Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


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Freitag, 5. Juni 2020, 12:46 Uhr

Den Spammern scheint ein neuer Weg eingefallen zu sein, wie man Schadsoftware an eine E-Mail hängen und an den Spamfiltern vorbeibekommen kann. Der Text dieser Spam ist einmal mehr der „gewohnte Kram“, der einen dazu bringen soll, einen Anhang zu öffnen:

Greetings,

We have done the payment. Kindly find the attached details for your reference.

Regards,
Chandrakant
Accounts

BOM-GIM Couriers & Logistics – Administrator GET IN TOUCH

BOM-GIM Corporate House
Plot no.133, Sector-8,
Gandhidham- Kutch
Gujarat -370201

+91 2836-239886-xx-xx-xx

helpdesk@bomgim.com
info@bomgim.com

Wir haben bezahlt. Einen Betrag. Irgendeinen. Eine Rechnungsnummer schreiben wir nicht in die Mail. Einen Rechnungsbetrag auch nicht. Und auch sonst nichts. Wir erwähnen auch gar nicht erst, wofür wir bezahlt haben. Und wer wir sind, machen wir auch nicht klar. Dafür formulieren wir völlig unpersönlich, damit wir diesen Text an ein paar Millionen Mailadressen schicken können. Mach schon den Anhang auf! So ein feiner Anhang… komm, mach ihn schon auf! 🐕

Kurz zusammengefasst: 🚨SCHADSOFTWAREALARM!🚨

Es ist nicht „das übliche“ .pdf.exe-Format, sondern ein für mich völlig neuer Trick im Anhang. Die angehängte Datei ist…

$ file print-out.\ \ Payments.\ TRN\ 100098947806003.img 
print-out.  Payments. TRN 100098947806003.img: UDF filesystem data (version 1.5) 'DESKTOP'
$ mkdir blah
$ sudo mount print-out.\ \ Payments.\ TRN\ 100098947806003.img blah
[sudo] Passwort für elias: 
$ ls -l blah
insgesamt 852
-r-xr-xr-x 1 nobody nogroup 872448 Jun  4 00:24 'print-out  Payments TRN 100098947806003.exe'
$ sudo umount blah
$ rmdir blah
$ _

…ein Abbild eines Dateisystems. Offenbar gibt es Computer, auf denen man so ein Dateisystemabbild durch klicki-klicki Doppelklick einfach einbindet, und dann wird wohl auch gleich ein Fenster des Dateimanagers mit dem Inhalt des „virtuellen Datenträgers“ aufgemacht. Und da liegt dann die ausführbare Datei für Microsoft Windows drin. Ein weiteres klicki-klicki, und man hat einen Computer anderer Leute auf dem Schreibtisch stehen, unter Umständen sogar ein ganzes Betriebsnetzwerk an Kriminelle übergeben. 🖱️😕

Ich wusste gar nicht, dass Microsoft Windows so „benutzerfreundlich“ geworden ist. Auf meinem Pinguin brauche ich für solche Operationen Administratorrechte. Aus guten Gründen, wie man sieht… :mrgreen:

Natürlich ist der so verpackte Anhang, der auf diese Weise wohl an den Spamfiltern vorbeigemogelt werden soll, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Schadsoftware.

Da stellt sich nur noch eine Frage: Wie sicher wird diese Schadsoftware wohl von den Antivirus-Schlangenölen erkannt? Lt. VirusTotal erkennen zurzeit 28 vo 60 Antivirus-Programmen den Anhang als Schadsoftware – und einige dieser Programme können nicht einmal den Dateitypen verarbeiten.

Also bitte auch weiterhin Mailanhänge als Gift betrachten und auf gar keinen Fall öffnen, wenn nicht der Absender jenseits jedes vernünftigen Zweifels klar ist! (Absenderadressen einer Mail können gefälscht sein, also auch bei bekannten Absendern besser vor dem Öffnen mal anrufen.) Dettelbach ist überall. Und Antivirus-Programme sind angesichts einer hochagilen Kriminalität nur von sehr begrenztem Nutzen.

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