Dieser Scan kommt nicht etwa aus einem modernen Werbeblatt für den Dienst bei der Bundeswehr, sondern aus einem aktuellen Prospekt von Wal Mart.
So ein Spruch würde doch wirklich gut zur friedensschaffenden Mission und zum sinnlosen Verbluten im feldgrauen Hemd passen, oder?
Männer dürfen alles. Nur nicht aufgeben.
Natürlich ist das noch nicht die ziemlich geisteskranke Werbung in ihrer ganzen „Herrlichkeit“, das ist ja nur das Motto einer so genannten „Aktion“, die natürlich auch einen werbewirksamen Namen hat:
Wenn man diesen Text ohne seinen werbenden Zusammenhang auf sich wirken lässt…
Men’s Challenge ‚07
Männer dürfen alles. Nur nicht aufgeben.
…denn denkt man doch an „echtes Heldentum“. Etwa an solche Idioten, die in Shorts und Badelatschen zum Südpol wandern und dafür auch noch die Aufmerksamkeit der Medien und die Bewunderung anderer Idioten bekommen. Ein aufdringlicher Duft nach Schweiß und eisernem Willen zieht sich durch die angestoßenen Assoziationen, ein Bild kühner Entschlossenheit und eisernen Willens entsteht vor den inneren Auge. Man glaubt, Männer zu sehen, die nur mit ihrer Machete bekleidet durch die letzten Wildnisse der Welt ziehen; Männer, die von ihrer zu alles entschlossenen Idiotie beseelt den Triumph des Willens demonstrieren.
Für welche Produkte soll nun mit derart markanten Worten geworben werden?
Das ist doch in solchem Zusammenhang so lächerlich, dass ich mich beinahe vor Lachen weggeschmissen hätte.
- Es wird geworben für die wie aus dem Tollhaus tolle Idee, dass man bei der Nassrasur jetzt auch Batterien benötigen soll.
- Es wird geworben für etwas „Klebstoff“, mit dem „mann“ seine Haare jetzt etwas besser so hinlegen kann, wie er will.
- Es wird geworben für ein Shampoo gegen die überaus lästige Schuppenbildung auf der Kopfhaut.
Das sind doch wirklich Produkte für wahre Helden, die jede Herausforderung annehmen, oder? 😆 Jetzt haben wir so viele Aufklärungskampagnen über die Gefahren des Rauchens gehabt, dass die Reklamemacher nicht mehr einfach so erzählen können, dass sich „der Weg lohnt“, eine Krebsröhre zu inhalieren, die nach „Freiheit und Abenteuer“ schmeckt; jetzt müssen die Klischees von Männlichkeit eben für den Verkauf von Rasierern und Haarpflegemitteln herhalten.
Die wahren Helden der Jetztzeit im Wahnsinn allgegenwärtiger Werbung erkennt man übrigens daran, dass sie einen solchen Unsinn noch bemerken. Dafür muss man auch nicht umbedingt männlichen Geschlechtes sein, es reicht völlig aus, ein normal entwickeltes menschliches Gehirn zu haben und dieses auch zu benutzen – Frauen können das eben so gut. Wenn dieses „Bemerken“ des Unsinns auch noch dazu führt, dass man derart beworbene Produkte einfach im Regal stehen lässt, denn könnte die Welt in Zukunft vielleicht viel weniger von den offenbar Geisteskranken aus der Werbeindustrie und ihren seltsamen Beglückungsideen geprägt werden – und damit würde die Welt doch schon ein ganzes Stück erträglicher.