Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Zahlen Sie 100 Euro ein und erhalten Sie 300 Euro auf Kosten des Hauses

Mittwoch, 10. Oktober 2012, 18:53 Uhr

Seien Sie bei der im Festival Club angebotenen Action mit dabei.

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Mit jeder Menge großartiger Spiele und gewaltigen Jackpots ist dies Ihre Chance, das große Geld zu gewinnen.

Sobald Sie unsere Spiele downloaden oder in der Flash-Version spielen, werden Sie Ihrer ersten Million einen Schritt näher sein!

http://www.netgrandfestival.pl/

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http://unsubscribe.netgrandfestival.pl/

Ist ja nett, dass ihr mir das mitteilt, aber eine Mail hätte auch genügt. Dieser Text wird nicht besser, wenn er in zweiundzwanzig Kopien binnen eines Tages kommt.

Oh, die Kopien sind ja gar nicht so identisch, zum Abend hin verwendet das „Casino“ eine andere Internetadresse:

http://www.bingograndfestival.pl/

Da werden wohl noch ein paar weitere Adressen verbrannt werden. :mrgreen:

Solche völlig hirnlosen Spamfluten der Magic-Box-Affiliate-Spammer kannte ich aus der Vergangenheit nur, wenn jemand eine neue Website für den alten Beschiss entworfen hat. Und tatsächlich, das Design „Festival Club“ ist zumindest für mich neu:

Screenshot der betrügerischen Website

Das ist übrigens ein Screenshot der deutschen Seiten. Die Texte auf der Betrugssite werden natürlich angepasst (und ja: Sogar in einigermaßen erträgliches Deutsch, wenn auch auf den Unterseiten nicht gerade stilsicher), aber die Texte in den großformatigen Grafiken auszutauschen, war dem Bastler mit der Affinität zu blondäugigen Frauen offenbar zu viel Mühe.

Detail der betrügerischen WebsiteVielleicht war er aber auch einfach nur so viele Stunden lang damit beschäftigt, dieser unpassend erotisierenden Zierfrau mit Photoshop ein farblich und proportional beinahe passendes Händchen dranzusetzen und da dann noch eine Herz Dame (hehe, was für ein kecker Einfall zusammen mit diesem Frauenbild) anzuflanschen, dass das Ergebnis so überzeugend aussieht, wie es eben aussieht. Aber das kann nicht sein, denn genau diese Zierfrau sollte auch schon Leute auf eine obskure russische Poker-Site locken, wie ich eben in einer halben Minute Suchmaschinenbenutzung herausfand. Von dort wurde sie vermutlich mitgenommen. Wie mies der Grafiker ausgerechnet für einen solchen Blickfang die Haare ausgeschnitten hat, ist auch für weniger empfindliche Äuglein gut zu sehen: „Aber Fräulein, sie haben da einen Knick im Kopfe“! :mrgreen:

Alles in allem ist der Designer, der sich an diese Betrugssite gesetzt hat, wesentlich besser als die Stümper, die mich fast das ganze letzte Jahr lang mit ihrem Versagen unterhalten haben. Zu diesem Streben nach gesteigerter Professionalität im Aussehen gehört auch, dass auf solche kindischen und durch einfaches Neuladen als Fake zu erkennende Elemente wie hochzählende JavaScript-Jackpotzähler verzichtet wird. Stattdessen wird viel stärker als in der Vergangenheit versucht, den Eindruck einer größeren Website zu erwecken, indem etwas mehr Text geschrieben wird. Da dieser „Text“ Füllmenge ist und nicht wie gewöhnliche Texte dazu dient, etwas mitzuteilen, liest er sich natürlich oft ein bisschen dümmlich und ist nicht mit großer Sorgfalt erstellt:

[…] Und unsere Jackot-Spiele [sic!] sind zum Bersten voll mit gewaltigen Preisgeldauszahlungen. […]

Toll und super ist übrigens auch, was man unter der Überschrift „Über uns“ lesen kann:

ÜBER UNS Seit 2006 bietet das FestivalClub Casino eine Vielzahl von unterhaltsamen und spannenden Casino-Spielen, die Ihnen ein Festival voll von lebendigen Erlebnissen bequem zu Ihnen nach Hause tragen

So so, seit 2006. Aber die Domain

  • netgrandfestival (punkt) pl
    wurde am 10. Oktober 2012 um 10:42 eingerichtet, ungefähr dreißig Minuten, bevor die erste Spam bei mir ankam; und
  • bingograndfestival (punkt) pl
    wurde exakt sieben Sekunden nach netgrandfestival eingerichtet, weil die Affiliate-Spammer für das Magic Box Casino genau wissen, dass sie ganz viele Domains brauchen, um überhaupt noch durch einen Spamfilter zu kommen.

Scheint ja ein Wandercasino zu sein. So etwas ähnliches wie ein Wanderzirkus. :mrgreen:

2 Kommentare für Zahlen Sie 100 Euro ein und erhalten Sie 300 Euro auf Kosten des Hauses

  1. Peter sagt:

    Hallo !

    Ich habe eben Ihr Beitrag zum Spam gelesen
    Sehr gut wie Sie es beschrieben haben
    Ich werde Täglich mehr mals von allen möglich Internet Casinos gespamt aber auch noch von irgend welchen Chinesen die mit mir Millionen zusammen verdienen wollen und und und …
    Hier ein paar Seiten:
    http://www.ostarsworldeurodice.eu
    http://www.aworldcashvipsp.eu
    http://www.qworldbingoseurodice.pl
    http://www.egrantclubbetday.pl
    http://www.eworldtopeudice.eu
    http://www.ynetgrandfestival.com/
    http://www.stargrandsfestival.eu
    usw.
    Oder am besten sind die die mir erzählen wollen das von meinem Postbank, Mastar Card, usw. Daten Abgleich machen müsste
    Vor all dem habe ich mit den Banken oder sonstigen was die mir schicken nichts zu tun
    Oder was auch gut ist ich bekomme auch Mails das DHL mir ein Paket zuschicken will nur die Adresse würde nicht stimmen oder so und ich müsste auf diesen Link Klicken wo ein „Virus oder Trojaner“ auf mich wartet
    Wann hört der Mist bloß auf
    Vor all dem wer Fällt da noch drauf rein ?
    Die meisten Sachen sind so schlecht gemacht
    Master Card oder American Express hat extra ein Support für solche Mail
    Ich habe den die Mails geschickt auch mit dem Link welchen ich bekommen hatte
    Doch von Seite Master Card & Co bis Heute keine Antwort
    Schöne Grüße
    Peter

    Redaktionelle Anmerkung von mir: Dieser Kommentar war klar eine Kommentarspam, als Homepage wurde eine Werbeseite für ein illegales Casino angegeben. Wohin die anderen Links führen würden, kann man dem Kontext entnehmen. Ich habe diese Spam ausnahmsweise einmal freigeschaltet, um zu zeigen, wie beim Verfassen handgeschriebener Spam vorgegangen wird und wie schwierig es manchmal ist, in der täglichen Flut eine gute, handgeschriebene Spam zu erkennen. Die Links habe ich natürlich auf die hier übliche Art „entschärft“, um nicht auch noch zur Werbeschleuder für die organisierte Kriminalität zu werden.

  2. […] Wer einmal einen Eindruck davon bekommen möchte, wie weit die Pest mit der nicht automatisch erstellten, sondern handgeschriebenen Spam inzwischen geht und wie schwierig es mittlerweile sein kann, diese Spam zu erkennen: Ich habe mal ein besonders fettes Exemplar freigeschaltet, nachdem ich sämtliche Links entschärft …. […]

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