Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Schadsoftware“

Neuerung

Mittwoch, 23. September 2015

Von: PayPal <lomonov (at) mop (punkt) ir>

Ah ja, das ist also die neue Mailadresse von PayPal? Wenn man schon den Absender fälscht, kann man es auch besser machen als dieser Vollidiot mit seinem Trojanerpaket.

Natürlich kommt diese Mail nicht von PayPal. Die Zeichencodierung im folgenden Zitat ist Original, der Spammer hat es also nicht für nötig befunden, sein Skript vor der Benutzung mal zu testen. Ich halte es allerdings für möglich, dass diese Spam in Kürze auch in „gut“ ihren Weg in diverse Postfächer nimmt, und es ist in dieser Formulierung eine sehr gefährliche Masche.

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Vielen Dank,
Ihr Team von PayPal

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[Den Standard-Footer einer PayPal-Mail, ebenfalls mit „zerschossenem“ Text, zitiere ich hier nicht…]

Der Link geht nicht in die Domain von PayPal, sondern in die Domain mit dem schönen „R-lastigen“ Namen sicherheitsmanagerr (punkt) asia – und die Datei namens PayPal (punkt) apk, die man dort bekommt, ist erwartungsgemäß das reinste Gift. Wer sich diese App auf seinem Android-Handy installiert hat, hat ein schweres Problem und sollte sich sofort um Schadensbegrenzung bemühen. Sämtliche auf dem Telefon verfügbaren Daten – einschließlich Kontakte, gespeicherte Passwörter, Zugang zum Google-Account, Dateien – befinden sich möglicherweise in den Händen von Kriminellen, und natürlich wurde das Online-Banking, so man dieses leichtsinnigerweise über ein Wischofon betreibt, manipuliert.

Zum Glück wird hoffentlich niemand so naiv sein, eine obskure App aus einer sonderbaren Quelle zu installieren (und das auch noch vorher im Telefon explizit zu erlauben), weil sie in einer unpersönlich formulierten E-Mail empfohlen wird – mit dem Versprechen eines Geldgeschenkes als billigem Köder. Oder? 🙁

TOP URGENT

Montag, 21. September 2015

Dear Sir,
Pls find the attached file FYR
Regards
Shaji

Ja, dieser Spammer glaubt, dass es noch viel dringender aussieht, wenn er den gesamten Text fett setzt.

Auch, wenn ich das schon lange nicht mehr geschrieben habe: Einen Mailanhang sollte man nur mit größter Vorsicht behandeln! Das gilt umso mehr, wenn es sich um ein ZIP-Archiv handelt, in dem sich nur eine einzige Datei befindet. In diesen Fällen handelt es sich beinahe immer um Schadsoftware. Selbst bei einer E-Mail von einem bekannten Absender ist es empfehlenswert, vor dem Öffnen telefonisch Rücksprache zu halten, denn der Absender einer E-Mail ist beliebig fälschbar und im Zeitalter der Handy-Trojaner und der allgemeinen datenmäßigen Selbstentblößung auf Social-Media-Websites muss man davon ausgehen, dass Verbrecher wissen, welche Menschen miteinander bekannt sind und entsprechende Absender in ihre Spams schreiben können.

An dieser unpersönlich formulierten Spam eines unbekannten Absenders hängt eine Datei mit dem Namen PAYMENT COPY (punkt) ZIP, und dieses ZIP-Archiv enthält eine einzige Datei namens PAYMENT COPY (punkt) EXE. Es handelt sich um eine ausführbare Datei für Microsoft Windows, die mit einer Spam zugestellt wurde. Wer darauf doppelklickt, hat hinterher einen Computer anderer Leute auf dem Schreibtisch stehen.

Ein Antivirus-Schlangenöl schützt in vielen Fällen nicht davor. Zurzeit wird dieser Anhang von weniger als fünf Prozent der gängigen Antivirus-Programme als Schadsoftware erkannt. Wer sich nicht auf den „Zauber unverstandener Programme“ verlässt, solche Mails als Spam erkennt und einfach löscht, ist hingegen auf der sicheren Seite.

Warum man immer mit Adblocker surft!

Mittwoch, 16. September 2015

Adblocker sind eine elementare Software zur Erhöhung der Computersicherheit, die einen wesentlichen Weg für die Übernahme des Computers durch die Schadsoftware von Kriminellen selbst dann blockieren, wenn es sich um tagesaktuelle Schadsoftware handelt, die von Antivirus-Schlangenölen nicht erkannt werden kann. Wer darauf verzichtet, handelt fahrlässig und dumm. Und außerdem machen Adblocker das Web schöner, schneller und klimaschonender¹.

Und nun der tagesaktuelle Lesetipp zum Thema:

Malvertising – die Auslieferung von Malware über Werbeanzeigen – hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Dabei schleusen Kriminelle gefälschte Werbeanzeigen auf Webseiten ein, um die Nutzer mit einem Exploit-Kit zu infizieren. Eine aktuelle Malware-Kampagne blieb Forschern von Malwarebytes zufolge über mehr als drei Wochen unentdeckt – und das, obwohl viele bekannte Werbenetzwerke wie Doubleclick und Appnexus sowie Webseiten wie Ebay davon betroffen waren

Weiterlesen bei Golem – Security: Malware-Angriff aus der Werbung

Und niemals, niemals, niemals auf die dumme Idee kommen, den Adblocker abzuschalten, nur weil ein Betreiber einer Website darum bittet! Auch dann nicht, wenn es sich bei der Einblendung von Werbung aus gefährlichen Drittquellen um das Geschäftsmodell handelt! Es würde ja auch niemand wegen einer aufdringlich vorgetragenen Bitte in einer Website sein Antivirusprogramm abschalten, nur, damit jemand anders sein dummes und unseriöses Geschäftchen besser machen kann

¹Okay, die letzte Zusicherung ist bullshittig. Aber der Rest stimmt!

Fwd: PO N0. 22741 TOP URGENT

Dienstag, 28. Juli 2015

Hello Sir,

We did not the the the the the the the [sic!] receive your response about our new Order we pretend to you.
Please find our re attached PO N0. 22741 it in Excel zipped format [soso…].

Please send us the order confirmation with delivery schedule so we can prepare payment.

Thanks & regards

Atsuko Taniguchi (Ms)

Head | Cymbio Pharma | # 23 \ 4 | NH7 | Venkatala | Yelanka | Bangalore-560064 | India
Ph: 91-080 2857xxxx, 2857xxxx, Ext 107 | M: +91 990001xxxx
drrahul @ karl group. com [au weia!] | www.cymbio.co.in

Corporate headquarter-
Karel Group of Companies | No. 151, Industrial Suburb | Yeshwanthpur |
Bangalore? 560022 | India | Ph: 080 4128xxxx two 15th
www.karlegroup.com

Tja, warum sollte sich ein Spammer mit seiner Spam auch Mühe geben? Das wäre ja anstrengend.

Der Anhang ist ein ZIP-Archiv, in dem eine einzige Datei liegt. Hier sollte bereits zuverlässig der innere Alarm losgehen, nachdem das bescheidene Englisch der Mail die Vorwarnstufe aktivierte. Diese Datei ist eine .exe-Datei, also eine ausführbare Binärdatei für Microsoft Windows, die in einer Spam zugestellt wurde. Das reicht, um zu sehen, um was es sich handelt. Antivirus-Schlangenöle erkennen diese Schadsoftware nicht immer zuverlässig, aber die Benutzung eines Gehirnes ist hier – wie immer – ein guter Schutz. Denn wer sein Hirn nicht gerade abschaltet, wenn er den Rechner hochfährt, wird…

  1. …diese Mail sofort als Spam erkennen können.
  2. generell sehr vorsichtig werden, wenn ein ZIP-Archiv mit einer einzigen Datei im Anhang liegt, selbst wenn eine Mail einmal nicht sofort wie Spam aussieht.
  3. niemals in Spams herumklicken und niemals unverabredet zugestellte „Dokumente“ aus Mail-Anhängen öffnen.
  4. …mit Menschen, mit denen häufiger Dokumente per E-Mail ausgetauscht werden müssen, verabreden, dass jede E-Mail digital signiert ist.

Wenn das mit einem aktuellen Betriebssystem und einem gut abgesicherten Webbrowser – die wichtigsten Sicherungen sind ein wirksamer Werbeblocker und ein Addon wie NoScript – kombiniert wird, dann wird man sich niemals etwas einfangen. Zumindest so lange nicht, so lange man sich seine Software nicht aus fragwürdigen bis offen illegalen Quellen holt…

Und nach wie vor gilt: Der zurzeit beste Schutz vor der Übernahme des Rechners durch Kriminelle ist es, einfach ein anderes Betriebssystem als Microsoft Windows zu verwenden. Das Beste daran: Es kostet nicht einmal Geld.

REVISED PI

Montag, 13. Juli 2015

Dear Sir

FYI

Lieber Spamempfänger,

ich bin zu blöd, mit einen richtigen Betreff auszudenken, und deshalb kürze ich „personal informations“ so ab, dass man im Kontext auch denken könnte, ich hätte mir einen neuen Wert für die Kreiskonstante π ausgedacht. Dafür spare ich aber auch am Text in meiner gnadenlos dummen Spam und schreibe einfach fast nichts – und das kürze ich auch noch so weit wie möglich ab. Das musst du verstehen. Wenn ich mir Mühe geben würde, könnte ich ja auch arbeiten gehen.

Dein Spammer

Nicht so abgekürzt ist der Anhang. Den habe ich extra in ein ZIP verpackt, damit die Pest auch durch typische Spamfilter in Mailservern geht. Im Archiv Proforma.zip befindet sich aber nur eine einzige Datei, und die heißt Proforma.exe, ist also eine ausführbare Datei für Microsoft Windows, die dir von einem anonymen Spammer unter einem fadenscheinigen Vorwand zugestellt wurde.

Ich muss wohl nicht mehr sagen, was das für eine Datei ist. Deshalb nur eine weitere Ergänzung: Die Schadsoftware wird zurzeit nur von rd. fünf Prozent der üblichen Antivirus-Programme als das erkannt, was sie ist – und die Programme, die diesen kriminellen Sondermüll aussortieren, sind nicht gerade die verbreitetsten Antivirus-Schlangenöle. Wer sich auf sein Schlangenöl verlassen hat und in einer derartigen Spam herumklickt, hat hinterher einen Computer anderer Leute auf dem Schreibtisch stehen.

Deshalb öffnet man ja auch niemals Mailanhänge von unbekannten Absendern (und auch keine von bekannten Absendern, wenn die Mail nicht digital signiert ist – denn der Absender einer E-Mail ist ohne nennenswerten Aufwand beliebig fälschbar). Und wenn sich in einem Archiv nur eine einzige Datei befindet, sollten alle Alarmglocken auf einmal schrillen.

Das Gehirn ist nämlich immer noch das wirksamste Antivirus-Programm.

Android Detect Calls FREE, enjoy our limited offer!

Donnerstag, 2. Juli 2015

Wie, klingelt das Telefon jetzt etwa, wenn man angerufen wird? Ist ja toll, dass es das völlig freibier gibt und dass ich mich an diesem in jedem Sinne des Wortes beschränkten Angebot erfreuen kann!

Detect Calls FREE, limited offer!

When your phone rings, this brilliant app shows you extra information about the phonenumber. Along with the country details, information about the city and state is provided.

Click To Install

Click Here To Unsubscribe

Aber nein, es ist viel toller! Diese E-Mail, die übrigens an jede Adresse gesendet wird, die irgendwo im Internet gefunden werden kann und nicht bei drei auf den Bäumen ist, hat eine App anzubieten. Eine brillante App. Die zeigt zusätzliche Infos an, wenn jemand anruft. Die leuchtet geradezu in die geistige Umnachtung hinein. Die ist so toll, dass die Leute, die sie gemacht haben, glauben, dass sie nur mit illegaler und asozialer Spam weggeht, diese juwelenhaft gleißende App.

Der Link enthält die E-Mail-Adresse als URI-Parameter, so dass zu den Spammern zurückgefunkt wird, welche Leute in die Spam klicken. Nachdem die unendlich wichtige Aufgabe erledigt wurde, Spammern mitzuteilen, wer alles in eine Spam klickt¹, gibts eine einfache Weiterleitung in den Google Playstore². Dort kann man sich den gnadenvollen Code von Spammern appholen, der bei jedem eingehenden Anruf folgende Infos anzeigt:

  1. Den Namen des Landes, aus dem angerufen wurde
  2. Die Telefonnummer
  3. Die Länderkennung nach ISO 3166 (es wird also für Anrufe aus der Bundesrepublik Deutschland „de“ angezeigt)
  4. Das Kfz-Kennzeichen des Anrufers, aber diese Daten sind unvollständig
  5. Die Hauptstadt des Landes, aus dem angerufen wurde

Also völlig brillante und unentbehrliche Informationen, bei denen sich wohl kaum jemand vorstellen kann, wie es so lange möglich war, ohne zu leben. :mrgreen:

Welche „Zusatzfunktionen“ diese Software für einen persönlich genutzten Computer hat, der weit in die Privatsphäre hineinragt, wird allerdings nicht genannt. Unter „Berechtigungen“ sind im Playstore folgende Punkte aufgelistet:

  • Geräte & App-Verlauf
    • Systeminternen Status abrufen
    • Aktive Apps abrufen [Wozu?]
    • Vertrauliche Protokolldaten lesen [Oops!]
    • Lesezeichen für Webseiten und das Webprotokoll lesen
  • Einstellungen für Mobilfunkdaten
    • Netzwerkeinstellungen und -verkehr ändern/abfangen [Aha, das scheint mir hier die „eigentliche“ Funktion zu sein…]
  • Identität
    • Konten auf dem Gerät suchen
    • Konten hinzufügen oder entfernen
    • Kontaktkarten lesen
    • Ihre Kontaktkarten ändern [Was zum Henker?!]
  • Kalender
    • Kalendertermine sowie vertrauliche Informationen lesen
    • Ohne Wissen der Eigentümer Kalendertermine hinzufügen oder ändern und E-Mails an Gäste senden [Also spammen!]
  • Kontakte
    • Ungefährer Standort (netzwerkbasiert)
    • Genauer Standort (GPS- und netzwerkbasiert)
    • Auf zusätzliche Standortanbieterbefehle zugreifen
  • SMS
    • SMS senden [Na, Lust auf teure „Premium-Dienste“? Oder Lust, dafür zu zahlen, dass man von Spammern ferngesteuert SMS-Spam an sein ganzes Adressbuch sendet?]
    • SMS oder MMS lesen
    • MMS empfangen
    • SMS empfangen
    • WAP-Nachrichten empfangen
    • SMS oder MMS bearbeiten
  • Telefon
    • Ausgehende Anrufe umleiten [!]
    • Telefonnummern direkt anrufen [für nur noch 9 Øre die Minute]
    • Telefonstatus ändern
    • Alle Telefonnummern direkt anrufen
    • Anrufliste lesen
    • Anrufliste bearbeiten [Also: Spuren verwischen]
  • Fotos/Medien/Dateien
    • USB-Speicherinhalte ändern oder löschen
    • USB-Speicher löschen
    • Auf Dateisystem des USB-Speichers zugreifen
    • USB-Speicherinhalte lesen
  • Kamera
    • Bilder und Videos aufnehmen [Was zum hl. Henker?!]
  • Mikrofon
    • Audio aufnehmen [Das wird ja unbedingt benötigt, um rauszukriegen, wer einen gerade anruft…]
  • WLAN-Verbindungsinformationen
    • WLAN-Verbindungen abrufen
  • Geräte-ID & Anrufinformationen
    • Telefonstatus und Identät abrufen
  • Sonstige
    • Auf Check-in-Eigenschaften zugreifen
    • Auf SurfaceFlinger zugreifen
    • Widgets auswählen
    • Mit einem Geräteadministrator interagieren
    • An eine Eingabemethode binden [Keylogging?]
    • An einen Widget-Dienst binden
    • An einen Hintergrund binden
    • Gerät dauerhaft deaktivieren [Und gegen Zahlung von hundert Tacken über Western Union wieder aktivieren?]
    • Broadcast ohne Paket senden [lokales Netzwerk durchtesten?]
    • Per SMS empfangenen Broadcast senden [fernsteuern?]
    • Von WAP-PUSH empfangenen Broadcast senden
    • App-Komponenten aktivieren oder deaktivieren
    • Daten anderer Apps löschen [!]
    • Benachrichtigung für Standortaktualisierung steuern
    • Caches anderer Apps löschen [!]
    • Apps löschen [!]
    • Gerät ein- oder ausschalten
    • Lese-/Schreibberechtigung für zur Diagnosegruppe gehörige Elemente
    • Im Werkstestmodus ausführen
    • Schließen der App erzwingen
    • Hardware testen
    • Tasten und Steuerungstasten drücken [!]
    • Berechtigung zur Installtion eines Standortanbieters
    • Apps direkt installieren [Wäre ja auch schade, wenn da nur eine komische App auf dem Wischofon landet…]
    • Nicht autorisierte Fenster anzeigen
    • App-Tokens verwalten
    • System auf Werkseinstellungen zurücksetzen [also „plattmachen“]
    • Frame-Puffer lesen
    • Tastatureingaben und Aktionen aufzeichnen
    • Synchronisierungsstatistiken lesen
    • Neustart des Geräts erzwingen
    • Andere Apps schließen
    • Start von Apps überwachen und steuern [Fernsteuerung?]
    • Bildschirmausrichtung ändern
    • Zeigergeschwindigkeit ändern [Wozu?!]
    • Zeit einstellen [Wozu?]
    • Größe des Hintergrundbildes anpassen
    • Statusleiste deaktivieren oder ändern
    • Abonnierte Feeds lesen
    • Akku-Daten ändern
    • Karte der Google-Dienste ändern
    • Sicherheitseinstellungen für das System ändern [!]
    • An eine Bedienungshilfe binden
    • An einen Textdienst binden
    • An einen VPN-Dienst binden
    • In sozialem Stream lesen
    • In sozialen Stream schreiben [und spammen?]
    • Zugriff auf alle Netzwerke [!]
    • Über anderen Apps einblenden [und damit andere Apps blockieren]
    • Netzwerkverbindungen abrufen
    • Netzwerkkonnektivität ändern
    • Verknüpfungen installieren
    • Verknüpfungen deinstallieren
    • Beim Start ausführen
    • Simulierte Standortquellen für Testzwecke
    • Als Konto-Manager fungieren [!]
    • Konten erstellen und Passwörter festlegen [!]
    • Akkudaten lesen
    • Pairing mit Bluetooth-Geräten durchführen
    • Auf Bluetooth-Einstellungen zugreifen
    • Dauerhaften Broadcast senden
    • System-Anzeigeeinstellungen ändern
    • WLAN-Multicast-Empfang zulassen
    • WLAN-Verbindungen herstellen und trennen
    • Alle Cache-Daten der App löschen
    • Bildschirmsperre deaktivieren
    • Statusleiste ein-/ausblenden
    • Lichtanzeige steuern
    • Speicherplatz der App ermitteln
    • Andere Apps schließen [Wozu?]
    • Audio-Einstellungen ändern
    • Nahfeldkommunikation steuern
    • Aktive Apps neu ordnen
    • Apps in Hintergrund schließen
    • Allgemeine Animationsgeschwindigkeit einstellen
    • Fehlerbeseitigung für App aktivieren
    • Anzahl der laufenden Prozesse beschränken [auf Null?]
    • Zeitzone festlegen [Wozu?]
    • Hintergrund festlegen
    • Linux-Signale an Apps senden
    • Konten auf dem Gerät verwenden
    • SIP-Anrufe tätigen/empfangen
    • Vibrationsalarm steuern
    • Ruhezustand deaktivieren
    • Systemeinstellungen ändern
    • Synchonisierung aktivieren oder deaktivieren
    • App permanent ausführen
    • Begriffe lesen, die Sie zum Wörterbich hinzugefügt haben [Wozu?]
    • Wecker stellen [Braucht man unbedingt, wenn man die Nummer eines Anrufers anzeigen will]
    • Bevorzugte Apps festlegen
    • Lesezeichen für Webseiten setzen und das Webprotokoll aufzeichnen [also umfassenden Tracking der Webnutzung machen]
    • Wörter zu meinem Wörterbuch hinzufügen

😯

Das ist eine beeindruckend lange Liste für eine App, die im Wesentlichen bei einem Anruf die Telefonnummer anzeigt… die Frage, wozu diese sehr weiten Berechtigungen dienen könnten, beantwortet sich daraus, dass die Hersteller dieser App aus irgendeinem Grund zu der Auffassung gekommen sind, dass sich diese App ohne Spam niemanden andrehen lässt.

Diese mutmaßlich trojanische Brillanz von „Produxio Labs“ wurde bislang auf zwischen 100 und 500 Geräten installiert und hat insgesamt vier ziemlich gute Bewertungen erhalten, die ganz sicher von hochzufriedenen Kunden kommen, denn ich würde ja niemals ohne Beleg behaupten, dass hier vier Google-Konten von Spammern zur Abgabe einer irreführenden Bewertung benutzt wurden.

Als jemand, der diese mutmaßlich trojanische App mit dem Namen „Detect Call FREE“ aus inzwischen hoffentlich verständlichen Gründen nicht ausprobiert hat, aber regelmäßig sein Näschen in die ganze Spam steckt, würde allerdings strikt von einer Installation abraten.

Denn mit einer Spam kommt niemals etwas Gutes.

¹Der Klick hat also Folgen. Bis zu dreißig, die jeden verdammten Tag im Postfach liegen, eine dümmer und krimineller als die andere. Deshalb klickt man nicht in eine Spam.

²Bewusst nicht verlinkt, weil ich keine Schadsoftware verlinken will…

rechnung OWR GmbH

Mittwoch, 1. Juli 2015

Guten Tag,

eine Rechnung

GmbH

Nein, kein Witz, das ist wirklich die ganze Spam… 😀

Der Spammer wollte sich offenbar nicht die Mühe geben, einen langen, komplizierten Text zu schreiben, der dann doch nur lächerlich klingt; und so schrieb er eben einen kurzen Text, der dann doch nur lächerlich klingt. Der Gewinn ist die eingesparte Arbeit.

An dieser Mail hängt ein ZIP-Archiv. Der Empfänger soll offenbar glauben, dass es die „Rechnung“ enthält. Wie immer, wenn ein ZIP-Archiv an einer Mail hängt, ist große Vorsicht geboten, denn Spammer „maskieren“ durch diese Verpackung gern Schadsoftware vor einem Virenscanner auf dem Mailserver. Tatsächlich enthält das ZIP-Archiv eine einzige Datei, deren Name auf .pdf_.exe endet. Der Unterstrich vor dem Punkt deutet darauf hin, dass die alte Masche mit Dateien der Marke .pdf.exe inzwischen bei einigen Antivirus-Schlangenölen zu einem Aussortieren des kriminellen Mülls führt – also wird einfach ein Zeichen eingefügt, bei dem die Kriminellen hoffen, dass es öfter mal von Menschen übersehen wird.

Natürlich ist der Anhang das reinste Gift. Er wird aber zurzeit nur von einem Achtel der gängigen Antivirus-Schlangenöle als das erkannt, was er ist: Gefährliche Schadsoftware. Wer sich auf den „bequemen automatischen Schutz“ durch derartige Programme verlässt, ist verloren – wer aber die Spam als Spam erkennen kann und niemals auf die Idee kommt, einen Mailanhang zu öffnen, der in einem ZIP-Archiv zugestellt wurde, tut mehr für seine Computersicherheit als jemand, der sich auf Antivirus-Schlangenöle verlässt.

Ich empfehle weiterhin die Installation von BRAIN.EXE… 😉

Schneller Nachtrag

Diese Spam scheint die Pest des heutigen Tages zu sein. Hier ist noch eine, die noch schlechter geworden ist:

Betreff: Fakture 7Z3 GmbH

hallo,

beigefügten Rechnung

GmbH

Es gibt noch mehr davon. Das Muster ist immer gleich. Eine angebliche Firma im Betreff; ein kurzer, patziger Mailtext; die Abk. „GmbH“ als „Unterschrift“ und im Anhang aktuelle, gefährliche Schadsoftware.

Aus aktuellem Anlass: mTAN-Phishing

Dienstag, 23. Juni 2015

Ein aktueller Hinweis auf einen Artikel bei Heise Online – ich selbst habe die Spam noch nicht gesehen und kann mir gut vorstellen, dass es sich um eine personalisierte¹, „gut“ gemachte Spam handelt, die vor allem Kunden zu Gesicht bekommen:

mTAN-Trojaner hat es erneut auf Android-Nutzer abgesehen

Gefälschte E-Mails im Namen der Postbank machen aktuell die Runde und fordern Nutzer dazu auf, eine SSL-Zertifikat-App zu installieren

Das ist mal etwas deutlich anderes als „Bestätigen sie ihre Information weil… ähm… wissen schon, wegen der Sicherheit“ und der Aufforderung, einer „Bank“ auf einer obskuren Website alles noch einmal zu sagen, was die Bank schon längst weiß.

Ich kann mir kaum vorstellen, dass diese Form des Phishings erfolgreich sein könnte, aber wenn ich nur etwas länger drüber nachdenke, gilt das für beinahe jeden Betrug, den ich jeden Tag zu Gesicht bekomme. Leider fällt immer wieder jemand darauf herein.

Deshalb noch einmal ganz klar für jeden Menschen zum Mitschreiben, Merken und Mitteilen: Wenn ihre Bank sie in einer E-Mail dazu auffordert, eine App für ihr Smartphone oder Tablet aus einer unbekannten Quelle zu installieren, rufen sie sofort den Kundendienst ihrer Bank an und fragen sie so deutlich und genervt wie nur irgend möglich, was die Technik-Spezialexperten bei ihrer Bank geraucht haben, um diese Idee zu entwickeln! Vielleicht bekommen sie ja etwas von diesem tollen Kraut ab… 😉

Etwas weniger flappsig gesagt: Wenn sie wirklich Kunde bei einer Bank sind, die allen Ernstes von ihnen einfordert [!], dass sie aus Sicherheitsgründen [!!] Apps für Smartphone und Tablet aus unbekannter Quelle [!!!] installieren, um „Online-Banking“ betreiben zu können [!!!!], dann wechseln sie sofort fristlos die Bank und stellen sie ihrer jetzigen Bank sämtliche ihnen dabei entstehenden Kosten in Rechnung² und überlegen sich schon einmal in aller Ruhe eine Schadenersatzforderung für den sonstigen ihnen entstehenden Aufwand! Es handelte sich bei einem solchen Schritt nur um eine Maßnahme zum Selbstschutz vor den Folgen der Organisierten Kriminalität im Internet. Die Bank, bei der sie Kunde sind, setzte ihre Sicherheit nämlich grob fahrlässig aufs Spiel, und sie hätte damit jede Vertrauensgrundlage für irgendein Vertragsverhältnis zerstört.

Ich hoffe aber, dass kein wirkliches Kreditinstitut jemals auf eine dermaßen dämliche, solches Phishing geradezu mit dem Megafon herbeirufende und den Kriminellen offen zuarbeitende Idee käme. Und deshalb sind sie vermutlich gut beraten, solche Spam einfach unbesehen zu löschen, genau so, wie auch die anderen Phishing-Spams.

Ich muss allerdings eingestehen, dass die meisten Banken noch nicht einmal dazu bereit sind, ihre E-Mail digital zu signieren, so dass die Kunden überhaupt erst die Möglichkeit hätten, den Absender und den unveränderten Inhalt einer E-Mail „der Bank“ zu überprüfen. Und das, obwohl diese defensive Maßnahme, die jedes Phishing erschwerte, im Betrieb keinen Cent Geld kostete, in der technischen Einrichtung aus der Portokasse bezahlbar wäre und die gesamte dafür erforderliche Technik kostenlos und frei zur Verfügung stünde. Von daher würde mich auch eine weitergehende, grob fahrlässige Dämlichkeit bei einigen Banken nicht überraschen. Vielleicht sollten sie das ihrer Bank auch mal deutlich mitteilen. Damit es besser wird. Damit es weniger Arbeit für die Kriminalpolizei gibt. Damit es weniger Geldwäsche über fremde Konten gibt. Damit es weniger Betrug gibt. Damit weniger Opfer der Internet-Kriminalität ihre Geschichte bei der Polizei oder gar vor einem Untersuchungsrichter erklären müssen, weil sie als Kontoinhaber ins Visier der Ermittler geraten sind. Für die Bank kostenlos. Für alle anderen Menschen – ja, fast jeder kann vom Betrug betroffen sein – eine Verbesserung des Lebens.

Auf diesem trüben Hintergrund würde es mich nicht wundern, wenn diese interessante (und für mich neue) Form des Phishings darauf zurückginge, dass einige Banken ihren Kunden sehr ähnliche Zumutungen aufbürdeten.

¹Nach den diversen Datenlecks der letzten Jahre haben die Verbrecher sehr viel Material, um sehr gezieltes Phishing zu machen, wenn sie wollen.

²Dies versteht sich als lebenspraktischer Ratschlag, der dem „gesunden Menschenverstand“ folgt, nicht als juristische Beratung.