Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Prospective Contractor

Freitag, 16. Juli 2021, 18:08 Uhr

Was bitte? Möglicher Vertragspartner?

Von: Mr. John Mensah <jmensah01819@gmail.com>
Antwort an: jmansah1819@gmail.com
An: Recipients <jmensah01819@gmail.com>

Öfter mal was Neues. Nicht neu ist, dass der Müll an ganz viele Empfänger gleichzeitig geht. Neu ist aber, dass der Spammer einen Reply-to-Header verwendet, obwohl man auch einfach an die Absenderadresse antworten könnte. Vermutlich versteht er die Bedeutung des Headers nicht. Wie sollte er auch. Dieser Technikkram hirnt immer so!

Apropos Technik: Die Spam wurde über eine IP-Adresse aus den USA versendet. Auch, wenn sie ein bisschen nach „Nigeria“ klingt¹.

Hi,

Genau mein Name! 👏️

I will appreciate your prompt response to the email.

Klar, es kann dir gar nicht schnell genug gehen. Es ist ja auch immer so teuer im Puff. ⏱️

I request you stand as a prospective contractor to supply products worth millions of US dollars.

Das klingt ja wie der beste Job, den ich je hatte. Ich spiele einfach nur den möglichen Auftragnehmer für Bestellungen über Millionen von Dollar. 😱️

Oder anders gesagt: Die Verhandlungen und späteren Geschäfte laufen über meinen Namen, meine Anschrift und mein Konto. Und der Betrüger bleibt dabei völlig unsichtbar. 👤️

Da müsste ich aber sehr dumm sein. 🤭️

In other words, you shall be presented as a qualified contractor to supply the products and the contract shall last for 3 years.

Um es noch einmal klar zu machen. Ich soll mich hinstellen und die Geschäfte machen, weil der Absender dieser Spam sich nicht hinstellen will, um die Geschäfte zu machen und sich lieber einen völlig Unbekannten mit dem Namen „Hi“ über illegale und asoziale E-Mail-Spam sucht. Warum das wohl so ist?! 😁️

I have a personal relationship with the chairman of a board who can influence and assist to secure the contract. Kindly depict your interest and forward your whatsapp/mobile number for details.

Der Absender kennt auch einen Bandenchef… ähm… Vorstandsvorsitzenden, der alles zum Besten bringen wird. Und weil diese Augen nicht lügen können, soll ich jetzt antworten, erstmal klarstellen, wer ich eigentlich bin und bei der Gelegenheit auch gleich noch meine WanzApp-Nummer und meine Telefonnummer mitteilen, damit von einer gut eingespielten Bande auch noch der letzte Rest Verstand in meinem Gehirn weichgeklopft werden kann. Zum Beispiel mit riesigen Geldversprechen. 💰️

Thank you.

Der Absender bedankt sich pseudohöflich für nichts. In Wirklichkeit müsste er, im Falle wirklicher Höflichkeit, um Entschuldigung bitten, weil er mir etwas von meiner beschränkten Lebenszeit mit seiner asozialen und gar nicht höflichen Spam weggenommen hat. Aber wer solche gröberen Nuancen des Umgangs noch bemerken kann, ist eigentlich schon viel zu intelligent für diese Nummer und sowieso nicht geeignet. Die umworbene „Zielgruppe“ sieht hier ganz anders aus. Gesucht werden hier Menschen, die leichtgläubig und gefügig sind. Vermutlich werden einige dabeisein, die erst einsehen, dass etwas sehr Krummes und Dummes gelaufen ist, wenn die Polizei vor der Tür steht – und noch mehr werden wohl dabeisein, die dann nur so tun, als ob sie es jetzt erst einsähen. 👮‍♂️️

Yours,

John Mensah

Geh sterben, John! ⚰️

Ich befürchte ja, dass es demnächst wieder viele Jobangebote in der Spam geben wird. Mit ganz tollen Jobs. Das hatten wir jetzt ein paar Jahre lang nicht mehr… 😐️

¹Das ist nicht rassistisch gemeint. Ein Großteil der bei mir eingehenden Trickbetrugs-Spam kommt (immer noch) von den nigerianischen Mugus, und seit rd. drei Jahren zunehmend aus Benin. An zweiter Stelle steht übrigens die Spam aus der Ukraine und aus Bjelorussland. Ich vermute, dass in diesen Staaten die Polizei völlig korrupt oder beim Verfolgen von Internet-Straftaten harmlos ist.

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