Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Fail“

15 Prozent Rabatt für die Optimierung der Webseite.

Mittwoch, 23. Januar 2013

Spammer's Hall of Shame: SEOweb -- Wir machen dich ganz groß bei Google!

In die „Hall of Shame“ kommen nur die ganz Harten. Die, bei denen man schon ausgesprochen weich in der Birne sein muss, wenn man auf ihre hingestümperten Betrugsnummern hereinfällt. Die, bei denen vor Lachen beinahe erstickt, wenn man nur versucht, das Gesehene zu beschreiben. Wenn du hier landen willst, Spammer, denn musst du schon ein großes Opfer bringen und dich vollständig enthirnen lassen…

Das ist ja ein großartiger Betreff, der wieder einmal ganz spamtypisch mit einem Punkt abgeschlossen wurde. (Dies ist übrigens eine Regel, die mir zuverlässig ein gutes Zehntel des täglichen Mülls aussortiert, denn Spammer machen diesen Punkt recht oft, richtige Menschen hingegen so gut wie nie.)

Und die Mail schockiert mich mit der Wirklichkeit meines marginalisierten Webauftritts, macht mir aber auch ein großes, unwiderstehliches Angebot:

Guten Tag, wir haben bemerkt, dass Ihre Internetseite [sic!] in Google nicht gut sichtbar ist. Das kann zur Folge haben, dass Ihre Kunden Sie nicht auffinden können. Falls Sie das ändern möchten, bieten wir Ihnen die Optimierung Ihrer Webseite an. [sic! Nicht Website, sondern Seite, denn hier schreibt der Profi…]

Die Optimierung der Internestseite bringt sehr schnelle und langhaltige [sic!] Ergebnisse ohne zusätzliche Monatsgebühren!

Auf Ihrer Webseite haben wir ziemlich schwerwiegende Optimierungsfehler sowohl im Code der Seite als auch in ihrem Inhalt gefunden. [sic! Denn der Inhalt ist ja etwas völlig anderes als der Code.] Das ist der Hauptgrund für die niedrige Position Ihrer Webseite in den Suchmaschienen. [sic! Mit „ie“.]

Dank den von uns vorzunehmenden Änderungen wird Ihre Webseite die Top-Ten-Position [sic!] in Google erreichen.

Wir laden Sie auf unsere Webseite ein. [sic! Eine Einladung auf eine Seite.]

http://www.seoweb-opt.net

Speziell für Sie haben wir einen Rabatt in Höhe von 15 Prozent für die Optimierung der Webseite vorbereitet. In der Bestellung reicht es nur den Code: „PROM21″ einzugeben. [sic! Im Satzbau reicht es nur so unbeholfen zu formulieren.]

SeoWeb – Optimierung
http://www.seoweb-opt.net

Oh, wie nett, dass dieser freundliche Spammer sich so sehr darum kümmern will, mich in Google nach oben zu zaubern. Einfach, indem er Änderungen an meiner Website… ähm, sorry… Webseite vornimmt – wer würde einem Spammer nicht sofort einen Zugang zum Server geben, damit er das auch machen kann und da obendrauf noch ein bisschen Geld legen, wenn es doch schon ganz persönlich und nur für mich jetzt einmalig günstige 15% billiger ist.

Ich konnte da jedenfalls kaum widerstehen!

Und deshalb habe ich mir die Website von diesem ganz großen Google-Zauberer kurz angeschaut¹. Oh, die schaut aber „professionell“ aus:

Screenshot der Website dieser Spammer, Betrüger und Idioten namens SEOweb

Mit einer Erde, die wie so ein Browser eine Adresszeile hat, in der ich irgendwelche URLs eingeben kann. Und einer Lupe, mit der ich mir dieses schon überdimensionierte Eingabefeld anschauen kann. Ich weiß ja nicht, was für ein Kraut die Jungs geraucht haben, denen diese tolle optische Metapher in ihr Kopfödland geschossen ist, aber davon hätte ich auch gern etwas. Nur eben nicht gerade, wenn ich Websites designe oder versuche, ernsthafte Texte zu schreiben, um Kunden für eine Dienstleistung zu werben. :mrgreen:

Fast noch wichtiger: Auf der Website… ach nee… Webseite gibt es auch eine FAQ, in der ich nachlesen kann, was diese Leute für mich tun wollen. Die Beschreibung dessen, was sie mir antun wollen, klingt darin so:

Die Optimierung der Webseite besteht in der Modifizierung von ihren Inhalten, Titeln, internen Links und URL-Adressen sowie in der Anpassung ihres Codes an einen der W3C-Standards, damit die Webseite für die Internetsuchmaschinen, z. B. Google, „benutzungsfreundlich“ sein kann. Die Positionierung ist die Erstellung von Artikeln und externen Links, die von den anderen Webseiten her kommen.

Gut, mit dem klaren flüssigen Deutsch haben es diese Webzauberer nicht so, aber dafür können die etwas ganz anderes und sehr bedeutungsschwanger Klingendes. Wow! Anpassung an einen der W3C-Standards. Ein Raunen irrwitziger Wichtigkeit will sich durch das Web in mein Bewusstsein drängeln! Will ich mal hoffen, dass es sich nicht um SVG handelt, da ich nach wie vor für das Veröffentlichen von Websites auf HTML setze. Und für diese „Modifizierung von meinen Inhalten“ wollen die bei mir rumeditieren dürfen, damit ich vielleicht auch eine schnuckelige Schadsoftwareschleuder für die Internet-Mafia betreibe. Was bin ich da doch heiß drauf! Vor allem, weil es auch noch so billig ist:

Die Kosten der Optimierung sind von der konkreten Webseite abhängig und sie betragen üblicherweise 149 EUR.

Na gut, lassen wir das. Es gibt dort ja nicht nur die hohlen Texte, in denen mir das Blaue vom Himmel versprochen wird, sondern auch die Berichte zufriedener Kunden, gleich auf der Startseite. Die haben doch sicher ganz überzeugende Gründe für mich, warum ich Geld dafür ausgeben soll, dass Spammer auf einen von mir (selbstverständlich auch juristisch) verantworteten Server rumfuhrwerken dürfen. Zum Beispiel dieser angebliche „Hartmut Witten“:

Nach zwei Wochen seit der Einführung der Optimierung "sprang" ich auf die 3.Stelle in Google. Ich empfehle Ihnen die Firma SeoWeb. -- Hartmut Witten - M&T GmbH

Das ist doch schön, der empfiehlt mir nicht nur die „Firma SeoWeb“, sondern gibt sogar seine Firmierung „M&T GmbH“ an. Und er will mit seiner mutmaßlich betriebswichtigen Firmenhomepage auf der dritten Stelle im Google-Suchergebnis gelandet sein. Nein, nicht nur gelandet, sondern „gesprungen“. Was liegt da näher, als diesen ganz großen SeoWeb-Hüpfer und erwähnenswerten Referenzkunden einfach mal mit Google zu suchen, um sich dieses Wunder mit eigenen Augen anzuschauen:

Screenshot des Google-Suchergebnisses für eine Suche nach M&T GmbH

Och! 😆

¹Den Aufruf einer von Spammern beworbenen Website sollte man nur mit einem besonders gesicherten System wagen. Spammer sind kriminell und technisch oft auf dem neuesten Stand. Ein Antivirenprogramm und eine „personal firewall“ sind kein besonders gesichertes System. Ein Klick in eine Spam ist sehr gefährlich. Wer nicht weiß, wie man seinen Computer absichert, sollte gar nicht erst darüber nachdenken. Der Ärger, den man sich dadurch einhandeln kann, wiegt das bisschen befriedigte Neugierde nicht auf.

Passende Ads

Mittwoch, 16. Januar 2013

Was herauskommen kann, wenn man mit einer Website Geld verdienen will, indem man andere Anbieter für eine Faustvoll Klickcent „kontextsensitive“ Ads – also eine von einem Algorithmus anhand einiger Schlagwörter aus dem Artikel ausgewählte Werbefetzen, die weder etwas mit dem „Kontext“ zu tun haben und (wie jede Werbung) erst recht nicht „sensitiv“ sind – einblenden lässt, bitte in den Kommentaren bei den Ruhrbaronen weiterlesen. Wer den Kontext lesen möchte, bitte nach oben scrollen…

Bing Ads

Dienstag, 4. Dezember 2012

Dieses reizende Ad wurde mir vor einigen Stunden (neben vielen anderen) präsentiert, als ich eine längere Web-Session ohne Adblocker durchstehen musste:

Bing Ads - Bing(R)-Kunden zeigen ein um 34 Prozent höheres Kaufinteresse. URL in der Domain von Microsoft

Weil das Surfen ohne Adblocker so ein schöner Vorgeschmack auf die Qualen der Hölle ist, war ich über diese Werbung geradezu erfreut, versuchte hier doch ein Werber, mich „argumentativ“ zu umgarnen.

Ich hätte nur nicht darüber nachdenken sollen. Denn mit der ersten, dumpfen gedanklichen Tätigkeit fangen die Fragen an.

Die erste aufkommende Frage: Wer oder was sind jetzt „Bing-Kunden“? Sind das Leute, die Bing als Suchmaschine benutzen, also „Bing-Nutzer“? Oder sind es Leute, die auf so ein Ad hereinfallen und ihre mechanisierte Reklame von Bing erledigen lassen? Die armen Menschen, die sich mit diesem Ad in ihren Augen herumschlagen, können kaum gemeint sein. Dieser unerwünschte Infomüll befand sich nämlich auf einer ganz gewöhnlichen Webseite, bei der nicht davon auszugehen ist, dass sich Kauflust und Kaufkraft durch eine Änderung der Wahl des Reklamevergällers ändern würden.

Die zweite Frage ist aber auch interessant: Die grammatikalische Form „höher“ ist ja ein Komparativ des Adjektivs „hoch“, also ein „mehr hoch“ im Vergleich zu einer anderen Gruppe oder einen anderen Zeitpunkt, wo ein „weniger hoch“ zu beobachten wäre. Ohne diese andere Gruppe oder den anderen Zeitpunkt ist der Komparativ sinnlos. Bing-Kunden sollen also ein um 34 Prozent gesteigertes Kaufinteresse haben, aber gegenüber wen oder was? Ist ihr Kaufinteresse ein Drittel höher als das Kaufinteresse der Gruppe der Ein-Euro-Jobber oder der Bettler?

Einmal ganz davon abgesehen, dass ich zu gern das Messinstrument sehen möchte, mit dem man „Kaufinteresse“ in einer nummerisch quantifizierbaren Weise messen kann. Von einem Fragebogen ließe ich mich dabei genau so wenig beeindrucken wie von einer Wünschelrute.

Nicht nur, dass „Bing-Kunden“ ein bedeutungsleeres Wort ist; die zusammen mit diesem Wort aufgestellte Behauptung, um jemanden von der Reklamevermarktung durch Bing zu überzeugen, ist ebenfalls bedeutungsleer. Das Wort „bedeutungsleer“ meint übrigens so viel wie „inhaltslos“, also etwa: Es ginge keine informationstragende Mitteilung verloren, wenn das Bedeutungsleere einfach verschwände. Da hier – mit Ausnahme des abschließenden Links – der gesamte „Inhalt“ des Ads von dieser Bedeutungsleere oder Inhaltslosigkeit geprägt ist, könnte man ihn bequem entfernen, und es gäbe keine Änderung in der dem Leser vermittelten Information.

Auf diese Weise wirbt Microsoft also um Menschen und Unternehmen, die Microsoft Geld dafür geben sollen, dass Microsoft Websites durch Werbung vergällt.

Ich fasse diesen recht kläglichen Kommunikationsversuch Microsofts mal so in meinen eigenen Worten zusammen: Wenn sie über so wenig Intelligenz verfügen, dass sie sich von der Form einer Aussage auch dann noch blenden lassen, wenn unterhalb dieser Form jegliche Aussage fehlt, sind sie der ideale Kunde für die Ads von Microsoft – denn diese sind ein Angebot, das sich an Dummköpfe wie sie richtet.

Gras

Freitag, 30. November 2012

Das ist schon sehr dumm gelaufen, wenn man als Werber für ein Hanfprodukt die Ads auf YouTube so gebucht hat, dass sie beim Schlüsselwort „Hanf“ aufscheinen – und dann in solchen Kontexten wirbt:

Ad :Jetzt bist du am Zug von Thermohanf, gefolgt von einer Liste von Kürzstfilmen mit dem Titel 1000 Wege ins Gras zu beißen

Oder ist das vielleicht doch viel zielgruppengerechter, als man auf dem ersten Blick glauben möchte? Aus Hanf lassen sich ja schließlich hervorragende, belastbare und äußerst reißfeste Stricke herstellen… :mrgreen:

Mrery Chrismtas

Donnerstag, 22. November 2012

Betreff: Mrery Chrismtas

Hello! Merry Christmas!

Na bitte, geht doch. Fehlt zwar irgendwie ein Link, aber wie man „Christmas“ schreibt, weißst du doch. Nur für den Betreff hats nicht gereicht.

Betreff: Mrery Chrsitmas

Hello! Merry Christmas!

Ah, verstehe. Du bastelst an einem Buchstabenmischskript. Interessante Tätigkeit.

Betreff: Merrry Chriistmaas

Hello! Merry Christmas!

Ach, das mit dem Durchmischen hast du jetzt doch aufgegeben, und stattdessen verdoppelst du einfach willkürlich ein paar Buchstaben.

Immer wieder toll, einem Spammer dazu zuzuschauen, wie er seinen bescheuerten Kampf gegen die ganzen Spamfilter ausficht und mangels einer Testumgebung sein idiotisches Gestrokel einfach gleich auf richtige Mailadressen loslässt. Fast so toll wie Testbild im Fernsehen gucken.

UPS Worldship Sendungsimport Beispieldatei

Montag, 22. Oktober 2012

Der Betreff klingt ja schon so richtig gaga, aber wenn man die zugehörige Mail in ihrem wunderschönen, ausgewogenen und vor allem hochseriösen HTML-Layout sieht, tritt diese Kleinigkeit mit den idiotischen Formulierungskünsten dahinter zurück:

Sehr geehrter UPS Kunde, Wie telefonisch vereinbart sende ich Ihnen hiermit die Beispieldatei als Anhang zu. Bei eventuellen Fragen rufen Sie bitte die folgende Nummer: 0800 100 9264. Das ist eine automatisch generierte Nachricht, bitte beantworten Sie es nicht. Mit freundlichen: UPS Intermediate Technical Support The information provided by United Parcel Service (UPS) technical support is provided as is without warranty of any kind. UPS disclaims all warranties, either express or implied, including the warranties of merchantability and fitness for a particular purpose. In no event shall United Parcel Service, Inc. or its suppliers be liable for any damages whatsoever including direct, indirect, incidental, consequential, loss of business profits or special damages, even if United Parcel Service or its suppliers have been advised of the possibility of such damages. Some states do not allow the exclusion or limitation of liability for consequential or incidental damages so the foregoing limitation may not apply. Š 2012 United Parcel Service of America, Inc.

Aber mit freundlichen! Wer da immer noch glaubt, dass so eine Müllmail von Ups komme und die ausführbare Datei im Anhang aufmacht, na, der hat zwar ein Problem, aber der hatte vorher auch schon ein Problem. Eines allerdings ist anders geworden, als es unter dem eher begrenzten Problem schreiender persönlicher Dummheit war: Sein neues Problem schadet der ganzen Welt; der Rechner in seiner geistigen Dunkelkammer ist jetzt ein Rechner, der von Kriminellen für ihre wenig erfreulichen Machenschaften genutzt werden kann. Diese Spam kam zum Beispiel von so einem Rechner…

@webmaster1×1

Samstag, 13. Oktober 2012

Als ich eben meine kleine Internet-Toilette (ja, dazu machen Typen wie du mit ihrer Followspam meinen Twitter-Account) saubergemacht habe, wurde ich für einen kurzen Moment von tiefer Dankbarkeit durchzuckt, als ich deine offenbarende, gütige Kurznachricht las:

Erläuterung zu Möglichkeiten des Geldverdienens im Web: [Eine URL]

Mein ganzes vom niemals vorhandenem Geld, vom Arbeiten mit Müllrechnern, erbetteltem Essen und Ungewissheit auch nur über den morgigen Tag geprägtes Leben wurde durch deine Worte von münzwarmem Lichte durchtränkt. Es gab da Möglichkeiten, Geld zu verdienen. In diesem Web, in dem ich mich sowieso so oft aufhalte. Die „Erläuterungen“, die du gnädigerweise für mich bereitstelltest, sie trugen die Kraft in sich, mein ganzes Leben zu verändern. Ich stand am Horizont eines neuen, besseren Daseins. Etwas aufgeregt und tief dankbar klickte ich auf den Link, den du in deiner unbeschreiblichen Güte für orientierungslose Menschen wie mich gesetzt hattest, und ich sah…

HTTP-Fehler 404

…dass du wohl selbst noch ein paar Erläuterungen benötigen würdest, was es mit diesem Web so auf sich hat. :mrgreen:

In mir ist eine Welt zusammengebrochen.

Ungefähr so, wie hier von mir gespielt, scheinen sich derart miese Spammer ihre Zielgruppe vorzustellen…

Deutschland: Angriff der Klonmonster

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Diese „wunderschöne“ Reklame eines Unterhaltungselektronik-Verkäufers fiel etlichen Hannoveranern während des letzten Wochenendes entgegen, als sie ihre kostenlose „Zeitung“ namens „Hannover am Sonntag“ auffalteten, um zwischen der ganzen Reklame das bisschen Simulation redaktioneller Inhalte zu suchen. In diesem Dreckwerk Druckwerk entledigten sich Werber im Auftrage von Medimax der Aufgabe, den Menschen einen Fernseher schmackhaft zu machen. Da die olympischen „Spiele“ gerade vorbei sind und auch kein großes Fußball-Ereignis ansteht – so scheinen sich die wenig talentierten Werber „gedacht“ zu haben – kann man ja als „Grund“ für den Erwerb eines neuen Fernsehgerätes den bevorstehenden Nationalfeiertag der Bundesrepublik Deutschland hernehmen. Am Ende dieser „Überlegungen“ stand der kollektive Gedanke „fuck it!“ stand das folgende Ergebnis, das von wehrlosen Rotationsmaschinen vieltausendfach auf Papier gedruckt wurde, welches über einen eingespielten Apparat aus etlichen dafür bezahlten Menschen in ebenso wehrlose Briefkästen verklappt wurde:

Scan der Werbung, Gesamteindruck

[Für eine vergrößerte Ansicht einfach aufs Vorschaubild klicken…]

An diesem Ergebnis entzückt nicht nur der QR-Code für jene, die sich davon nicht abschrecken lassen, und auch bei der biblischen Zahl des Tieres aus der Offenbarung des Johannes neben dem flaggentümend eingefärbten Umriss der hübschen, kleinen Republik im Zentrum Europas hört der Schrecken nicht auf. Denn die so symbolisierte Republik – nur echt mit schnell reingearbeiteter Linsenreflexion, damit man sieht, dass der Grafiker weiß, wie man einen Linsenreflex mit Photoshop reinmacht – wird überrannt von einer seltsamen und höchst lächerlichen Armee von Photoshop-Klonmonstern, die in gar nicht passender Persepktive draufgepatzt wurden:

Detail mit den Klonmonstern aus der Werbung

Man kann sich bei diesem „Werk“, das übrigens bei längerer Betrachtung über viele Minuten hinweg immer noch ein bisschen mieser wirkt, allerhand Fragen stellen. Zum Beispiel die Frage, wie viele verschiedene Köpfe hier in die große Kopfmasse über „Schland“ geklont wurden. (Beim Versuch einer Zählung sollte man sich allerdings nicht davon verwirren lassen, dass die Köpfe manchmal gespiegelt wurden.) Oder die Frage, wieso die Proportionen der Leute im Vordergrund so seltsam aussehen, wieso ihre Beine zum Teil so unantomische Kurven aufweisen und wieso die Frau auf der linken Seite erkennbar die selbe (und nicht einfach nur die gleiche) Hose trägt wie die zu drei Vierteln sichtbare Frau ganz rechts. Oder die Frage, wieso dieses Arrangement von Klonmonstern mit seinem unscharfen Rand die Form erhalten hat, mit der es gedruckt wurde. Oder die Frage, wie der Betrachter den Hirnkitzel überwinden soll, der dadurch entsteht, dass eine pseudoperspektivische Anordnung von „Personen“ auf einer Sicht der Republik direkt von oben herab montiert wurde? Oder die Frage, warum der „Grafiker“, der dieses großartige Werk der art brut geschaffen hat, auf die Idee gekommen ist, dass er durch exzessive Anwendung des Gaußschen Weichzeichners die Schwächen seiner ebenso exzessiven Kopierstempelbenutzung „elegant“ verbergen könnte, wenn der Umriss der Bundesrepublik dabei auf jeder Höhe scharf ist. Oder die Frage, warum weder der Grafiker selbst, noch jemand anders in der Reklamefirma noch jemand bei Medimax vor dem Druck gemerkt hat, dass das Ergebnis einfach nur so richtig scheiße aussieht.

Man kann sich allerdings auch die Frage stellen, was dieser namenlose Grafiker wohl von Beruf ist und welches Studium man eigentlich abbrechen muss, um bei der für diese Realsatire verantwortlichen Werbefirma etwas zu werden.

Nur eine Frage kommt einem nicht mehr auf: Die Frage, ob man diesen tollen Fernseher kaufen möchte… :mrgreen:

Sorry, Medimax, aber diese Werbung ist das miesteste, was ich seit langem gesehen habe. Und ich habe viel gesehen…