Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Deutschland Keine Einzahlung Bonus Codes 2017 Deutsch Online Casinos kostenlos

Mittwoch, 1. März 2017, 15:13 Uhr

Der Betreff klingt ja wie eine Schlagwortkollektion aus der Kommentarspam. Das ist ganz sicher eine Qualitätsmail.

Oh, und wie schön die gestaltet wurde! Ich bringe hier mal die HTML-formatierte Spam mit nachgeladenen externen Grafiken (dabei wird natürlich dem Spammer der Empfang der Spam bestätigt, weil das Bild über eine eindeutige ID zurückfunkt, dass die Spam angeschaut wird) als Screenshot:

Klicken sie hier, um dieses Bild zu sehen -- Casino Club -- Leidenschaft verbindet seit 2001 -- Wählen Sie Ihren Bonus jetzt aus -- SLOT BONUS 125% -- ROULETTE BONUS 100% -- [JETZT AUSWÄHLEN] -- 1. REGISTRIEREN & AKTIVIEREN Melden Sie sich online oder in unserer kostenlosen Software an und aktivieren Sie Ihr Konto! -- 2. WELCHER BONUS Suchen Sie sich Ihren Bonus aus! Slot Bonus 125% bis zu 250€ oder Roulette Bonus 100% bis zu 250€ -- 3. SPIELEN & GEWINNEN Sichern Sie sich Ihren persönlichen Bonus jetzt! -- Mail, die Sie nicht mehr sehen möchten, klicken Sie bitte hier

Hui! Mit unten eingeklebtem Logo vom London Stock Exchange! Die müssen aber voll seriös sein! :mrgreen:

Nachdem ich so lange nur Affiliate-Spam für den Handel mit Binären Optionen bei windigen Online-Brokern gesehen habe, bin ich richtig erfreut, mal wieder den Vorgänger dieser Masche im Spameingang vorzufinden: Affiliate-Spam für windige Online-Zockschuppen, die den Menschen im deutschen Sprachraum ein in der BRD illegales Glücksspiel anbieten. Genau wie damals gibt es ordentlich Bonus auf die Einzahlungen. Wer könnte schon dazu nein sagen, fünfhundert Euro wertloses, virtuelles Spielgeld für die Verbrennung in unkontrollierten und vom Betreiber beliebig manipulierbaren „Spielen“ dafür zu bekommen, dass er 250 Euro echtes Geld hinlegt? Doch nur ein Mensch mit Hirn und Verstand!

Die Grafik ist verlinkt. Der Link geht in die Wegwerfdomain jinnatm (punkt) com, die wie üblich…

$ whois jinnatm.com | grep '^Registrant' | sed 5q
Registrant Name: WHOISGUARD PROTECTED
Registrant Organization: WHOISGUARD, INC.
Registrant Street: P.O. BOX 0823-03411
Registrant City: PANAMA
Registrant State/Province: PANAMA
$ _

…über einen Dienstleister aus dem sonnigen Panama anonym registriert wurde. Aber das sollte niemanden beunruhigen. Es geht ja nur um ein bisschen Geld, das man ablegen soll, um dafür eine viel größere angezeigte Zahl als ein Spielgeld zu bekommen, das noch weniger Substanz und Wert als Glasperlen hat. Und außerdem ist es noch gar nicht das „richtige“ Ziel, denn Spammer setzen niemals direkte Links. Nach etlichen Weiterleitungen (und diversen dem Browser reingedrückten Tracking-Cookies irgendwelcher unseriöser, mit Spammern zusammenarbeitender Affiliate-Klitschen) – ich habe bei der sechsten mit dem Zählen aufgehört – landet man schließlich bei einer Website in der Domain casinoclub (punkt) com, die einem mit dem folgenden, schon aus der Spam bekannten Angebot begrüßt:

Screenshot der durch Spam beworbenen, mutmaßlich betrügerischen Website Casino Club

Wer bei so viel Zocken und dem Logo des London Stock Exchange im Kontext diverser Geldloswerdemöglichkeiten gar nicht mehr widerstehen kann und auf den großen grünen Klickeknopf „Jetzt Spielen“ klickt, darf sich im nächsten Schritt schön vor Spammern datenmäßig nackt machen:

Screenshot des ersten Schrittes des Registrierungsformulares der durch Spam beworbenen, mutmaßlich betrügerischen Website Casino Club. Anrede, Vorname, Nachname, E-Mail-Adresse, Passwort, Straße, Hausnummer, Postleitzahl, Stadt, Land, Handynummer, Nickname, Geburtsdatum...

Diese Angaben sind für einen betrügerischen Identitätsmissbrauch ausreichend, und man macht sie gegenüber den recht anonym bleibenden Betreibern einer Website, die in einer illegalen und asozialen Spam angepriesen wurde, weil sich vermutlich sonst niemand dafür interessieren würde. Und es handelt sich hier nur um den ersten Schritt der Registrierung – irgendwie muss ja auch noch bezahlt werden… aber das habe ich mir nicht mehr angeschaut.

Wer darauf reinfällt, holt sich möglicherweise genug Ärger für zwei bis drei durch unerfreulichen Schriftverkehr und wenig erbäuliche Gespräche mit Banken, Anwälten, Inkassounternehmen, Polizeien, Staatsanwälten und Untersuchungsrichtern verhagelte Jahre ins Leben. Und nein, so ein Identitätsmissbrauch ist nicht etwa selten, sondern eine Standardvorgehensweise im gewerbsmäßigen Internetbetrug. Da gibt es hunderttausende Fälle allein in der Bundesrepublik. Und zwar jedes Jahr. Auch, wenn es in den Massenmedien immer noch kein Thema ist.

Deshalb macht man sich ja auch nicht überall datennackt.

Und schon gar nicht wegen einer Spam.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert