Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Ads“

Amok kaufen?

Donnerstag, 18. Februar 2010

Wie unpassend, kalt und zynisch die mechanische Vergällung von Websites durch eingeblendete und automatisch ausgewählte Werbung sein kann, zeigt sich leider am deutlichsten dann, wenn es unerträglich ist. Dieses tolle Ad…

Amok Techno Shuffle Shop

…habe ich präsentiert bekommen, als ich mich über den so genannten „Amoklauf“ (seit wann nennt man eigentlich jeden Mord einen „Amok“) in Ludwigshafen informieren wollte.

Kein Scherz

Samstag, 13. Februar 2010

Sie sind unser millionster Besucher Kein Scherz! Dadurch hat sie unser Zufallsgenerator soeben als möglichen Gewinner ausgewählt. MacBook von Apple Hier klicken

Lassen wir einmal dahingestellt sein, was die Zusicherung „Kein Scherz“ hier bedeuten mag – es ist eine dieser Zusicherungen, die nebenbei die Frage aufwerfen, warum sie überhaupt gegeben werden. Dieses bei TwitPic (bewusst nicht verlinkt) eingeblendete Ad verkündet also, dass ich – kein Scherz – der millionste Besucher bin. Eine solche Verkündigung klänge vielleicht ein bisschen glaubhafter, wenn sie mir nicht so häufig eingeblendet würde. Und die Frage, was es denn bedeuten mag, dass ich ein „möglicher Gewinner“ bin, ist auch recht lustig. Wenn ich darauf klicke, komme ich zu einem tollen Gewinnspiel, das von mir die Angabe von allerhand Daten fordert und es wohl gern sähe, dass ich auch dieses Kontrollkästchen neben dem folgenden Text anklicke:

Ich bin einverstanden, dass der Veranstalter, dessen Partner und Sponsoren mich telefonisch/per E-Mail/per SMS/Post über interessante Angebote aus dem jeweiligen Geschäftsbereich informieren. Das Einverständnis kann ich jederzeit widerrufen. Weitere Infos dazu hier. Ich kann auch ohne Einverständnis durch Sendung einer Postkarte mit dem Stichwort „Gewinnspiel“ teilnehmen. Bitte beachten Sie die u.g. AGB / Teilnahmebedingungen.

Natürlich kann ich auch eine Postkarte hinschicken, um an einem unkontrollierten Gewinnspiel mit zweifelhaften Aussichten teilzunehmen, das in einer Weise beworben wird, die man nur als irreführend und unseriös bezeichnen kann. Ich bin mir auf diesem Hintergrund sicher, dass das Geld für das Porto besser angelegt wäre, wenn man es in das nächste Geldspielgerät steckt, denn dort hat man eine gewisse Gewinnaussicht, weil ein allzu offenes Vorenthalten von „möglichen Gewinnen“ eben nachteilhaft für das Geschäft des Aufstellers wäre. Wer das Geld für das Porto sparen will, macht dort also schrittweise seinen fröhlichen Datenstriptease und gibt den Werbern etwas Stoff, mit dem sie ihre Zielgruppe besser ins Fadenkreuz nehmen können.

Leider nützt das auch nicht viel, denn die Chancen auf den zugesagten „möglichen Gewinn“ für den „millionsten Besucher“ der Website sehen sehr düster aus. In kleiner Schrift, hell auf grau, steht der folgende Text im Fußbereich der verlinkten Seite:

Einsendeschluss ist der 31.12.2010, um 24 Uhr. Dieses Gewinnspiel der PLANET49 GmbH wird garantiert durchgeführt.

Diese Aktion läuft also bis zum Ende dieses Jahres. Selbst, wenn das MacBook von Apple wirklich – wer schon mit einer Lüge die Leute auf seine Gewinnspiel-Site führt, dem glaube ich keine „Garantie“ mehr – verlost wird, tritt bei der Auslosung dieses Preises jeder Teilnehmer mit allen anderen Teilnehmern in Konkurrenz, die im Verlaufe eines ganzen Jahres darauf reingefallen sind und fröhlich ihre Daten eingegeben haben, weil sie sich schon als Gewinner gesehen haben. Das dauert also nicht nur ein bisschen, das werden auch recht viele Leute sein, die da ebenfalls nach einem Preis anstehen. Die persönliche Aussicht ist also eher als gering einzuschätzen.

Das soll jetzt aber niemanden davon abhalten, dort seine Daten einzugeben – es fängt harmlos mit dem Namen und der Mailadresse an, und es wird im mehrschrittigen Verfahren denn doch ein bisschen mehr. Wer sich gern mit Reklame zuballern lässt: Immer nur zu.

Dass TwitPic es für seine Finanzierung nötig hat, mit „Partnern“ zusammenzuarbeiten, die eine derart fragwürdige Werbung schalten, ist geeignet, den Ruf von TwitPic nachhaltig zu beschädigen. Denkt mal darüber nach bei TwitPic.

Angela Merkel bei eBay

Dienstag, 25. August 2009

So so, bei eBay kann man jetzt also auch eine Bundeskanzlerin ersteigern:

angela-merkel-bei-ebay.png

Da bleibt nur zu hoffen, dass ganz schnell jemand zugreift. Sonst bleibt die Frau Merkel noch wie so ein Ladenhüter in Berlin liegen… 😉

Sagt mal, ihr da bei eBay! Gibt es noch irgendwelche Schlüsselwörter, für die ihr nicht so ein verkacktes und unfreiwillig realsatirisches Ad einblenden lasst, das auf ganz tolle Angebote in eurem virtuellen Garagenflohmark hinweisen soll? Ihr kriegt es mit eurer sehr allgemeinen, mechanisch durchgeführten Begriffsabgreiferei wirklich hin, dass auch noch dem Blindesten das Gemeinsame in der gewöhnlichen Werbung und in der Spam sichtbar wird.

Raben

Sonntag, 10. Mai 2009

Um den Wahnsinn der Internet-Werbung zu erleben, muss man zum Beispiel nur einmal eine Suchmaschine benutzen, um damit eine Tonaufnahme des „Gesangs“ eines Raben zu finden. (Auch, wenn das nicht jeder sofort glaubt: Der corvus corax ist ein Singvogel!) Dabei erfährt man so ganz nebenbei, was es doch so alles auf eBay gibt:

Raben auf eBay

Gibt es eigentlich noch ein einziges gängiges Wort der Deutschen Sprache, zu dem eBay nicht seine tollen Auktionen mit Ads in das Bewusstsein bringen will?

Werbung in RSS-Feeds

Mittwoch, 6. Mai 2009

Dem Heise-Verlag gelingt ja mit seinen Publikationen etwas, das andere journalistische Produkte nicht so leicht hinbekommen: Er hat sich meinen Respekt erarbeitet. So bin ich zum regelmäßigen Leser geworden, und vor allem die reine Internet-Publikation Telepolis schätze ich immer wieder für die Artikel jenseits des journalistischen Mainstream – wenn dort auch zuweilen Haarsträubendes und Unsinniges zu lesen ist.

Eines hat mich allerdings an der Telepolis immer gestört: Die Tatsache, dass der RSS-Feed stark beschnitten ist. (Das gilt für alle Bereiche der Website von Heise.) Neben der Überschrift gibt es nicht einmal einen kurzen Teaser des Artikels, sondern in der Regel nur eine kurze Wiederholung der Überschrift mit anderen Worten.

Aber immerhin, an den RSS-Feeds hat sich mittlerweile etwas getan, wie ich gerade feststellte, als ich mit einem Browser ohne Adblocker unterwegs war. Nicht, dass sich etwas bei den Inhalten des Feeds getan hätte, sondern…

Werbung im RSS-Feed der Telepolis von Heise

…es wird einfach noch eine graphische Reklame an die nicht vorhandenen Inhalte rangeklatscht. Wie freilich jemand in der Heise-Redaktion auf die Idee kommen konnte, dass Inhaltsleere attrativer wird, wenn man eine Werbung anhängt, das gehört zu den Geheimnissen, die ich nicht mehr verstehe.

Außer vielleicht, die wollen einfach nicht mehr, dass der Feed abonniert wird. So habe ich das jedenfalls verstanden.

Wie Schwarzfahren und Klauen

Montag, 6. April 2009

Für Menschen, die das Internet benutzen wollen, sind die diversen Werbeblocker ein wirklicher Segen. Bei jenen Unternehmen, die auf Werbung setzen, sieht man das freilich etwas anders, etwa beim Nachrichten-Sender n-tv:

Den Einsatz von Software zum Ausblenden bzw. Unterdrücken von Werbung können und wollen wir nicht unterstützen. Solche Programme führen daher dazu, dass die Seite nicht oder nur teilweise nutzbar ist.

Natürlich können wir den Einsatz nicht verbieten. Das gilt aber auch für Schwarzfahren oder an der Supermarkt-Kasse vorbeimogeln […]

Werte Leute von n-tv.

Ich fühle mich von diesem Vorwurf kriminalisiert und beleidigt. Und das führt nicht dazu…

[…] Wenn Sie unsere Seite nutzen wollen, sollten Sie auch unser Geschäftsmodell akzeptieren: Die Finanzierung durch Werbeeinahmen. Es ist eine Frage des Anstands und des guten Benehmens, auf den Einsatz von Werbeblockern zu verzichten.

…dass ich meinerseits – so von euch zum einem Leistungserschleicher und Dieb gestempelt – auch nur eine Spur guten Benehmens zeigen werde. Ich glaube auch nicht, dass ein solcher Vergleich dazu geeignet ist, bei jemanden anders Einsicht in eure geschäftlichen Probleme zu schaffen. Gut, dass man auf eure großtenteils aus den Agenturmeldungen abgeschriebene Website nicht wirklich angewiesen ist.

Ende der Mitteilung. 👿

via Axel John

Werbefrei bleiben

Samstag, 28. März 2009

Heute einmal ein fröhlicher Screenshot von Flickr:

Werbefrei werden mit einem Pro-Account…

Man kann also mit einem kostenpflichtigen Pro-Account bei Flickr werbefrei werden. Das ist gut. Noch besser ist es allerdings, wenn das unter einer Werbung steht, die gar nicht sichtbar geworden ist, wenn es unter dem jungfräulichen Weiß der leer gebliebenen Fläche zum Lachen reizt. Jeder einigermaßen brauchbare Browser bietet nämlich eingebaute oder über Plugin nachrüstbare Möglichkeiten, sich die gesamte Pest der Ads vom Leibe zu halten. Manche Websites – vor allem solche mit brüllenden und flackernden Ads in Flash – werden dadurch gar erst benutzbar. Und das beste daran: Das kostet nicht bei diversen im Internet angebotenen Diensten Geld für einen so genannten „Pro-Account“, es kostet gar nichts. Wer noch nie davon gehört hat: Ein frisches googlen hilft schnell.

Das ist wohl auch der Grund, weshalb es dort nicht steht. Das macht aber nichts, da immer mehr Menschen nicht mehr willens sind, die immer aufdringlicheren Appelle an die Aufmerksamkeit hinzunehmen, die sich die Werber jeden Tag so ausdenken – und zur frei verfügbaren Selbsthilfe greifen.

Wer mit einem Internet-Angebot Gewinn machen will, indem er Werbung einblendet, schießt sich ins eigene Knie. Denn diese meist unerwünschten „Botschaften“ werden von immer weniger Leuten gesehen. Und wer allen Ernstes glaubt, dass man den Nutzern seines „Web Zwo Null“-Krams etwas Geld für das „Privileg“ eines werbefreien Dienstes abknöpfen kann, offenbart damit seine völlige Dummheit. Denn nur die Dümmsten und Ahnungslosesten werden dazu bereit sein, für etwas an sich völlig Kostenloses zu bezahlen. Dieses „Geschäftsmodell“ ist so lächerlich, unreif, schlecht, dass sich jeder Kommentar dazu erübrigt.

Nur, um es einmal angemerkt zu haben…