Aber ich bin da doch gar nicht. Ach, ist ja auch eine Spam.
Lange kein Phishing mehr gehabt.
Sparda Bank – Aktueller Sicherheitshinweis
Das steht doch schon im Betreff.
Sehr geehrter Kunde, Grüße von Ihrer Sparda-Bank!
Genau mein Name!
Spätestens an dieser Stelle sollte jeder bemerken, dass es sich um eine Spam handelt. Eine echte E-Mail der Sparda-Bank würde nämlich immer…
- …den Kunden persönlich und namentlich ansprechen; und
- …möglichst früh im Text angeben, auf welchen Vertrag oder welches Konto sich die E-Mail bezieht, denn viele Kunden haben mehrere Konten oder laufende Darlehen oder dergleichen.
Nur kann sich der Spammer halt keine Kontonummer ausdenken, die bei jedem Empfänger passt. Aber „sehr geehrter Kunde“ passt immer.
Wir haben festgestellt, dass Sie Ihre persönlichen Daten bis heute nicht bestätigt haben.
Aha, darum geht es also in einem „aktuellen Sicherheitshinweis“. Und ich dachte schon, da steht drin, dass die Geldautomaten heute im Jackpot-Modus laufen und dass man eventuell überschüssige ausgegebene Banknoten doch bitte zur Filiale bringen soll, um riesige Geldverluste bei der Bank seines Vertrauens zu vermeiden. 😉
Aber das Beste an diesem Phishing-Trick ist: Wie, jetzt erst wollen die meine Daten? Nicht schon, als ich angeblich Kunde geworden bin? Haben die mir einfach Geld gegeben, ohne sich ein Ausweisdokument von mir zeigen zu lassen?
Diese Phisher denken sich doch immer wieder so richtig extratolle Gründe aus, um Leute dazu zu bringen, dass sie ihr Konto Kriminellen zur Verfügung stellen.
Tatsächlich hat es aber für die Sicherheit überhaupt keinen Wert, wenn man gegenüber einer Bank (oder sonstigen Unternehmung) lauter Daten noch einmal angibt, die der Bank (oder sonstigen Unternehmung) längst bekannt sind. Die einzigen, die an solchen Angaben Interesse haben können und die deshalb solche Angaben einfordern, sind gewerbsmäßig agierende Betrüger, die sich für die Datenakquise als Bank (oder sonstige Unternehmung) ausgeben, um danach mit dem Geld anderer Leute mal so richtig groß einkaufen zu gehen.
Um Ihnen weiterhin einen sicheren Service anbieten zu können, ist die Bestätigung Ihrer persönlichen Daten notwendig. Ihr Nutzerkonto wurde temporär gesperrt.
Wie bitte? Was hat die Korrektmeit „meiner persönlichen Daten“ mit der Sicherheit der Dienstleistung einer Bank zu tun? Die hätte auch sicher zu sein, wenn ich nur als Daisy Duck aus Entenhausen bekannt wäre.
Nach Abschluss der Bestätigung wird Ihr Nutzerkonto automatisch freigeschaltet.
Die Bestätigung können Sie über den unten ausgeführten Button starten.
Die gleichen Leute, die im vorigen Absatz von „Sicherheit“ gefaselt haben, erzählen jetzt, dass ich die „Sicherheit“ durch einen Klick in eine nicht digital signierte E-Mail herstellen kann, wie sie mir jeder der potenziell acht Milliarden Internetteilnehmer zusenden könnte. Das sind Spezialexperten für Sicherheit! Und damit wirklich ein paar Naive so dumm sind, dass sie darauf reinfallen…
Kommen Sie dieser E-Mail innerhalb 14 Tagen nicht nach, ist die Freischaltung nur über den Postweg möglich. Dabei wird eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 79,95€ fällig, welche wir anschließend von Ihrem Konto abbuchen werden.
…werden in ein paar Tagen angeblich grundlos achtzig Euro fällig, weil man auf eine E-Mail nicht reagiert – was ja auch daran liegen könnte, dass die Zustellung gescheitert ist, dass die E-Mail als Spam aussortiert wurde oder dass sie an eine wegen Spamverseuchung nicht mehr aktiv genutzte E-Mail-Adresse geht. Deshalb kommen derartige Fristsetzungen aus Gründen der Rechtssicherheit ja auch nicht über E-Mail, sondern immer mit der Sackpost.
Jetzt anmelden
Der Link führt natürlich nicht zur Website der Sparda-Bank, sondern zum Server mit der IP-Adresse 190.123.45.36
(nein, es wird im Link keine Domain verwendet), der im sonnigen Panama gehostet ist. Alles, was man dort an Daten eingibt, geht direkt an Verbrecher.
Immerhin hat der Hoster schnell auf die Abuse-Mail reagiert. Der von den Phishern angemietete Server ist bereits vom Netz. Vermutlich wird jetzt ein anderer Server irgendwo auf der Welt verwendet.
Wir bitten Sie die Umstände zu entschuldigen und bedanken uns bei Ihnen für Ihr Verständnis.
Oh, so ein pseudohöflicher Dank nach einer unverschämten Belästigung ist genau das, was in mir immer das akute Bedürfnis nach negativem sozialen Feedback in Form eines eingeschlagenen Fressbrettes auslöst. Leider hat der Idiot von Spammer dieses kleine Juwel der Kundenverachtung aus echten Texten echter Unternehmungen abgeschrieben – ich durfte derartige Unverschämtheiten jedenfalls immer wieder einmal lesen. Bei jemanden, der kein Masochist ist, sollten derartige Phrasen nur dazu führen, dass man Verträge so schnell wie möglich (und im Zweifelsfall unter Vorwand) kündigt und derart kundenverachtende Klitschen mit ihrer Arschlochsprache fortan vollständig meidet.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Sparda Bank
Mit intelligenzverachtenden Grüßen
Dein Phishing-Spammer
Diese Spam ist ein Zustecksel meines Lesers M.S.