Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Spam für Spam“

AW: Angebot

Donnerstag, 29. September 2011

Cool, eine Antwort von jemanden, mit dem ich niemals in irgendeinem Kontakt stand. Die muss aber interessant sein! Und dann kommt sie auch noch von einer dynamischen IP eines polnischen Zugangsproviders, also aus einem Botnetz von Privatrechnern, die kriminell mit Schadsoftware übernommen wurden. Das ist ja geradezu ein Qualitätsmerkmal. Die Absenderadresse ist natürlich auch gefälscht. Rasch mal reinschauen:

Sehr geehrte Damen und Herren,

Hey, Empfänger, es ist laut Betreff zwar eine Antwort, aber ich kenne deinen verdammten Namen trotzdem nicht.

nach unserem Besuch Ihrer Homepage möchten wir Ihnen ein Angebot von Produkten vorstellen, das Ihnen ermöglichen wird, den Verkauf Ihrer Produkte sowie Dienstleistungen deutlich zu erhöhen.

Deshalb tue ich mal so, als hätte ich mich für dich interessiert. Zum Beispiel deine Homepage besucht. Klar, dass ich dich nicht ansprechen kann. Da steht ja nirgends ganz groß drin, wie du heißst. Dass du irgendwas mit Produkten und Dienstleistungen machst, habe ich da zwar nicht gefunden, weil ich in Wirklichkeit niemals dort war, aber hey, wenn ich das so blind ein paar hunderttausend Mal rausschicke, sind bestimmt zehn Handvoll Treffer dabei. Gut, dass Spam so billig ist. Da muss man sich keine besondere Mühe mit der Auswahl geben.

Unser Angebot beinhaltet Datenbanken mit den Adressen deutscher Firmen, respektive potentiellen Kunden für Ihr Unternehmen.

Die Datenbanken der Firmen sind in für Sie interessante und relevante Zielgruppen untergliedert.

Dir erzähle ich natürlich etwas anderes. Dir erzähle ich, dass ich total tolle Datenbanken habe. Wie genau diese Datenbanken auf die von mir angegebene Zielgruppe passen, kannst du daran sehen, wer diese Mail alles bekommt. Aber wenn du ein doofes Opfer bist, das für wertlosen Datentand einen Berg Zaster legt, fällt dir das ja auch nicht weiter auf. Dann bemerkst du nicht einmal, dass ich zwar sage, in deiner für mich völlig uninteressanten Website gelesen zu haben, aber trotzdem in größtmöglicher Allgemeinheit von deinen „Produkten und Dienstleistungen“ fasele, ohne sie näher benennen zu können.

Die Firmenangaben beinhalten:
Name der Firma, Ansprechpartner, E-mail Adresse, Tel. + Fax-Nr., PLZ, Ort, Straße etc.

Die Verwendungsmöglichkeiten der Datenbanken sind praktisch unbegrenzt und Sie können durch Verwendung der von uns entwickelten Programme des personalisierten Versendens von Angeboten u.ä. mittels E-mailing bzw. Fax effektive und sichere Werbekampagnen damit durchführen.

Dann bist du bestimmt auch zu viel zu doof, um eigenverantwortlich spammen zu können. Das nehmen wir dir aber gern ab, wenn du ein bisschen Geld für unsere Programme ausgibst. Noch nie war es so teuer, selbst zum Spammer zu werden und jede Menge Menschen mit Informationen zuzuballern, die sie gar nicht haben wollen. Das ist total gut für deine Reputation, glaub uns. Die Menschen, die mit dem Internet zu tun haben, lieben Spam. Die können alle gar nicht genug davon kriegen. Also: Spam mit!

Bitte informieren Sie sich über die weiteren Details einmal unverbindlich auf unseren Webseiten:

http://www.adressendirekt.net/verzeichnis/

Bitte besuch mal unsere schnell hingestellte Website, wenn du noch mehr von unseren Unverschämtheiten hören willst. Wir haben da total tolle und mit tollen Wörtern benannte Angebote für dich…

Firma GlobalContact hat in ihrem Angebot Programme zur Unterstützung der Massensendung von personalisierten Werbenachrichten an eine ausgewählte Zielgruppe der Empfänger

…die man überall anders auf der Welt einfach nur „Spam“ nennt. Und zwar mit vollem Recht. Aber das weißst du ja schon, denn du liest ja gerade in einer.

Wir würden uns freuen, wenn unsere Datenbanken sowie Programme Ihren Vorstellungen des innovativen Bewerbens potentieller Neukunden entsprechen und stehen Ihnen gerne jederzeit zur Beantwortung Ihrer Fragen zur Verfügung.

Wir als Spammer sind echt jedesmal glücklich, wenn wir einen anderen Menschen zum Spammer machen können… und dafür noch eine Rechnung schreiben können. Weil, weißste Opfer, das mit der Spam ist ansonsten auch kein Zuckerschlecken mehr. Auf unsere alten Betrugsmaschen fällt kaum noch jemand rein, und zudem wird der größte Teil unserer mechanisch erstellten, unerwünschten Mails auf Empfängerseite genau so mechanisch von Spamfiltern wieder aussortiert. Da können wir am Ende des Zeitalters der E-Mail-Spam wenigstens noch ein paar Gimpeln mit wenig Interneterfahrung anbieten, dass wir für sie spammen und ihnen dafür ordentlich Geld aus der Tasche ziehen. Dass sich hinterher bei dir Beschwerden, Abmahnungen und Auskunftsersuchen nach Datenschutzgesetz stapeln, die du abarbeiten musst – ach, das ist ja nicht unser Problem, wir haben das Geld. Und deine mindestens mittelfristig ruinierte Reputation ist auch dein Problem. Das ist doch ein tolles Geschäft, Opfer! Da kannst du doch nicht nein sagen! Also los, gib dir einen Ruck, schmeiß dein Gehirn aus dem Kopf und…

Mit freundlichen Grüßen
http://www.adressendirekt.net

…klick schon in einer kriminellen Spam herum.

Und wenn du dafür nicht doof genug bist, denn bist du vielleicht wenigstens doof genug, uns mitzuteilen…

Wollen Sie keine Infos mehr über unsere Datenbanken erhalten, klicken Sie bitte den Link an und melden sich ab:

http://www.adressendirekt.net/?lang=deu&page=unsubscribe

…dass die Spam auch bei dir angekommen ist und dass du so doof bist, in Spams herumzuklicken. Vielleicht fällst du dann ja auf unseren nächsten Beschiss rein.

Send your advertising message by e-mail addresses of USA

Donnerstag, 11. August 2011

Quickly and easily send your advertising message by e-mail addresses of USA!

The database 300 million addresses commercial organizations and individuals.

Separately by city or by mailing grown not do! [sic!]

You pay only for successfully delivered the mail! Payment can be made only through webmoney!

The cost of successfully delivered 1 million letters – $ 35

Minimum order – 5 Millin! [sic!] Maximum order 50 million a day!

Contact support by email only salemail (at) mail (punkt) com

An dieser elegant formatierten und formulierten Spam, die Werbung für Spamwerbung machen will, entzückt nicht nur die Stümperhaftigkeit, dass man sie nicht beantworten kann, indem man auf Antworten klickt, weil der Absender mit seinem Drecksskript, dessen Dienste er darin anbietet, nicht den Header Reply-To in der Mail setzen konnte. Solcherart technische Inkompetenz auf dem Level eines intelligenzmäßig minderbegabten Zehnjährigen, der mal eben schnell einen RFC quergelesen und halbverstanden ausprobiert hat, prägt die Kost der täglichen Spam. Nein, auch ist der USA-Begriff dieses Absenders etwas erweitert… denn meine Mailadresse ist nicht die eines Einwohners dieses seltsamen Staates.

Da tröstet es doch, dass man nur bezahlen muss, wenn die Spam erfolgreich zugestellt wurde. Wie man das überprüft? Na, man könnte doch jeden Empfänger einzeln anrufen: „Haben sie auch meine Spam bekommen, die mit den Pimmelpillen im Jackpotcasino?“ und jedes Mal einen Stich machen, wenn diese Frage mit deftigen und lästerlichen Verwünschungen beantwortet wird. Wenn man diese Striche am Ende zählt, müsste ja eine Million herauskommen – wie schon Josef Stalin sagte, ist Kontrolle besser als Glaube. Aber diesem Messverfahren haftet doch der Makel an, nicht besonders zuverlässig zu sein, da etliche Menschen mit einer Mailadresse jedem Spammer dieser Welt die Beulenpest zusammen mit der Syphillis, der Cholera, dem langsamen eitrigen Hirnzerfall und der anschließenden Höllenstrafe an den Leib wünschen werden, so dass man sich eingestehen muss, dass die Zustellung der Mails gar nicht richtig überprüfbar ist – zumal der Spammer wohl kaum seine Adressliste herausgeben wird und diese Adressliste wohl keine Telefonnummern zu den Mailadressen zuordnen wird. Es bleibt also nur die Wahl, dass man dem Spammer 175 Dollar mit einem anonymen Verfahren dafür rüberbeamt, dass man ihm glaubt, dass er fünf Millionen unerwünschter und asozialer Drecksmails zugestellt habe. Und dazu besteht ja aller Grund. Es wäre ja schlechterdings absurd, wenn man annähme, dass ein hinter einer Freemail-Adresse versteckter, anonymer Jemand, der seine Absenderadresse fälscht, in solchen Dingen lügen könnte.

Ein rundes, goldiges Angebot für Zeitgenossen, die mit dem Geschenk ihres Verstandes nicht einverstanden waren und es deshalb gegen einen im Dickdarm endenden Schädel umgetauscht haben.

Werbeflat

Dienstag, 22. Februar 2011

Was wir alle auf Twitter wirklich die ganze Zeit so richtig vermisst haben, das sind nervende Spammer, die für Spam werben:

Screenshot des Twitter-Spammers 'werbeflat'

Allerdings vermeidet dieser besonders merkbefreite und antisoziale Werber und Followerspammer das Wort Spam natürlich, er spricht lieber von:

Werbung in tausenden E-Mails auf tausenden Websites unlimitierte Klicks und Views. Die Echte Werbeflatrate […]

Also genau von der unerwünschten, nervenden, technikmissbrauchenden, asozialen Belästigung, die wir alle jeden Tag weglöschen und die niemand vermisste, wenn sie nicht da wäre. Und die Typen, die so etwas machen, würde wohl auch niemand vermissen, außer vielleicht ihrer Mutter.

Aber was will man von einem Spammer auf Twitter schon erwarten? Etwa, dass er andere Medien für die zwischenmenschliche Kommunikation in weniger widerlicher Weise nutzt? Das wäre ja wirklich zuviel verlangt.

Schade, dass so ein Devolutionsvorreiter auch gleich merkt, dass das mit der Spam funktioniert, weil unter den Twitter-Nutzern über 1200 in einer mechanischen Geste zurückfollowen, wenn ihnen ein Spammer folgt. Na, dafür bekommen die jetzt auch ganz tolle Mitteilungen…