Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 9. Dezember 2009

Tolles Template

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Tolles Template hast du hier auf deiner Seite. Ist dieses Theme kostenlos zugängig?? Falls ja, würd ich mich über einen Tipp freuen.

Einen tollen Text hast du dir ausgedacht, um in ein paar tausend Blogs deinen Link auf deine Pr0n-Seite abzuseilen, auf dass sie auch gefunden werde. Dein Leben muss echt schwer geworden sein, seit es YouPorn gibt; ist schon mistig, wenn man niemanden mehr abzocken oder mit Schadsoftware „beglücken“ kann, der nach ein paar anregenden Bildchen für den „Sex an und für sich“ sucht. Die Kommentare in meinen Blogs sind zwar kostenlos zugänglich, aber so ein dummer Spam hat nicht die geringste Chance. Mein Tipp für dich: Führ dir einen Tauchsieder rektal ein, steck den Stecker in die Steckdose, mach ein Video von diesem ganzen Vorgang und schick mir den Link – wenn ein Spammer endlich mal die verdienten Schmerzen hat, denn hat dieser Vorgang alle Chancen, hier sogar auf der Startseite zu erscheinen. 👿

Über 300 Spiele – goldene Möglichkeiten.

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Na, wer hier wohl im Spamversand goldene Möglichkeiten sieht? Ach, es ist mal wieder der „Laden“, der sich jetzt nicht mehr „Euro VIP“ nennt, weil diese Bezeichnung wirklich nirgends mehr durch ein Spamfilter kommt. Stattdessen nennt er sich im Absender neben der gefälschten Adresse „Great Casino“, es gibt den gleichen Sondermüll aber auch in der Geschmacksrichtung „Euro Gaming Palace“ und „Ruby Royale Casino“ – die anderen Phantasienamen zu den Wegwerfdomains der Casino-Spammer wollte ich mir nicht anschauen.

Natürlich betreiben die nicht selbst ein Casino, sondern kassieren Provision dafür, dass sie Idioten in das „Magic Box Casino“ treiben, wo dann illegale und durch niemanden kontrollierte Glücksspiele angeboten werden. Allerdings klingt das in den Spams natürlich etwas anders:

Setzen Sie sich und schnallen Sie sich an! Starten Sie jetzt eine fantastische Reise, auf der Sie die besten Spiele erleben und tolle Bonusse erhalten.

http://www.gameprimeeuro.net/de/

Kurz und schmerzhaft wird der gleiche Unfug versprochen, mit dem jetzt schon seit Jahren Millionen von Menschen belästigt werden, weil sich offenbar immer noch ein paar hundert Deppen finden, die darauf anspringen.

Nun, da setze ich mich doch mal, schnalle mich an und schaue mir mal mit einem besonders gesicherten System an, was diese Gangster im Moment für Websites bauen, um die Leute zu betrügen.

Zunächst einmal öffnet auf der oben zitierten URL nur ein Frameset mit einem einzigen Frame, der von einer anderen Adresse nachgeladen wird. Damit man dies nicht so leicht nachvollziehen kann, wird die nachgeladene Adresse in Form numerisch angegebener HTML-Entities „codiert“, aber hey, Leute, das ist wirklich schwach, das kann ja ein vierjähriger Nachwuchshacker auf dem Kackpott durchschauen. Die dargestellte Seite liegt unter der URL…

http://id777casino.com/cccasino/de/index.html

[Man sieht hier sehr hübsch, dass die auf diesem einen Server, dessen Domainnamen sie nicht ganz schon schnell verbrennen wollen, offenbar ein paar ihrer tollen „Casinos“ mehr abgelegt haben.]

…und sieht so aus:

Screenshot des angeblichen Casinos

Hier hat sich mal wieder so richtig das Streben nach graphischer Exzellenz mit der unfassbaren Dummheit der Kriminellen kombiniert. Man stellt sich doch so einige Fragen, wenn man diese tolle Website sieht. Zum Beispiel fragt man sich unwillkürlich, warum so ein „Great Casino“, das in seiner URL etwas von „Game“, „Prime“ und „Euro“ faselt, sich auf seiner Website denn „CC-Casino“ nennt. Da scheint jemand keinen großen Wert auf eine konsistente Firmierung zu legen. Und dann fragt man sich, was dieser tolle, dunkelgraue Sportflitzer im Zentrum der graphischen Gestaltung…

150 € kostenlos!

…mit einem Bonus von 150 Euro zu tun haben könnte. Soll man sich jetzt etwa für 150 Euro so ein tolles Auto kaufen? Nun, dieses Auto hat es offensichtlich sehr viel günstiger gegeben, denn es ist allzu offensichtlich, dass es mit einem Raytracing-Programm erstellt wurde – vermutlich hat der Designer dieser tollen Website irgendwo das Modell im Internet gefunden, etwas dunkler gemacht, ein Bild rendern lassen und es reingefummelt, damit so eine kriminelle Dreckssite mal wieder neu und frisch aussieht.

Am meisten bohrt natürlich im Betrachter dieser Website die nahe liegende Frage, warum ein doch regel- und gewerbsmäßig mit Geld umgehendes Casino so große Probleme damit haben sollte…

Über 320 Casinospiele - Progressiver Jackpot 2,247,133.17 ?

…das Währungssymbol richtig darzustellen. Von der Kleinigkeit, dass auf einer deutschsprachigen Website das Komma und der Punkt in der Zahlendarstellung genau falschrum verwendet werden, einmal ganz zu schweigen. Allein beim Zustandekommen dieses Jackpots hätte ja einen Umsatz in mindestens der zehnfachen Höhe gemacht, das wäre doch genug Geld, jemanden mit dem Internet zu beschäftigen, der auch etwas kann und solche Peinlichkeiten vermeidet.

Nun gut, den permanent hochzählenden Jackpot haben die Betrüger über JavaScript realisiert. Dieses Skript ist zurzeit unter der URL…

http://www.thepalacegroup.com/scripts/tickerScript.js

…verfügbar. Ist es nicht toll, wie die Gangster ihr Projekt über diverse Server verteilen? Der kleine JavaScript-Fetzen zum Hochzählen sieht übrigens so aus:

var jackpots = JP1; 
var jackpotsTotal = 0; 
var jackpotsInc = new Array();

function doTotals(){ 
  if(incrementTotals==true) 
    setInterval(incTotals, 1000);
  jackpots.splice(15,3); 
  for(i in jackpots) 
    jackpotsTotal += Number(jackpots[i]); 
  jackpots[15] = jackpotsTotal;
}

function displayTotal(id){ 
  jackpotsInc[id] = id; 
  value = formatTotal(jackpots[id]); 
  document.getElementById(id).innerHTML = value; 
}

function formatTotal(data){ 
  data += ""; 
  x = data.split(""); 
  xr = x.reverse(); 
  for(i=0; i<xr.length; i++){ 
    if(i==0) 
      tmpStr = xr[i]; 
    else if(i==2){ 
      tmpStr += "."; 
      tmpStr += xr[i]; 
    }
    else if(i==5){ 
      tmpStr += ","; 
      tmpStr += xr[i]; 
    }
    else if(i==8){ 
      tmpStr += ","; 
      tmpStr += xr[i]; 
    }
    else{ 
      tmpStr += xr[i]; 
    } 
  } 
  x = ((tmpStr.split("")).reverse()).join("");

  if(currencyAlign=="right") 
    return x + currency; 
  else 
    return currency + x; 
}

function incTotals(){ 
  for(i in jackpotsInc){ 
    jackpots[i] = Number(jackpots[i]) + 26; 
    document.getElementById(i).innerHTML = formatTotal(jackpots[i]); 
  } 
}

Wer ein bisschen JavaScript lesen kann, versteht hier schon das Prinzip – für jeden anderen sei es hier kurz erklärt. Hier wird nicht etwa aufwändig mit einem Rechner im Internet kommuniziert, um den Zähler hochzuzählen, sondern es wird in der Funktion incTotals einfach lokal im Browser hochgezählt, und zwar um einen stets konstanten Wert. Nicht einmal an eine Zufallszahl, die es nicht ganz so offensichtlich machen würde, hat dieser tolle Programmierer gedacht. Um es einmal ganz deutlich für jeden zu sagen: Dieses Hochzählen hat nichts mit dem Anwachsen irgendeines Jackpots in irgendeinem Casino zu tun, sondern ist in diesem Zusammenhang ein ganz billig programmierter Beschiss, den jeder JavaScript-Anfänger besser hinbekäme.

[Das Array mit den Werten für die Variable JP wird wiederum von einer anderen tollen Domain nachgeladen, und zwar genau ein Mal beim Seitenaufruf.]

Wer hätte von kriminellen Spammern auch etwas anderes erwartet?

Ach ja, das kaputte Währungssymbol. Na ja, das ist mal wieder eines der üblichen Probleme, es wurde ganz einfach in der falschen Zeichencodierung angegeben – vermutlich beim Kopieren der JavaScript-Anteile in der Zwischenablage des Editors. Warum sollte man sich bei so einem Beschiss auch Mühe geben, wenn man doch sowieso nur unbelehrbare Idioten als „Zielgruppe“ hat – und dass man einfach vor der Spamaktion mal einen Blick auf die Dreckssite wirft, wäre auch zu viel der Mühe gewesen.