Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Schadsoftware“

E-Ticket Intl. Apt. Referenznummer 8380026927

Donnerstag, 14. März 2013

Eine sinnlose Ziffernfolge schafft ja sofort Aufschluss über den Inhalt!

Dies ist eine automatisierte Nachricht. Eine Antwort auf diese Nachricht wird nicht gelesen und nicht beantwortet. Bei weiteren Fragen lesen Sie bitte erst die entsprechenden „Fragen & Antworten“ auf unserer Website www.flugladen.de

Dies ist eine Spam. Diese Flugladen-Site hat mit dieser Mail nichts zu tun. Der Absender ist gefälscht. Den Verbrechern, die diese Spam massenhaft versendet haben, ist es vollkommen egal, dass sie damit den Ruf eines Unternehmens durch den kriminellen Dreck ziehen. Den Verbrechern, die diese Spam massenhaft versendet haben, ist es vollkommen egal, dass durch diese Spam ein wirtschaftlicher Schaden beim Unternehmen entsteht, dessen Firmierung in der Spam missbraucht wurde – denn die Telefone werden dort heute den ganzen lieben Tag lang nicht stillstehen, und was da anruft, sind keine Kunden und es hat auch nichts mit Geschäftsvorfällen zu tun, sondern es sind genervte Empfänger dieser kriminellen Spam, die ihren Frust loswerden wollen.

Fur den Fall, dass Sie aus unserem Suchsystem „Fragen und Antworten“ eine e-Mail versenden, mochten wir Sie bitten die Rechnungsnummer 2210074579 anzugeben.

Man beachte: Die „Rechnungsnummer“ hat nichts mit der „Referenznummer“ aus dem Betreff zu tun. Kein Unternehmen würde durch die Verwendung verschiedener Nummern dafür sorgen, dass Missverständnisse vorprogrammiert sind. Jedenfalls nicht, nachdem diese Missverständnisse viel Geld durch sinnlos verplemperte bezahlte Arbeitszeit von Mitarbeitern gekostet haben, was recht schnell geschähe…

Flugladen.de

Wie schon erwähnt: Hat damit nichts zu tun.

Ich lege den Betreibern von flugladen.de nahe, einen deutlichen Hinweis auf diese gefährliche Spam auf der Startseite zu platzieren, um die eigenen Kunden zu schützen. Zurzeit ist das nämlich noch nicht der Fall. Wenn dies nicht geschieht, lege ich den Kunden nahe, sich nach einem Anbieter umzuschauen, der sich wenigstens so weit für sie interessiert, dass er vermeidbaren Schaden von ihnen abwendet. Denn diese Spam ist gefährlich.

Sehr geehrter Passagier

Hui, ein neues Ausstellungsstück für meine Galerie sinnloser, unpersönlicher Anreden aus Spammails. Natürlich würde jede echte geschäftliche Mail mit persönlicher Ansprache kommen.

anbei erhalten Sie Ihr elektronisches Ticket. Dies ist die Bestatigung der Fluggesellschaft, dass fur Sie ein Flugticket ausgestellt wurde. Wir empfehlen Ihnen dieses auszudrucken und mit zum Abflughafen zu nehmen, da es wichtige Informationen enthalt. Sie erhalten keine weiteren Reisedokumente fur Ihren Flug. Sie konnen mit diesem Ausdruck und Ihrem gultigen Ausweisdokument (Reisepass oder Personalausweis, abhanging von Ihrem Reiseziel) einchecken. Wir mochten Sie bitten, sich rechtzeitig uber die Visumsbestimmungen, des betreffenden Landes zu informieren. Fur den rechtzeitigen Erhalt eines Visums, sind Sie als Reisender selbst verantwortlich.

Das ist schon der Sinn dieser Spam: Dass Empfänger den Anhang öffnen. Dieser Anhang ist ein ZIP-Archiv, in dem sich eine ausführbare Datei für Microsoft Windows befindet, die von kriminellen und höchst asozialen Spammern zugestellt wurde. Mehr muss man dazu nicht sagen.

Wer die Datei im ZIP-Archiv mit einem unter Microsoft Windows laufenden Computer ausführt, hat danach einen Rechner anderer Leute vor sich und darf sich Gedanken darum machen, wie er sich den Rechner zurückholt. Ich bitte darum, derartige Fragen nicht in den Kommentaren zu diesem Eintrag zu stellen, und ich werde sie nicht mehr beantworten. Wer mit dem inhärent unsicheren Betriebssystem Microsoft Windows nicht klarkommt und sich nicht zu helfen weiß, wenn sein Rechner von der organisierten Internet-Kriminalität übernommen wird, hat eine Menge besserer und zudem kostenloser Alternativen zur Auswahl. Ich empfehle, beim fälligen Neuaufsetzen des Rechners einfach ein anderes Betriebssystem zu wählen. Zurzeit ist das der beste Schutz vor kriminellen Attacken.

So genannte „Antivirusprogramme“ verhindern die Attacke in vielen Fällen nicht, obwohl sie in ihrem ständigen Hintergrundbetrieb so viel Strom in erfreulich sinnlose Abwärme verwandeln. Zurzeit wird die Schadsoftware von der Mehrzahl der „Schutzprogramme“ nicht erkannt. Wer sich darauf verlässt, ist verlassen.

Da im Moment außerordentlich viel Schadsoftware in Mailanhängen versendet wird, kann ich es nicht oft genug sagen: Jeder Mailanhang in einer unerwarteten, nicht vorher abgesprochenen E-Mail stinkt. Der Ärger, den man haben kann und sehr oft auch haben wird, wenn man sich einen solchen Anhang anschauen will, wiegt das bisschen befriedigte Neugierde nicht auf. Bei Mails mit einem Anhang irgendwelcher geschäftlicher Dokumente, die unerwartet zugestellt werden und die vom Absender nicht digital signiert wurden, kann ich nur dazu raten, die E-Mail unbesehen zu löschen. Wer wirklich unerwartete Dokumente auf diesem Weg zusendet, ist sowieso ausgesprochen unseriös, und wer auf die digitale Signatur seiner geschäftlichen E-Mails als einziges und völlig kostenloses Mittel zur Sicherstellung des Absenders und des unveränderten Inhaltes verzichtet, sollte im Zeitalter der kriminellen Spam nicht mehr ernst genommen werden.

Au?erdem erhalten Sie 2 weitere Anlagen:

  • IATA Legal Notice: mit den wichtigsten Bedingungen der Luftfahrt;
  • Informationen fur Reisende: eine Zusammenfassung wichtiger Informationen fur Ihre Reise;

Die Anlagen konnen Sie mit dem Acrobat Reader offnen. Falls Sie diese Dokumente nicht offnen konnen, ist es moglich hier den Adobe Acrobat Reader gratis herunterzuladen.

Nein, eine EXE-Datei wird nicht im Acrobat Reader geöffnet, sondern von Microsoft Windows direkt als Programm ausgeführt.

Man beachte die Umlautprobleme der Spammer in einer HTML-Mail. Jeder aufgeweckte 12-jährige weiß, wie die HTML-Entities für Umlaute aussehen, nur zu den kriminellen Stümpern scheint diese technische Kleinigkeit noch nicht durchgedrungen zu sein. Der Text wurde offenbar aus der Website oder aus einer echten Mail übernommen, und beim anschließenden Konvertieren für das Spamskript sind die Pünktchen über den Vokalen und die ß-Kringelchen verloren gegangen. Das Ergebnis liest sich wie ein gut geschriebener Text, der von unfähigen Idioten zweitverwertet, in eine andere Codierung verwandelt, gekürzt und mit Fehlern angereichert wurde:

Fur alle Fluge [sic! Da soll sich jemand bei seinem eigentlichen Geschäftsgegenstand so lächerlich verschreiben!] gelten weltweit strenge Gepackbestimmungen. Informationen hierzu finden Sie auf der Website, [sic! Komma zuviel] der betreffenden Fluggesellschaft. Auch einige Flughafen informieren hieruber auf Ihrer Webseite [sic! Falscher Terminus, „Website“ wäre richtig]. Wir raten Ihnen, sich die betreffenden Informationen gut durchzulesen. Es gilt die folgenden Hinweise zu beachten:

Das Team von Flugladen.de wunschen Ihnen [sic!] eine gute Reise!
Wenn Sie noch weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an unseren Kundenservice.
Mit freundlichem Gru?,
Flugladen.de

Da diese Spam vermutlich in einer sechsstelligen Menge in die wehrlosen Postfächer ging, sollte man heute den Kundendienst besser nicht anrufen – denn das tun gerade sehr viele, und die sind zum Teil sehr erbost. Dieser „Flugladen“ ist ein Ort, an dem ich heute nicht arbeiten möchte…

Wer dennoch da anruft oder anrufen muss – es gibt dort ja hoffentlich auch noch etwas Geschäft heute – sollte besser eine Extraportion Verständnis für die genervten Mitarbeiter mitbringen. 😉

Urheberrechtsverletzung als Teilnehmer

Montag, 11. März 2013

Diese hübsche Spam kommt unter anderem mit dem gefälschten Absender noreply (at) t (strich) mobile (punkt) de, aber der Inhalt sieht gar nicht nach T-Mobile aus, sondern nach einem kriminellen… sorry… Arschloch, das den Menschen so viel Angst machen will, dass sie auch ja einen Anhang öffnen.

Gegenstand unserer Beauftragung ist eine über Ihren Internetanschluss im Internet begangene Urheberrechtsverletzung als Teilnehmer eines so genannten Peer-to-Peer-Netzwerkes

Und deshalb weißst du nicht einmal, wie ich heiße, obwohl du beauftragt wurdest, meine ganz schlimme „Urheberrechtsverletzung“ zu behandeln und dabei…

Folgende Daten konnte unsere Mandantschaft – neben weiteren Einwahlen – aufgrund einer speziell entwickelten Software feststellen und beweissicher dokumentieren lassen

…mit einer hellsichtigen Spezialexpertensoftware folgende Daten festgestellt und beweissicher dokumentiert hast: [Es folgt nichts] :mrgreen:

Komm, Idiot, das kriegst du aber noch besser formuliert! Hier mein Profitipp an dich: Lies dein Geschmiere einfach noch mal gründlich durch, bevor du es in ein paar hunderttausend Kopien auf das von dir geplagte Internet loslässt! Und selbst, wenn du diesen Mist ausbügelst, ist dein Schrieb noch schwach! Ich habe noch nie eine Mail eines Rechtsanwalts gehabt, in der nicht sein Name, die Anschrift und Telefonnummer seiner Kanzlei stünden – man hat ja doch manchmal Rückfragen, vor allem in rechtlichen Angelegenheiten…

Im Rahmen eines staatsanwaltlichen Auskunftsverlangens gemäß § 113 TKG wurde mitgeteilt, dass der festgestellte Internetanschluss auf Ihren Namen angemeldet ist, so dass Sie für die Urheberrechtsverletzung, welche unter Nutzung des Anschlusses begangen wurde, zivilrechtlich haften.

Und weil du festgestellt hast, dass der Internetanschluss auf meinen Namen angemeldet ist – was in meinem Fall übrigens sicher nicht stimmt – kannst du mich nicht mit meinem Namen ansprechen. Aber meine Mailadresse, die keinen Bezug zu irgendwelchen IP-Adressen oder zu meinem Namen hat, die willst du rausgekriegt haben? Komm, Spamkopf, das ist wirklich sehr schwach.

Diese Spam kommt ohne Anrede und Grußformel, aber dafür mit kalt formulierten, erschreckenden Behauptungen ohne jeden Beleg. Sie ist der Versuch, Menschen dazu zu bringen, in Panik einen Mailanhang zu öffnen. Die vergangenen und laufenden FUD- und Kriminalisierungskampagnen der „Inhalteindustrie“ sind ein sehr hilfreicher Hintergrund für den hier angewendeten psychischen Hebel dieser Verbrecher – man könnte sogar sagen, dass die juristische Desinformation und Angstausbreitung der „Inhalteindustrie“ rund um den Kampfbegriff des „Geistigen Eigentums“ im Falle dieser Spammasche direkt der organisierten Internet-Kriminalität zuarbeitet.

Die Bombe liegt dann auch erwartungsgemäß im Anhang. Dieser ist ein ZIP-Archiv mit dem Dateinamen 489_TKG.zip, in dem sich genau eine Datei mit dem Dateinamen 113_TKG.PDF.exe befindet. Bei dieser Datei handelt es sich um ein ausführbares Programm für Microsoft Windows, das von einem Kriminellen in einer Mail mit gefälschtem Absender und erschreckendem Inhalt übermittelt wurde. Was passiert, wenn man dieses Programm startet, ist nicht wünschenswert. Es handelt sich um Schadsoftware, die zurzeit von der Mehrzahl der Antivirusprogramme nicht erkannt wird.

Wie verheerend diese Masche sein könnte, wenn sie – wie andere derzeit laufende Spams – auch noch mit namentlicher Ansprache der Empfänger käme, gehört zu den Dingen, die ich mir lieber nicht vorstelle, um mir nicht die gute Laune zu verderben. Bei einer dermaßen anonym und stümperhaft formulierten Mail wird zumindest jedem, der für ein paar Cent Verstand im Kopfe hat, auffallen, dass etwas nicht stimmen kann. Deshalb versuchen die Verbrecher ja auch, Panik auszulösen, weil sie wissen, dass dabei der Verstand nicht zuverlässig funktioniert. Leider steht zu erwarten, dass der Text in der zweiten Welle dieser Masche wesentlich besser werden wird, und Zuordnungen von Mailadressen zu Namen zirkulieren inzwischen in großen Datenbanken unter den Kriminellen, dass sogar mit einer personalisierten Form zu rechnen ist. Eine persönliche Ansprache ist schon längst kein tragbares Indiz mehr, dass es sich bei einer Mail nicht um eine Spam handelt.

Es gilt also in Zukunft, und zwar noch mehr als jemals zuvor: Anhänge von nicht digital signierten E-Mails, die nicht vorher abgesprochen wurden, stinken und sollten auf gar keinen Fall geöffnet werden, egal, was es ist und egal, ob sie mit einer persönlichen Anrede kommen oder nicht! Das gilt natürlich in besonderer Weise bei geschäftlichen oder juristischen E-Mails.

Wer Kunde bei einem Unternehmen ist, das auf diese Weise Rechnungen und Mahnungen in Anhängen nicht digital signierter E-Mails zustellt – ich weiß zum Beispiel, dass die Telekom Deutschland GmbH so vorgeht – sollte unbedingt diesem Unternehmen deutlich mitteilen, dass dieser Weg, so er nicht durch eine digitale Signatur der Mails abgesichert wird, gefährlich ist, der organisierten Internet-Kriminalität zuarbeitet und alles in allem ein guter Grund dafür ist, sich einem anderen Anbieter zuzuwenden. Einfach nur, um sich selbst gegen die nächste, überzeugend präsentierte Spamwelle mit Schadsoftware abzusichern.

Ihre Groupon GmbH Abrechnung 271609

Mittwoch, 6. März 2013

Keine Spam, sondern ein wichtiger aktueller Hinweis!

Trojaner tarnt sich als Groupon-Rechnung

Cyber-Ganoven versenden derzeit recht gut gemachte Virenmails, die als Rechnungen der Shoppingseite Groupon getarnt sind. Der Empfänger wird mit seinem tatsächlichen Namen angesprochen und auch der Dateiname des angehängten Trojaners wird mittels Vor- und Zuname personalisiert.

Die ganze Meldung bei Heise Online lesen

Die vielen Spams mit persönlicher Ansprache werden immer gefährlicher. Ich habe keine derartige Spam mit einer angeblichen „Rechnung“ von Groupon im Anhang erhalten und bin auf die Meldung von Heise Online angewiesen, in welcher auch der Text der Spammail zitiert ist. Diese Meldung erweckt den starken Eindruck, dass Daten bei Groupon abgegriffen wurden. Zum Beispiel wurde angeblich in einem Fall eine so nur bei Groupon verwendete abweichende Schreibung des Namens verwendet. Dieser Eindruck wird in den Kommentaren zur Heise-Meldung bestätigt.

Wieder einmal zeigt sich deutlich, wie viel gefährlicher zielgerichtete Spam mit namentlicher Anrede ist. Ich habe meinen Tipps zur Vorbeugung gegen Spams mit namentlicher Ansprache nichts hinzuzufügen, außer vielleicht den Hinweis, dass es immer dringender wird und der Wiederholung der Tatsache, dass angesichts der immer wieder erfolgreichen Angriffe gegen Geschäftsmodelle im Internet kein Anbieter mehr als vertrauenswürdig betrachtet werden kann.

Kleiner Nachtrag: Im Moment, weil es so viele derartige Spams von teilweise beeindruckender Qualität gibt, ganz wichtig: Rechnungen, Mahnungen und sonstige geschäftliche Dokumente im Anhang einer nicht digital signierten Mail stinken! Niemals öffnen! Die Absenderadresse kann beliebig gefälscht sein. Nur eine digitale Signatur schafft so viel Sicherheit, dass der Absender jenseits jedes vernünftigen Zweifels identifiziert werden kann, so dass man im Ausnahmefall auch einmal das Vertrauen aufbringen kann, einen Anhang zu öffnen. Im Regelfall sollte man sich allerdings selbst in solchen Situationen fragen, aus welchem Grund die Informationen nicht im Textkörper der Mail stehen. Mit dieser einfachen Frage an eine Mail kann man meist schon sicher die Spam erkennen und löschen. Angesichts der vielen abgegriffenen Daten der letzten Monate ist eine überzeugende namentliche Ansprache kein Kriterium mehr, um eine Mail als „echt“ zu erkennen.

Weiterer Nachtrag: Sie ist so gut versteckt, dass ich sie vorhin gar nicht gesehen habe, die von der Groupon-Site unverlinkte Stellungnahme Groupons im Groupon-Blog. Klar, dass ich diesen Link nachtrage.

Nachtrag 8. März, 19:40 Uhr: Groupon hat seine Nutzer informiert, bestreitet aber weiterhin, dass ein Datenleck bei Groupon vorliege. Auf der anderen Seite kann man in der ZDNet-Meldung aber folgenden Kommentar lesen:

Am 8. März 2013 um 17:46 von B. Bornemann

Hatte mich […] mit einigen extra und ausschließlich für Groupon erstellten E-Mail-Adressen registriert. Auf sämtlichen E-Mail-Adressen erhielt ich besagte Spam-Mails mit den zugehörigen Vor- und Zunamen

Es entsteht beim Lesen solcher Erfahrungsberichte schon ein Eindruck, der den beruhigenden Zusicherungen Groupons widerspricht – und angesichts der Tatsache, dass bei Groupon wohl noch ganz andere Daten gesammelt wurden, ist das ein unerfreulicher Eindruck.

Luftfrachsendung AWB

Dienstag, 5. März 2013

Wie jetzt, ihr wollt im Betreff so tun, als ob ihr irgendwas mit Gütertransport macht und könnt nicht einmal das Wort „Luftfrachtsendung“ korrekt schreiben? Das kann ja heiter werden…

Gefälschter Absender der Mail ist info (at) first (strich) class (strich) zollservice (punkt) de. Die Mail ist eine klare Spam, die mir über eine niemals aktiv genutzte Mailadresse zugegangen ist, die ich nur für die Harvester der Spammer auslege.

Hallo,

Hey, Idiot. Du bist Kunde bei uns und kriegst Mail von uns, in der wir dir nicht einmal sagen, wer zum blutschlürfenden Henker wir überhaupt sind.

anbei der AWB bitte bestätigen ob alles Ok ist.

Wir können zwar Umlaute, aber Kontext können wir dafür nicht so gut. So ein AWB heißt auf Deutsch übrigens „Luftfrachtbrief“, aber wir ganz großen Spamspediteure können so etwas ja nicht wissen und auch nicht mal schnell mit einer Suchmaschine herausbekommen. Tja, und dass „AWB“ auf Deutsch eine sehr gebräuchliche Abk. für „Abfallwirtschaftsbetrieb“ ist, das passt doch ganz hervorragend zu unserem Sondermüll.

Danke

Wofür?

Mit freundlichen Grüßen

First Class Zollservice &
Transportvermittlungs GmbH

Toller Zeilenumbruch mitten in der Firmierung! Geradezu erstklassisch. Dank des von euch in der HTML-formatierten Spam gewählten doppelten Zeilenabstandes sieht das gleich noch ein bisschen mieser aus.

Niederlassungsleiter

Unsere Mitarbeiter haben schon eine Funktion. Da brauchen sie nicht auch noch einen Namen zu haben.

Nordendstraße. 32 B
64546 Mörfelden Walldorf

Coole Lage! Direkt neben dem Tempel der alten Künste einer Waldorfschule. Schade eigentlich, dass da der Streetview-Wagen noch nicht durchgefahren ist.

[Falls es jemand immer noch nicht mitbekommen hat und auch beim Titel dieses Blogs noch Unklarheiten hat: Dies ist eine Spam. Die Absenderadresse ist gefälscht. Die First Class Zollservice & Transportvermittlungs GmbH aus Raunheim hat mit dieser Spam nichts zu tun. Die Reputation dieser Firma wird gerade von Kriminellen in den Schmutz gezogen, und den Menschen dort wird neben ihrer eigentlichen Arbeit jede Menge Ärger mit erbosten Anrufen und Mails bereitet. Das richtet wirtschaftlichen Schaden an. So etwas ist den Kriminellen egal. Denn Spammer sind verantwortungslose… sorry… Arschlöcher. Die angegebene Anschrift ist genauso erlogen. Der gesamte Text dieser Spam ist Lüge.]

Tel.: 0610x / 403xx 11 Fax: 0610x / 403xx 20

www.first-class-zollservice.de

[Die Telefonnummer ist von mir unkenntlich gemacht worden]

Aber ja nicht auf die angegebene Website schauen und dort im Impressum bemerken, dass dieses Unternehmen eine ganz andere Anschrift und Telefonnummer hat.

Den Rest der Spam lasse ich mal unzitiert. Es handelt sich um eine wörtliche Übernahme aus der Website eines Unternehmens, dessen Ruf von kriminellen Spammern mit Dreck beworfen wird.

Entscheidend ist hier mal wieder der Anhang. Es handelt sich um 21,4 KiB reinstes Entzücken in Form eines ZIP-Archives voller Schadsoftware. Was da drin liegt, ist nicht etwa eine PDF-Datei, wie der Name vorgeben möchte, sondern eine ausführbare Datei für Microsoft Windows. Wer darauf einen Doppelklick macht, um sie auszuführen, hat verloren. Etwa die Hälfte der gängigen Virenscanner erkennt diesen Schädling noch nicht – die andere Hälfte weiß inzwischen schon, dass es sich um einen Trojaner handelt.

Aber bei einer so leicht erkennbaren Spam kann das doch niemanden passiert sein, oder?!

27.02.2013 Offener Rechnungsbetrag Nr. 707911954 für N. N.

Donnerstag, 28. Februar 2013

Wichtiger Hinweis vorab! Es handelt sich nicht um Rechnungen. Die Dateianhänge sind gefährliche, aktuelle Schadsoftware. Wer unter Microsoft Windows in die ZIP-Archive hineinschaut und diese Datei doppelklickt, hat verloren. So genannte „Antivirusprogramme“ werden in vielen Fällen keinen Schutz bieten.

An Stelle von N. N. stand der vollständige Name des Empfängers, also Vorname und Nachname.

Sehr geehrter Kunde N. N. [auch hier wieder der Name],

im heutigen Geschäftsleben hat man „viel um die Ohren“ und muss an eine Menge Dinge gleichzeitig denken. Dass einem dabei mal etwas entgehen kann ist ganz natürlich. Gerade konnte unsere Buchhaltung bezüglich der beigefügten Rechnung noch keinen Zahlungseingang feststellen.

Wow, nicht nur, dass die Spammer eine namentliche Ansprache hinbekommen, sie können inzwischen auch vernünftig formulieren. Ich halte eine gut formulierte Spam mit persönlicher Ansprache für sehr gefährlich. Die kleine Schwäche mit dem Wort „Kunde“ vorm Namen wird vermutlich in kommenden Spamwellen behoben sein.

Datum: 13.01.2013 bestätigt von N. N. [im Original der Name]
Offene Rechnung: 645,79 Euro
Aktikelnummer: 7905615507
Gebühren Ihrer Mahnung: 7,00 Euro

Den hübschen Eindruck trübt es ein bisschen, dass hier eine „Rechnung“ von fast 650 Euro behauptet wird, ohne dass in kundenverständlicher Weise klargemacht wird, welcher damit zu bezahlende Artikel sich denn hinter der lustigen Ziffernfolge verbirgt. So würde niemand schreiben, der seine Kunden nicht gerade verachtet.

Wir bitte [sic!] Sie den gesammten Betrag unter Angaben Ihrer Bestellnummer [sic!] bis zum 06.03.2013 auf das im Vertrag angegebene Konto umgehen [sic!] zu überweisen [sic! Punkt fehlt!] Sofern Sie den vorgenannten [sic!] Termin nicht einhalten, werden wir Ihnen weitere Zinsen [sic!] und Mahnkosten berechnen.

Hier zeigen sich erste Schwächen im Text. Offenbar haben die Spammer den ersten Absatz aus einer richtigen Mahnung entnommen, aber für diesen Teil waren sie ein bisschen auf sich selbst gestellt und klingen auch prompt weniger überzeugend. Der Stilbruch ist kaum zu übersehen.

Sollte der angemahnte Betrag nicht fristgerecht bei uns gebucht werden, werden wir ohne weitere Vorwarnung unseren Rechtsanwalt mit der Klageerhebung beauftragen. [sic!]

Und was ein gerichtliches Mahnverfahren ist, scheint dieser ganz tolle Kaufmann aus der Phantasie eines Spammers auch nicht zu wissen, sonst hätte er davon gesprochen, dass er die Zustellung eines gerichtlichen Mahnbescheides veranlassen würde. Was dem Spammer hier entgegenkommt, ist allerdings, dass die meisten Menschen in Deutschland trotz eines ganzen Jahrzehntes der Beschulung keine juristischen Kenntnisse haben und deshalb diese Schwäche ebenfalls nicht bemerken können – und möglicherweise von diffuser Angst getrieben das tun werden, was der Spammer von ihnen will.

Und das ist in diesem Exemplar der Spam noch nicht einmal explizit erwähnt. Der Mail hängt ein ZIP-Archiv an, in dem sich wie üblich eine ausführbare Datei für Microsoft Windows befindet, und keineswegs irgendeine Rechnung. Wer diese scheinbare Rechnung unter dem Betriebssystem Microsoft Windows „öffnet“, startet damit Software, die ihm von Kriminellen zugestellt wurde und hat sofort einen Computer anderer Leute auf seinem Tisch stehen – und die Kriminellen werden diesen Rechner zu nutzen wissen.

Mit freundlichen Grüßen www.conrad.de Ida Beck

Nein, das ist nicht freundlich, kommt nicht von Conrad und der Name stimmt natürlich auch nicht.

Diese Mail gibt es in verschiedenen leicht abgewandelten Formulierungen, aber immer mit namentlicher Anrede (im Zitat der folgenden Mail ebenfalls unkenntlich gemacht):

Sehr geehrter Kunde N. N,,

jedem kann es einmal passieren, dass man eine Rechnung übersieht. Bedauerlicherweise konnte unsere Buchhaltung bezüglich der beigefügten Rechnung noch keinen Zahlungseingang finden.

Bestelldatum: 28.01.2013 bestätigt von N. N.
Offene Rechnung: 378,79 Euro
Aktikelnummer: 41746513
Kosten dieser Mahnung: 2,00 Euro

Wir bitte [sic!] Sie diesen Betrag unter Angaben Ihrer Bestellnummer [sic!] bis zum 27.022013 [sic!] auf das im Vertrag angegebene Konto umgehen [sic!] zu überweisen. Falls Sie den genannten Termin nicht einhalten, werden wir Ihnen weitere Zinsen [sic!] und Mahnkosten berechnen müssen.

Sollte der angemahnte Betrag nicht fristgerecht bei uns eingehen, werden wir ohne weitere Ankündigung unseren Rechtsanwalt mit der Klageerhebung beauftragen. Wir würden diesen Schritt bedauern und hoffen aus diesem Grund auf Ihre Einsicht.

Mit bestem Dank für Ihr Vertrauen in pixum Nora Albrecht

Im Moment häufen sich Hinweise von Lesern von Unser täglich Spam auf derartige Mails mit persönlicher Ansprache. (Ich habe noch weitere Beispiele vorliegen. Es sind allesamt Leserzuschriften. Ich selbst bin sehr sparsam mit meinen Daten, und das scheint ein hinreichender Schutz zu sein. Ich bitte ferner mir persönlich bekannte Menschen grundsätzlich darum, niemals meinen Namen zusammen mit meiner Mailadresse auf so genannten „smart phones“ vorzuhalten, weil auch dort über trojanische Apps Adressmaterial für die Spam gesammelt wird – und ausgerechnet Facebook mit seiner überaus beliebten „App“ ist einer der übelsten Spammer.) In einer der hier zitierten Mails wurde ein korrekter Vorname angegeben, der im Internet nicht verwendet wurde. Es ist deshalb davon auszugehen, dass die Kriminellen große Mengen Daten eingekauft oder abgegriffen haben. Vielleicht haben sie aber auch einfach nur trojanische Apps für Wischofone gebaut, kleine Spielchen und anderes sinnfreies Zeugs, das im Hintergrund ganze Adressbücher irgendwo ins Internet funkt. Wenn ich heute Krimineller wäre, würde ich mir jedenfalls auf diesem Weg mein Datenmaterial beschaffen – denn in den so genannten „smart phones“ (for less smart people) kombiniert sich die Security-Blauäugigkeit der Neunziger Jahre mit der gereiften Internet-Kriminalität der Zehner Jahre. Unfassbar, was sich Anwender dieser persönlichen Computer, die oft bemerkenswert weit in die Intimsphäre hineinragende Daten verarbeiten, alles völlig unreflektiert bieten lassen, wenn sie nur ein bisschen Spielkram in der Tasche haben.

In den kommenden Tagen wird eine Flut personalisierter und zumindest teilweise überzeugend formulierter Spam über die Menschen in Deutschen einbrechen. Ob diese Spam immer „nur“ zum Transport von Schadsoftware dienen wird, oder ob es auch zu den üblichen Formen des Betruges (vor allem Phishing, aber vielleicht auch personalisierte Trickbetrügereien mit dem gefälschten Absender von Freunden) kommen wird, ist noch offen. Tatsächlich ist eine trefflich formulierte Spam mit persönlicher Ansprache viel überzeugender als das übliche „Ich weiß jetzt zwar nicht einmal, wie du heißst, aber du bist mein Kunde und nun klick mal, aber ganz dringend“, das die Spam bislang stark geprägt hat und das auch für naivere Zeitgenossen leicht als Spam zu erkennen war.

Meinen Tipps zur Vorbeugung, die ich kürzlich in dieser Sache gegeben habe, kann ich nichts mehr hinzufügen – außer der eindringlichen Wiederholung der Empfehlung, eine E-Mail-Adresse, über die man Spam mit namentlicher Ansprache erhält, so schnell wie möglich stillzulegen und durch eine andere E-Mail-Adresse zu ersetzen. Der damit verbundene Zeitaufwand ist wesentlich geringer als der zeitliche und nervliche Aufwand, den man teilweise für viele Monate haben kann, wenn man nur ein einziges Mal auf eine gut gemachte Spam hereingefallen ist und in der Folge einen Rechner anderer Leute auf dem Tisch stehen hat.

Ganz allgemein gilt: Niemals in Panik versetzen lassen, wenn einem eine alarmierende Mail zugestellt wird! Richtige Mahnungen und Rechnungen kommen beinahe immer mit der Sackpost. Und richtige geschäftliche Mails enthalten beinahe immer eine Telefonnummer für eine Rückfrage (das werden die Spammer in einer Verfeinerung der Masche auch noch machen, und zwar mit kostenpflichtigen Telefonnummern). Niemand muss Rechnungen für Waren bezahlen, die er nicht erhalten hat. Niemand muss solche Rechnungen auch nur beachten. Schon gar nicht, wenn sie in Form einer nicht digital signierten und damit beliebig fälschbaren E-Mail kommen, die in alarmierendem Ton und unter Nennung erheblicher Geldbeträge um Aufmerksamkeit buhlt.

Wer sich in Panik versetzen lässt, neigt zum unvorsichtigen Klick und schenkt der organisierten Internet-Kriminalität damit leicht seinen Rechner und sein Internet – und wird in vielen Fällen ein paar Wochen später mit der Polizei zu tun bekommen, die selbstverständlich den Anschlussinhaber ermittelt, über dessen Internetzugang Straftaten begangen werden. (Zum Beispiel werden derartige Spams über feindselig übernommene Privatrechner versendet.) Dass über Trojaner selbstverständlich Passwörter mitgelesen werden, dass alle greifbaren Daten abgegriffen und an Kriminelle übermittelt werden und dass eventuelles Online-Banking manipuliert wird, kommt zu diesem Ärger hinzu.

Wer sich nicht in Panik versetzen lässt, denkt nach, bevor er etwas tut – und stellt zudem fest, dass Dateinamensendungen wie .pdf.exe in einem E-Mail-Anhang ein ganz schlechtes Zeichen sind. Eine Haltung, sich niemals von einer E-Mail in Panik versetzen zu lassen, ist ein besserer Schutz vor kriminellen Attacken als jedes Schlangenöl einer so genannten „Antivirensoftware“.

Von der „guten“ alten Zeit, in der ein Spammer sein Opfer nicht ansprechen konnte, müssen wir uns jedenfalls verabschieden. Heute weiß der Spammer in vielen Fällen zumindest, wie sein Opfer heißt – und bleibt selbst unerkannt, verschanzt sich hinter gefälschten Absendern und missbrauchten (und dadurch in den kriminellen Dreck gezogenen) Firmierungen. Diese Entwicklung ist übrigens ein guter Anlass, E-Mail endlich grundsätzlich digital zu signieren, um den Absender und den unveränderten Inhalt jenseits jeden vernünftigen Zweifels sicherzustellen – und überall darauf hinzuwirken, dass das in geschäftlichen Dingen ein Standard wird. Wer Geschäfte im Internet betreibt und sich verweigert, digital signierte E-Mail zu verwenden, ist mitverantwortlich für den Erfolg der Internet-Kriminalität und die Leichtigkeit, mit der Betrugsmaschen durchgeführt werden können. Diese einfache Wahrheit muss immer und immer wieder thematisiert und kommuniziert werden! Digitale Signatur ist keine obskure Raketentechnologie, sondern ein Verfahren, das seit über einem Jahrzehnt jedem Menschen kostenlos und in benutzerfreundlichen Schnittstellen zur Verfügung steht. Die Alternative zur digitalen Signatur ist ein Kommunikationsmedium E-Mail, das beliebige und unüberprüfbare Manipulationen durch Kriminelle ermöglicht. Und das ist angesichts der Internet-Kriminalität keine Alternative.

Max Mustermann Offener Rechnungsbetrag mit Umsatzsteuer Kunden-ID: 770617000 22.02.2013

Samstag, 23. Februar 2013

Anstelle von „Max Mustermann“ steht in der zitierten Spam ein richtiger Name – die vielen Wege, echte Namen zu den Mailadressen über Cracks und sicherheitstechnische Blauäugigkeit kommerzieller Anbieter zu ermitteln, werden also schon aktiv missbraucht. Das macht eine derartige Mail viel überzeugender und viel gefährlicher. Der kriminelle Versuch, den Rechner zu übernehmen, ist auch ansonsten sehr gefährlich, weil er in einem zumindest auf dem ersten Blick akzeptablen und halbwegs fehlerfreien Deutsch verfasst wurde. Einige seltsame Formulierungen darin fallen kaum auf. [Ich habe Anmerkungen in eckigen Klammern eingefügt.]

Sehr geehrter Kunde [sic!] Max Mustermann,

ärgerlicherweise hat unsere Finanz-Leitung [sic!] bei Ihnen eine offene Zahlung festgestellt [sic! Keine offene Forderung]. Bestimmt ist es Ihrer Beachtung [sic!] entgangen, die Rechnung für Ihre Bestellung zu überweisen [sic! Nicht „begleichen“].

Datum: 13.02.2013 Max Mustermann
Offene Rechnung: 692,99 Euro
Produkt-Nummer: 10563614 [sic! Sehr kundenfreundlich!]
Kosten dieser Mahnung: 2,00 Euro

Wir verpflichten Sie [sic!] den gesammten Betrag unter Angaben Ihrer Bestellnummer auf das im Vertrag angegebene Konto umgehen [sic!] zu überweisen.

Weitere Details entnehmen Sie bitte dem abgeschlossenen Vertrag. [sic! Kein Hinweis in einer alarmierend formulierten Mail, wofür der schon etwas erhebliche Betrag bezahlt werden soll.]

Mit freundlichen Grüßen Rheingauer Weinszene Eileen Hartmann

Das einzige, was an dieser Mail noch verdächtig ist – neben den teilweise unbeholfenen Formulierungskünsten der Spammer, die aber bereits eine große Verbesserung gegenüber dem „Standard“ der miesen Spam darstellen – ist der Verzicht auf eine „menschenlesbare“ Angabe, wofür jetzt immerhin fast 700 Euro fällig werden sollen. Einen derartigen Ton in Gelddingen würde sich keine Unternehmung herausnehmen, die auf ihre Kunden wert legt.

Im Anhang liegt eine Datei Kaufvertrag Max Mustermann.zip mit einer Dateigröße von 21,1 KiB. Der Dateiname des ZIP-Archives ist ebenfalls der echte Name des Empfängers. In diesem ZIP-Archiv liegt ein weiteres ZIP-Archiv mit dem Dateinamen Kaufvertrag - Mahnkosten vom 22.02.2013.zip. Eine derartige Verpackung eines Archives in einem Archiv sollte schon nachdenklich machen, denn sie ist objektiv unnötig, für Menschen schwieriger zu benutzen und soll vermutlich nur einige „Virenscanner“ übertölpeln. In diesem inneren ZIP-Archiv liegt eine Datei mit der Dateinamenserweitung .com, was nicht etwa ein Dokumentformat, sondern eine direkt ausführbare Datei für Microsoft Windows ist.

Wer auf diese Datei geklickt hat, um sie damit auszuführen, hat verloren. Sein Computer ist jetzt ein Computer anderer Leute in Diensten der Internet-Kriminalität, seine Daten (zum Beispiel Mailarchive, Passwörter, lokale Dateien) können von Kriminellen abgegriffen werden und seine Internetleitung kann für kriminelle Zwecke beliebig missbraucht werden. Zurzeit wird die Schadsoftware von der Hälfte der gängigen Virenscanner nicht erkannt.

Aber wer klickt schon auf einen Mailanhang in einer angeblichen Rechnung von einer Unternehmung, von der er noch niemals etwas gehört hat? Zumal in der Mail keine Telefonnummer für eine schnelle Rückfrage angegeben wurde…

Gefährlich ist die Spam mit namentlicher Ansprache trotzdem, vor allem, wenn sie überzeugend formuliert ist.

Vorbeugung gegen Spams mit namentlicher Ansprache

  1. Äußerste Datensparsamkeit – Niemals ohne vernünftigen Grund so etwas wie den echten Namen, die Postanschrift oder die eigene Mailadresse im Internet angeben, auch wenn jemand (wie etwa Facebook oder Google Plus) meint, eine solche Angabe ohne vernünftigen Grund einfordern zu können. Ein vernünftiger Grund ist etwa die Angabe einer Lieferanschrift in einem Webshop. Kein vernünftiger Grund ist es, forenähnliche Websites oder „social media“ nutzen zu können oder eine so genannte „Registrierung“ oder „Aktivierung“ für bereits bezahlte Software vorzunehmen. Niemand ist vertrauenswürdig, überall kommt es zu „bedauerlichen Problemen“. Egal, ob es um eine Suchmaschine für Immobilien, um Gewinnspiele, um so genannte „soziale“ Websites, um Verleger, um Diskussionsforen für ein beliebtes Handy-Betriebssystem, um virtuelle Fleischmärkte, um Optiker im Internet oder um Anbieter von Computerspiele handelt. Die abgegriffenen Daten zirkulieren auf einem kriminellen Schwarzmarkt und können leicht gegeneinander abgeglichen werden, um fehlende Merkmale (wie etwa den Namen) aus anderen Beständen zu ersetzen, wenn eine Angabe wie die Mailadresse identisch ist. Niemand ist vertrauenswürdig, der sein Geschäftchen im Internet macht. Jeder Computer im Internet (auch der Computer, auf dem dieses Blog läuft) ist ein Opferrechner, der vielfältigen Angriffen ausgesetzt ist, die immer wieder einmal erfolgreich sein können. Wenn ein kommerzieller Websitebetreiber irgendwelche Zertifikate des TÜV und in Internet-Sicherhet machender Unternehmen bezahlt und das Geld nicht lieber für qualifizierte administrative Mitarbeiter ausgibt, die ein Auge auf den täglichen Wahnsinn haben, halte ich das für einen deutlichen Hinweis, dieser Klitsche überhaupt keine Daten anzuvertrauen. Nicht einmal relativ irrelevante.
  2. Mehrere Mailadressen benutzen – Wenn sich die Preisgabe von echten Daten nicht vermeiden lässt (zum Beispiel wegen einer Lieferadresse), dann einfach für jeden Anbieter, der solche Daten hat, eine eigene Mailadresse verwenden. Wenn dann derartige Spam ankommt, ist es leicht, zu erkennen, dass hier eine abgegriffene Mailadresse verwendet wurde. Der alarmierende Ton solcher Mails verflüchtigt sich auf diesem Hintergrund, bevor er zu unvernünftigen Taten motiviert hat.
  3. Mailanhänge und Links in E-Mails sind immer gefährlich – In diesem Fall war es relativ einfach, die Schädlichkeit des Anhangs zu erkennen, ohne ihn zu öffnen – eine ausführbare Datei ist kein „Rechnungsformat“, und die doppelte Verpackung sollte allein schon sehr skeptisch machen. Aber auch „unverdächtige“ Anhänge sind gefährlich. PDF-Dateien können Schadcode enthalten, der Sicherheitslücken im Adobe Reader ausnutzt, Word- oder Excel-Dokumente können Programmcode enthalten und sogar „harmlos“ aussehende Bilder sind in der Vergangenheit schon für Angriffe benutzt worden. Der Absender einer E-Mail ist beliebig fälschbar. Jede E-Mail, die nicht digital signiert ist, ist als nicht vertrauenswürdig zu betrachten. Wenn im Text einer E-Mail von teuren Rechnungen die Rede ist, aber der Rechnungsgegenstand nur einem Anhang zu entnehmen ist, handelt es sich beinahe immer um Schadsoftware im Anhang. Dass Unternehmen wie die Telekom Deutschland GmbH ähnlich vorgehen, begünstigt diese Masche – oder etwas drastischer gesagt: Jede große Unternehmung, die so etwas praktiziert, erzieht ihre Kunden zum Leichtsinn in der Nutzung von E-Mail und ist mitverantwortlich dafür, dass Spam weiterhin ein lohnendes kriminelles „Geschäft“ für die organisierte Kriminalität bleibt. Das sollte ruhig so kommuniziert werden, damit es aufhört.
  4. Kein blindes Vertrauen in „Antivirusprogramme“ – Die so genannten Antivirus-Programme laufen den Programmierern der Schadsoftware immer um ein bis zwei Tage hinterher. Selbst, wenn immer alle Updates eingespielt werden und die Signaturdatenbank auf dem neuesten Stand ist, sind solche Programme im besten Fall eine Ergänzung, aber kein Ersatz für ein Sicherheitskonzept für die persönliche oder gewerbliche Datenverarbeitung. Ich sage es gern noch drastischer: Diese Programme sind Schlangenöl. Gefährliches Schlangenöl, weil sie viele Menschen in einer trügerischen Sicherheit wiegen. Besser als dieses Schlangenöl ist ein Betriebssystem, das nicht so leicht angreifbar ist wie das Lieblingssystem der Internet-Verbrecher, Microsoft Windows. Die Leistungsfähigkeit heutiger Rechner macht es problemlos möglich, ein Betriebssystem in einer virtuellen Maschine eigens für die Internet-Nutzung aufzusetzen – und wenn hierfür ein freies und kostenloses System wie PCBSD oder Linux verwendet wird, fallen keine zusätzlichen Lizenzkosten an. Der Gewinn für die Sicherheit ist erheblich, und im Falle einer geschäftlichen Nutzung (Kaufen, Verkaufen, Bankgeschäfte) ist diese Vorgehensweise vermutlich der zurzeit beste Schutz¹. Warum das nicht in Computerzeitschriften steht? Um diese Frage zu beantworten, reicht es, sich anzuschauen, welche Schlangenölverkäufer in derartigen Zeitschriften ihre Werbung abdrucken lassen. Eine Presse, die für ihren Betrieb und Erwerb von Werbung abhängig ist, ist niemals eine freie Presse. Nirgends.
  5. Wenn es zu spät ist – Wenn man die erste Spam mit persönlicher Ansprache erhalten hat, ist es höchste Zeit, die Mailadresse zu wechseln und die neue Adresse jedem mitzuteilen, mit dem man in Kontakt bleiben möchte. Das gilt auch bei einer rein persönlichen Nutzung. Es ist davon auszugehen, dass missbrauchbare persönliche Daten unter Kriminellen zirkulieren, und diese Daten ermöglichen überzeugende Betrugsnummern über ein anonymisierendes Medium. Zum Beispiel wird eine Mail der Marke „Ich liege in Madrid fest und habe Geld, Kreditkarte und Ausweis verloren, kannst du mir bitte mal 200 Euro über Western Union rüberschicken, damit ich den Bürokratiekram erledigen kann und heute Nacht im Hotel unterkomme, ich gebs dir nächste Woche zurück“ sehr überzeugend, wenn sie mit korrekter Ansprache von jemanden kommt, den man kennt. Daten können mit anderen Quellen mechanisch abgeglichen werden, zum Beispiel auch mit Facebook; persönliche Beziehungen werden auch vor Verbrechern offengelegt. Die Spam ist billig, und wenn 20.000 derartige Spams zu 200 erfolgreichen Versuchen werden, haben Trickbetrüger für das schnelle (Zeitaufwand höchstens fünf Tage, wenn sie es wirklich gut machen) Schreiben eines Skriptes 40.000 Euro abgegriffen. Dass so etwas bei der teilweise hohen Qualität der über so genannte „soziale“ Websites abgreifbaren Daten eine Erfolgsquote von mehr als einem Prozent haben wird, erscheint mir sehr wahrscheinlich. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis derartiger Trickbetrug zu einer Seuche wird.
  6. Man kann es nicht oft genug sagen – Der beste und wirksamste Schutz gegen Spammaschen mit persönlicher Ansprache ist äußerste Datensparsamkeit und die Verwendung von spezifischen Mailadressen für Kontexte, in denen diese Datensparsamkeit nicht möglich ist.

Diese in meinen Augen recht gefährliche und aktuelle Schadsoftware-Spam wurde mir von meinem Leser S. S. zugestellt. Bei mir kann so etwas kaum ankommen, weil ich äußerst sparsam mit meinen Daten umgehe. Danke.

¹Ich benutze ein virtuelles System zum Beispiel auch, um mir die aktuellen Websites der Spammer anzuschauen. Ein direkter Klick in eine Spam ist gefährlich. Die virtuelle Maschine ermöglicht es mir, einen Sicherungspunkt vor der Betrachtung anzulegen und den vorherigen Zustand wiederherzustellen. So lächerlich Spams auch oft aussehen, sie sind kein Spaß.

RechnungOnline Monat

Mittwoch, 20. Februar 2013

Ganz kurz nur eine aktuelle Warnung: Die im folgenden gezeigte E-Mail mit dem gefälschten Absender rechnungonline (punkt) (at) telekom (punkt) de (ja, mit einem seltsamen Punkt drin) kommt nicht von der Telekom Deutschland GmbH, auch wenn sie auf dem ersten Blick überzeugend aussieht. Sie kommt von Verbrechern und enthält einen äußerst gefährlichen Anhang.

Screenshot der angeblichen Rechnung

Im Original steht da noch eine Menge Reklame für Telekom-Produkte drunter. Vermutlich sind die Mails der Telekom ähnlich gestaltet und werden bei jeder Gelegenheit mit einem Berg von nervender, in der Regel unerwünschter Reklame angereichert.

Die angehängte Datei mit den immer wieder wechselnden Namen ist keine Rechnung der Telekom, sondern ein ZIP-Archiv voller aktueller Schadsoftware. Zuzeit wird diese Schadsoftware von drei Vierteln der „Antivirusprogramme“ nicht erkannt. Wer das ZIP-Archiv entpackt (oder in einem modernen Dateimanager öffnet) und die darin liegende Datei mit der Namenserweiterung .pdf.exe öffnet, wird also von seiner „Schutzsoftware“ im Stich gelassen. Deshalb öffnet man solche Anhänge ja auch nicht, sondern löscht die Spam sofort.

Man kann leicht erkennen, dass es sich um eine Spam handelt, wenn man den Text der zugegebenermaßen überzeugend gestalteten E-Mail aufmerksam liest.

Ihre Rechnung für Januar 2013

Ich bin kein Kunde der Telekom, aber ich würde annehmen, dass dieser Text im Betreff der E-Mail stünde – anstelle des lächerlichen Textstummels „RechnungOnline Monat“.

Guten Tag,

Keine Unternehmung würde darauf verzichten, ihre Kunden namentlich anzusprechen. Wenn solche Mails ohne persönliche Ansprache kommen, braucht man schon nicht mehr weiterlesen und kann den Sondermüll löschen.

mit dieser E-Mail erhalten Sie Ihre aktuelle Rechnung. Die Gesamtsumme im Monat Januar 2013 beträgt: 43,48 Euro.

Es bedarf nur kurzen Nachdenkens, um diesen Satz als Blendwerk zu entlarven. Etliche Kunden der Telekom nehmen mehrere Dienstleistungen in Anspruch. Deshalb würde zu dem Hinweis auf „Ihre aktuelle Rechnung“ stehen, wofür diese Rechnung ist, und zwar in Form einer Produktbeschreibung und ergänzend, um es in jedem Fall eindeutig zu machen, einer Vertragsnummer. Ohne diese klärenden Angaben ist der angebliche „Rechnungsbetrag“ für eine recht große Minderheit der Kunden bedeutungslos.

Den aktuellen Einzelverbindungsnachweis – sofern von Ihnen beauftragt – und das Rechnungsarchiv finden Sie im Kundencenter.

Unglaublicherweise geht der Link in die Telekom-Site. Es ist eben kein Phishing, sondern der Versuch, den Computer kriminell zu übernehmen.

Diese E-Mail wurde automatisch erzeugt. Bitte antworten Sie nicht dieser Absenderadresse. Bei Fragen zu RechnungOnline nutzen Sie unser Kontaktformular.

Steht so ein Text wirklich in Mails der Telekom? Wenn ja, dann würde die Telekom aktiv dabei helfen, dass gefährliche Spam-Kriminelle ihre gefälschten Absenderadressen „plausibel“ machen können. Die Telekom wäre damit ein gedankenloser Gehilfe der organisierten Kriminalität. Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei der Telekom dermaßen dumme Entscheidungen getroffen werden.

Mit freundlichen Grüßen
Ralf Hoßbach
Leiter Kundenservice

Nur echt mit einem Bild der eingescannten Unterschrift.

Bitte löschen!

Selbstschutz

Wie sich an diesem Beispiel zeigt, ist so genannte Schutzsoftware vollständig wirkungslos. Das Geld für den zusätzlichen Energieverbrauch eines ständig im Hintergrund mitlaufenden Schlangenöl-Programmes könnte man sich sparen. Man könnte es zum Beispiel darin investieren, ein kostenloses Betriebssystem zu installieren, das wesentlich weniger Sicherheitsprobleme bietet und es damit kriminellen Zeitgenossen wesentlich schwieriger macht, den Rechner durch zugesandte Schadsoftware zu übernehmen.

Wer das nicht kann – ich weiß, dass es Menschen gibt, die auf Microsoft Windows angewiesen sind, aber ich weiß auch, dass es viel mehr Menschen gibt, die glauben, darauf angewiesen zu sein als solche, die es wirklich sind – sollte wenigstens sein Hirn schulen, denn das ist und bleibt der beste Virenschutz.

  1. Immer wissen, dass Absenderadressen beliebig fälschbar sind! Nicht von der Absenderadresse verblenden lassen!
  2. Immer wissen, dass das Design beliebig aus einer anderen, echten E-Mail kopierbar ist! Nicht vom Design verbleben lassen!
  3. Bei Geschäftskontakten, die aufwändig formatierte HTML-Mails versenden, rückfragen, warum sie für ihre Kommunikation keine Text-Mails versenden wollen – und warum sie ihre E-Mail nicht digital signieren, um im Zeitalter der organisierten Internet-Kriminalität den Absender jenseits jedes vernünftigen Zweifels sicher zu stellen. Digitale Signatur ist keine Raketentechnologie, sondern ein Verfahren, das jedem Internetnutzer seit über einem Jahrzehnt fertig und kostenlos zur Verfügung steht. Wer geschäftliche Mails nicht digital signiert, ist selbst ein Teil des Phishings und der Kriminalität! Das sollte immer wieder kommuniziert werden (insbesondere gegen Banken), bis diese Technikverweigerung auf Kosten der Kundensicherheit endlich aufhört.
  4. Immer wissen, dass kein Unternehmen darauf verzichten wird, seine Kunden persönlich in Mails mit Rechnungen und anderen vertragsrelevanten Daten und Vorgängen anzusprechen! Wenn eine solche persönliche Ansprache fehlt, kann die Mail gelöscht werden, es handelt sich immer um einen kriminellen Versuch.
  5. Immer wissen, dass der Vertragsgegenstand, auf den sich eine geschäftliche Mail bezieht, in jedem Fall präzise benannt werden wird. Die hier vorliegende Mail sagt, wenn man sie ihrer formalen Sprache entkleidet, folgendes: „Zahlen sie uns 43 Euro und ein paar Zerquetschte, ohne dass wir ihnen sagen, wofür sie zahlen sollen“. So etwas ist ein klares Anzeichen für Spam und sollte dazu führen, dass man die Mail ohne weiteres Nachdenken löscht.
  6. Niemals auf Virenscanner verlassen, sondern immer sehr vorsichtig bei E-Mail sein. In Zweifelsfällen immer rückfragen. Niemals eine ausführbare Datei für Microsoft Windows öffnen, die als Mailanhang zugestellt wird, denn das ist immer Schadsoftware. Aber auch bei Dokumentformaten wie PDF ist Vorsicht angemessen, denn der Adobe Reader strotzt nur so vor kriminell ausbeutbaren Fehlern, und ein typisches Office-Dokument kann Programmcode enthalten.

Diese Mail ist recht überzeugend, und sie ist durch meinen Spamfilter geflutscht. Sie wird auch bei vielen anderen Menschen durch den Spamfilter gehen, und etliche davon sind Telekom-Kunden. Es ist davon auszugehen, dass die Kriminellen mit dieser Spam-Aktion tausende neuer Botrechner in Deutschland bekommen werden.

Mitschuldig daran ist die Telekom, die in ihrer E-Mail-Korrespondenz nicht auf digitale Signatur (und eine Aufklärung ihrer Kunden, wie sich der Urheber der Mail sicher feststellen lässt) setzt, sondern auf beliebig kopierbares Design einer HTML-formatierten Mail. Diese Entscheidung von Menschen, die vermutlich eher in Begriffen des Marketings als der Computersicherheit denken, macht es Verbrechern unnötig leicht und spielt hirnlos mit der Privatsphäre, dem Geld und den Computern von Kunden herum. Solchen Haltungen muss endlich die Ächtung entgegengebracht werden, die solche Haltungen verdienen. Und zwar überall, nicht nur bei der Telekom.

Die nächste überzeugende Spam mit tausenden Opfern kommt nämlich bestimmt.

Your BlackBerry ID has been created

Dienstag, 12. Februar 2013

Wie jetzt, ich habe gar kein Telefon…

(Gefälschter) Absender der Mail ist donotreplay (at) blackberry (punkt) com. Die Mail ist mir durch die Spamfilter geflutscht, und das wird vermutlich auch bei anderen immer wieder einmal geschehen.

Your BlackBerry ID has been created

Das hast du schon im Betreff gesagt.

Hello,

Der Absender hat keine verdammte Ahnung, wie seine Empfänger heißen. Vermutlich müssen sie…

You‘ve created a BlackBerry ID!

…bei der Erzeugung einer BlackBerry ID nicht auch noch sagen, wer sie sind.

To enjoy the full benefits of your BlackBerry ID, please follow the instructions in the attached file

Diese angehängte Datei ist etwas, worauf ich gleich noch einmal zurückkomme:

BlackBerry ID is your universal BlackBerry key. Here’s what it offers:

  • One sign in for all BlackBerry applications, services, and websites.
  • Automatic transfer of some email accounts and services when you switch smartphones.
  • Full access to all features in BlackBerry App World™ storefront.
  • Protection of financial transactions using BlackBerry services.

You can learn more about BlackBerry ID by visiting https://blackberryid.blackberry.com/

The BlackBerry Team

This email has been automatically generated. Please do not reply to this email.

If you have not previously indicated that you wish to receive emails from Research In Motion Limited and/or its affiliated companies regarding exclusive offers and updates about BlackBerry products and services and you would like to do so, please click here.

Research In Motion Limited, 295 Phillip St., Waterloo, Ontario, Canada, N2L 3W8

2012 Research In Motion Limited. All rights reserved. BlackBerry, RIM, Research In Motion and related trademarks, names and logos are the property of Research In Motion Limited and are registered and/or used in the U.S. and countries around the world.

Alle Links führen auf die Domain blackberry (punkt) com, die Mail sieht also durchaus „echt“ aus. Dass sie nicht echt ist, zeigt sich zum Beispiel daran, dass sie auch bei mir angekommen ist, obwohl ich lieber ein smart brain als ein smart phone habe. Ein Blick in den Mailheader und ein bisschen anschließendes whois-Tippen zeigt, dass diese Mail über die dynamische IP-Adresse eines indischen Zugangsproviders versendet wurde, also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit über einen mit Schadsoftware gekaperten Privatrechner. Sämtliche Angaben in dieser Mail haben also nichts mit dem wirklichen Absender zu tun.

Diese Mail soll auch niemanden dazu bringen, auf einen Link zu klicken. Vorlage für den Text ist vermutlich eine echte derartige Mail. Es gibt genau einen Satz, der einen Fehler enthält: Der Hinweis, dass man den Anhang öffnen soll, wird nicht mit einem Punkt beendet. Dieser Hinweis wurde also vermutlich von den Spammern hinzugefügt, um Empfänger zu Opfern zu machen.

Der Anhang ist ein ZIP-Archiv, das genau eine Datei enthält. Diese hat den Dateinamen BlackBerry Instructions (punkt) pdf (punkt) exe, es handelt sich also nicht um ein PDF, sondern um eine ausführbare Datei für Microsoft Windows, die von kriminellen Spammern unter Angabe eines falschen Absenders versendet wird. Wer sein Windows in den Voreinstellungen belassen hat, die wirkliche Dateinamenserweiterung .exe nicht gesehen hat und die trügerisch harmlos aussehende Datei deshalb mit einem Doppelklick geöffnet hat, hat Software von Kriminellen auf seinem Rechner ausgeführt und hat jetzt einen Rechner anderer Leute vor sich stehen, der beliebig von Kriminellen missbraucht werden kann und missbraucht werden wird.

Wie so oft, wird die Schadsoftware zurzeit nicht von allen so genannten „Virenscannern“ erkannt. Wer sich auf die „gefühlte Sicherheit“ verlassen hat, die ihm sein Antiviren-Programm vermittelt, ist also in vielen Fällen verlassen. Wer hingegen in den Ansichts-Einstellungen für den Windows-Explorer das Häkchen bei „Erweiterungen bei bekannten Dateitypen ausblenden“ entfernt hat¹, konnte auf dem ersten Blick sehen, dass es sich bei dem angeblichen PDF-Dokument um eine ausführbare Datei für Microsoft Windows handelt und sich seinen Teil dazu denken, warum jemand so einen Mummenschanz nötig hat.

Die naheliegende Frage, warum Microsoft Windows nach der Installation in einer unsicheren Voreinstellung daherkommt, die in erster Linie der organisierten Internet-Kriminalität hilft, ohne dass sie dem Anwender einen Nutzen bringt, bitte an Microsoft stellen. Irgend etwas werden die sich dabei schon gedacht haben. Ich weiß nur nicht, was…

¹Korrigiert nach Hinweis von Elisa M. Ich wusste nicht genau, wie das in der deutschen Übersetzung heißt, weil ich beinahe niemals an einem deutschen Windows sitze.