt, was die innere Spannung des Metalls nicht bewerkstelligen soll. Ob man die unglaubliche Wirkung dieses Feldes wohl noch verbessern kann, wenn man eine Pyramide aus Kupfer über die Konstruktion stülpt?

Dazu die neue Klinge vor dem ersten Rasieren auf den Blade Master legen und nach jeder Rasur wieder darauf ablegen. Schon bleibt sie bis zu 4 x länger scharf.

Mal wieder ein schönes Zahlenspiel aus der Werbung, was sich eingängig anhört. Die Klinge bleibt bis zu 4mal länger scharf. Wenn sie dank dieser Vorrichtung doppelt so schnell stumpf würde, also minus 0,5mal länger scharf bliebe, denn würde diese Aussage mit dem Nichts sagenden Dehnwort „bis“ immer noch zutreffen. Jedes kürzer als 4mal so lange erfüllt die Zusicherung dieses tollen Werbetextes. Insbesondere ist die Zusicherung erfüllt, wenn die Klinge genau so lange scharf bleibt wie ohne den unglaublich starken Magneten, was nach meiner laienhaften Meinung das wahrscheinlichste Resultat der Anwendung ist.

Der Blade Master verbraucht sich nicht, wirkt also lebenslang.

Das hätte mich auch gewundert, wenn sich ein Permanent-Magnet verbraucht… :mrgreen:

Mit Geld-zurück-Garantie

Wann kann ich denn mein Geld zurück fordern? Wenn ich nachweisen kann, dass die Klingen 6mal so lange halten, weil dann die Zusicherung aus diesem Hirnpflug nicht erfüllt ist? Das brauchen die Anbieter eines solchen Produktes doch wirklich nicht zu befürchten.

1&1 Internet AG – Ihre Rechnung

Freitag, 23. März 2007

Das ist ja sonderbar, dass mir 1&1 eine Rechnung schickt. Seit ich mit denen vor ein paar Jahren im völligen Unfrieden auseinander gegangen bin, erwarte ich von deren Seite gar nichts mehr. Mal lesen:

Sehr geehrter 1und1 Kunde,

im Rahmen der Mehrwertsteuererhöhung sind wir gesetzlich verpflichtet, alle Rechnungen anzupassen, die im Jahr 2006 erstellt wurden und deren Abrechnungszeiträume in das Jahr 2007 hineinreichen.

Sie erhalten daher in dieser E-Mail eine Anlage:

Aber klar! Ich erhalte ich in dieser Mail eine Anlage. Alles andere hätte mich auch erschüttert in meinem Glauben an eine dumme, kriminelle Spam mit angehängter Schadsoftware. Und wenn ich diese Anlage öffne, bin ich mir sicher, dass Ströme gütiger und barmherziger Bytes meinen Rechner übernehmen werden und ihn zu einem Rechner anderer Leute machen werden. Der wird denn ganz bestimmt für andere Leute Spam versenden oder ähnlich leidige Dinge tun.

Damit aber auch der letzte noch wie ein dressierter Hund auf den Anhang klickt, muss noch etwas Schockierendes in der Mail stehen. Zum Beispiel ein surreal hoher Rechnungsbetrag.

Wir verrechnen diese beiden Belege miteinander. Aus Gutschrift und aktualisierter Rechnung ergibt sich somit für Sie ein Differenzbetrag von:

- 211,22 EUR

Klar, dass kommt bei einer reinen MwSt-Anpassung raus. Um wieviele Prozentpunkte wurde die Märchensteuer noch einmal erhöht? Ah, um 3 Prozentpunkte. Und diese drei Prozentpunkte sind also nach nicht ganz drei Monaten zu 211 Euros angeschwollen. Das heißt also, wenn man es mal eben flüchtig im Kopfe überschlägt, dass der monatliche Rechnungsbetrag sich auf deutlich über 2000 Euro beläuft. Die Kunden mit diesen Verträgen möchte ich wirklich mal sehen. Eine Standleitung nach Hause und ein eignerer Server ist billiger. :mrgreen:

Aber es kommt noch feiner. Der dreiste Versuch wird noch gekrönt durch einen Sicherheitshinweis.

Unbekannte haben Millionen von E-Mails versendet, die sich als Rechnungen der 1&1 Internet AG tarnen. Diese E-Mails versuchen den Rechner des Empfängers mit einem Virus zu infizieren.

Ausschließlich solchen E-mails wie dieser können Sie vertrauen. Öffnen Sie keinesfalls in gefälschten E-Mails angehängten Dateien!

Klar doch, eine solche Mail mit absurden Zahlen ist das einzige, dem man trauen soll.

Sie erkennen die Echtheit Ihrer 1&1 E-Mail-Rechnung an folgenden Merkmalen:

- Sie erhalten echte Rechnungen immer als ZIP Dateien
- Sie finden immer diesen Sicherheitshinweis darin

Also, merkt es euch! Diese Mails sind nur echt, wenn sie eine Warnung vor anderen Mails enthalten. Und sie sind nur echt mit angehängtem Schadcode.

Übrigens hat der freie Mailclient Thunderbird diese Mail korrekt als einen Phishing-Versuch erkannt und entsprechend markiert. Der Anhang wird hier gar nicht erst zum Öffnen angeboten. Wer sich noch mit einem anderen Mailclient herumschlägt, sollte vielleicht mal über einen Wechsel nachdenken.

Aber davon einmal abgesehen: Diese ganze (hier nicht vollständig zitierte) Mail ist stilsicher geschrieben und kommt im fehlerfreien Deutsch daher. Die Phisher und Spammer lernen, wie man richtig betrügt. Wahrscheinlich werden sie wieder einigen Erfolg damit haben – sie haben ja auch schon Konten abgeräumt, ohne auch nur richtig Deutsch zu können.

Überflüssig zu erwähnen, dass die 1&1 Internet AG mit solchen Machenschaften wahrscheinlich nichts zu tun hat. So viel schlechtes ich über diese Jungs auch sagen könnte, kriminelle Trojanerschleudern sind sie nicht.

Dieser kriminelle Versuch ist übrigens auch eine Meldung auf heise online geworden.

Schwanger werden mit Persona

Mittwoch, 21. März 2007

Persona-LogoPersona scheint ein ganz prächtiges Produkt zur Förderung der unerwünschten Empfängnis zu sein, wenn es auch für eine etwas andere Absicht verkauft wird. Das bestätigen die sogar keck und frech in ihrem TV-Werbespot.

Denn über die gesamte Dauer dieses Werbespots ist eine Angabe zur Zuverlässigkeit eingeblendet, die jede Frau beachten sollte, die auch nur mit dem Gedanken der Anschaffung spielt:

Die Einblendung der Zuverlässigkeit

Nochmal zum bequemeren Nachlesen:

Bei korrekter Anwendung liegt die Zuverlässigkeit bei 94%, d.h. in einem Jahr können 6 von 100 Frauen schwanger werden.

Es gibt viele Möglichkeiten, auf eine Geschäftsschädigung zu reagieren. Man kann jemanden für seine verbreitete Information in den persönlichen Ruin klagen. Man kann auch offensiv mit Aufklärung an die Öffentlichkeit gehen. Bei der Unipath Diagnostics GmbH, den Herstellern von Persona, hat man sich zu einem sehr kreativen Weg entschlossen. Man nimmt jeder Kritik den Wind aus den Segeln, indem man selbst die Aufgabe des Kritikers übernimmt und ganz plump die Gefährlichkeit des eigenen Produktes durch eine lange Einblendung im Werbespot einräumt, als sei sie ein erwünschtes Merkmal.

Nehmen wir einmal an, der Kinderwunsch bestehe für längere Zeit nicht. Denn ist eine Frau, die sich in dieser gesamten Zeit ausschließlich auf Persona verlässt,

  • nach einem Jahr mit 6,0 % Wahrscheinlichkeit,
  • nach zwei Jahren mit 11,6 % Wahrscheinlichkeit,
  • nach drei Jahren mit 16,9 % Wahrscheinlichkeit,
  • nach vier Jahren mit 21,9 % Wahrscheinlichkeit,
  • nach fünf Jahren mit 26,6 % Wahrscheinlichkeit,
  • nach sechs Jahren mit 31,0 % Wahrscheinlichkeit

mindestens einmal schwanger geworden. Ein kleiner Anteil der Frauen hat über einige Jahre hinweg sogar mehrfach das „Glück“, sich über eine Schwangerschaft „freuen“ zu können. Über einen Zeitraum von sechs Jahren sind es immerhin rund 5,5 5 Prozent der Frauen, die mindestens zwei Mal schwanger geworden sind – das entspricht ungefähr der Chance auf einen Dreier im Lotto 6 aus 49, wenn man nur zwei Kästen spielt.

Zur juristischen Absicherung sind bei der schnellen Rechnung natürlich Rechen- und Denkfehler vorbehalten. Wer mir nicht glauben will, rechne einfach selbst nach – ein Blatt Papier und ein Taschenrechner genügen zur Kontrolle.

Und spätestens nach einer kleinen Kontrollrechnung sollte jedem (und vor allem auch jeder Frau) klar sein, was von einem solchen Produkt zur „Verhütung in Harmonie mit dem Körper“ zu halten ist.