Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Satire“

Erpressungstrojaner in der Stadtverwaltung Dettelbach: Die Konsequenzen

Samstag, 5. März 2016

Bart Simpson steht vor einer Tafel und schreibt als Strafarbeit immer wieder 'Ich werde keine Anhänge aus ZIP-Dateien in E-Mails von Unbekannten öffnen'.

Zum Hintergrund | Das Bild habe ich mit dem Simpson-Generator auf der Website unter www.pianojoe.de erzeugt.

Jeder Mensch, der eine E-Mail-Adresse nutzt, sollte sich bei der Nutzung immer über die folgenden, an sich sehr einfachen Dinge im Klaren sein:

  1. Der Absender einer E-Mail ist beliebig fälschbar. Die Fälschung ist leicht und setzt keine besonderen Fähigkeiten voraus. Jedes experimentierfreudige Kind hat hier in zwei Minuten ein Erfolgserlebnis.
  2. E-Mail ist ein praktisches, aber auch gefährliches Medium. Eine gewisse Vorsicht ist immer erforderlich.
  3. E-Mail-Anhänge sind ebenfalls praktisch, aber sie ermöglichen es auch Kriminellen, in Spammails beliebige Dateien auf die Rechner anderer Menschen zu transportieren und dabei selbst im Schutz der Anonymität zu bleiben.
  4. Jeder E-Mail-Anhang ist mit äußerster Vorsicht zu behandeln. Niemals einen Anhang öffnen, der nicht vorher über einen anderen Kanal als E-Mail ausdrücklich mit dem Absender abgesprochen wurde.
  5. E-Mail-Anhänge in ZIP-Archiven sind beinahe immer Schadsoftware. Die Verpackung in einem ZIP-Archiv erschwert einen eventuellen Antivirus-Scan auf dem Mailserver.
  6. Es gibt keine ungefährlichen Dateiformate. PDFs können Javascript enthalten, und der Adobe Reader hat eine erhebliche Sicherheitsgeschichte. Office-Dokumente können Makros enthalten; dabei handelt es sich um Programme, die innerhalb der Office-Programme ausgeführt werden und alles können, was jede Windows-Anwendung auch kann. Javascript-Dateien für den Windows Scripting Host können ebenfalls alles, was jedes andere Windows-Programm auch kann, insbesondere können sie selbst Schadsoftware sein oder solche aus dem Internet nachladen und ausführen. Andere Formate können ein Angriff auf Sicherheitslücken sein. Ausführbare Dateien für Microsoft Windows verbieten sich sowieso. Wer nicht weiß, welche Dateien unter Microsoft Windows ausführbar sind¹, sollte gar nicht erst auf die Idee kommen, eine „komische Datei“ zu öffnen.
  7. Das Piktogramm einer Datei sagt nichts über den Typ einer Datei aus. Eine ausführbare Datei kann jedes beliebige Piktogramm haben, unter anderem auch das Piktogramm eines PDF- oder Office-Dokumentes.
  8. Der Absender einer E-Mail ist beliebig fälschbar. Ja, ich wiederhole mich. Aber viel zu wenig Menschen sind sich darüber bewusst, wenn sie ihre E-Mail abarbeiten. Und dieses Unwissen ist gefährlich. Eine E-Mail, die scheinbar von einem Bekannten, Kollegen oder Chef kommt, kann von jedem Menschen kommen. Aus dem ganzen Internet. Und da gibt es leider auch sehr viele Menschen, deren Nichtexistenz höchstens von ihrer Mutter bedauert würde. Dass man glaubt, den Absender zu kennen, bedeutet niemals, dass man in der E-Mail sorglos herumklicken kann. Besser vorher kurz anrufen.
  9. Richtige „E-Mail-Profis“ verwenden digitale Signaturen, um den Absender jenseits jedes vernünftigen Zweifels sicherzustellen. Das kostet nicht einmal Geld. Und es ist auch nicht schwierig. Warum ihre Bank, ihr Händler, ihr Chef das nicht tut, müssen sie ihre Bank, ihren Händler oder ihren Chef fragen. Meist handelt es sich um Unwissen und den Unwillen, dieses Unwissen zu beenden, um verantwortungsvoll handeln zu können, also um Dummheit.
  10. Die digitale Signatur einer E-Mail ist nur etwas wert, wenn man sie überprüft. Das ist ebenfalls einfach und kostet nichts.
  11. Ein Link in einer E-Mail ist genau so gefährlich wie ein Anhang, er kann auf eine beliebige Datei verweisen. Auch auf eine Schadsoftware.
  12. Das Antivirus-Programm erkennt nur Schadsoftware, die bei den Herstellern des Antivirus-Programmes schon bekannt ist. Selbst dabei ist es nach trivialen Modifikationen der Schadsoftware nicht zuverlässig. Wenn aktuelle Schadsoftware zugestellt wird, versagt es regelmäßig.
  13. Schadsoftware-Spammer leben davon, dass ihre Schadsoftware funktioniert. Sie testen diese deshalb selbst mit diversen Antivirus-Programmen durch und modifizieren sie so, dass sie ein paar Stunden oder Tage lang trotz Antivirus-Programm „funktioniert“.
  14. Der beste Schutz vor Schadsoftware in der E-Mail ist Vorsicht, Wissen und ein klarer Verstand.
  15. Schadsoftware-Spammer versuchen oft, den Verstand lahmzulegen, indem sie einen Anschein von Dringlichkeit erwecken. Deshalb gibt es so oft „Rechnungen“, „Anwaltsbriefe“, „Vertragsbestätigungen“ oder „Mahnungen“ in der Spam. Wer einen finanziellen Verlust oder ein juristisches Risiko vor Augen hat, lässt sich leicht dazu überrumpeln, vor dem Nachdenken zu klicken. Davon leben die Verbrecher.
  16. Eine E-Mail, in deren Text nichts Substanzielles steht – sondern so etwas wie „Lieber Kunde, zahlen sie uns sofort und völlig grundlos wegen der Vorgangsnummer 08/15 auf unser nicht einmal genanntes Konto fünfhundert Euro“ – und die vom Empfänger verlangt, dass man einen Anhang öffne, um zu erfahren, um was es überhaupt geht, ist immer Spam mit Schadsoftware im Anhang.
  17. Anwaltsbriefe kommen – allein schon aus Gründen der Rechtssicherheit – mit der Sackpost. Freundliche Rechtsanwälte senden ihre Briefe gern auch zusätzlich informell als E-Mail, da Zeit manchmal Geld wert ist. Eine solche E-Mail eines echten Anwalts enthält immer die Anschrift der Kanzlei, einen Text, der klarmacht, um was es geht und eine Telefonnummer für eventuelle Rückfragen. Die Rechtschreibung ist meist fehlerfrei. Im Zweifelsfall kann man bei der zuständigen Rechtsanwaltskammer nachfragen, wenn man den Angaben in der E-Mail nicht traut.
  18. Der beste Schutz vor Schadsoftware in der E-Mail ist Vorsicht, Wissen und ein klarer Verstand. Ja, ich wiederhole mich noch einmal. Aber es gibt zu viele Journalisten, die ihren Lesern erzählen, dass Antivirus-Programme der beste Schutz vor Schadsoftware seien. Das stimmt nicht. Sie sind bestenfalls eine Ergänzung.
  19. Ein Vertrag entsteht durch konkludentes Handeln, und nicht dadurch, dass jemand behauptet, es bestünde ein Vertrag.
  20. Es ermüdet mich, diese an sich sehr einfachen Dinge immer wieder zu sagen und zu schreiben. Aber es ermüdet mich nicht so sehr, dass ich damit aufhören werde. Wenn Journalismus etwas anderes als Verdummung, Werbeplatzvermarktung und Schleichwerbung wäre, würden diese an sich sehr einfachen Dinge spätestens im Zusammenhang gefährlicher Schadsoftware-Wellen in jeder Zeitung und in jedem Fernsehmagazin gesagt. Stattdessen erzählen Journalisten ihren Lesern, dass Antivirus-Software das wesentliche Hilfsmittel zur Herstellung von Computersicherheit und zum Schutz vor Internet-Kriminalität sei. Das stimmt nicht. Es ist sogar noch schlimmer: Es ist eine für die Leser gefährliche Fehlinformation und arbeitet direkt der Internet-Kriminalität zu.
  21. E-Mail ist ein praktisches, aber auch gefährliches Medium. Vor jedem Klick in eine E-Mail sollte das Gehirn eingeschaltet werden.
  22. Der Ärger, den man wegen eines Klicks in eine Spam haben kann, ist das bisschen befriedigte Neugierde niemals wert.
  23. Wer vorsichtig ist, hat nicht hinterher das Nachsehen. Wissen macht frei.

¹Das sind nicht nur .exe, sondern unter anderem (diese Liste ist wahrscheinlich unvollständig, denn ich bin kein Windows-Nutzer) auch .scr, .com, .pif, .js, .bat, .hta, .scf, .cmd oder .vbs. Jemand, der sich wirklich mit Windows auskennt, kann die Liste sicher weiter ergänzen.

IS THIS YOUR EMAIL CORRECT?

Samstag, 1. August 2015

Ja, Spammer, deine Spam ist angekommen. Leider.

Dear,

Your e-mail address came up in a random draw conducted by my law firm Boo Yang Huay Chambers in Malaysia. Am personal attorney to my daesesed client Mr. Ronald Owen, who worked with an oil firm here in Malaysia, Mr. Ronald Owen, a well known Philanthropist, before he died, he made a WILL in my law firm stating that his USD3.5M should be donated to any Philanthropist of our choice outside Malaysia (Overseas.)

I wait for your reply to enable me give you full information for this deal

Regards,

Advocate Boo Yang Huay
Attorney-at-Law

Hmm, wie mag da wohl das Testament aussehen? Vielleicht so:

Letztweilige Verfügung / Testament

Mein gesamter angesammelter Zaster geht an den namentlich unbekannten Nutzer einer E-Mail-Adresse, die aus einer irgendwie zusammengeholten Liste von irgendwelchen E-Mail-Adressen herausgezogen werden soll. Nähere Angaben zum Verfahren sind irrelevant.

Die gesamte Kommunikation über die paar Millionen Dollar hat in unverschlüsselter, nicht digital signierter E-Mail über eine kostenlos und anonym einzurichtende E-Mail-Adresse bei Googles Maildienst zu erfolgen.

Ronald Owen
Stinkreicher Sack

Online-Banking arbeitet

Dienstag, 17. September 2013

Sehr geehrter Kunde, Bitte beachten Sie, dass Ihr Online-Banking-Zugang bald abläuft. Um diesen Dienst weiterhin nutzen zu können, klicken Sie bitte auf den untenstehenden Link um Ihren Zugang manuell mit unserem Sicherheits-Update zu aktualisieren: deutsche-bank.de Online Banking Update / Nach Vervollständigung dieses Schrittes werden Sie von einem Mitarbeiter unseres Kundendienstes zum Status Ihres Kontos kontaktiert. / Beim Online-Banking haben Sie per Mausklick alles im Griff! Mit dem komfortablen Online-Banking Ihrer deutsche bank haben Sie schnellen und problemlosen Zugang zu Ihrem Girokonto und erledigen Überweisungen und Daueraufträge bequem per Mausklick. Das Online-Banking bietet aber noch viele weitere Vorteile. / DIE VORTEILE DES ONLINE-BANKINGS AUF EINEN BLICK: / - Kontozugang rund um die Uhr - Schneller Zugriff aufs Girokonto - Online-Banking bequem vom PC aus - Flexibel aus jedem Winkel der Welt - Übersichtliche Kontoführung - Hohe Sicherheitsstandards Online-Banking ist kombinierbar mit Telefon-Banking / Um diesen Dienst weiterhin problemlos nutzen zu können, führen Sie bitte das Update so schnell wie möglich durch. / Mit freundlichen Gruessen, Ihre Online-Banking-Abteilung der deutsche-bank.

Diese durchschnittliche Phishing-Mail möge zunächst einmal in ihrem tollen HTML-Layout und ihren Inhalten wirken. Anstelle einer ätzenden Kommentierung gibt es diesmal nur ein paar kleine Fragen zu Inhalt und Gestaltung.

Frage 1: Die Absenderadresse ist rakotoxx2 (at) aim (punkt) com. Welchen Eindruck erweckt das bei ihnen?

▢ Oh schön, die haben auch Mail bei AOL
▢ Oh schön, AOL ist jetzt die Deutsche Bank
rakotoxx2 klingt technisch, bestimmt ein Administrator
▢ Aber der Absender ist doch www.deutsche-bank.de
▢ So sehen Mailadressen halt aus

Frage 2: Welche Bedeutung transportiert die hier verwendete Betreffzeile „Online-Banking arbeitet“?

▢ Mein Geld arbeitet
▢ Meine Bank arbeitet mit meinem Geld
▢ Mein Online arbeitet mit meiner Bank
▢ Mein Spammer arbeitet mit meinem Banking
▢ Gar keine

Frage 3: Das Logo der Deutschen Bank ist in falschen Proportionen (deutlich zu hoch) in die Mail eingebettet worden, so dass aus dem Quadrat ein Rechteck wurde und der Schriftzug im Ergebnis unproportional und recht hässlich wirkt. Warum sollte die Deutsche Bank so etwas machen und in einer Mail ihre typische, mit hohem Werbeaufwand aufgebaute Unternehmensidentität aufgeben?

▢ Das Internet ist für uns alle Neuland
▢ Jeden Tag eine neue Welt
▢ Der Erfolgsbalken zeigt jetzt noch steiler nach oben
▢ Das bleibt das sahnige Geheimnis der Werber
▢ Einfach nur so und völlig gedankenlos

Frage 4: Die Anrede „Sehr geehrter Kunde“ wirkt ausgesprochen unpersönlich. Warum sollte eine Unternehmung, die alle ihre Kunden namentlich kennt, diese Kunden im Schriftverkehr so unpersönlich ansprechen?

▢ So muss die Bank ihre Mail an alle Kunden nur einmal tippen
▢ Mein Name kann sich ändern, aber Kunde bleibe ich
▢ Das generische Maskulinum marginalisiert die Kundinnen
▢ Manche Menschen mögen ihren eigenen Namen nicht
▢ Ich bin froh, nicht mit der Kontonummer angeredet zu werden

Frage 5: Nach dem Komma in der Anrede wird mit einem Großbuchstaben im ersten Absatz fortgesetzt, obwohl das ein peinlicher und sehr auffälliger Fehler ist. Warum macht die Deutsche Bank so einen Fehler?

▢ Das ist alte Rechtschreibung
▢ Das ist neue Rechtschreibung
▢ Das ist die Hausorthographie der Deutschen Bank
▢ Das erhöht den höflichen Ton im Worte „Bitte“
▢ Das ist doch gar kein Fehler…

Frage 6: Warum sollte ein „Online-Banking-Zugang“ ablaufen?

▢ Der Maya-Kalender ist doch schon abgelaufen
▢ Windows XP läuft doch auch bald ab
▢ Der Joghurt in meinem Kühlschrank ist ebenfalls abgelaufen
▢ Immer noch besser als „einlaufen“
▢ Einlauf?! Ich will jetzt aber keinen Einlauf!

Frage 7: Die Software für das Online-Banking läuft ausschließlich auf Servern der Deutschen Bank. Die Kunden bedienen diese Software, die auf Servern der Deutschen Bank läuft, über ein Webinterface mit ihrem Browser. Wenn die technische Abteilung der Deutschen Bank dort ein Sicherheits-Update aufspielt, warum sollten sie noch etwas tun müssen?

▢ Was ist denn jetzt ein Server?
▢ Was ist denn ein Webinterface?
▢ Was ist denn jetzt nochmal ein Browser?
▢ Für mein Antivirus muss ich auch immer klicken
▢ Die sind die Techniker, die werden schon was davon verstehen!

Frage 8: Der Link für das „Online Banking Update“ (mit Deppen Leer Zeichen) führt nicht auf die Deutsche Bank, sondern auf eine Domain creonsystems (punkt) com (punkt) au. Warum macht die Deutsche Bank das nicht in ihrer eigenen Domain?

▢ Was ist eine Domain?
▢ Woher soll ich wissen, wo der Link hinführt?
▢ Vielleicht haben die sich dort ein Virus eingefangen
▢ Das ist dieses Cloud-Computing, von dem immer alle reden
▢ Die sind die Techniker, die werden schon was davon verstehen!

Frage 9: Nachdem sie auf den Link geklickt haben, sehen sie in der Domain creonsystems (punkt) com (punkt) au eine Seite, die wie eine Seite der Deutschen Bank aussieht:

Screenshot der betrügerischen Phishing-Seite im Layout der Deutschen Bank

Dort sollen sie sich nicht normal mit Kontonummer und PIN einloggen, sondern eine Menge Daten angeben, die der Deutschen Bank schon längst bekannt sind. Warum will die Deutsche Bank das?

▢ Vielleicht mussten sie neu installieren…
▢ Das ist doch wegen der SICHERHEIT
▢ Keine Ahnung, aber mein Antivirus schützt mich doch
▢ Dieser technische Kram hirnt mich immer, ich verstehe das nicht
▢ Damit sie wissen, dass wirklich ich das bin

Frage 10: Nachdem sie ihre Daten angegeben haben, bekommen sie einen Anruf eines Mitarbeiters der Deutschen Bank mit einem leichten russischen Akzent, der sie bei ihrem Namen anspricht, ihre Kontonummer und Bankfiliale nennen kann und sie auffordert, dass sie ihm eine TAN geben, um das Update-Verfahren abzuschließen. Während sie die TAN aus der Liste vorlesen, hören sie, wie er sie auf der Tastatur mittippt. Welchen Sinn könnte dieser zusätzliche Schritt haben?

▢ So wird meine Telefonnummer überprüft, Sicherheit ist wichtig
▢ So wird meine TAN-Liste überprüft, Sicherheit ist wichtig
▢ So wird meine Stimme überprüft, Sicherheit ist wichtig
▢ So wird das Sicherheitsrisiko Internet vermieden
▢ Woher soll ich das wissen, die sind die Techniker!

Frage 11: Obwohl sie schon Online-Banking nutzen, wird ihnen in einem Abschnitt, der länger als der eigentliche Text ist, dargelegt, welche Vorteile dieses Online-Banking für sie haben könnte, wenn sie es nutzten. Warum macht die Deutsche Bank das?

▢ Weil sie noch so viele Werbetexte auf der Festplatte hat
▢ Damit ich auch wirklich verstehe, um was es geht
▢ Damit ich auch etwas zu lesen habe
▢ Bis eben wusste ich nicht, dass das Online-Banking ist
▢ Toll, bequem und Mausklick! Geil!

Frage 12: Die Schlussformel „Mit freundlichen Gruessen“ hat weder „ß“ noch Umlaute, die Schreibweise „deutsche-bank“ entspricht nicht der Firmierung der Deutschen Bank. Warum macht die Deutsche Bank in ihrer E-Mail solche Fehler?

▢ was meinen sie was für ein deutsch ich in email schreibe?!
▢ Das hebt die Freundlichkeit und die Grüße hervor
▢ Die „deutsche-bank“ schreibt sich klein, um mich größer zu machen
▢ Das ist Online, da macht man das so
▢ Wo sind denn da die Fehler…

Zusatzfrage: Eine Woche später holen sie einen Kontoauszug und stellen fest, dass ihr Konto leergeräumt und bis an die Grenze überzogen wurde. Es gab eine Überweisung an einen Hans-Peter Arglos. Sie wenden sich wütend an die Deutsche Bank, weil sie ihr Geld brauchen. Dort sagt ihnen ein Mitarbeiter, dass es sich um eine ganz normale Überweisung gehandelt hat, die von ihnen mit ihrer TAN-Nummer durchgeführt wurde, nachdem sie sich mit ihrer PIN und Kontonummer angemeldet haben – und man verweist dort auf Nutzungsbedingungen und Sicherheitshinweise, von denen sie noch niemals etwas gehört haben, weil sie dieser komplizierte Kram einfach niemals interessiert hat. Und außerdem haben sie doch das geforderte Sicherheitsupdate der Deutschen Bank durchgeführt, damit ihr Online auch ja nicht abläuft. Jetzt sagt die Deutsche Bank ihnen auf einmal, dass sie gar nichts davon weiß. Man legt ihnen nahe, Strafanzeige zu erstatten und die Überweisung rückgängig zu machen. Das tun sie beides sofort. Dabei stellt sich nach nur einer Woche heraus, dass Hans-Peter Arglos das Geld gar nicht mehr hat, er hat als „Finanztransferagent“ gearbeitet und alles auf seinem Konto eingehende Geld sofort bar abgehoben und dann über Western Union zu seinem „Arbeitgeber“ gesendet, der nun nicht mehr ermittelbar ist. Ihr Geld ist also erstmal weg. Bei Hans-Peter Arglos ist kein Cent zu holen, dem sind sogar ein paar Schecks geplatzt, die er als „Gehalt“ bekommen hat, und sie können sich nun ganz weit hinten in der Reihe der vielen Gläubiger anstellen. Was denken sie nach dieser Erfahrung?

▢ Ich müsste mal mein Antivirus wechseln
▢ Ich müsste mal mein Windows neu installieren
▢ Der Arglos, dieser Idiot! Den mache ich fertig!
▢ Die scheiß Deutsche Bank soll das Geld rausrücken! Verbrecher!
▢ Hoffentlich macht die Deutsche Bank mal ein Sicherheitsupdate!

Spülführer

Freitag, 27. Juli 2012

Hallo, unbekannter Werber,

so gern und lustvoll ich über dich und deine ganz besondere „Kreativität“ – die man mit einem weniger schmeichelhaften Wort übrigens „Idiotie“ nennt – abjauche, so wenig kann das darüber hinwegtäuschen, dass ich manchmal regelrecht Mitleid mit dir empfinde. Du kannst ja nichts dafür, dass du ein Arschloch bist, das davon lebt, dass es andere Menschen belügt, manipuliert und an jeder Ecke mit unerwünschten „Mitteilungen“ von erschütternder Einseitigkeit überfällt. So ist das eben, wenn man unter einem käsigen Zerfall jener Hirnregionen leidet, die bei anderen Menschen ein Mindestmaß sozialen Miteinanders und Anstandes verursachen. Wenn man dich erstmal als einen Kranken, einen gefährlichen Irren, betrachtet, dann erregen deine vor allem wegen deines Mangels an jeglichem Talent nicht der art brut zugeordneten Werke geradezu Mitleid.

Das gilt besonders bei deinen gescheiterten Versuchen, den Ernst deiner Geisteskrankheit durch ungekonnte Witzigkeit und kecke Wortspielereien zu übertünchen – wie hier etwa hier bei der tollen Spülmittelverpackung mit unpassender Befußballerung und dem wahnwitzelnden Textstummel „Spülführer“. Diese hilflosen Regungen lassen bei weniger mitleidsvollen Menschen nur die Frage aufkommen, ob man mit deinem Kopfe wohl öfter einmal Fußball gespielt hat, als du noch ein Kind warst. Leider hat es dann nicht ausgereicht, um den letzten, für die vegetativen Zuckungen erforderlichen Rest cerebraler Aktivität auszulöschen, und so werden deine hilflosen Verkaufsförderungsversuche auf eine stumpfsinnige Zielgruppe losgelassen.

Du tust mir echt leid.

Dein dich „genießen“ müssender
Nachtwächter

[Danke für die Einsendung an ET | Foto von KWiNK]

Zum Pfundbrennen

Sonntag, 3. Juni 2012

Werter unbekannter Werber,

der du dieses auf einigen größeren Websites eingeblendete Ad in der Größe von 300×250 Pixeln gestaltet hast, das ich hier zu rein dokumentarischen Zwecken in seiner originalen Pracht einbette,…

Spannende Bericht zeigt, wie zu 12 Pfund in 30 Tagen brennen kostenlos -- Verlieren sie Gewicht in dem Bauch-Bereich -- Unsere Gesundheit Reporter verrät einen einfachen Trick, die Kalorien zu verbrennen. in nur vier Wochen GRATIS! -- Klicken Sie hier, um den Bericht zu lesen! -- Gesundheits Kanal 6

…ich muss dir neidlos eingestehen, dass du einen Teil deines Auftrages vortrefflich erfüllt hast: Du hast meine Aufmerksamkeit eine größere Zeitlang dafür gewinnen können, dass ich auf deine Reklame starre. Und wärend dieser ganzen Zeit – es war deutlich über eine Minute – habe ich mir nur eine einzige Frage gestellt. Nämlich die Frage, Werber, was du eigentlich von Beruf bist.

Und ich bin immer noch ratlos.

Dein dich „genießender“
Nachtwächter