So nannte sich die ekle Made von Kommentarspammer mit seiner dynamisch zugeteilten IP-Adresse aus Texas, USA, der skriptgesteuert (vermutlich handelt es sich um einen mit Schadsoftware übernommenen Computer eines ahnungslosen Mitmenschen) den folgenden Kommentar hier auf Unser täglich Spam hinterlassen wollte:
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Nun, Spammer, mit deinen dreimal reichlicher als gerade noch erträglich dargebotenen Komplimenten streichst du ja eine gern tönende Saite in mir an, wird doch meine Vollkommenheit, Intelligenz und Größe nur noch von meiner Bescheidenheit übertroffen.
Ja, auf solche Charaktere hoffst du mir diesen Formulierungen. Die sollen deine Müllkommentare dann stehenlassen, obwohl deine Mutter dir einen sehr unvorteilhaften Namen gegeben hat, zu dem du gleich eine ganz tolle, impressumslose Website angibst, die dann mit den SEO-trächtigen Keywords „view private insta pictures“ verlinkt werden soll. Sie hat natürlich nichts mit Instagram zu tun und sieht so aus:
Aha, eine Seite, mit der man angeblich jedes von seinem Inhaber auf „eingeschränkt sichtbar“ – die Bezeichnung dieser Einstellung als „privat“ durch einen Social-Media-Datensammler ist eine intelligenzverachtende Frechheit – gestellte Instagram-Profil betrachten kann und sich sogar sämtliche Fotos, Videos und Textnachrichten eines beliebigen Profiles als großes ZIP-Archiv runterladen kann. Das erfüllt natürlich so manchen schäbigen Wunsch, von der Überwachung des Expartners über die Betrachtung sabberfördernder Wichsmädchen bis hin zu Fotos, die Pädophile ganz anregend finden können. Den Wunsch vieler Menschen nach Datenschutz erfüllt es hingegen nicht.
Und das wird mit illegaler und asozialer SEO-Spam in den Suchmaschinen nach oben geschummelt, weil die Anbieter aus nicht näher bekannten, aber für mich nachvollziehbaren Gründen zu der Auffassung gelangt sind, dass es anders nicht geht. Vermutlich gehen die Anbieter dieses tollen Webdienstes zur Erweiterung der Instagram-Funktionalität davon aus, dass es niemals zufriedene Nutzer geben kann, die über ihre Erfahrung sprechen, schreiben, chatten, twittern, fratzenbuchen und damit echte Links generieren und glaubwürdige Werbung machen. Und sie wenden sich auch nicht für ihre Reklame an die Presse und Glotze, die diese Geschichte sicherlich zu gern bringen würde, wenn sie stimmte – bei den niederträchtigeren Fischblättern und Teletubbies-für-Erwachsene-Sendern gern ergänzt um eine „private“ Fotoserie irgendeiner gossipaktiven Nanoprominenten, deren hohles Köpfchen nur deshalb auf die großen, würdelosen Titten gepflanzt wurde, damit der Friseur auch noch etwas zu tun hat.
Kurz: Wenn es das gäbe, hätten wir alle davon gehört. Ohne Spam. Ein Feuer wirbt für sich selbst, und was da lichterloh in Flammen stünde, wäre das Datenschutzversprechen von Instagram, eine Marke im Besitz einer spammigen, börsennotierten Unternehmung ohne seriöses Geschäftsmodell¹ namens Facebook.
Da könnte man ja fast denken, dass dieses tolle Angebot gar nicht funktioniert.
¹Die Vergällung erwünschter menschlicher Kommunikation mit unerwünschter Reklame und weit in die Privat- und Intimsphäre der Nutzer hineinreichende Datenschleuderei sind kein seriöses Geschäfsmodell.
Dem Screenshot nachzuurteilen scheint das ein Webdienst zu sein, der sich als Proxy vor das „richtige“ Instagram schaltet.
Wenn man sich also über diesen „Dienst“ einloggt (ich bin sicher, die nutzen dafür kein OAuth oder ähnliches, sondern reichen die Login-Maske weiter), kennt der die eigenen Instagram-Zugangsdaten und kann so auch eingeschränkt sichtbare Inhalte herunterladen und in einer eigenen Datenbank oder sonstigen Art und Weise für den Urheber dieses „Dienstes“ kontrollierbar speichern. Wenn sie die abgeschnorchelten privaten Daten für andere, die auf diese Masche hereingefallen sind, den anderen Mit-Opfern zugänglich machen, ist so etwas schon möglich – aber halt nicht für alle Instagram-Nutzer. Aber das interessiert ja den Spammer nicht.
Das Ziel dieser Masche dürfte Phishing von Instagram- und anderen Accounts gerade weniger technisch versierter Nutzer sein (die oftmals auch ein- und das selbe Kennwort für mehrere Dienste nutzen).