Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 15. Dezember 2014

an sekretariat

Montag, 15. Dezember 2014

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Anhang finden Sie meine Bewerbung mit Anschreiben. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Mit freundlichen Grüßen

Oh schön, jemand will sich bei mir bewerben – und schreibt nicht einmal seinen Namen oder eine Telefonnummer unter die E-Mail, ganz so, als wolle er gar keine Antwort… 😀

Nun gut, ich fasse mich kurz. An der Spam hängt ein ZIP-Archiv, und in diesem befindet sich eine Datei, deren Dateiname auf .pdf.exe endet. Es handelt sich dabei um eine ausführbare Datei für Microsoft Windows, deren Dateityp mit einem Dateinamenstrick und dem irreführenden Piktogramm eines PDF-Dokumentes verschleiert werden soll und die von irgendwelchen Unbekannten zugestellt wurde. Es ist also das reinste Gift für Windows.

Zurzeit wird der kriminelle Sondermüll nur von rd. 40 Prozent der gängigen Antivirus-Schlangenöle als solcher erkannt – immer noch scheint es den Programmierern so genannter Sicherheitssoftware für Microsoft Windows nicht möglich zu sein, auf den Dateinamenstrick aus den Neunziger Jahren mit einer schrillen Warnung zu reagieren, weil es ganz einfach keinen seriösen Grund dafür gibt, einen Menschen über den Typ einer Datei zu täuschen. Wer sich auf die „gefühlte Sicherheit“ durch dieses Schlangenöl verlassen hat, war wieder einmal in vielen Fällen verlassen – sehr ärgerlich, wenns dann einmal die Sekretärin eines kleineren mittelständischen Betriebes war, die sich im Vertrauen auf Schlangenöl-Software diese angebliche Bewerbung anschauen wollte und anschließend das Online-Banking des Unternehmens still zum Plündern und Betrügen übernommen wird, was zu monatelangem Ärger mit Banken und der Staatsanwaltschaft und in ganz harten Fallen zur Insolvenz führt…

Wer hingegen sofort skeptisch wird, wenn Unbekannte ein ZIP-Archiv an eine E-Mail gehängt haben und dieses Archiv deshalb nur noch mit der Kneifzange anfasst¹, kann sich zurzeit kaum eine Schadsoftware über E-Mail einfangen.

Ein ZIP als Anhang einer unverabredet zugesandten Mail ist generell ein Alarmzeichen. Spammer verpacken ihre Schadsoftware in ZIP-Archive, um den Virenscan auf einem Mailserver zu erschweren; und das funktioniert erstaunlich häufig, weil Archive nicht auf jedem Mailserver gründlich durch Auspacken und Prüfung jeder Einzeldatei behandelt werden, um eine sonst mögliche Denial-of-Service-Attacke durch eine ZIP-Bombe abzuwehren.

¹Die Kneifzange sieht so aus: zwei bis drei Tage warten, bis die Antivirus-Programme den möglicherweise sehr aktuellen Schädling kennen und dann das ZIP über VirusTotal von zurzeit 52 Antivirus-Programmen prüfen lassen. Und dieses Vorgehen gilt generell für Dateien in einem ZIP, selbst für PDFs und Office-Dokumente, die Sicherheitslücken ausnutzen oder Makro-Schadsoftware enthalten können.

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Montag, 15. Dezember 2014

Natürlich stand im Betreff die richtige Mailadresse, weil der Spammer der Meinung war, dass es nicht reicht, diese Mailadresse als Empfänger einzutragen. Auch ansonsten vertritt dieses unfreiwillig erheiternde Exemplar der Gattung „Casino-Spammer“ interessante Meinungen, etwa zur Frage, wie man die Sprache gebrauchen sollte und wie man Zeilenumbrüche in einem Text einsetzen kann:

Final
Notice

Alle Konten mit nachrichtenlosen Boni beendet
11/12/14
werden.

Der Besitzer der folgendes
Konto:

Hat einen hervorragenden Bonus von: 30 Gratis-Spins + 1000 €
Willkommensbonus
.

Um Ihren Bonus zu
verhindern und
Konto davor beendet klicke unten auf den
Link.
Anspruch Hervorragende Bonus

Danke,

Kundendienst

Ohne weitere Worte. (Und wie kriege ich jetzt meine Hand wieder aus dem Gesicht?)

Diese realdadaistische Spam ist ein Zustecksel meines Lesers R.R.F. – Danke!