Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Penny“

Du wurdest ausgewählt

Mittwoch, 8. August 2018

ACHTUNG! Diese E-Mail kommt nicht von Penny. Sie hat nichts mit Penny zu tun. Es ist eine illegale und asoziale Spam. Nicht in die Spam klicken! Die Spam einfach löschen!

So so, ich wurde also ausgewählt. Und wofür wurde ich ausgewählt? Für eine kostenlose Lobotomie? Für Menschenversuche zur Optimierung der Folter? Mal reinschauen:

web version -- GEWINNE EINEN 250€ EINKAUFSGUTSCHEIN! -- GEWINNE EINEN 250€ EINKAUFSGUTSCHEIN! -- Hallo, -- diese exklusive Information ist bestimmt für xxxxxxxxxx. -- Hinweis: Sie haben (1) Chance auf ein noch nicht beanspruchten Einkaufsgutschein im Wert von 250€! -- Registrieren Sie sich jetzt und beschenken Sie sich selbst! -- Greifen Sie jetzt zu: -- Hier klicken -- GEWINNE EINEN 250€ EINKAUFSGUTSCHEIN! -- Click here to report this message as unsolicited or contact ultrapromotion02 [@] gmail . com -- Click here to unsubscribe from this list

Aha, ich wurde ausgewählt, um mir 250 Øre in Form eines Gutscheines schenken zu lassen. Oder genauer: Um mir eine Chance auf einen solchen Gutschein schenken zu lassen. Also ganz genau: Für nichts. Von Penny. Eine Supermarktkette, von der ich glauben soll, dass sie neuerdings auf illegale Reklamemethoden setzt. Woher Penny nur meine Mailadresse weiß? 😉

Natürlich ist dieser E-Müll nicht von Penny. Penny würde nicht dazu aufrufen, dass man sein verärgertes Feedback über eine kostenlos und anonym registrierbare Mailadresse beim Googles Freemail-Dienst abgibt. Penny hätte hoffentlich auch Werber, die einen besseren Linktext als „Hier klicken“ aus der Gammelgruft ihres Gehirnchens ziehen würden.

Wer auf „Click here“ klickt, hat wie immer verloren. Wenn der Webbrowser unvorsichtigerweise so konfiguriert ist, dass er Javascript ausführt, geht es nach einer verblüffend umständlichen und hier nicht näher dargelegten Kaskade von Javascript-Weiterleitungen in eine Seite in der Domain deinemeinungzaehlt (punkt) com, die folgendermaßen aussieht:

Screenshot der mit Spam beworbenen Dateneinsammelseite für ein angebliches Gewinnspiel für einen Einkaufsgutschein von Penny

Wer genau hinschaut, kann dort auch das folgende, sehr kontrastarm dargestellte Augenpulver lesen:

Ich bin einverstanden, dass der Veranstalter und seine Partner mich per E-Mail über Angebote aus ihrem jeweiligen Geschäftsbereich informieren. Ich bin auch einverstanden, dass der Veranstalter meine Daten (Name, E-Mail-Adresse) zu diesem Zweck an die Partner weitergibt. Das Einverständnis kann ich jederzeit (mit Wirkung für die Zukunft) widerrufen. Weitere Infos dazu hier. Wenn Sie ohne Werbeeinverständnis teilnehmen wollen, ist das auch möglich. Details dazu hier.

Genau das, womit man bei einem Spammer niemals einverstanden sein würde! Außer, man möchte unbedingt sein Mailpostfach mit solchem Müll zugestopft bekommen.

Und die Spammer haben Vorsorge getroffen, dass man nicht jede Mailadresse angeben kann. Offenbar ist meine Müllmailadresse gammelfleisch@tamagothi.de dort schon sehr gut bekannt – und wurde einfach nicht akzeptiert, als „Herrmann Treuglaub“ sie angab. Macht nichts, ich habe noch ganz viele total vermüllte Mailadressen für solche Zwecke. Und die zweite, die ich angab, wurde sofort akzeptiert.

In diesem Sinne: Einen fröhlichen Gruß an meine mutmaßlich hochkriminellen, aber in jedem Fall hochgradig asozialen Mitleser, die andere Menschen mit solchen Tricks zu überrumpeln versuchen! 😉

Und nein, mit der für Spammer unendlich praktischen Zuordnung eines Namens zu einer Mailadresse geben sich die Spammer nicht zufrieden. In einem zweiten Schritt…

Weitere Dateneingabe: PLZ, Ort, Straße, Nr, Land, Geburtstag, Vorwahl, Telefonnummer

…sollen nach ein paar Daten nachgeliefert werden. Genug Daten für einen kriminellen Missbrauch der Identität. Das gibt schnell genug Ärger für mehrere gründlich verhagelte Jahre begrenzter Lebenszeit, die man mit Gesprächen bei Polizeien, Untersuchungsrichtern, Staatsanwälten, Inkassobüros, Anwaltskanzleien und der Schufa verbringt – ohne, dass einem die dabei entstehenden Kosten erstattet werden.

Ich will es mal so sagen: Ich bin ja nur ein dahergelaufener Blogger mit einem komischen Blog über ein komisches Thema, und man muss mir nicht alles glauben, was ich in ein geduldiges Internet schreibe. Wer mir nicht glauben möchte, dass es eine unfassbar schlechte Idee ist, wegen einer illegalen E-Mail-Spam an „Hallo“ nach einem dummen „Click here“ solche Daten auf einer Webseite einzugeben, weil dort unter Missbrauch der Firmierung eines unbeteiligten Dritten – Penny würde ein derartiges Gewinnspiel selbstverständlich auf seiner eigenen Website veranstalten – mit tollen, bunten Bildern die Möglichkeit eines eventuellen Gewinnes versprochen wird, der gehe bitte so bald wie möglich zur nächsten Polizeiwache und frage einmal dort nach! Und danach bitte nie wieder über die Teilnahme bei solchen spambetriebenen „Gewinnspielen“ auch nur nachdenken!

Denn es gibt bessere Verwendungen für Geld und Lebenszeit.