Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Wenn die Menschen nicht den Unterschied zwischen „Antworten“ und „Allen antworten“ kennen und der Spammer auch eher dumm ist…

Montag, 29. Januar 2024, 15:44 Uhr

…dann kann es bei mir und so um die tausend weiteren Menschen im Mülleingang auch mal so aussehen:

Ein ganzer Thread von Spamempfängern im Maileingang, die mit einer Antwort auf die Spam an »Allen antworten« die Spam abbestellen wollten

Wir haben heute den 11108. September 1993. Dies ist das Logbuch des Spamgenießers, der sich im Lande der von Werbern als „Digital Natives“ bezeichneten „Zielgruppe“ irgendwie durchschlägt; unter dummen, zu Konsumtrotteln gemachten Leuten, die selbst sehr einfache und halbwegs anschauliche Konzepte nicht mehr verstehen können oder wollen. Viele von ihnen haben übrigens eine formal gute Bildung. Und ich habe in den letzten drei Jahrzehnten eine ziemlich unvorteilhafte Meinung von den heutigen Titelmühl… ähm… Universitäten entwickelt. 😐️

Nein, so etwas erlebe ich nicht zum ersten Mal, und vermutlich auch nicht zum letzten Mal. Und alle im Screenshot sichtbar werdenden Beteiligten – wohlgemerkt, wir leben im Jahr 2024, dieses Internet ist inzwischen doch schon ein bisschen älter, prägt inzwischen bei beinahe jeden Menschen einen wichtigen und großen Teil des Alltags und sollte daher jedem Menschen ein bisschen vertraut sein – schreiben ihre Antwort an den Absender mit „Allen antworten“. 📣️

Liebe Mitmenschen, merkt es euch! Graviert es euch tief und gut lesbar in euer Hirntäfelchen! Einem Spammer kann man nicht antworten. Und wenn man auf „Allen antworten“ klickt, dann kriegt der Spammer nicht noch zuverlässiger seine Antwort, es kommt keine eifrig wunscherfüllende Fee aus dem Computer, um Schokochips für alle zu verteilen und es passiert auch kein anderes Wunder, sondern die Antwort geht an sämtliche Mailadressen, die in der beantworteten Mail als Empfänger oder CC eingetragen wurden. Das ist der Zweck von „Allen antworten“. Deshalb heißt das auch so. Ist doch nicht so schwierig zu kapieren! Bei dieser Spam eines Vollidioten und allen „Antworten“ sämtlicher seiner Hilfstrottel waren es so viele, dass ich keine Lust zum Zählen habe¹. 😲️

Seid nicht so dumm! Löscht die Spam! Antworten geht nicht. Abbestellen geht sowieso nicht. Ein Spammer ist, wie jeder andere Kriminelle, an kein Gesetz gebunden. Was er macht, ist klar illegal und ziemlich asozial. Die angegebene Absenderadresse stimmt nicht. Mit euren Antwortversuchen schafft ihr nur Probleme. Erspart es euch. Erspart es anderen. Und vor allem: Lernt endlich mal, was der Unterschied zwischen „Antworten“ und „Allen antworten“ in eurer Mailsoftware ist! Es ist nicht so schwierig zu verstehen. Wirklich nicht. 😤️

Und während ich darüber so schreibe, übrigens auch nicht zum ersten Mal in meinem Leben, wie man an einem früheren Link sehen kann, baut sich in meinem Glibbersieb der nächste Thread auf, gespeist von Leuten, die diese Spam abbestellen wollen, indem sie allen Empfängern der Spam antworten. Herr! Himmel! Hirn! Oh, die haben Regenschirme… ☂️

¹Ja, ich weiß, wie man einen Computer zählen lässt. Nicht einmal darauf hatte ich Lust. Es waren zu viele. Dafür brauchte ich nicht zu zählen. Das habe ich sofort gesehen.

7 Kommentare für Wenn die Menschen nicht den Unterschied zwischen „Antworten“ und „Allen antworten“ kennen und der Spammer auch eher dumm ist…

  1. P.C.User sagt:

    Bei der „mobilen“ Version eines Anwendungsprogramms (von einem oft genannten Anbieter), dessen Name übersetzt etwa „Ausblick“ bedeutet, wird unter einer Nachricht mit mehreren oder vielen Beteiligten prominent die eine Funktion „Allen antworten“ angezeigt. Um etwas anderes zu tun, muß man ein kleines Pfeil-Symbol daneben treffen, was dann eine Auswahl mit nur „Antworten“ und „Weiterleiten“ sichtbar macht…

    „Es“ will auch dauernd meine Schreibweise korrigieren – meine Tippfehler auf dem nicht zu ertastenden Bild einer Tastatur gehören mir(!) – und letzte Woche fing „es“ bei einem englischen Text an, „vorauszuahnen“, welches Wort ich wohl als nächstes eingeben wollte. Meistens falsch, aber da mir das schon vor den Augen stand, verlor ich ständig den Faden… *Noch* kann man das abschalten, wenn man den Punkt in den Einstellungen findet –
    Aber das Häkchen für höhere Dringlichkeit einer Nachricht haben sie nach x Jahren immer noch nicht dazugebastelt…..

    Hieß doch schon vor ein paar Jahren das Motto des CCC(ongress): „All Computers are broken“ – alles kaputt.

    • […] letzte Woche fing „es“ bei einem englischen Text an, „vorauszuahnen“, welches Wort ich wohl als nächstes eingeben wollte […]

      Und ich fand schon diese Rechtschreibprüfungen fürchterlich, die mir während des Tippens falsch geschriebene Wörter rot unterkringeln, damit ich mir die falschen Schreibweisen um so besser einpräge. Und weil es so schön ist, wird der Stil gleich mitkorrigiert. Wer ein paar ältere, unmoderne Wörter benutzt – so wie ich – bekommt sie genau so hübsch unterkringelt wie die Buchtsabenderher und dergleichen, was wirklich nervig ist, weil es jeden Schreibfluss zerstört. Unvergessen, wie die Textverarbeitungen Anfang der Nuller Jahre zu allem Überfluss und Überdruss damit anfingen, auch noch die Grammatik zu korrigieren. Hoffentlich ist diese Idee wieder draußen! In einer halbwegs regelmäßigen, eher analytisch gebauten Sprache mit kleinen Ausnahmekatalogen wie Englisch (oder Dänisch oder Afrikaans) mag das ja ein bisschen funktionieren, aber in Deutsch war es eine Dadamaschine aus der Softwarehölle. Gut, dass man das abschalten konnte! Dass man am Ende, wenn man fertig ist, nochmal die Rechtschreibprüfung drüberschauen lässt, ist viel hilfreicher, um die ganzen kleinen Patzer zu finden. Manchmal kommt es ja doch drauf an.

      Als dann endlich die Rechtschreibreform kam, deren „Nachbesserung“ noch einmal „nachgebessert“ wurde, um schließlich durch eine weitere „Nachbesserung“ fast zum irrationalen Chaos des alten Regelwerkes zurückgebaut zu werden (gut, die Kommaregeln kann man jetzt einem normal denkenden Menschen erklären, und die neue Regel fürs „ß“ ist zumindest so logisch und frei von Konventionen des Fraktursatzes, dass ich es verkraften konnte, dass dieser überflüssigste Buchstabe unseres Alphabetes nicht einfach abgeschafft wurde), da zogen diese beiden Kräfte an einem Strang und brachten eine ganze Generation hervor, die kaum noch richtig schreiben konnte und interessanterweise auch Probleme beim Lesen hat. Na ja, hauptsache, sie können beim Wählen noch ihre Kreuze schlagen. 😁

      Aber das Häkchen für höhere Dringlichkeit einer Nachricht haben sie nach x Jahren immer noch nicht dazugebastelt

      Dafür wird sicherlich bald eine so genannte „künstliche Intelligenz“ dabei helfen, den Posteingang besser zu organisieren, damit man noch besser arbeiten kann und noch weniger selbst denken muss. Nicht abschaltbar. Es wird Zeit, dass ich sterbe.

      Oh, ich glaube, ich habe das zu laut getippt. 😐

  2. J.R. sagt:

    Ich hatte es auch schon ein paarmal, dass Spammer eine meiner Mailadressen, die sie haben, als Absender verwendeten und dann eine wütende Antwort von einem Spamempfänger bei mir ankam, in der mir mit einer Anzeige gedroht wurde. Ich hatte zuerst überlegt, ihn aufzuklären, aber hatte Zweifel, dass der Gegenüber es auch kapiert. Habe es dann sein gelassen.

    • P.C.User sagt:

      Wenn man automatische Antworten von Mailservern betreffs abgelehnter Spam auf Texte bekommt, die man nie abgeschickt hat, kann man ja mal das Paßwort ändern.

      Wenn in den Kopfzeilen so einer persönlichen Beschwerde zu erkennen ist, daß sie mit „ausblick“ erstellt wurde oder über einschlägige Server (onmicros… / off… / outl…) verschickt wurde, glaube ich auch, daß Erklärungen keinen Zweck haben.

      Eine Dame in einem Amt hatte schon mit dem Verständnis meines damaligen Anliegens genug zu tun; ich habe nicht versucht, ihr zu erklären, daß es mindestens sinnlos (wenn nicht schlimmeres) ist, die erhaltene Nachricht beim Antworten als *.msg-Datei im Anhang mitzuschicken, weil ich kein Geld für irgendein Programm ausgebe, das so ein Format unterstützt… Auf dem Arbeits-PC gäbe es zwar so ein Programm, aber dort hätten meine privaten Nachrichten sicher nichts verloren.

    • P.C.User sagt:

      Bei den Spam-Texten, die ich so bekomme, sind hin und wieder welche dabei, bei denen in den Kopfzeilen zu erkennen ist, daß sie über ein Kundenkonto eines größeren deutschen Internetanbieters oder vom Server eines kleineren Unternehmens oder Vereins verschickt wurden. Aber wer bin ich, daß ich irgendwelchen Leuten erkläre, daß sie etwas dagegen unternehmen sollten? Die Antwort könnte mich in Verlegenheit bringen plötzlich Fernsupport leisten zu sollen, oder ich bekomme es mit Leuten zu tun, denen ich lieber nicht begegnen würde…

      Die einzige sinnvolle Antwort auf Spam scheint immer noch zu sein, sie zu ignorieren und auf keinen Fall erkennen zu lassen, daß und wo sie angekommen ist.

  3. Es ist so weit: Der erste Professor hat versucht, die Spam abzubestellen. Natürlich mit „Allen antworten“.

  4. Es ist so weit: Der erste Prof. Dr. Ich-nenn-den-Namen-Nicht hat nicht einfach nur „unsubscribe“ in seine Mail geschrieben, sondern „please unsubscribe“. Natürlich mit „Allen antworten“. Vielleicht kommt er ja mit Höflichkeit weiter, wenn er schon nicht einmal genug technisches Verständnis für E-Mail hat. 🤦‍♂️

    Ich muss mich gerade wirklich ein bisschen beherrschen, um das nicht noch weiter zu eskalieren… 🤭

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