Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Geisteskrank“

Amok-Spam

Donnerstag, 19. April 2007

Amok scheint eine ganz große Mode geworden zu sein, da müssen doch auch unbedingt die Spammer auf den Zug aufspringen, der gegen eine Wand fährt. Das sagte sich auch der hier zitierte Zeitgenosse, der sich selbst im Absender „Web-Nachrichten Deutschlands“ nennt und seiner Mail den tristen Betreff „In Muenchen ist Trauer angekuendigt“ gab.

Klar, dass der auch eine „Nachricht“ anzubieten hat, und die klingt so:

Innerhalb von einer Stunde beging ein Asiater 6 brutale Morde und verschwand in der unbestimmten Richtung.

Dafür, dass das die „Web-Nachrichten Deutschlands“ sein wollen, liegen aber erhebliche Probleme mit der deutschen Grammatik vor. Das ist ja ein richtig kranklyrischer Stil, der hier mutmaßlich von einem Übelsetzungsprogramm ausgespuckt wurde. Der Asiater verschwand in der unbestimmten Richtung. 😆

Und es geht in diesem Stil weiter:

Der Moerder schlich sich in ein Wohnhaus ein und schlachtete all seine Bewohner inklusive 2 kleiner zehnjaehrigen Maedchen, die heimgegangen sind. Ermordet waren auch alle Haustiere. Die Polizei ist schockiert und macht nun alles Moegliche, um diesen Taeter so schnell wie moeglich finden zu koennen. Dank einiger Passanten gibt es nun eine kurze Beschreibung des Verbrechers. Es wurde eine Belohnung angekuendigt, wenn jemand etwas zu diesem Fall mitteilen kann. Naeheres dazu sowie ein Roboterbild unter [URL von mir entfernt]

Ich hätte mir so gern das „Roboterbild“ angeschaut, aber leider ist die kostenlose Website auf geocities genau so spurlos verschwunden wie der mordrennende „Asiater“. Im Gegensatz zu dieser metzenelnden Fantasiegestalt eines Spammers hat es die kleine Website mit dem „Roboterbild“ aber gewiss einmal gegeben, bevor sie von geocities entfernt wurde, weil man nicht von einem kriminellen Spammer missbrauchen lassen wollte. Sonst hätte ich bestimmt noch ein paar Worte über dieses tolle „Roboterbild“ geschrieben, das gewiss entweder für den Computer oder für den Geldbeutel sehr ungesund geworden wäre.

Seien Sie bitte vorsichtig! Danke fuer ihre Aufmerksamkeit

Und wenn sie dem Amok-Spammer begegnen: Einfach draufhalten, je eher so einer gestoppt wird, desto besser! :mrgreen:

Nur für Helden!

Samstag, 31. März 2007

Dieser Scan kommt nicht etwa aus einem modernen Werbeblatt für den Dienst bei der Bundeswehr, sondern aus einem aktuellen Prospekt von Wal Mart.

Männer dürfen alles, nur nicht aufgeben

So ein Spruch würde doch wirklich gut zur friedensschaffenden Mission und zum sinnlosen Verbluten im feldgrauen Hemd passen, oder?

Männer dürfen alles. Nur nicht aufgeben.

Natürlich ist das noch nicht die ziemlich geisteskranke Werbung in ihrer ganzen „Herrlichkeit“, das ist ja nur das Motto einer so genannten „Aktion“, die natürlich auch einen werbewirksamen Namen hat:

Men's Challiange '07 - Männer dürfen alles. Nur nicht aufgeben.

Wenn man diesen Text ohne seinen werbenden Zusammenhang auf sich wirken lässt…

Men’s Challenge ‚07
Männer dürfen alles. Nur nicht aufgeben.

…denn denkt man doch an „echtes Heldentum“. Etwa an solche Idioten, die in Shorts und Badelatschen zum Südpol wandern und dafür auch noch die Aufmerksamkeit der Medien und die Bewunderung anderer Idioten bekommen. Ein aufdringlicher Duft nach Schweiß und eisernem Willen zieht sich durch die angestoßenen Assoziationen, ein Bild kühner Entschlossenheit und eisernen Willens entsteht vor den inneren Auge. Man glaubt, Männer zu sehen, die nur mit ihrer Machete bekleidet durch die letzten Wildnisse der Welt ziehen; Männer, die von ihrer zu alles entschlossenen Idiotie beseelt den Triumph des Willens demonstrieren.

Für welche Produkte soll nun mit derart markanten Worten geworben werden?

Und wofür wird geworben? Ich schmeiße mich weg!

Das ist doch in solchem Zusammenhang so lächerlich, dass ich mich beinahe vor Lachen weggeschmissen hätte.

  • Es wird geworben für die wie aus dem Tollhaus tolle Idee, dass man bei der Nassrasur jetzt auch Batterien benötigen soll.
  • Es wird geworben für etwas „Klebstoff“, mit dem „mann“ seine Haare jetzt etwas besser so hinlegen kann, wie er will.
  • Es wird geworben für ein Shampoo gegen die überaus lästige Schuppenbildung auf der Kopfhaut.

Das sind doch wirklich Produkte für wahre Helden, die jede Herausforderung annehmen, oder? 😆 Jetzt haben wir so viele Aufklärungskampagnen über die Gefahren des Rauchens gehabt, dass die Reklamemacher nicht mehr einfach so erzählen können, dass sich „der Weg lohnt“, eine Krebsröhre zu inhalieren, die nach „Freiheit und Abenteuer“ schmeckt; jetzt müssen die Klischees von Männlichkeit eben für den Verkauf von Rasierern und Haarpflegemitteln herhalten.

Die wahren Helden der Jetztzeit im Wahnsinn allgegenwärtiger Werbung erkennt man übrigens daran, dass sie einen solchen Unsinn noch bemerken. Dafür muss man auch nicht umbedingt männlichen Geschlechtes sein, es reicht völlig aus, ein normal entwickeltes menschliches Gehirn zu haben und dieses auch zu benutzen – Frauen können das eben so gut. Wenn dieses „Bemerken“ des Unsinns auch noch dazu führt, dass man derart beworbene Produkte einfach im Regal stehen lässt, denn könnte die Welt in Zukunft vielleicht viel weniger von den offenbar Geisteskranken aus der Werbeindustrie und ihren seltsamen Beglückungsideen geprägt werden – und damit würde die Welt doch schon ein ganzes Stück erträglicher.

Fleischbier

Mittwoch, 21. März 2007

Eine solche Szene kann eigentlich nur im kranken Kopf eines Werbers entstehen: Ein dem gegenwärtigen, fast verhungertem Ideal entsprechender, freundlicherweise ohne Kopf dargestellter Frauenkörper verwandelt sich in ein frisches Glas Bier:

Frauenkörper in Bier verwandeln

Wer soll bei solchen Bildern eigentlich die „Zielgruppe“ der werbenden Bemühung sein? Etwa jene dem Alkoholismus nahe stehenden Männer, die es schon immer bedauert haben, dass man Bier nicht ficken kann? 😀

Citroën-Schweinerei

Dienstag, 20. März 2007

Was man bei Citroën von den Menschen hält, die man ja vom Kauf der dort hergestellten Rasebleche überzeugen will, zeigt der aktuelle Fernsehwerbespot, dessen Bildsprache völlig eindeutig ist. Wer noch keinen Citroën fährt, der ist ein Schwein. Eine ganz tolle Idee der Werber, einfach mal eben alle Fahrer einer anderen Automarke zu beschimpfen.

Hier ist in ein paar Bildern zur Schande Citroëns festgehalten, was ihnen hoffentlich das angemessene Feedback von Seiten der „Zielgruppe“ einbringen wird.

Citroën-Werbung: Ein Schwein steht vor einem Stoppschild

Ein Schwein muss am Stoppschild warten…

Citroën-Werbung: Ein Schwein wartet auf andere Schweine

…bis die ganzen anderen Schweine durch sind.

Citroën-Werbung: Fließender Schweineverkehr auf vierspuriger Straße

Überall fließt der Schweineverkehr im Schweinetrott über gut ausgebaute Landstraßen durch eine leblose, kalte Welt, die den Schweinen schweinig egal ist.

Citroën-Werbung: Auch in den Städten läuft der Schweineverkehr ganz hervorragend

Auch in den Städten fließt der Verkehr. Und alles alles alles sind Schweine.

Citroën-Werbung: Ein fettes, zufriedenes Schwein

Citroën-Werbung: Ein weiteres Schwein in interessanter Perspektive

Ein Grunzen macht sich breit auf allen Straßen…

Citroën-Werbung: Schweine im Kreisverkehr

…, Ringelschwänzchen strömen kreiselrund im Kreisverkehr.

Citroën-Werbung: Nur, wer einen Citroën fährt, ist kein Schwein

Aber es gibt ja zum Glück für Citroën noch ein paar Menschen, die richtige Autos fahren, Menschen, die keine Schweine sind. Und das sind die Citroën-Fahrer. Alle anderen sind, na ja, Schweine. Und warum ist das so?

Citroën-Werbung: Weniger Verbrauch, weniger Kohlendioxid

Ach so, weil der weniger verbraucht und weniger Treibhausgase ausstößt. Und damit auch die Schweine Deppen bemerken, was das bedeuten kann, wird auf die immense Ersparnis hingewiesen, die hat, wer mit diesem Raseblech durch eine öde, menschenleere Welt voller Schweine fährt.

Ich weiß natürlich nicht, wer den Werbern und sonstigen Verantwortlichen für dieses aufwändig erstellte Elaborat Gülle ins Gehirn gegossen eine so tolle Idee eingeimpft hat. Aber ich weiß genau, wie ich reagiere, wenn sich irgendein ansonsten fremder Mensch erblödet, mich als Schwein zu bezeichnen. Der bekommt das angemessene „negative soziale Feedback“.

Und genau das sollte Citroën mal bekommen. Auch der freundliche Händer um die Ecke.

Übrigens: Ich bin nicht direkt angesprochen, da ich nicht Auto fahre. Ich bin Fußgänger und Radfahrer. Solche wie ich sind in der Wahnwelt dieses Hirnpfluges gar nicht mehr existent… :mrgreen:

Auf die Verlinkung von Zeitgenossen, die in gleichermaßen primitiver wie aufwändiger Weise Menschen als Schweine beschimpfen, habe ich bewusst verzichtet.

Zungengewebe

Montag, 12. März 2007

Schwartau: Extra Samt, voll fruchtig cremig-fein Waldfrucht ohne Stücke ohne Kerne

Wir werden wohl niemals erfahren, was sich die Leute gedacht haben, die sich bei der Firma Schwartau diese tolle Produktbezeichnung für eine Konfitüre ausdachten. Dabei wäre es doch recht interessant und psychologisch wertvoll, da es einen Einblick in das kranke Denken eines Werbers geben könnte.

Wenn ich das Wort Samt höre, denke ich als Sprecher der deutschen Sprache eigentlich eher an einen flauschigen Stoff, der sich gut und weich anfasst. Ich habe aber wirklich, auch nach allen meinen Experimenten in der Anwendung diverser Drogen, noch nie daran gedacht, mir Samt in den Mund zu stecken oder zum Verzehr auf’s Brot zu legen. Tatsächlich läuft es mir bei dieser Vorstellung eher etwas gruselig den Rücken herunter – auf ein solches, samtenes Mundgefühl kann ich wirklich verzichten.

Die Werber bei Schwartau haben mit solchen Vorstellungen offenbar keine besonderen Probleme mehr, und so nennen sie ihren Brotaufstrich aus Zucker, Aromen und hoffentlich auch ein paar echten Früchtchen „Samt“. Ein gelungener Beitrag zur Neuverdrahtung der Gehirne.

Passend zur unpassenden Metapher des Produktnamens ist auch die Farbe des Glases. Bei einem Brotaufstrich, der seinen Käufer an Waldfrüchte erinnern soll, ist das gewählte, knallige Lila keineswegs in assoziativer Nähe zum versprochenen Inhalt.

Mal schauen, wie diese Idee bei den Konfitürenessern in Deutschland ankommt. Wenn sie einigermaßen erfolgreich ist, kriegen wir vielleicht demnächst auch „Leder“, „Baumwolle“, „Nylon“ und „Mikrofaser“ als Brotaufstrich – und zwar in den Geschmacksrichtungen Erdbeer, Zitrone, Pfirsich und Kiwi, die zugehörigen Gläser in den gut dazu passenden Farben „Erdbeerblau“, „Zitronenpink“, „Pfirsichschwarz“ und „Kiwiviolett“. Für so einen echten, koksgetriebenen Werber scheint jedenfalls keine Idee so geisteskrank, dass er sie nicht verwenden könnte.