Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 15. Mai 2010

„Like-it-Button“ jetzt auch hier

Samstag, 15. Mai 2010

Dieser komische „Button“ mit der Aufschrift „Like“ unter den Artikeln ist meine Reaktion auf das fragwürdige Facebook-Geschäftsmodell, das auf offene Spamwerbung nach außen und Nachrichten mit gefälschtem Absender nach innen setzt und auch ansonsten den Menschen mit allerlei Unverschämtheiten und Dreistigkeiten gegenübertritt. Der Text, der damit verlinkt ist, ist für Facebook nicht gerade schmeichelhaft, und er soll es auch nicht sein.

Wenn jemand Gefallen an diesem Button findet: Es handelt sich um ein WordPress-Plugin, das ich zum freien Download gestellt habe und unter Piratenlizenz lizenziere, damit damit auch wirklich jeder machen kann, was er mag. Es ist ein sehr einfaches Plugin, das auch sehr leicht angepasst werden kann.

Schau dir meine Fotos auf Facebook an – von dir ist bestimmt auch eins dabei

Samstag, 15. Mai 2010

Es ist selten, dass ich Unternehmen beim Namen nennen kann, die mein Postfach mit Spam vermüllen, aber in diesem Fall kann ich es – denn „Facebook“ hat eine so unerschütterliche Selbstgewissheit beim Geschäftemachen und Spammen, dass man dort schon seit Monaten auf offene Spamreklame setzt, um immer noch mehr Leute zu Anwendern einer kommerziellen Website mit undurchschaubarer Haltung zum Datenschutz zu machen. Diese Mail stammt völlig klar von „Facebook“, sie kommt vom Server mx-out (punkt) facebook (punkt) com, sie ist heute morgen bei mir eingetroffen und nur eine von etlichen Mails der gleichen Strickweise, die mir immer wieder völlig unverlangt von Facebook zugestellt werden (zum Vergrößern und bequemen Lesen in das Vorschaubild klicken):

Screenshot einer ganz normalen Spam, wie sie in Massen von Facebook versendet wird, um Leute zu Anwendern einer kommerziellen Website zu machen

Ich hatte dergleichen in den letzten acht Monaten mehrere hundert Mal, und in der Anfangsphase dieser Spamkampagne habe ich in sehr galligem Ton, aber doch begründet „Facebook“ als ein Unternehmen benannt, das auf Werbung durch Spam setzt. Ich finde es nach wie vor schrecklich, dass Facebook trotz seiner offenen und verachtenswerten, über viele Monate durchgezogenen Spammerei immer noch genügend Leute zu finden scheint, die gerade darauf anspringen. Bei mir landen derartige Mails seit langer Zeit dort, wo sie von ihrer Natur her hingehören, nämlich im glibberigen Sieb des Spamfilters, wo sie mit den Anpreisungen von Pimmelpillen, Betrugscasinos, „Geschäftsvorschlägen“ aus Nigeria und allerlei Versuchen, Rechner mit Schadsoftware zu übernehmen, eine ekelhafte Einheit bilden.

Offenbar setzt „Facebook“ in dieser Spamwerbung – wie auch sonst beinahe jeder kriminelle Spammer – dabei auf immer alarmierendere Betreffzeilen. Was anfangs mit dem Geschwafel von einer „Einladung“ begann, kann jetzt schon einmal ankündigen, dass Fotos von mir auf der Dreckssite von „Facebook“ veröffentlicht sind, um beim Empfänger die gewünschte Alarmstimmung zu verursachen, die den kritischen Geist ausschaltet und so die Bedingungen dafür verbessert, dass jemand in einer derartigen Spam herumklickt oder sich sogar bei „Facebook“ anmeldet, um zu sehen, was an Bildmaterial von ihm im Internet kursiert. Zu dieser widerwärtigen Methodik passt es, dass seit einigen Tagen ein Nutzer von „Facebook“ sogar Leute zu dieser Dreckssite „einladen“ kann, ohne dass er selbst davon weiß, und so etwas ist kein Einzelfall. Auch in solchen Nachrichten mit vorsätzlich gefälschtem Absender zeigt sich eine für Spam typische Methodik, und ich wäre angesichts der offenen Mailspam von „Facebook“ gar nicht mehr überrascht, wenn sich herausstellen sollte, dass dieser Missbrauch persönlicher Daten auf „Facebook“ selbst zurückgeht.

Wenn mir jemand echte „Einladungen“ über diesen Spammer zukommen lässt, so sollte er dabei dieses wissen: Wer sich zum Kumpel und Gehilfen von asozialen Spammern macht, kann nicht mein Freund sein. Nicht im Internet. Und auch sonst nirgends. Darüber hinaus kotzt es mich an, wenn meine Mailadresse an Spammer weitergegeben wird, und das gilt um so mehr, wenn es sich da um große, datensammelnde Unternehmen mit undurchschaubaren Einstellungen zum Datenschutz und fragwürdigem Geschäftsmodell handelt.

Ich wünsche Facebook von ganzem Herzen eine innige Bekanntschaft mit dem Insolvenzverwalter und ein Gerichtsverfahren, in welchem es für die zur Werbung angewandten Methoden Rechenschaft ablegen muss.

Eine Einzahlung und Ihr Geld wird verdoppelt

Samstag, 15. Mai 2010

Ah, lange keine von diesen Casino-Spams mehr geöffnet. Also mal einen Blick reinwerfen:

Lassen Sie Ihr Bankkonto wachsen – hier kann man leicht gewinnen! Jetzt herunterladen

http://www.my-cazinoz.net/de/

Aha, da „wächst also das Bankkonto“. Fast wie eine Blume. Oder wie die blühende Fantasie der Spammer auf der Suche nach Texten, mit denen sich noch jemand dazu motivieren lassen könnte, illegale Glücksspiele in einem durch nichts und niemanden kontrollierten Zockladen im Internet zu machen. Und weil die Domains für diese spammende Kooperation mit dem „Magic Box Casino“ schon alle aufgebraucht sind, wird im Moment der Plural auf „z“ gebildet.

Mal schauen, was der Designer des Zockladens sich einfallen ließ. (So etwas macht man nur mit einem besonders gesicherten System, und eine installierte „personal firewall“ nebst Virenscanner machen noch kein besonders gesichertes System. Wer nicht weiß, wie man den Computer besonders absichert, sollte gar nicht erst auf die Idee kommen, in einer Spam herumzuklicken.)

Die Startseite versucht mal wieder, ihre Besucher mit grafischer Exzellenz zu verblenden, was zugegebenermaßen diesmal recht gut gelungen ist (zum Vergrößern klicken):

Screenshot der Website

Für dieses Blendwerk werden stolze 271.666 Bytes an Grafik nachgeladen, die in solcher Datenmenge eine bemerkenswert dürftige Botschaft übermitteln und nebenbei vergessen machen müssen, dass „Golden Mummy Casino“ als Name nichts mit der verwendeten Domain my-casinoz (punkt) net zu tun hat – das Erstellen eines neuen grafischen Designs ist nun einmal wesentlich aufwändiger als die Registrierung einer neuen Domain, und Domains „verbrauchen“ die Casino-Halunken drei pro Tag.

Übrigens wird unter der angegebenen Website nur ein Frame definiert, der die eigentliche Website von der Adresse xredcasino (punkt) com (/) goldenmummy (/) de (/) index (punkt) html nachlädt, und damit man das nicht ganz so einfach nachvollziehen kann, haben die spammenden Schurken sich eine gewisse Mühe gegeben, diese Adresse so in HTML-Entitäten zu schreiben, dass sie für die meisten Menschen unlesbar ist. So wird schon bei einem flüchtigen Blick klar, dass hier jemand etwas zu verbergen hat – und dass das ganze Ding zudem dafür gemacht ist, schnell und einfach umgezogen werden zu können. Die Domain xredcasino (punkt) com gehört übrigens einem angeblichen Huang Neng aus dem schönen Beijing, der nicht nur eine nicht existente Postanschrift hat, sondern zudem als Mailadresse für den administrativen Kontakt die „sehr glaubhafte“ Adresse sfgsdfsdf (at) hotmail (punkt) com angegeben hat. Wer mit solchen Leuten ins „Geschäft“ kommt, wird ganz gewiss von vorne bis hinten beschissen werden. Die Domain wurde am 5. März 2010 registriert und am 22. März dieses Jahres auf den Server 194.143.136.198 konnektiert. Auch diese Kurzlebigkeit gibt einen gewissen Eindruck davon, mit was für einem Pack man es hier, wo einem auf der Startseite „500€ KOSTENLOS“ angeboten werden, als wüchse das Geld im fernen China einfach auf Bäumen, wirklich zu tun hat. Übrigens steht der Server in Odessa, Ukraine und keineswegs in China, aber das hat man sich bei den offensichtlich gefälschten Angaben des Domainbesitzers ja schon denken können.

Ach, apropos Blendwerk: Beim Herunterscrollen der Startseite sieht man auch eine schöne Anzeige eines…

Progressive Jackpot 4,357,981.38€

…progressiven Jackpots, der fröhlich immer weiter hochläuft, um gewaltige und stetig wachsende Gewinnaussichten zu suggerieren. Es gibt nicht nur jede Menge Geld geschenkt, es gibt auch jede Menge Geld zu gewinnen, wollen uns die freundlichen Internet-Kriminellen hiermit sagen. Dieser „Jackpot“ verhält sich wirklich sehr interessant. Wenn man ihn eine Zeitlang beim Hochzählen zugeschaut hat und dann die Seite neu lädt, fängt er beim Zählen wieder dort an, wo er ursprünglich startete. Das liegt daran, dass dieser Zähler in reinem JavaScript geschrieben wurde und im Browser ausgeführt wird, ohne Kontakt zu irgendeinem Casino aufzunehmen und dort irgendeinen Jackpot abzufragen. Das wurde natürlich vorsätzlich ein bisschen verwirrend programmiert und auf zwei weitere Server aufgeteilt, damit es sich auch bei Ansicht des Quelltextes nicht so leicht durchschauen lässt. Oder kurz gesagt: Es ist reine Verarschung. Genau die richtige Grundlage dafür, solchen Leuten Geld zum Verzocken zuzustecken.

Nur, falls jemand glaubt, dass so ein grafisch toll gestaltetes „Casino“ doch seriös sein müsse. Auch Verbrecher können mit Photoshop umgehen. Und die 500 Euro Bonus sind auch so richtig toll auf der Site erklärt:

Ein fantastischer Bonus wartet auf Sie. Nachfolgend finden Sie die Angebote. Vergessen Sie nicht, dass dies nur ein Willkommens-Bonus ist. Es gibt jeden Monat weitere Bonusse auf Ihre Einzahlungen!

1. Bonus

Nach der Anmeldung erhalten Sie 500€ gratis und haben eine Stunde, um so viel wie möglich zu gewinnen. – Sie können Slots, Roulette, Black Jack und Video Poker spielen. Erspielte Beträge über den ursprünglichen 500€ dürfen Sie behalten. So einfach ist das! – Falls Sie nicht gewinnen bietet Ihnen das Casino einen 100% Bonus auf Ihre erste Einzahlung.

Alle Bonusangebote unterliegen den Konditionen und AGB.

Man sollte nur nicht den Link auf die hier so klar erwähnten „Konditionen und AGB“ suchen, denn den gibt es nicht. Und zwar nirgends auf der gesamten Website. Diese Betrüger haben sich also für alle Fälle eine Hintertür in der Größe eines Scheunentores offengelassen, zumal gar nicht so recht klar ist, welchen Staates Justiz darüber zu entscheiden hätte, würden diese Hurensöhne einmal dingfest gemacht.

Ich kann es nicht oft genug sagen: Alle mit Spam beworbenen Angebote sind kriminell. Ausnahmslos. Immer. Wer sich von solchen Leuten eine „Casino-Software“ herunterlädt und installiert, lässt auf seinem Computer die Programme von Kriminellen laufen. Wer in einem solchen „Casino“ zockt, lässt sich auf einen Zock mit Betrügern ein, deren Tricks sich schon bei der Anpreisung ihrer tollen Angebote als Tricks erkennen lassen. Deshalb niemals in einer Spam herumklicken, niemals ein Angebot eines Spammers wahrnehmen und niemals über Spam angebotene Software installieren. Der Ärger, den man sich damit einholen kann, ist das bisschen befriedigte Neugier nicht wert. Wer diesen Verbrechern auch noch Geld gibt – und sei es ein noch so kleiner Betrag – der ist sowieso nicht mehr zu retten. Vielleicht lernt er ja durch die Erfahrung, betrogen worden zu sein.

Dies alles nur mal so ausführlich dargelegt, weil ich davon ausgehe, dass nach einer längeren Ruhezeit jetzt die Casino-Spam wieder zunehmen wird. Alle diese alten Betrugsmaschen kommen nämlich nach einer gewissen Ruhezeit wieder, um ein paar frische Opfer um ihr Geld zu bringen. Das gilt im Internet, und das gilt auch in der realen Welt – aber beim Hütchenspiel und beim Kümmelblättchen wird wenigstens noch eine professionelle Show geboten und nicht so eine Stümperei wie bei den Internet-Betrügern.