Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Spam-Splitter (1)

Mittwoch, 12. Dezember 2007, 20:46 Uhr

Da holt man mal für ein paar Tage keine Mail ab, weil man etwas viel Wichtigeres zu tun hat, und schon sammelt sich der Wahnsinn kübelweise im virtuellen Postfach. Hier meine Spam-Splitter, frisches Gammelfleisch aus der Spam-Hölle.

„Wir wissen, was Frauen wollern“ – so steht es in der Betreffzeile einer Müllmail, die „Viiiaaaggra“ und „Ciiiaaaaaallis“ verkaufen will. Abgesehen vom zusätzlichen „r“ im Betreff hatten die Spammer dieses Mal die überaus „geistreiche“ Idee, nun nicht mehr nur die „i“ und „a“ zu vervielfachen, sondern weitere zusätzliche Buchstaben in die Produktnamen zu setzen, damit die Nullinfo durch den Spamfilter komme. So schreiben sie „Viagra“ jetzt mit doppeltem „g“ und „Cialis“ mit doppeltem „l“, natürlich ohne Erfolg. Hätte ich nicht im schleimigen Sieb des Spamfilters nachgeschaut, so wäre meinem „Lebem“ (diesen Fehler hat der Text seit über sechs Monaten) die Spam völlig erspart geblieben. Gebt es einfach auf und geht sterben, Spammer! Ich würde euren Müll und eure windigen Betrugsversuche gewiss nicht vermissen.

„Medications that you need“ – mit so einem Betreff ist natürlich das gemeint, was ich garantiert nicht brauche, nämlich Cialis. Das soll ich ohne jede Verschreibung und ganz „direkt“ bekommen, wenn ich auf einen Link klicke, der mich zu einer kostenlosen Website bei GeoCities führt. Nicht nur, dass man mit gefälschtem Absender mailt, man hält es jetzt bei der Spam-Mafia wohl auch nicht mehr für nötig, eine eigene Domain zu betreiben, um wenigstens ein bisschen überzeugend zu wirken. Ein einziger Klick auf einem besonders gesicherten System (bitte niemals nachmachen, wenn man nicht weiß, auf welche Weise ein Computer besonders gesichert werden kann!) zeigte mir eine nachgemachte Fehlerseite. Diese enthielt in einem eingebetteten Frame einen Angriff gegen ältere Versionen des Internet Explorer, der gewiss eine aktuelle Kollektion von Trojanern auf den Rechner schaufelt. Man kann gar nicht genug davor warnen, auf ein Spam-Angebot einzugehen.

„300% Bonus für ihre erste Einzahlung“ – Auch das regelmäßigen Lesern dieses Blogs wohlbekannte Royal Super Duper Magic Vegas Jackpot VIP Casino Kasino mit den täglich zwei Mal gewechselten Domains sucht wieder mit Spam nach Opfern für den Betrug. Zum Brüllen: „Stellen Sie sich wahrheitsgetreue Grafiken, so wie in den alten Casinos, vor […]“ verbindet sich mit gefälschtem, gar nicht wahrheitsgetreuen Absender für die millionenfache Müllpost. Der Domainmangel bei diesen modernen Nomaden des Internet hält natürlich an, inzwischen verwendet man den Link http://www.kenettcasino.com/lang-de/. Die Masche ist aber die gleiche wie immer: Geld einzahlen, virtuelle Jetons bekommen, betrogen sein und das verschwundene „Casino“ vergeblich suchen. Hoffentlich sterben die Dummen bald aus!

„Bonus 555eu“ – Einmal eine etwas andere Casino-Spam. Diesmal geht der Link auf Google, und bringt über „Auf gut Glück“ direkt den ersten Treffer in den Browser. Das ganze Vorgehen ist so ausgeführt, dass die mit Spam beworbene URL gar nicht im Link erscheint. Wer sich so verbirgt, hat ganz gewiss auch etwas zu verbergen. Da die wenigsten Menschen misstrauisch gegenüber einem Link auf Google sind, ist diese neue Masche sehr gefährlich und wird bestimmt noch ihre Opfer finden. Dass ein mit hoher krimineller Energie ausgeführter Missbrauch einer Suchmaschine keine Empfehlung für ein Spielchen ist, sollte eigentlich auch dem Dümmsten noch einleuchten.

„Canadian Pharmacy“ – Offenbar ist diese Spamfirma inzwischen so „beliebt“, dass andere auf diesem Zug aufspringen. Denn jetzt geht der angebliche CP-Link auf eine kostenlose GeoCities-Homepage, die ebenso wie die anderen Missbräuche von GeoCities einen wenig erquicklichen Angriff auf den heimischen Computer durchführt. Das ist geradezu die Krone der Spamhölle. Ein krimineller Spammer tarnt sich als ein anderer krimineller Spammer. Langsam wird es realdadaistisch…

„MY OFFER“ – Auch die Vorschussbetrüger haben nicht geschlafen und sich neue Stories ausgedacht. „Naveed Jafar“ erzählt in stilsicherem und gekonnt frömmelnden Englisch, dass er langsam an unheilbarem Krebs verkrepelt, aber noch so versteckte 17 Millionen Dollars rumliegen hat, die er nicht mehr selbst bewegen kann. Natürlich hat so ein reicher Mann keine Bediensteten, denen er vertrauen kann, und deshalb sucht er mit millionenfacher Spam nach Leuten, die für ihn etwas Geld zu wohltätigen Organisationen transferieren. Denn irgendwelche anonymen Spam-Empfänger sind ja bekanntlich viel vertrauenswürdiger als jede Bank. Die Gläubigen dieser Betrugsmasche sollen 20 Prozent vom Geld abbekommen, wenn sie auf diesen Gierappell reinfallen. Klar, dass die vorher ordentlich in Vorleistung treten müssen, sehr zur Freude der Betrüger. Dass der Absender „sehr vertrauenswürdig“ ist, sieht man allein schon an seiner Bitte, die Mail über eine andere Adresse als die Absenderadresse zu beantworten. :mrgreen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert