Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 21. März 2013

Deutsche Post. Sie mussen eine Postsendung abholen #68TJ71SSU3

Donnerstag, 21. März 2013

Oh, und mit so leckerem Buchstaben- und Zahlensalat am Ende des Betreffs? Das klingt ja gleich doppelt glaubwürdig.

(Gefälschter) Absender ist support (strich) pakete (at) deutschepost (punkt) de.

Lieber Kunde,

Es ist unserem Boten leider misslungen einen Postsendung an Ihre Adresse zuzustellen.

Obwohl wir ein Paket haben, auf dem ihr Name und ihre Anschrift steht, können wir sie nicht namentlich ansprechen. Aber dafür stand irgendwo die Mailadresse drauf, so dass wir sie anmailen. Sehr glaubwürdig, ihr spammenden Idioten! :mrgreen:

Grund: Ein Fehler in der Leiferanschrift.

Dass ein Unternehmen, dass Sendungen zustellt, sich ausgerechnet bei einer Standardmail im Wort „Lieferanschrift“ verschreiben sollte, unterstreicht die großartige Kunst dieser zertifizierten kriminellen Hohlnieten.

Sie konnen Ihre Postsendung in unserer Postabteilung personlich kriegen.

Hui, „kriegen“… 😀

Anbei finden Sie einen Postetikett.
Sie sollen dieses Postetikett drucken lassen, um Ihre Postsendung in der Postabteilung empfangen zu konnen.

Das einzige, was man „anbei“ – wie gut dieses altmodisch-gestelzte Wörtchen doch nach dem eher derbsprachlichen Verb „kriegen“ klingt – findet, ist ein ZIP-Archiv mit dem tollen Dateinamen Deutsche Post Adresse (punkt) zip. Darin befindet sich eine einzige Datei, deren Dateiname auf .docx.exe endet. Es handelt sich also um eine ausführbare Datei für Microsoft Windows, die durch ein bisschen faulen Zauber mit dem Dateinamen den Eindruck erwecken will, es handele sich um ein Dokument für Microsoft Word.

Nun, schon vom Öffnen eines Office-Dokumentes in einem Mailanhang würde ich strikt abraten, aber eine ausführbare Datei geht gar nicht.

Natürlich handelt es sich um aktuelle Schadsoftware aus dem Brutkasten der organisierten Internet-Kriminalität. So genannte Antivirus-Programme bieten davor keinen zuverlässigen Schutz. Dieses Exemplar der Gattung „Trojaner mit Nachladefunktion“ wird zurzeit von achtzig Prozent der gängigen Antivirusprogramme nicht als Schädling erkannt. [Kleiner Nachtrag, 15:10 Uhr: Im Moment kann man schön auf VirusTotal verfolgen, wie die Virenscanner langsam auch diese Brut erkennen lernen. Im Moment sind es nur noch rund 65 Prozent der Programme, die diesen Schädling nicht erkennen. Für die meisten Empfänger dieser Spam kommt dieser langsam heranwachsende Schutz allerdings ein paar Stunden zu spät, und wenn sie nicht genug Hirn hatten, um diesen Müll einfach unbesehen zu löschen, dann haben sie jetzt einen von Kriminellen übernommenen Rechner. Die Spammer mit ihrer Schadsoftware sind immer schneller als die Schlangenöl-Verkäufer der Antivirus-Hersteller. Man könnte also bequem auf diese Rechnerbremse verzichten, die mit hohem Aufwand und geringer Wirkung Schwächen des Betriebssystemes Microsoft Windows ausbügeln soll – vor allem, wenn man einfach ein anderes Betriebssystem nutzt, dass es zudem kostenlos gibt und dass allein deshalb performanter ist, weil nicht jeder Dateizugriff über ein derartiges Antivirus-Schlangenöl geleitet wird. Genau diesen einen Tipp – die Verwendung eines weniger anfälligen Betriebssystemes – werde ich nur noch den vielen Menschen geben, die mich nach ihrer Überrumpelung in Kommentaren fragen, was sie denn nun machen sollen. Ich bins nämlich leid, unbezahlt meinen Beitrag dafür zu leisten, dass mit Gewinnerzielungsabsicht verkaufter Schrott aus dem Hause Microsoft weiterhin benutzt wird. Supportanfragen bei Problemen mit einem von Verbrechern missbrauchten Windows bitte einfach an Microsoft stellen, die sind nämlich dafür – verdammt noch mal! – (mindestens mit-)verantwortlich.]

Wer dieses Programm ausgeführt hat, hat jetzt einen Rechner anderer Leute auf seinem Schreibtisch stehen. Und die werden diesen Rechner zu nutzen wissen!

Ich kann es im Moment, wo ich alle zwei Tage eine neue Mail mit derartigem Anhang sehe, gar nicht oft genug sagen: Anhänge von E-Mails stinken. Niemals öffnen! Egal, ob es sich um Flugtickets, Rechnungen, Mahnungen, Anwaltsbriefe oder Post vom Weihnachtsmann handelt. Auch eine persönliche Anrede ist kein Kriterium, um eine Spam sicher auszuschließen. Es gibt nur noch eine Situation, in der ein Mailanhang geöffnet werden sollte: Bei vorher verabredeter Zustellung einer Datei oder eines Dokumentes in einer digital signierten Mail, deren Absender und unveränderter Inhalt jenseits jedes vernünftigen Zweifels sichergestellt ist. Jede andere Mail mit Anhang sollte einfach gelöscht werden.

Vielen Dank!
Deutsche Post AG.

Natürlich ohne Telefonnummer für eine eventuelle Rückfrage. Ist ja auch nicht die Deutsche Post AG, die diesen Sondermüll fabriziert hat, sondern eine Bande von schäbigen Verbrechern.

Bitte gehen Sie sofort und am Ende dieses Prozesses

Donnerstag, 21. März 2013

Fuhrt uns zu einer weiteren Verbesserung des Systems bald.
Um Ihre Kontoinformationen sicher und up to date, haben wir
Abstanden uberpruft Ihre Identitat.
Bitte gehen Sie sofort und am Ende dieses Prozesses.

Um zu bestatigen, laden Sie bitte das beigefugte Formular der E-Mail und
fullen Sie es.

Wir entschuldigen uns fur etwaige Unannehmlichkeiten.
Danke.

Alle Rechte vorbehalten. Copyright пїЅ by Visa und Mastercode Verified

Ohne weitere Worte… 😀