Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Zahlenspiel“

Aus Prozenten Geld machen

Mittwoch, 19. März 2008

Die besten Spieler sind in Vegas und die besten Bonusse finden Sie nur bei Vegas VIP Casino!

Ja, ist ja gut. Da weiß man gleich, dass man mal wieder Post vom Magic Jackpot Super Duper Vegas Euro VIP Casino Kasino hat. Die haben jetzt ihre Spam-Technik wieder im Griff und es gibt technisch korrekt geformte HTML-Mails.

Aber irgendwie scheint der Rechenbeauftragte heute zu schlafen. Wie sonst sollte man sich den folgenden Text erklären:

200% für Ihre erste Einzahlung, 100% für Ihre zweite und dritte Einzahlung und als Krönung einen 155% Bonus für Ihre vierte Einzahlung!!! Das ergibt insgesamt einen Willkommensbonus von 555 €/$!

Rechnen wir das doch einmal in aller Ruhe nach:

  200 Prozent
+ 100 Prozent
+ 100 Prozent
+ 155 Prozent
-------------   
= 555 Dollar/Euro

Irgendwie scheint da so ein Zahlenbeauftragter dieses Casinos mit Äpfeln und Birnen durcheinander gekommen zu sein. Beim Addieren von prozentualen Angaben entsteht plötzlich Geld, einfach die Summe als Eurobetrag. Oder auch Dollar, wenn man diese Inflationswährung unbedingt haben will.

Aber das typische Opfer dieses Betruges soll ja auch schön dumm sein und deshalb wegen einer Spam sein Geld an irgendwelche Kriminellen überweisen. Dafür gibt es natürlich nichts zurück. Außer einer Software von Kriminellen, den man sich gnädigerweise auch noch auf dem eigenen Rechner installieren „darf“. Wer das macht, dem ist nicht mehr zu helfen. Denn immer noch wechselt dieses „Casino“ häufiger seine Internet-Adresse als ich meine Unterhose. Heute liegt es auf dem Server vegazgame.info, und morgen ist es wieder ganz woanders. Für deren „Geschäft“ ist Kundenbindung völlig unerwünscht und diese angeblichen „Casinos“ sind…

Dieses und vieles mehr erwartet Sie im fabelhaften Vegas VIP Casino, der beste Platz zum spielen!

…einfach nur der beste Platz, um sich bescheißen zu lassen.

Niemand ist unzufrieden!

Mittwoch, 9. Januar 2008

Der Betreff des folgenden dadaistischen Kunstwerkes anonymer Betrugsspammer lautet “ Bei uns können Sie bis 39 Euro pro Woche von unserem Autoverkauf machen.“ – die haben also auch nicht kapiert, dass HTML-Entitäten im Subject der Mail nichts verloren haben, selbst wenn die Mail HTML-formatiert ist. Aber diese Krankheit haben im Moment so viele Spammer, dass die Erwähnung fast ein wenig ermüdet. Dafür macht die Mail wieder wach, weil man vom glucksernden Lachen am Schlaf gehindert wird:

Guten Tag!
laut unserer Umfrage sind 00% Menschen in Ihrem Alter mit ihrem Monatseinkommen unzufrieden und wurden es gern erhöhen.

Das ist ja eine tolle Umfrage, die ihr da gemacht habt. Null Prozent sind unzufrieden. Also einen Bettler wie mich habt ihr nicht gefragt, und meine arbeitenden Freunde wohl auch nicht. Die schlagen sich nämlich auch nur so durch.

Deswegen mochte ich Ihnen eine Teilzeitbeschäftigung anbieten. Um von 215 bis 769 Euro pro Woche zu verdienen, mussten Sie wöchentlich von 3 bis 5 Stunden arbeiten.

Das muss ein ganz toller Job sein, bei dem ich auf einen Stundenlohn von über 100 Euro kommen kann, so durch bloßes Telefonieren. Und für diesen leichten, tollen und gut bezahlten Job findet ihr so schlecht Leute, dass ihr schon mit illegaler und krimineller Spam suchen müsst. Wahrlich, paradiesische Zustände, in denen ihr zu leben scheint. Die Zustände sind so paradiesisch, dass die genaue Menge des Geldes gar keine Rolle mehr spielt. Zwischen 215 und 769 Euro liegt ja doch eine gewisse Spannweite. Und die 39 Euro aus dem Betreff passen da gar nicht so richtig rein, obwohl diese Spannweite so klaffend groß ist. :mrgreen:

Sie brauchen ein Telefon am besten wäre ein Handy, einen Computer und Internet. Wenn Sie diese Zeilen lesen können, verfugen Sie über alles, um mit Ihrer Arbeit zu beginnen.

Ich will ja nichts sagen, aber ich lese „diese Zeilen“ gerade in einem Mailclient. Ein Handy habe ich nicht. Oder sollte diese Mail ursprünglich eine SMS sein? Denn ist sie aber etwas zu lang geworden. Und auf die falsche Weise versendet worden.

Diese Chance gibt es für Sie bis Ende des Monats; bis jetzt haben wir 52 freie Stellen in Ihrer Ortschaft von unseren Kunden bearbeiten. Das ist ganz leicht, was aber Sorgfältigkeit und Pünktlichkeit voraussetzt. Sie werden von uns eingeschult und bekommen alles, was für diese Arbeit erforderlich ist.

Boah, ey, das is‘ fett! Ihr wisst nicht einmal meinen Namen, und wo ich mich gerade aufhalte, das könnt ihr nur mit „Ihre Ortschaft“ ausdrücken, aber ihr habt an diesem euch offenbar unbekannten Ort gleich 52 freie Stellen. Mit einem ganz leichten, angelernten und gut bezahlten Job.

Aber „einschulen“ müsst ihr mich jetzt wirklich nicht mehr, das habe ich im Alter von sechs Jahren schon hinter mich gebracht. Vermutlich sucht ihr für eure Geschäfte bevorzugt Menschen ohne jegliche Schulbildung. :mrgreen:

Von Ihnen wird kein Kapital gebraucht.

Na, das kommt mir doch entgegen. Ich habe ja auch gar keine Knete. Aber ein Handy müsste ich vorher kaufen. Kriege ich einen Vorschuss?

Wer sind wir? Wir sind ein großer weltinternationaler Autoverkäufer.

Schade nur, dass euch die Firmierung entfallen ist, und das bei so einer Weltmarke. Aber die Firmierung ist im Geschäftsleben völlig unwichtig. Namen sind Schall und Rauch. Und. Spam hat noch viel weniger Substanz als Schall oder Rauch.

Falls Sie sich entscheiden sollen, für uns zu arbeiten, stellen Ihnen unsere Gesellschaft zur Verfügung 5% Rabatt beim Kauf eines Wagens von uns als zusätzlichen Bonus und helfen Ihnen wenn es nötig ist, einen Kredit dafür zu kriegen.

Das ist ja toll. Aber bei dem Einkommen brauche ich wirklich keinen Kreditvermittler, ich arbeite einfach Vollzeit. Denn habt ihr auch gleich ein paar von euren 52 Stellen auf einmal besetzt. Das macht es für euch und für mich leichter. Bei der Entlohnung und der leichten Arbeit mache ich sogar 50 Stunden. Mit den 7000 Euro im Monat sollte es eine Kleinigkeit für mich sein, fast jeden denkbaren Kredit zu kriegen. Die Banken geben einem das Geld ja immer gern, wenn man nur nachweisen kann, dass man eigentlich gar kein Geld braucht.

Wir würden uns freuen, extra Ihnen Information persönlich zu übermitteln. Wir benutzen keine automatisierten Antwortprogramme, jeder Brief wird von uns gelesen und persönlich beantwortet.

Schade nur, dass eure Scheiß-Spam dafür ziemlich automatisiert ist. Wenn ihr jede Mail persönlich tippen würdet, denn hätte ich ja noch einen Rest von Respekt vor eurer gigantischen Mühe beim Betrug und bei eurer Suche nach mittellosen Schergen, die euch die heißen Kohlen aus dem Feuer holen. Aber so – das ist einfach nur billig… 😛

Um unsere Antwort zu beschleunigen, schicken Sie bitte an meine E-Mail: LaneBrooksYE@gmail.com einen Brief.

Klar, ich schicke immer Briefe an Mailadressen. Ich stecke den Brief einfach in das CD-ROM-Laufwerk, schließe die Klappe und drücke Absenden in meinem Mailprogramm. Leider kriege ich nur ganz selten eine Antwort. Eigentlich sogar nie.

Wieso hat eure „weltinternationale“ Firma eigentlich keine eigene Website und muss kostenlose Mailadressen bei Google-Mail verwenden?

Tragen Sie bitte folgende Angaben ein:
1. Ihren Namen
2. Ihr Alter
3. Ihr Land

Vielleicht solltet ihr euch mal einen Geographie-Beauftragten leisten. Ihr wisst so genau, dass an meinem Ort bis zum Ende des Monats 52 Stellen frei sind, aber ihr wisst nicht, in welchem Land dieser Ort liegt. Und ihr wisst, dass Menschen in meinem Alter mit dem Geld zu null Prozent nicht so zufrieden sind, aber ihr kennt das Alter nicht. 😆

Im Voraus möchte ich Ihnen sagen, dass unsere Antwort Sie erst in 1-3 Arbeitstagen erreichen kann, weil unsere Mailserver überlastet sind.

Dass eure Mailserver überlastet sind, glaube ich euch sofort. Die müssen ja dauernd Spam raushauen.

Aber ihr empfangt „meinen Brief“ ja gar nicht auf euren Mailservern, sondern über Googles kostenlosen Maildienst. Und da habe ich noch nie eine Überlastung festgestellt, die gleich drei Tage lang den Mailbetrieb so richtig unmöglich macht. Oder seid ihr vielleicht sogar Google? Ich wusste gar nicht, dass Google sich jetzt auf Autos diversifizieren will. „Google Cars“ klingt aber echt sexy, da findet bestimmt jeder das Richtige. Habt ihr deshalb eure Firmierung verschwiegen? Ist das der nächste große Coup von Google? ❓

Aber ich kann Sie versichern,, dass Ihre Sendung gelesen und beantwortet werden wird.

Nein, „versichern“ müsst ihr mich nicht. Eben so wenig, wie ihr mich „einschulen“ müsst. 😀

In Erwartung Ihrer Antwort,
Gans A.

Mit Freude gelesen und herzlich gelacht

Nachtigall S.
(Nach Diktat verreist)

PS: Diese fröhliche Nachtigall zwitschert jetzt auch gleich zu Google, dass ein Mailkonto von Spammern missbraucht wird. Bevor ihr noch zu viele Deppen findet, die trotz der erbämlichen Schwächen in eurem Köder angebissen haben. Die meisten Menschen haben aber wohl noch ein funktionierendes Gehirn und werden sich hüten… 👿

Negatives Sparen

Montag, 10. September 2007

Die Dämlichkeit in der Werbung des Dänischen Bettenlagers nimmt gar kein Ende. Heute wurden die Einwohner der hannöverschen Südstadt bei der täglichen Anlieferung des Papiermülls in die Briefkästen mit dem folgenden Rechen-GAU beglückt:

Dänisches Bettenlager - Knallharte Reduzierungen - Sparen bis zu minus 50 Prozent

Wenn jemand, wie in diesem Werbedruckwerk versprochen, jetzt beim Ramschkauf minus 50 Prozent spart, denn heißt das, dass er 50 Prozent mehr ausgibt. Was hier farbschreiend angepriesen wird, ist also das genaue Gegenteil vom „sparen“, es ist eine Teurerung. Negative Zahlen sind schon irgendwie doof. Vor allem für Werber, die zwar nicht viel Verstand haben und auch nicht viel vom Rechnen verstehen, aber dennoch die dümmliche Kommunikation ihrer Druckwerke mit Zahlen pflastern müssen, weil Zahlen nun einmal so sachlich und seriös wirken.

Immerhin, der Mathematik-Analphabetismus in der Bevölkerung ist mittlerweile so groß, dass die meisten Menschen solche Schwächen gar nicht mehr bemerken. Es ist durchaus davon auszugehen, dass sich solche Werbungen vor allem an Dumme wenden. Bei diesem stets wachsenden Anteil der Bevölkerung braucht man ja nicht auf die inhaltliche Richtigkeit des Mitgeteilten zu achten.

Zahlenangaben in der Werbung

Dienstag, 28. August 2007

Frischer. Straffer. Jünger. +35 % straffere Haut -36 Prozent Faltentiefe

Ich kann ja durchaus verstehen, wie man die Faltentiefe ermittelt. Es ist eben eine Tiefe, ein Kriterium, das natürlich messbar ist. Vielleicht ist es sogar so genau messbar, dass man die bestechend exakte Angabe „minus 36 Prozent“ dazu schreiben kann – wundern würde es mich nicht.

Aber mit welchem Messgerät misst man eigentlich die Straffheit von Haut? Welches ist da das Kriterium? Welche Annahmen fließen in diese Messung ein? Zu solchen Fragen schweigt die hier zitierte Werbung einfach.

Wer glaubt, dass der Sternchen neben den nummerischen Angaben ein Hinweis sein könnte, darf sich in kontrastarmen Kleingedruckten die folgende „Information“ entziffern:

*standardisierter in-vivo-Test nach 28 Tagen Anwendung.

Nicht wirklich informativ, nicht? Aber Hauptsache, es gibt ein paar hübsche, pseudoobjektive Zahlen in der Werbung, wie immer diese auch zu deuteln sind. Hier verkommt der Zahlenkult zum reinen Aberglauben. Das dieser pseudo-wissenschaftliche Aberglaube auch geglaubt wird und dabei zu Kaufentscheidungen führt, das zeigt die Häufigkeit solcher Angaben in der Werbung.

Dämliches Bettenlager!

Montag, 6. August 2007

Ich weiß, ihr nennt euren Handel eigentlich Dänisches Bettenlager, aber wenn ihr bei eurem groß beworbenen „Inventur Verkauf“ – mit fehlendem Bindestrich zwischen den Worten dieses Kompositums, also mit einem Deppen Leer Zeichen – im Zusammenhang von „jetzt nochmals reduziert“…

Jetzt nochmals reduzuert - Inventur Verkauf - bis zu -55 Prozent

…euren Bindestrich an anderer Stelle in auffälligem Weiß auf streichrotem Untergrund dergestalt benutzt, dass der nicht abschüttelbare Eindruck einer „Reduzierung bis zu minus 55 Prozent“ entsteht, denn ist das im Gesamtbild schon ziemlich dämlich. Eine Reduzierung um minus 55% wäre nämlich, das müssten eure Kaufleute doch besser wissen als eure Werber, eine Verteuerung der Produkte um bis zu 55 Prozent.

Und ob ihr euch mit dieser Anpreisung die kommende „Inventur“ (komischer Zeitpunkt für eine Inventur, so mitten im Jahr, nicht wahr?) wohl erleichtert, das steht doch etwas zu bezweifeln. Ihr werdet in denen, die lesen und rechnen können und die Aussagen eurer Werbung ernst nehmen – und das soll man ja hoffentlich, oder? – wohl kaum frisch gewonnene Kunden haben…

Nur so ein kleiner Hinweis vom Nachtwächter, damit ihr euch nicht wundert. 😀

Die sparsame Alternative

Mittwoch, 4. Juli 2007

Man kann Menschen eine Menge erzählen, wenn man einen hinreichend großen Etat für Werbung hat. Oft hat diese moderne Fabulier- und Erzählkunst, wenn sie gut durchgeführt wird, sogar eine Wirkung; viel zu häufig glauben Menschen denn, dass es stimme, was da erzählt wird. Man kann den Menschen sogar erzählen, dass etwas „sparsam“ ist – dieses Wort ist ja immer recht relativ zu sehen. Ein Space Shuttle ist zum Beispiel relativ „sparsam“, wenn man ihn dem Konzept einer konventionellen Rakete gegenüber stellt…

Aber um Weltraumfahrt geht es hier nicht, sondern ums Heizen. Man kann den Menschen nämlich auch erzählen, dass elektrisches Heizen eine „sparsame Alternative“ sei – wenn man verschweigt, zu welcher anderen Form es denn nun die Alternative sein soll.

EVO (R) - Die Elektroheizung - Die sparsame Alternative

Es gibt dann vielleicht sogar Menschen, die das glauben, was da als ganzseitige Reklame in der Postwurfsendung „Einkauf Aktuell“ mit mechanischer Routine in den Briefkasten geworfen wird. Diese Menschen fragen sich denn auch nicht mehr, wie es sparsam sein kann, wenn man etwas irgendwo verbrennt, mit einem Wirkungsgrad von weniger als 100 Prozent in Elektrizität umwandelt, unter beachtlichen Verlusten über ein Leitungsnetz transportiert, um es schließlich durch so etwas ähnlichem wie einen Kurzschluss wieder in Wärme zu verwandeln. Diese Menschen fragen sich denn eben so wenig, ob eine direkte Verbrennung – mal so rein logisch betrachtet – nicht vielleicht ein bisschen günstiger und damit sparsamer sein sollte.

Natürlich beugt eine derartige Werbung auch einem solchen Gedanken vor, indem sie entsprechende Symbolbilder einbettet…

Symbolbilder für den elektrischen Strom

…die in ihrem kühlen blauen Farbton und in ihrer Themenwahl jeden Gedanken daran vergessen machen, dass ein erheblicher Teil des elektrischen Stromes immer noch durch Verbrennung erzeugt wird. Auch der nahe liegende Gedanke an die Kernkraft wird von diesen Bildern völlig vermieden. Sonst merkt vielleicht noch jemand, wie absurd die Idee einer elektrischen Heizung ist; ja, vielleicht merkt sogar jemand, dass die postulierte „Sparsamkeit“ und „Alternativität“ einer solchen Heizung sehr relativ – nämlich im besten Falle relativ zu anderen Formen des elektrischen Heizens – zu betrachten ist.

So ein Werber weiß eben, was er tut. Er weiß, was er zu verschweigen hat, und er weiß auch, was er so in Bildern zu sagen hat, dass niemand daraus den Vorwurf irre führender Information herleiten kann. Dass so ein Werber weiß, was er tut, das ist der tiefere Grund dafür, dass ich jeden Werber hasse.

Aber so ein Werber weiß natürlich noch etwas. Er weiß, dass es bei der postulierten Sparsamkeit auch auf ein paar Zahlen ankommt, und unser Werber hat auch ein paar Zahlen ausgegraben und visualisiert:

Elektrisch heizen ist nicht teuer. Dies wird hier mit der Energiepreisentwicklung aus ein paar Zahlen der Europäischen Kommission belegt, die allerdings nur bis zum Jahr 2001 reichen, da leider leider keine offiziellen Zahlen für den Zeitraum von 2002 bis heute vorliegen...

Tja, wenn man so sieht, wie Gas und Öl immer teurer werden, während der Strompreis erfreulich konstant bleibt, denn fragt man sich unwillkürlich, warum einem die Stromkosten in den letzten Jahren langsam auffraßen. Aber zum Glück gibt es da noch etwas Kleingedrucktes, dem man entnehmen kann, dass diese Zahlen nur bis zum Jahr 2001 reichen. Und – welch Jammer! – offizielle Daten der Europäischen Kommission für den jüngeren Zeitraum liegen gar nicht vor. Auf andere offizielle Daten – etwa des Bundesamtes für Statistik – wurde lieber verzichtet, damit der gewünschte EIndruck in dieser Werbung bestehen bleibt.

Und ebenfalls wurde auf jede Erwähnung der Tatsache verzichtet, dass sich die großen Stromkonzerne seit ein paar Tagen – übrigens dank einer europäischen Regelung – ihre Preisgestaltung nicht mehr vom jeweiligen Staat genehmigen lassen müssen. Schließlich ist das hier kein politisches Magazin und auch nicht so recht eine Information für Verbraucher, sondern eine Reklame. Und die weist lieber auf andere Vorzüge hin:

Bei EVO-Elektroheizungen entstehen keine Nebenkosten wie zum Beispiel Bevorratung, Wartung, Reparaturen...

Das ist doch wirklich tröstlich, oder? :mrgreen:

Und deshalb sollen die Menschen jetzt unbedingt damit beginnen, elektrisch zu heizen, egal, ob sie ihren Wohnquader umbauen, renovieren oder gerade neu errichten:

Ideal für Umbau, Renovierung, Neubau.

Gerade bei einem Neubau sollte unbedingt auf ausschließlich elektrisches Heizen gesetzt werden. Die großen Stromkonzerne werden es Ihnen danken.

Telefon-Terror-Bonus

Montag, 14. Mai 2007

Sammeln Sie Bonuspunkte! Telefonterror lohnt sich! Bonus!

Aus einer aktuellen Postwurfsendung von Wienerwald, die zurzeit in Hannover die Briefkästen verstopfen hilft.

Mit „Telefonterror“ ist hier allerdings nicht die unerbetene telefonische Belästigung irgendwelcher Zeitgenossen gemeint, sondern die von den Angerufenen sehr wohl erwünschte telefonische Bestellung des gehobenen Schnellfraßes. Wieso sich das anrufen da lohnt? Weil man voll das dicke Geschenk nach der zehnten Bestellung absahnen kann. Schön auf dem Stuhl festhalten! Es gibt eine „Hendlbox Single“, und zwar ganz für umsonst. Das ist doch umwerfend, oder? 😆

Da haben die sich aber mächtig ins Zeug gelegt, um den Kunden solche Geschenke anbieten zu können. :mrgreen:

Dafür müssen es aber wirklich zehn Bestellungen mit einem Preis von mehr als fünf Euro sein. Diese Bedingung gibt dem Lese- und Zahlenkundigen doch noch eine kleine Frage auf, heißt es doch an einer anderen Stelle des gleichen Werbemülls, dass der Mindestbestellwert bei sechs Euro liege:

Mindestbestellwert 6,- €

Aber auf so einen Lese- und Zahlenkram kommt es in so einem schönen, aufwändig gedruckten und bunten Prospekt gar nicht an. Da müsste man ja auch annehmen, dass die „Zielgruppe“ des Rechnens mächtig wäre.

Wie „schön“ sich doch immer wieder in der Werbung zeigt, wie sehr die Werber die Empfänger ihrer Machwerke verachten.

Blade-Master

Dienstag, 17. April 2007

Rasierklingen halten bis zu 4mal länger

Dieses Wunderkästchen aus dem Katalog „Die moderne Hausfrau“ ist ein hoch interessanter Magnetzauber, dessen Wirkungsweise auch gut beschrieben ist. Die Frage, für wie doof man von den Werbern inzwischen gehalten wird, beantwortet sich dabei wie von allein. Vor allem wird hier aus Magnetismus Geld gezaubert.

Rasierklingen halten bis zu 4 x länger!

Bei jeder Rasur verbiegen sich die Klingen und schon bald brechen sie aus und „rupfen“.

Klar, das ist das größte Problem. Dass sich die Klingen verbiegen. Dass sie im feuchten Badezimmer-Milleu oberflächlich oxidieren und dadurch stumpf werden, führt nicht zum blutigen Rupfen in der Gesichtshaut. Was wäre ich doch bloß ohne die umfangreiche Aufklärung zum Thema der Rasur aus irgendwelchen Werbetexten?

Nicht so mit dem Blade Master! Denn sein patentiertes Magnetfeld zieht die teuren Klingen nach jedem Einsatz wieder gerade und stellt damit die „Schnittigkeit“ wieder her.

Das muss aber ein mächtig starkes Magnetfeld sein, wenn es vollbringt, was die innere Spannung des Metalls nicht bewerkstelligen soll. Ob man die unglaubliche Wirkung dieses Feldes wohl noch verbessern kann, wenn man eine Pyramide aus Kupfer über die Konstruktion stülpt?

Dazu die neue Klinge vor dem ersten Rasieren auf den Blade Master legen und nach jeder Rasur wieder darauf ablegen. Schon bleibt sie bis zu 4 x länger scharf.

Mal wieder ein schönes Zahlenspiel aus der Werbung, was sich eingängig anhört. Die Klinge bleibt bis zu 4mal länger scharf. Wenn sie dank dieser Vorrichtung doppelt so schnell stumpf würde, also minus 0,5mal länger scharf bliebe, denn würde diese Aussage mit dem Nichts sagenden Dehnwort „bis“ immer noch zutreffen. Jedes kürzer als 4mal so lange erfüllt die Zusicherung dieses tollen Werbetextes. Insbesondere ist die Zusicherung erfüllt, wenn die Klinge genau so lange scharf bleibt wie ohne den unglaublich starken Magneten, was nach meiner laienhaften Meinung das wahrscheinlichste Resultat der Anwendung ist.

Der Blade Master verbraucht sich nicht, wirkt also lebenslang.

Das hätte mich auch gewundert, wenn sich ein Permanent-Magnet verbraucht… :mrgreen:

Mit Geld-zurück-Garantie

Wann kann ich denn mein Geld zurück fordern? Wenn ich nachweisen kann, dass die Klingen 6mal so lange halten, weil dann die Zusicherung aus diesem Hirnpflug nicht erfüllt ist? Das brauchen die Anbieter eines solchen Produktes doch wirklich nicht zu befürchten.