Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Diverser Wahnsinn

Montag, 23. April 2007, 19:43 Uhr

Im Moment wird der virtuelle Mülleimer das EMail-Postfach mit diversem Wahnsinn aus der Spamhölle überschwemmt. Aber das meiste ist (fast) jedem Menschen mit einer Mailadresse wohlbekannt, deshalb heute nur eine kurze Zusammenfassung des Wichtigsten und die üblichen Warnungen.

  • In München gibt es immer noch Trauer
    Der Amok-Spammer treibt immer noch sein Unwesen mit dem Betreff „In München ist Trauer angekuendigt“, der Text ist unverändert, aber die angegebene URL ist anders geworden. Wer darauf klickt, hat wahrscheinlich hinterher ein leidiges Problem. Also: Unbearbeitet in den Müll damit!
  • Super Duper (Ab-)Zock Casino
    Dieses tollwütige Online-Casino mit den vielen verschiedenen, aber doch immer sehr ähnlichen Namen (meistens mit „Magic“ oder „Royal“) wird nicht müde, sein „aufregendes“ Spiel und seine Bonusse anzubieten. Inzwischen hat man sich deutlich gesteigert, was mit 100 Euro anfing, stieg über 355 Euro auf jetzt „bis zu 1000 Euro“, die man frei zum Verzocken erhalten können soll, wenn man nur etwas einzahlt. Übrigens schaffen die es im Moment manchmal, an einem einzigen Tag fünf verschiedene Internetadressen zu „verbrauchen“, die „Spielangebote“ auf den alten Seiten verschwinden spurlos. Wer da sein Geld reinsteckt, kann es auch im Klo runterspülen. Und wer die „Casino-Software“ installiert, sollte gleich alle Hoffnung fahren lassen.
  • Vorschussbetrug Singapur
    Ein aktueller Vorschussbetrug kommt von einem angeblichen Herrn Tham Wai von der angeblichen United Overseas Bank aus Singapur. In etwas unbeholfenem Englisch erklärt er, dass da auf diversen Konten 15,7 Millionen Dollar herumliegen, die an den Staat fallen, wenn sie sich nicht jemand anders unterm Nagel reißt. Und genau dieses „unterm Nagel“ reißen bietet eine Spam mutmaßlich vielen Millionen Empfängern an, die dabei 20 Prozent des Geldes für ihre Dienste kriegen sollen. Und es ist natürlich ganz eilig, weil sonst der schöne Staat Singapur zugreifen wird. Glaube keiner, dass er sein für divese „Dokumente“ ausgegebenes Geld jemals wiedersehen wird! Und erst recht nicht zu Gesicht bekommt er die vielen vielen Millionen, wie die natürlich gar nicht existieren. Leider gibt es immer wieder unerfahrene Deppen, die auf so eine plumpe Betrugsnummer reinfallen – am besten, die Mail wird nach einem kurzen Stöhnen oder Lachen gelöscht.
  • Vorschussbetrug Südafrika
    Es gibt aber auch noch den klassischen Kontinent als Dekoration für den Vorschussbetrug, etwa die in sehr viel flüssigerem Englisch gehaltene Mail des angeblichen Herrn Terrence Nonbembe von der angeblichen Rand Merchant Bank aus Südafrika. Dort in Südafrika scheint es viele Diamanten und eine Menge Gold zu geben, deshalb liegen da auch gleich 50 Millionen Dollars so herrenlos herum. Davon werden den Spamempfängern 40 Prozent zugesagt, was ein ordentlicher Batzen grüne Lappen wäre, wenn es das Geld denn gäbe. Der angebliche Bankmitarbeiter hat sich mal wieder besonders qualifiziert, da er eine kostenlose Mailadresse bei Yahoo als Absenderadresse angegeben hat, aber die Antwort auf eine ganz andere Adresse haben will. Das ist ein guter Einstieg für ein Geschäft, bei dem schon im Vorfeld angekündigt wird, dass es auf Vertrauen beruht und bei dem nur über Mail und Telefon kommuniziert werden soll. Nur das Geld, das man nach Südafrika überweist, um ein paar „Papiere“ zu kriegen, das kann nicht per Telefon kommen.

Wann werden es die Spam-Verbrecher endlich einmal merken: Das Wichtigste beim Betrug ist (scheinbare) Seriosität. Diese vier Ausflüsse des täglichen Wahnsinns, die gerade besonders nerven – eine schreckliche Meldung, die in keinem Nachrichtenticker auftaucht; ein Online-Casino mit ständig wechselnden Servern und zwei Geschäfte mit ganz windigen Geschichten dazu – schaffen es nicht einmal in Ansätzen, seriös zu wirken. Die Deppen, die auf so etwas hereinfallen, werden bald entweder ausgestorben oder pleite sein. :mrgreen:

Zum Thema der Seriosität wären die Vorschussbetrüger übrigens gut beraten, zwei Dinge zu tun: Ihre Texte von jemanden schreiben zu lassen, der wirklich Englisch kann und bei der Angabe des Betrages anzugeben, was es für eine Währung ist. So ein einfaches „$“ kann auch für tonganische Dollars stehen – und als Bankangestellte sollten die das Kürzel USD doch wirklich häufiger einmal geschrieben haben, oder?

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