Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Neue wichtige Nachricht (1)

Mittwoch, 23. Dezember 2020, 16:27 Uhr

Vorab: Diese E-Mail kommt nicht von Lidl. Es ist eine Spam. Wer reinklickt, landet nicht bei Lidl, sondern bei Kriminellen.

Aha, der Absender dieser Spam hat durchschaut, wozu man bei einer Mail einen Betreff angibt! 🏆️

Und nicht nur auf einen sinnvollen Betreff, sondern sogar auf jeglichen Text hat der Spammer verzichtet, die gesamte „Botschaft“ an „Sehr geehrter Kunde“ kommt in einer großen Grafik, in der mir massenhaft fabrikneuer Müll – in Form enteignender und technikverhindernder Computer, mit denen mir das Recht entzogen werden soll, selbst darüber zu entscheiden, welche Software ausgeführt wird und bei denen Verschleißteile wie Akkus nicht mehr einfach austauschbar sind – zum Preis von einem oder zwei Euro angeboten wird:

Screenshot der Grafik aus der Spam

So so, ich bin also einer dieser ganz „außergewöhnlichen“ Kunden, und ich heiße „Sehr geehrter Kunde“. Meine Mailadresse drucke ich anscheinend auf die von mir zum Bezahlen verwendeten Banknoten, denn woher sonst sollte Lidl sie kennen¹. Man muss nicht doof sein, um auf solches Geschwafel reinzufallen, aber es ist schon sehr hilfreich. 🤦‍♂️️

Da die Grafik aus der Spam im Web abgelegt wurde, sehen Menschen mit sicher konfigurierter Mailsoftware (zum Beispiel einem Thunderbird in unveränderten Standardeinstellungen) übrigens nichts davon. Sie sehen nur den dummen Betreff und eine völlig leere Mail. Sicher konfigurierte Software schützt also nicht nur vor Werbern und Verbrechern, die mit allerlei technischen Tricksereien in die Privatsphäre eindringen wollen, sondern sogar vor quietschender Blödheit in der Spam. Dazu kann eigentlich niemand „nein“ sagen. 👍️

Der Link führt nach der spamüblichen Kaskade von Weiterleitungen – Spammer und Werber setzen im Gegensatz zu fühlenden und denkenden Menschen niemals direkte Links – auf die folgende Website in der Domain happy (strich) umfragen (punkt) com, die nichts mit Lidl zu tun hat und auf der man in einem mehrschrittigen Verfahren ausreichend Daten für einen kriminellen Identitätsmissbrauch eingeben soll:

Screenshot der mit Spam beworbenen, betrügerischen Website

Von dem beinahe verschenkten fabrikneuen Müll von Apple und Samsung, der als Klickköder dienen sollte, ist jetzt zwar nicht mehr die Rede, aber der Spammer scheint sich zu denken: „Vielleicht sind meine Opfer ja trotzdem so doof, sich für den möglichen Gewinn einer möglicherweise gewonnenen ‚Geschenkkarte‘ blitze blanke datennackt zu machen, obwohl sie nach dem Klick in meine Spam etwas völlig anderes erwarteten“. 🖱️

Wer das macht, hat verloren. Nein, nicht erst jetzt, sondern schon lange. Die Kombination von Dummheit und Habgier ist ein erheblicher Nachteil, der davon betroffene Menschen immer wieder zu Opfern macht – und nicht nur zum Opfer von kriminellen Spammern. 🐒️

Wer hingegen ein bisschen Gehirn hat, das er im Internet vor jedem Klick einschaltet, wäre gar nicht erst hier gelandet, sondern hätte bereits die Köderspam einfach gelöscht. 🗑️

Man weiß doch, dass aktuelle „Smartphones“ mehr als zwei Euro kosten². 💡️

¹Niemals, niemals, niemals würde ich eine Mailadresse oder eine Telefonnummer irgendwo angeben, wenn es dafür keinen einleuchtenden sachlichen Grund gäbe. Gewinnspiele und dergleichen sind kein derartiger Grund, und so genannte „Newsletter“ von irgendwelchen Einzelhandelsketten kann ich nur schwierig von Spam unterscheiden. Wenn die Wert auf Kundeninformation legten, wären ihre Websites sinnvoll strukturiert, mit sicher konfigurierten Webbrowsern zugänglich und übersichtlich. Die legen keinen Wert auf Informationen, die wollen sich das Recht zum legalisierten Spammen einräumen lassen.

²Ich schreibe „Smartphones“ in Anführungszeichen, weil nichts an diesen Geräten oder ihren Nutzern „smart“ ist. Oder, um es mal deutlicher zu sagen: Es ist technikverhindernde Gängelscheiße und fabrikneuer Müll voller Überwachung und werksseitig vorinstallierten Trojanern, bei dem mit technischen Vorrichtungen sogar noch verhindert werden soll, dass sich der Käufer ein sauberes, nicht-trojanifiziertes Betrübssystem aufspielt, wie er das bei jedem richtigen Computer problemlos kann. Erich Mielke wäre davon begeistert gewesen.

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