Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kooperations-Anfrage tamagothi.de

Freitag, 23. Januar 2015, 3:18 Uhr

Hui, im Honigtöpfchen. Das muss ja ein toller Geschäftsvorschlag sein, den ich da bekomme.

Ich grüße Sie,

Wie immer: Unbedingt etwas auf meiner Website haben oder machen wollen, aber nicht einmal die Mühe dafür aufwänden, mal im Impressum nachzuschauen, wie der Betreiber der Website heißt. Geht ja auch schlecht, wenn man seine Mailadressen massenhaft mit Harverstern einsammelt und das dumme Skriptchen dabei ins Honigtöpfchen greift.

Und habe eine geschäftliche Anfrage betreffend Ihre Seite tamagothi.de. Unsere Firma ist auf der Suche nach Partnern, welche Interesse haben, gegen Aufwandsentschädigung, Fremdbeiträge auf ihren Seiten zu veröffentlichen. Alle Texte werden jeweils neu erstellt und den Themen der Seite angepasst. Mein derzeitiger Kunde ist ein renomierter Anbieter in der i-Gaming Branche. Sollte dies Ihr Interesse geweckt haben, sende ich Ihnen gern weitere Informationen zu. Falls dies für Sie nicht in Frage kommt, bitte ich vielmals um Entschuldigung Ihre Zeit in Anspruch genommen zu haben und wünsche Ihnen weiterhin einen erfolgreichen Tag.

Mit freundlichen Grüßen
Claudia

Werte Claudia,

bitte grüßen sie ihre namenlosen bleibende Firma, für die sie zu arbeiten vorgeben, mit kältestem Gruß von mir.

Den Wunsch, Fremdbeiträge aus ihrer Feder in meiner Website zu veröffentlichen, erfülle ich ihnen gern und völlig kostenlos. Ich habe dafür einen Ort mit dem alles sagenden Namen Unser täglich Spam, und ihre unaufgefordert an eine Honeypot-Adresse zugestellte „geschäftliche“ Mail ist dort in guter Gesellschaft mit anderen Formen der illegalen und im Regelfall hoch kriminellen Nutzungsformen des Internet.

Auf gar keinen Fall werde ich allerdings – auch wenn sie das gut in ihrem verlogenen Kunstwort „i-Gaming“ verbergen – die von ihnen gewünschte Werbung für in der BRD illegale Glücksspiele machen, völlig unabhängig davon, was sie oder jemand anders dafür bezahlen würde. Das hat im Wesentlichen drei Gründe:

  1. Ich lehne illegale und asoziale Spam ab, und ihre Kundenakquise läuft über illegale und asoziale Spam.
  2. Ich schreibe nicht für Geld, sondern für Menschen. Ich habe so viel Achtung vor meinen Lesern, dass ich ihnen jegliche Belästigung mit Werbung erspare, es sei denn, ich mache diese Werbung hier auf Unser täglich Spam lächerlich. Die einzigen Produkte, für die ich im Zweifelsfall Werbung machen würde (und sogar Geld dafür annehmen würde), sind Produkte, von denen ich selbst vollständig überzeugt bin, die ich also wirklich empfehlen könnte. Ein in der BRD illegales und darüber hinaus von seinen Betreibern beliebig und unendeckbar manipulierbares Glücksspiel gehört definitiv nicht dazu, und das schon gar nicht, wenn es sich seine SEO-Links zur Google-Manipulation mit illegaler und asozialer Spam „besorgen“ will.
  3. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es eine Linkhaftung. Ich bin haftbar für die Dinge, die ich verlinke. Das wird erst recht greifen, wenn ich meine Verlinkungen nicht explizit als Werbung kennzeichne, sondern als eigenen Text ausgebe, wie sie das vermutlich wünschen werden. Völlig unabhängig von der Leserverachtung, die damit einherginge, würde ich mich einem möglicherweise erheblichen juristischen Risiko aussetzen.

Ihre pseudohöfliche Entschuldung dafür, dass sie (nicht nur) mir mit einer Spam einen Teil meiner beschränkten Lebenszeit geraubt haben, können sie sich genüsslich an einen Ort schieben, an den die Sonne niemals hinscheint.

Ich wünsche ihnen alles Schlechte für ihren weiteren Lebensweg – und natürlich, dass sie keinen naiven Deppen mehr finden, der sich für eine von Spammern versprochene Handvoll Euro schwer abwägbaren juristischen Risiken aussetzt und zudem eine Haltung der offenen Leserverachtung einnimmt.

Bitte sterben sie schnell, schmerzhaft und einsam!

Ihr ihre Spam „genießender“

Nachtwächter
Nach Diktat verreist

Claudia Borlich
Online Marketing Specialist
claudia (at) superserp (punkt) com

So so, das war also die Spezialistin… :mrgreen:

Oh, unter der für die Mailadresse verwendeten Domain gibt es ja sogar eine Website. Das ist ja toll. Die sieht übrigens so aus (zum Vergrößern anklicken):

Screenshot der angeblichen SEO-Website

Was steht da für eine tolle Selbstbeschreibung?

SuperSerp are a team of multilingual tech savvy SEO enthusiasts, developers and email marketers working to deliver quality consulting and search strategies for our valued clients.

Working with SuperSerp gives you access to some of the brightest consultants in the field […]

Nun, wenn diese Spammer zu den Hellsten im ganzen Felde gehören, dann will ich die Dunkelheit aber nicht mehr kennenlernen. Wie die „Qualität“ des E-Mail-Marketings aussieht, ist hoffentlich deutlich genug geworden – wie da die „Qualität“ des Rests aussehen wird, kann sich wohl jeder vorstellen.

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