So nannte sich der Entseelungsrest, der den folgenden Kommentar zur Einleitung eines Vorschussbetruges hier auf Unser täglich Spam mit eigener Hand über die Zwischenablage ins Kommentarfeld beförderte, weil er glaubte, damit an der Spamfilterung vorbeizukommen:
Private Darlehen, keine Bonitätsprüfung [sic!], schnelle Genehmigung
Ohne Bonitätsprüfung [sic! Hattest du eben schon!], niedrigen Zinssatz, GENEHMIGT in 2-5 Tagen
Bewerben Sie sich für einen privaten persönlichen oder heute Business-Darlehen [sic! Ich will aber das Gestern-Darlehen] zu sehr niedrigen Zinssatz . Von persönlichen Business-Darlehen [sic!], haben wir die Lösung für Ihre finanziellen Bedürfnisse.
Wenn Ihre Bank auf Sie den Rücken drehen [sic!], geben Sie nicht auf, lassen Sie sich wieder auf die Strecke zu helfen [sic!]. Da die Ausgabe von Kredit- und Sicherheit [sic!] ist etwas, das die Kunden über zunehmend besorgt sind [sic!],Wenn Sie interessiert sind, antworten diese E-Mail [sic! In einem Blogkommentar!] oder auf unserer Website heute für weitere Informationen besuchen [sic! Ohne Angabe der Website!].
Antragsteller Angaben zur Person.
Vollständiger Name:
Geschlecht:
Familienstand:
Adresse:
PLZ / Ort:
Land:
Geburtsdatum :
Email :
Erforderliche Menge: [sic!]
Dauer der Ausleihe: [sic! Klingt wie Bücherei.]
Gehalt / Jahreseinkommen :
Beruf :
Der Zweck des Darlehens:
Telefon:
Fax:Ansprechpartner: Sean Kent.
E-mail: seankentco (strich) operative (at) hotmail (punkt) comMotto: Finanzstabilität ist unsere Sorge für die Welt [sic!].
Er ist aber dennoch an der Spamfilterung gescheitert. Ich verrate dem Spammer hier auch gerne das Geheimnis, warum das so ist: Es hat inhaltliche Gründe. 😀
Aber selbst, wenn der Sondermüll durchgekommen wäre: Man muss schon eine außerordentliche Weichheit im Gehirne haben, wenn man glaubt, dass man von jemanden ein Darlehen bekommt, der erstens über Spamkommentare in Blogs (und vermutlich auch Webforen und Social Media) wirbt und der zweitens für seine „deutsche“ Reklame nicht einmal die paar Euro fuffzig für einen richtigen Dolmetscher übrig hat.
Es gibt übrigens zurzeit auffallend wenig Kommentarspam. Gestern gab es nur 68 Versuche, die allesamt automatisch erkannt wurden. Diese Spam war einer der Versuche… und als einzige Kommentarspam des gestrigen Tages zitierwürdig. Ansonsten handelt es sich um Spam-Gewalt-SEO mit massenhaft Links auf spamtypischen Keywords, bei denen alle Markennamen (von Mode bis Medikamente) einmal durchgegangen werden, um Betrugssites damit zu verlinken. Ich habe ja damals gehofft, dass es sich schneller zu den Auftraggebern solcher Spam herumspricht, dass Google derartige Links gar nicht mehr richtig zur Berechnung der Relevanz auswertet, und zwar selbst dann, wenn diese auf einem Blog wie Unser täglich Spam platziert werden, dessen Betreiber (ich) aus „ideologischen“ Gründen¹ auf die automatische „Entwertung“ der Links via rel="nofollow"
verzichtet und stattdessen auf wirksame Spambekämpfung (einschließlich gelegentlicher Handarbeit) setzt.
Und jetzt eine dieser epischen Fußnoten, die niemand liest… 😉
¹Ich bin und war vom ersten Tag dieser Idee an strikt dagegen, dass es im Web Links erster und zweiter Klasse geben soll. Google hat sich von der Einführung des nofollow-Attributes in der Mitte der Nuller Jahre große Erfolge gegen die SEO-Spam versprochen, hat damals sogar kurz damit drohgebährdet, dass Websites, die diese Auszeichnung in Kommentaren und vergleichbaren Bereichen nicht benutzen, im Ranking so abgestraft werden, dass sie in Google-Suchergebnissen nahezu unsichtbar werden, so dass praktisch jede Website dieser Welt Links aus Nutzerinhalten mit nofollow
ausgezeichnet hat und hat doch nichts damit erreicht – denn es gab nach der Durchsetzung dieses Bullshits, erzwungen von Googles Marktmacht und Quasimonopolistengewalt, genau so viele dumme Spamlinks wie vorher. Inzwischen sind gut zehn Jahre übers Internet gezogen, es gibt immer noch das sinnlose Attribut, und viele Links in Foren und Kommentaren werden damit immer noch automatisch für Suchmaschinen als „irrelevanter Müll, der nicht beachtet werden muss“ ausgezeichnet (zum Beispiel auch im Blogsystem WordPress), aber die spammige SEO-Linksetzung an allen möglichen Stellen funktioniert mittlerweile gar nicht mehr, weil Google sich inzwischen in seinen eigenen Algorithmen um die Spambekämpfung gekümmert hat. Das hätte Google mal vom ersten Tag an tun sollen! Es ist an der Zeit, dieses nofollow-Attribut wieder abzuschaffen. Ersatzlos. Denn ein Link ist ein Link. Und eine Spam ist eine Spam. Und jede verdammte Spam gehört bekämpft und gelöscht, und nicht für Google unsichtbar gemacht, indem man jeden Link in einem Kommentar als „für Suchmaschinen irrelevant und unbeachtlich“ auszeichnet und damit seine Kommentatoren verachtet. Zu Google sage ich nur: Google hat eine sehr gute Suchmaschine, aber es gibt auch andere Suchmaschinen, die einen Blick wert sind. Monopole waren noch nie gut. Außer für den Monopolisten.
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