Die meisten denkenden und fühlenden Menschen schreiben ja in einen Betreff rein, um was es geht. Dieser freundliche Trickbetrüger schreibt lieber die Antwortadresse rein, die übrigens auch…
Von: FBI Director <imfimf269@gmail.com>
Antwort an: chrisfbwray707@gmail.com
An: undisclosed-recipients:;
…als Mailheader drinsteht, so dass die Antwort automatisch an diese Mailadresse geht. Das ist zwar komplett sinnlos, aber was soll man denn als Direktor beim FBI machen, wenn man nicht weiß, was man in den Betreff schreiben soll. 😂️
Ach, apropos überflüssig: Diese Spam hat auch einen von der Sackpost abgeschauten Briefkopf:
Federal Government Office
FBI Director Mr. Christopher Wray
Address: 935 Pennsylvania Ave NW, Washington, DC 20535, United States
Reply to my Email: chrisfbwray707@gmail.com
Denkende und fühlende Menschen hängen ja eher eine vCard an ihre Mail, weil…
- …die Mailsoftware das nach ein paar Klicks für die Konfiguration automatisch macht; und weil…
- …der Empfänger der Mail die Daten damit direkt in sein Adressbuch oder eine andere Software zur Kontaktverwaltung übernehmen kann, ohne dass es dabei zu umständlichem mehrstufigen Kopieren und Einfügen mit der Möglichkeit einer Fehlübertragung kommt.
Bei diesem „FBI“ hält man solche Erwägungen aber für unwichtig. Viel wichtiger ist es, dass der Empfänger mit einem aus Empfängersicht recht nutzlosen „Briefkopf“ beeindruckt wird, der „offiziell“ aussehen und beeindrucken soll. Nun, das ist diesem „FBI“, dieser fraud business institution, nicht so gut gelungen. Aber dafür ist es recht lustig. Unfreiwillig.
Ich bin übrigens das Christkind! 😁️
I‘m contacting you by your email however; […]
Echt jetzt? 🤣️
Aber wie soll man denn so eine Spam anfangen, wenn man ihren Text so formulieren muss, dass er auch für ein paar hunderttausend Empfänger passt. Es geht ja nicht so etwas wie „Dear Mr. Schwerdtfeger“, denn die kennen nicht einmal meinen Namen.
[…] I feel it’s best and more convenient for me to explain why I am contacting you.
Ah ja, ich schreibe dir lieber eine Mail, weil ich mich dabei wohler fühle, als wenn ich dir einen Brief schriebe oder dich anriefe. Und ich Dummerchen dachte schon, du machst das, weil meine Mailadresse in den Dunkelkammern des Internet gehandelt wird, so dass ich immer fröhlich Post von vielen unfreiwilligen Komikern bekomme. 😃️
I‘m FBI Director Mr. Christopher Wray United States New Appointed FBI fraud Investigator; I work hand in hand with the United States Fraud Unit of the Criminal Investigation Division (CID).
Schön, du hast einen Namen und einen Job, aber du weißt immer noch nicht, wie ich eigentlich heiße, wo ich lebe und wer ich bin.
I‘m specialize in Background Investigations on funds which include [COMPENSATION/INHERITANCE FUNDS OR NEXT OF KIN, Consignment Box, Lotto®️ JACKPOT, LOANS] and I notice that you have being receiving numerous emails from people who claims to have funds coming to you but I advise that if you‘re still in communication with any of them on issue of funds however, you‘re hereby advise to stop every communication right now because those people has being investigated and confirmed to be a Fraud.
Na, das ist aber schön, Christopher, dass du dich um Entschädigungen, Erbschaften, Pakete, Lotterien, Spielgewinne und Darlehen kümmerst, dann da kriege ich beinahe jeden Tag schöne, leckere Spam. Auch ohne deine Spam, die mich darauf hinweisen will, dass es sich dabei durchgehend um Betrug handelt, damit du mich betrügen kannst, habe ich schon bemerkt, dass es sich um Betrug handelt. Und zwar um den ältesten Betrug des Internetzeitalters: Vorschussbetrug, der Leute dazu bringen soll, in der Erwartung eines großen Vorteils (meistens ein größerer Batzen Geld) eine Vorleistung nach der anderen zu bezahlen. Erstaunlich ist es, dass dieser Betrug auch dreißig Jahre nach der allgemeinen Verfügbarkeit von Internetzugängen für „normale“ Menschen noch läuft, und das sogar mit teilweise unveränderten Texten. Sogar die Lottozahlen, die gewonnen haben, sind oft aus zwanzig Jahre alten Texten abgeschrieben. Denn wenn die spammenden Betrüger sich Mühe geben wollten, brauchten sie ja keine spammenden Betrüger zu sein, sondern könnten einfach arbeiten gehen. Und es scheint immer noch genug Menschen zu geben, die darauf reinfallen und eine Vorleistung nach der anderen bezahlen, natürlich über Western Union und Konsorten oder vergleichbar anonymisierende Verfahren, immer einen großen Batzen Geld vor Augen, bis schließlich…

Bild: Wikimedia Commons, Lizenz: Public Domain
…nichts mehr aus ihnen rauszuholen ist und der hauptsächlich telefonisch gepflegte Kontakt nach einigen sehr intensiven Wochen plötzlich abbricht. Auf diese Weise wurden schon Menschen um hohe fünfstellige Beträge erleichtert. Viele dieser Menschen haben Freunde und Verwandte „angepumpt“ oder Darlehen aufgenommen, um die Vorleistungen bezahlen zu können, andere haben ihr Erspartes nach und nach hingeblättert; hier eine Gebühr, dort eine Beglaubigung, da noch diese Rechnung, da noch dieser Stempel und der Notar ist auch nicht billig. Und dann kommt sofort nach der ganzen Freude über die Millionen die Einsicht, dass man betrogen wurde, mit Wut und Scham daher, oft auch mit existenzieller Verzweiflung.
Die Betrügerbanden, die regelmäßig zwanzig bis dreißig Opfer gleichzeitig „bearbeiten“, können dafür schön im Puff prassen. Das Geld anderer Leute gibt sich nun einmal viel leichter aus.
I wish to announce our successful investigation which was carried out a few days ago; I guess it will interest you to know why this investigation was conducted. For your information, it was truly that you have 100% Legitimate unpaid transaction and you have every right to claim this funds as you‘re been confirmed to be the right Beneficiary of the said amount of ($16.8 Million US Dollar) reconfirm your full address to help us deliver this or transfer it to any of your Choice because those impostor can never be able to complete thief promise.
Es fallen immer noch so viele Menschen auf diesen primitiven Trickbetrug rein, dass es sich für solche Betrügerbanden lohnt, in Massenmails die Empfänger darauf hinzuweisen, dass sie gerade betrogen werden, dass deswegen ermittelt wird, dass sie einen Batzen Geld bekommen (wenn auch nicht angegeben wird, wofür eigentlich), so dass ein paar Betrugsopfer von einer anderen Bande „abgeworben“ werden können. Vom angeblichen „FBI“.
So, und dann…
1) Through DHL delivery company: $95 USD
Wire Transfer: $105 USD
Online transfer which grant you to open account by yourself online $1550 USD
Full Name
Home Address:
Available: Number
City:
Country
Nearest Airport
…muss man diesem FBI, das jetzt schon so lange daran ermittelt hat, bis es endlich rauskriegte, dass man gerade betrogen wird, mitteilen, wer man überhaupt ist. Klingt ja auch nicht so toll, wenn alle weitere Kommunikation des Oberchefdirektors an Herrn oder Frau Unbekannt gerichtet ist, so wie diese Müllmail aus meinem Spamfilter. 🤡️
Keine Sorge, der Scan von Ausweispapieren und weitere noch tiefer ins Leben reinragende Daten werden im weiteren Fortgang dieses Betruges abgefragt. Solche Daten kann man übrigens schön in den Dunkelkammern des Internet für ein bisschen Bitcoin weiterverkaufen, und das geschieht regelmäßig. Nachdem man betrogen wurde, werden die eingesammelten Daten in betrügerischem Identitätsmissbrauch für allerlei krumme und kriminelle Geschäfte benutzt, so dass man noch einen jahrelangen „Spaß“ nach seinem finanziellen Verlust hat.
I’m waiting to hear from you with your requested details and your Choice of receiving your fund to enable me complete the delivery of your fund in the consignment box to your provided Home Address.
Na, dann warte mal schön! 🕰️⚰️
Entf! 🗑️
Stattdessen winkt er Herrn „Hallo“, also mir, mit zwei Megadollar zu. Die bekomme ich völlig grundlos. Denn das ist Manuel Franco aus den USA, der echt toll Lotto spielen kann und auch sonst ein etwas schlichterer Geist ist. Immerhin kennt er seinen eigenen für sich selbst ausgedachten Namen, wenn er schon nicht meinen Namen kennt. Ich bin jedenfalls einer von diesen fünf Menschen – ein Waisenhaus bin ich ja nicht – der als Zeichen seines „guten Willens“ eine Spam… nein, zwanzigtausend grüne Läppchen mit der Independence Hall auf der Rückseite bekommen soll. Aber nur, wenn ich auf diese Spam antworte. Natürlich geht meine Antwort an eine kostenlos und anonym eingerichtete Mailadresse bei GMail, dem besten Kumpel und Komplizen des Trickbetrügers.
So viel Geld hat er, der Martin, dass er mir (und ganz vielen anderen Leuten) grundlos zwei Megaeuro schenken will, um sein ganzes lästiges Geld loszuwerden, damit endlich wieder ein bisschen Platz in seinem überquellenden Geldspeicher ist, aber diese paar Euro zwanzig für einen richtigen Dolmetscher hat er gerade nicht übrig und deshalb klingt seine Übelsetzung wie ein sprachgestörter Roboter mit größtenteils leergelutschtem Akkupack und ein paar kalten Lötstellen auf der Hauptplatine. 😅️
…die gesamte Kommunikation über dieses Geld wird mal wieder über eine anonym und kostenlos eingerichtete Mailadresse bei GMail laufen. (Ja, es ist fast immer GMail, weil Google seit Jahren nichts gegen Spam und Betrug mit seinen kostenlos angebotenen Diensten unternimmt.) Offen wie mit Postkarten. Unverschlüsselt. Nicht einmal digital signiert. Auf dem gesamten Transportweg beliebig veränderbar. Ohne, dass der Empfänger das auch nur bemerken könnte. Es geht ja nur um Geld. Wer braucht da schon Diskretion und einen sicheren, unmanipulierten Transportweg für die Kommunikation? Wir sprühen unsere Überweisungsaufträge ja auch offen als Graffiti auf die Hauswand der Bankfiliale und freuen uns, wenn da jemand anders ein paar Änderungen drin macht. Weil alles so schön bunt ist.
Schön, dass der Spammer einräumt, dass er nicht einmal weiß, ob die zugespammte Mailadresse überhaupt existiert. Wie ich heiße, weiß er auch nicht. Noch klarer kann man kaum sagen, dass man den Beschenkten überhaupt nicht kennt. Andere tun wenigstens so, als wüssten sie die Mailadresse. Dass sie die Mailadresse nicht kennen, merkt ja auch niemand, wenn die Spam nicht ankommt. Aber nicht dieser Hirni. Der kann so einen abstrakten Gedanken gar nicht fassen. Der glaubt, dass seine Spams auch gelesen werden, wenn sie an „ungültige“ Mailadressen gehen – statt einfach vom Mailserver zurückgewiesen oder still ins glibberige Tönnchen sortiert zu werden. Aber hauptsache, mit Spenden und Investmentfonds kennt er sich aus! 😁️
Schon lustig, dass diese tollen Spambanken, denen bei der Darlehensvergabe alle Bonitätserwägungen egal zu sein scheinen, immer kostenlos und anonym eingerichtete Mailadressen bei GMail von Google, dem dicksten Freund des Spammers und Betrügers, haben. Heute sogar mal als „Firmen-E-Mail“. Nicht einmal die