Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Important!

Samstag, 8. Oktober 2022, 15:22 Uhr

Qualitätsbetreff! 🏆️

Denkende und fühlende Menschen schreiben in den Betreff einer Mail rein, um was es in der Mail geht. Irgendwelche Alarmwörter wie „Dringend“, „Wichtig“ oder „Alarm“ ohne Erklärung, um was es geht, findet man nur im Betreff einer Reklame oder einer Spam. 🚨️

Von: David A. Perterson <petersonadav@gmail.com>
An: Recipients <petersonadav@gmail.com>

Diese Mail geht an ganz viele Empfänger gleichzeitig. Deshalb steht auch nicht meine Mailadresse als Empfängeradresse im Header. Alles, was ich bis jetzt vom Absender weiß, ist, dass er eine kostenlos und anonym eingerichtete Freemail-Adresse benutzt. Auf eine digitale Signatur seiner Mail hat er ebenso verzichtet wie auf Verschlüsselung. Der Text geht offen wie auf einer Postkarte durch das Internet, kann auf seinem ganzen Weg beliebig gelesen und sogar verändert werden und niemand könnte eine Veränderung bemerken. Genau die richtige Verpackung, wenn man ein Geschäft einleiten will. Mit jemanden…

Dear sir,

…den man noch nicht einmal beim Namen ansprechen kann. 🤡️

I trust you are staying safe and well.

Und ich, Spammer, ich vertraue darauf, dass du demnächst von deinen vielen zugespammten „Lesern“ aufgegriffen und behandelt wirst. Die bringen Teer mit, die bringen Federn mit und die bringen Spaß mit. 😡️

Let me implore you not to be apprehensive because of the sudden contacts with you. This is a very rare opportunity, I urgently request your cooperation in an investment partnership that would immensely benefit all concerned.

Von Stable Diffusion gerendertes Bild eines Mannes im Anzug, der auf herunterregnendem Geld steht.Nein, Spammer, ich habe keine Angst. Schon gar nicht vor dir.

Ich habe Ekel. Vor dir. 🤢️

Du weißt nicht einmal, wie ich heiße. Du hast dir nicht einmal die Mühe gemacht, diese Mail an meine Mailadresse zu adressieren, sondern sie über den BCC-Header vom Mailserver an ganz viele Empfänger verteilen lassen. Du musst darauf vertrauen, dass es mir gut geht und ich in gesicherten Verhältnissen lebe, weil du es nicht weißt. Es geht mir übrigens nicht gut, und ich lebe nicht in gesicherten Verhältnissen, sondern ganz im Gegenteil. Und da willst du mir etwas von einer seltenen Gelegenheit erzählen, die ich hätte, weil ich dein Partner in irgendwelchen Geldgeschäften werden könnte? 😅️

Wir kennen das ja alle: Wenn wir zu bequem sind, selbst zur Bank zu gehen, aber Geld einzahlen müssen, dann sprechen wir einfach einen völlig unbekannten Passanten an: „Kannst du mir mal einen Gefallen tun? Ich habe hier ein paar tausend Euro in bar und ein Einzahlungsformular, kannst du das mal bitte kurz für mich zur Bank bringen!“ 💕️

Nein? 💥️

Wie kommt das nur? Ob es wohl daran liegt, dass man in Gelddingen niemanden vertrauen kann, weil Geld so ein übles Gift für die Psyche ist, das nur Niedertracht, Egoismus und Gier hervorbringt? So schlimm, dass ganze zivilisierte Staaten nur wegen der aufkommenden und sich immer weiter ausbreitenden Korruption auf den Stand eines Entwicklungslandes herabsinken? 🤔️

Und du glaubst, dass du mit so einer intelligenzverachtenden, primitiven, alten und dummen Betrugsnummer noch Opfer findest? 😵️

I shall divulge details of my proposal in my subsequent email and upon your consideration and acknowledgment of my request.

Aber dafür schreibst du in deine Wichtig-Wichtig-Spam nicht einmal rein, um was zum hackenden Henker es bei deinem „Geschäft“ eigentlich geht. Sind es Immobilien? Ist es der Menschenhandel fürs Bordellwesen? Ist es Kokain? Du schweigst jedenfalls lieber drüber. Man erfährt es erst, wenn man so enddumm ist, dir zu antworten. Trotz der vielen und geschliffenen Worte – da kann jemand gutes Englisch! – schreibst du objektiv nichts. Es ist ein Überraschungsei. Aber eines, das mit der Spam kommt. Eines, das schon vorm Öffnen faul und übel riecht. 🥚️

Yours Sincerely,

David A. Perterson
petersonadav@gmail.com

Übrigens: Nur ein Vollidiot schreibt in den Text einer E-Mail unter seinen Namen noch einmal seine Mailadresse. Jede Mailsoftware, die ich in den vergangenen rd. 30 Jahren meines Lebens benutzt habe, hatte eine Antworten-Funktion. (Und selbst bei der Mail über BBS gab es schon eine Antwortfunktion. Weil es ein natürlicher und häufiger Anwendungsfall ist.) Da klickt man auf Antworten und antwortet einfach. Die erneute Angabe der Mailadresse ist objektiv sinnlos und dumm. Ich vermute, der Absender glaubt, das wirke seriös. 🤣️

Entf! 🗑️

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