Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Welch ein Privileg.

Sonntag, 18. Januar 2009

Klar doch, hinter so einem Betreff muss noch ein Punkt kommen. Das ist eben für die besonders Privilegierten. Die wundern sich auch nicht darüber, dass sie eine Mail von „Vba Casino“ mit einem Absender der Domain der Demokratischen Partei Iowa bekommen, dass diese auch noch in deutscher Sprache ist und ein ganz tolles Angebot an den Spamempfänger bringen will.

Ihr Privileg is unsere Freude!

Der Punkt zuviel, das „t“ fehlt dafür. Oder denken „die in Iowa“ (die ihre Mails über eine bjelorussische IP versenden), dass man hier so schreibt.

Wir sind erfreut Sie zu unserem Privilege Club Casino einzuladen.

http://www.royalteamgambling.net/de/

Ich bin erfreut, eure Einladung zu löschen.

Lseor oqwify! Ipimu 😉

Ddabziunum bixikfori zecursuar eer nqnazyeai lghsae. Eznuli muvayaqm cofwio saxuakca devlyyqay.

Ist das die Sprache der Einwohner von Iowa?

Hörschwächen brutale

Samstag, 17. Januar 2009

Ein besonders großes Maß an sprachlicher Kreativität (die wohl dem Babelfish oder einer Übersetzung von Google gedankt ist) zeigt der Kommentardepp des heutigen Tages:

Hallo,

Für weitere Informationen in meiner Familie, ich habe mein Bruder, mit Hörschwächen brutale wegen eines iPod bin ich sehr von seinem Zustand. fand ich im Internet eine Firma, stellt Hörgerät.
Anscheinend sie Implantation des Gerätes.
Ich bin interessiert.
Kennen Sie eine andere Lösung?

Hier ist die Website http://www.envoymedical.de

Danke im Voraus für Ihre Antworten.

Offenbar hat nicht nur der Bruder ein gewisses Hörproblem, auch dieser Spammer scheint keinen Einschlag mehr zu hören.

Frankreich Urlaub

Samstag, 17. Januar 2009

Die heutige SEO-Spammedaille in rostigem Blech geht an meinen Kommentator „Dirk“, der meine vor 18 Monaten geschriebene Ankündigung, dass ich ein paar Tage „Urlaub“ vom Bloggen mache mutmaßlich durch das Suchen nach geeigneten Schlagwörtern für sein Google-Spamming gefunden hat. Dass der Beitrag sehr alt ist, hat ihm ebenso wenig gestört wie der Text des Beitrages, und so packte er im blinden und gnadenlosen Willen, mein Blog zu einer kleinen Manipulation des PageRanks zu missbrauchen, den folgenden, von Hand geschriebenen, „Kommentar“ auf die guten Wünsche treuer Leser:

Dirk – frankreich-urlaubsinfos.de – könnte ich auch gut gebrauchen, so eine kleine Auszeit.

Die darin verlinkte Website ist ganz gewiss so seriös, wie jedes andere mit Spam in die Aufmerksamkeit gezwungene Angebot auch. Nicht nur, dass sie SEO-beflissen ein Deppen Leer Zeichen in „Frankreich Urlaub“ im Titel schreibt, damit Google gleich zwei wichtige Suchbegriffe kriegt, sie kommt auch mit der Ergänzung „Information, Reise buchen, Hotel buchen, Flug buchen“ gleich zur geschäftlichen Sache. Das Angebot gibt vor, dass der Interessierte dort gezielt Tourismusprodukte suchen kann.

Der Spamcharakter ist also mal wieder offensichtlich.

Weshalb es denn nur zur rostigen SEO-Medaille aus Blech gereicht hat? Nun, die Seite ist noch gar nicht fertig. Die oberste Ebene der Navigation führt auf etliche 404-Fehler (Datei nicht vorhanden), wenn man darauf herumklickt, und auch so einige Suchmöglichkeiten sind noch nicht vorhanden…

Tja, die Hotelsuche fehlt noch.

[Über das Design sage ich jetzt gar nichts…]

…zum Beispiel erfreut die „Hotelsuche“ die interessierten Leser mit gähnender Leere. Andere Spammer haben wenigstens schon ihre realen oder scheinbaren „Produkte“ fertig, wenn sie mit dem Missbrauch der kommunikativen Infrastrukturen des Internet beginnen. Dieser SEO-beflissene Mitmensch hingegen, er ist wohl der Meinung, dass man die „Liebe“ der Suchmaschinen doch besser mit Spam als mit Inhalten zu sich ziehen sollte. Und diese mutmaßliche Meinung, sie ließe tief in einen Charakter blicken, der sich für kein Geschäft und auch kein anderes Miteinander empfiehlt. Mehr als wertloses Blech gibt es dafür nicht.

Mit einem Klick ist alles weg. Und: Ach ja, Willkommen in Akismet! Mögest du nirgends mehr mit Blogkommentaren durchkommen! :mrgreen:

Und ich werde immer wieder an dieser Stelle über die aktuelle Flut der Spamkommentare in meinem bewusst werbefreien Blog berichten, deren einziger Zweck in der Manipulation der Suchmaschinen besteht. Die Urheber dieser besonderen Form der Spam sind so gut wie zweifelsfrei bekannt, weil niemand etwas dafür tun würde, dass ein Mitbewerber Vorteile in Google bekommt. Wer Geschäfte im Internet macht und eine solche Würdigung als Spammer unerträglich fände, sollte besser auf Spam verzichten.

Paid Surveys From Home

Samstag, 17. Januar 2009

Betreff: Take Part In Paid Surveys From Home

Wie, machen kriminelle Spammer jetzt auch schon Umfragen, um ihre Spam zu optimieren?

Hi,

Danke für die stilsichere und äußerst persönliche Ansprache.

Are you interested in getting paid by major online retailers for completing simple online surveys, participating in focus groups and to watch movie trailers?

Nein.

All you need is a little time and willingness to voice your honest opinion. Our organization offers competitive remuneration for participating in simple on-line surveys and forum discussion groups. What we offer is work from the comfort of your own computer, determine your working time, express your opinion freely about different kinds of products and services, and be paid well.

Da sagt mir diese Spamsau nicht einmal, wer sie ist; da schreibt mir diese Spamsau mit gefälschtem Absender; und da redet diese Spamsau einen von „unserer Organisation“. Glauben die wirklich, dass ein bisschen angebotenes Klickgeld so blind macht?

If you‘d like to become one of our highly valued survey takers, please e-mail me back to
plantz.cristen1297 (at) gmail.com
and we will send you additional information.

Wenn man also so bescheuert ist, darauf reinzufallen, denn soll man die Mail beantworten. Aber nicht mit der Antworten-Funktion in der Mailsoftware, denn dafür war die Spamsau mal wieder zu unfähig. Ich will weder den Spammern mitteilen, dass meine Mailadresse noch aktiv benutzt wird, noch habe ich Interesse an den weiteren Informationen – deshalb weiß ich auch nicht, wie man hier beschissen werden soll. Wahrscheinlich soll man einfach ein bisschen in Vorleistung gehen…

Please excuse us if this email is unwanted for you and we have disturbed you in some way, but this is a serious and sincere enquiry.

Nein, ich entschuldige das nicht.

Best regards,
Katie Anderson
HR

Kratz einfach ab und lass mich in Ruhe!

Viagra von der Krankenkasse

Freitag, 16. Januar 2009

Ein aufklärerischer Hauch umgibt den Anfang dieses Spamkommentares…

Einige Krankenkassen lassen ihren Verwaltungsratsmitgliedern und deren Familien Leistungen wie Viagra-Pillen, Haarwuchs- und Nahrungserganzungsmitteln oder

[Das bricht wirklich so ab]

…doch dann geht es gleich „zur Sache“:

online Viagra ohne rezept
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bestellen Viagra kaufen
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Zum Ende hin gibt es doch noch einmal wieder eine „interessante“ Neuigkeit:

Wassermelonen statt Viagra? US-Forscher haben in Wassermelonen einen Inhaltsstoff gefunden, der ahnlich wie Viagra wirkt.

Stimmt, wenn ich große Melonen bei einer Frau sehe, dann regt sich manchmal etwas in der Hose. :mrgreen:

A larger boner…

Freitag, 16. Januar 2009

Hallo „Alick Ballard“,

ich finde es ja nett von dir, dass du dich so sehr um mein Selbstgefühl kümmern möchtest. Denn so interpretiere ich deine Müllmail, die mit dem Betreff…

Wanna get a larger boner?

…ankam und mich fragte, ob ich nicht einen größeren Pimmel haben möchte. Sicherlich, diese Mail hatte gewisse formale Schwächen, zum Beispiel war sie auf den 1. Januar 1970 datiert, weil du vielleicht einen ausreichend großen Schwengel hast, aber dafür dringend eines Programmierers bedarfst, der sich mit den Internet-Standards ein bisschen auskennt. Deshalb ist deine gewiss liebevoll gemeinte Mail auch mit einer gewissen Verzögerung bei mir angekommen, da ich sie aus dem Glibbersieb meines Spamfilters holen musste. Dabei habe ich auch gleich einen kleinen Fehler in meinem Mailclient gefunden, denn der mochte das von dir in einem sehr eigentümlichen Format angegebene Datum gar nicht und interpretierte es als den 15. Januar 3610.

Aber leider konntest du mir in meinem Streben nach einer hochhaushaften Schwanzlänge doch nicht weiterhelfen. Denn deine Mail kam ohne jeglichen Text und erweckte zusammen mit den sichtbaren Zeitangaben einen ganz eigentümlichen Eindruck. Ob man in den gerade „sexuell befreiten“ Siebziger Jahren ist, oder ob man sich in weiter, grauer Zukunft befindet, immer wieder wird die existenzielle Frage nach Länge und Umfang des Schwellkörpers aufgeworfen.

Und das, mein stinkendes, spammendes Freundchen „Alick“, ist eine durchaus wichtige Feststellung – zumal auch du nichts weiter als ein betretenes und technisch unfähiges Schweigen anzubieten hast.

Wollte ich dir nur mal gesagt haben.

Dein Nachtwächter.

Klick und weg 😉

300% Bonus auf Ihre erste Einzahlung auf bis zu 300 Euro

Mittwoch, 14. Januar 2009

Ach, die schon wieder!

Sie erhalten einen 555€-Bonus, nur bei Royal Club Casino!

Und bei Magic Vegas Kasino, und bei Euro VIP Casino, und bei Fiesta Club Casino, und bei Golden Bullshit Kasyno, und bei Royal Fraud Casî-no, und bei allen unseren anderen Namen auch. Mal reden wir von 300 und mal reden wir von 555, und manchmal benutzen wir sogar beide Zahlen in der gleichen Mail, weil unsere Opfer eh zu hirnbröselig sind, um so eine kleine Diskrepanz zu bemerken. Denn niemand würde erwarten, dass es ein Casino in Gelddingen genau nimmt. :mrgreen:

Als eines der aufstrebenden Onlinekasinos […]

…das vor allem deshalb immer aufstrebend bleibt, weil es jede Form der Kundenbindung durch seine regelmäßigen Umzüge verhindert.

[…] bietet Ihnen Royal Club Casino nicht nur ein sicheres Umfeld, […]

…was vor allem bedeutet, dass es völlig sicher ist, dass sie um ihr eingezahltes Geld beschissen werden.

[…] in dem Sie spielen können […]

…was ein Angebot ist, das für uns den Vorteil hat, dass sie nicht nur von uns beschissen werden, sondern sich als Teilnehmer an einem in der BRD illegalem Glücksspiel nochmal ins eigene Fleisch schneiden, wenn sie so unendlich dumm sind, eine Anzeige zu erstatten.

[…] und eine fantastische Auswahl an aufregenden Spielen, […]

…und wenn sie nicht zum Spielen kommen sollten, sie werden sich doch wenigstens fürchterlich aufregen.

[…] sondern jetzt […]

…wie seit über einem Jahr, in dem wir diese dumme Masche fahren

[…] auch eine Bonuszahlung in Höhe von bis zu 555 €.

In virtuellen Jetons, die sie für echtes Geld kriegen. Wertloser als ein toter Hund und nur minmal substanzieller als ein Vakuum.

Um sich diesen Bonus zu sichern, eröffnen Sie einfach ein Konto bei Royal Club und Sie erhalten Spielbonuszahlungen auf Ihre ersten drei Einzahlungen im Gesamtwert von 555 €.

Also geben sie uns ihr Geld, am besten drei Mal hintereinander in dreistelliger Höhe, und kriegen sie einfach nichts dafür!

Und falls Ihnen das noch nicht reicht, haben Sie außerdem Zugang zu einer Riesenauswahl an beliebten Kasinospielen, darunter Blackjack, Roulette, Video Poker und riesige, fortlaufende Jackpots im Wert von Millionen.

Zumindest in den zwei Stunden, bis wir wieder einmal mit unserem Betrugsladen umziehen, können sie vielleicht auch ein bisschen zocken. Natürlich müssen sie dafür ein bisschen Software von spammenden Verbrechern installieren, aber wenn sie so doof sind, auf unsere Spam reinzufallen, denn machen sie das bestimmt auch.

http://www.betting2009.com/de/

Gestern waren wir noch 2009betting.com, und morgen sind wir wieder drei andere Adressen im Internet.

Verpassen Sie nicht dieses tolles Angebot…erhöhen Sie Ihren Kontostand ganz umsonst!

Seien sie so doof, und erhöhen sie unseren Kontostand, ohne dass wir viel dafür tun müssen! Das ist doch ein tolles Angebot…

Vielen Dank für ihre erzwungene Aufmerksamkeit.

Diese Spam wurde maschinell einige Millionen Male kopiert und ist daher ohne Gruß, ohne Stempel und ohne Unterschrift gültig.

Hi

Montag, 12. Januar 2009

Endlich mal wieder ein „klassischer“ Betreff für den Vorschussbetrug mit angeblichen russischen Frauen. Mal schauen, was die heutige virtuelle Frau schreibt.

Hi,

Das hast du aber schon im Betreff gesagt. Ist schon scheiße, wenn man keine bessere Anrede hinkriegen kann, weil man gar nichts über den Empfänger weiß, nicht wahr?

My name Elena I have 32 year and I live in Russian province. I work in library and after my work I can use computer when it possible.

Oh, Elena (wohl eher „Jelena“, aber das anlautende „J“ geht gern bei der Transkription kyrillisch geschriebener Namen verloren) heißt du also. Und du hängst im fernen, weiten Russland herum, verbringst deine Arbeitszeit in einer Bücherei und nach Feierabend wird von den Büchereirechnern aus mal so richtig durchgespammt, was das Zeug hält. Da kann ich nur hoffen, dass du ganz schnell arbeitslos wirst. :mrgreen:

I find your address in internet and I decide to write you this letter.

Eine gute Entscheidung, mir diesen Brief zu schreiben, denn ich blogge über Spam. Schade, dass du mir nicht geschrieben hast, wo du meine Adresse „im Internet“ gefunden haben willst, weil ich meine Adresse nirgends mehr angebe. Ist deshalb eigentlich so eine obskure Yahoo-Adresse als Empfänger eingetragen, die übrigens auch nicht die Meinige ist – aber dafür gleich noch mal als Absender Verwendung findet?

Irgendwo in deiner Bücherei muss ein Buch rumstehen, in dem du gelesen hast, wie man die Header von Mails fälschen und schnell eine paar Spamskripten hacken kann. Eine gute Bücherei für Spammer. :mrgreen:

I have 7 year daughter Angelina, her father abandoned us and we live with my mother.

Na, da hast du neben der ganzen Spam wenigstens einmal etwas zuwege gebracht, das auch Hand und Fuß hat.

Due to the crisis in our country my mother losted job and our situacion became very difficult. The price for heating our home very high and we can not afford it anymore. The weather is very cold here already (minus 19 degrees Celsius) and we don’t know what to do.

Tja, Elena, da kann ich dir leider nicht helfen. Hier hatte es zwar am kältesten Tag nur 16 Grad unter Null, aber ich habe nicht einmal eine Hütte, die ich beheizen könnte oder in der ich mich nur in einer Decke wickeln könnte, und in einer Nacht wäre ich neulich draußen fast verreckt. Vielleicht tröstet es dich ja ein bisschen, wenn ich dir mal beschreibe, wie das so ist auf dem Weg zum Tod durch Erfrieren. Ganz am Anfang ist das ein echt lausiges Gefühl, du zitterst am ganzen Körper und alle Stellen deines Körpers, die der Kälte ausgesetzt sind, beginnen auf eine schwer zu beschreibende Art zu schmerzen. Du siehst langsam ein, dass heute sehr konkret der Tag deines Todes sein könnte, und wenn du ein bisschen Humor hast, denn lächelst du gequält beim Gedanken, dass du dir deinen Tod irgendwie immer ganz anders vorgestellt hast, nicht so banal. Und dann zwingst du dich, weiterzugehen, nicht aufzugeben. Aber das lausige Gefühl hält nur eine kurze Zeit an, vielleicht so anderthalb Stunden und dann verändert sich der Zustand in einer sehr angenehmen Weise. Du spürst deinen Körper immer weniger, der Schmerz lässt nach, du nimmst die Kälte kaum noch wahr. Und so langsam fängt dein ganzer Wahrnehmungsapparat an, dir sehr seltsame Eindrücke zu vermitteln. Bei mir hat das mit dem Hören angefangen. Es war eine sehr ruhige Nacht, eben eine saukalte Nacht, in der auch niemand nur seinen Hund vor die Türe jagen würde. Aber plötzlich hörst du ein eigenartes, stets langsam anschwellendes und wieder abschwellendes Rauschen, das von überall und nirgends kommt und immer aufdringlicher wird. Erst findest du das störend, auch verstörend, aber dann gewöhnst du dich daran, es nimmt den beruhigenden Charakter von Meeresrauschen an. Aber du stellst auch fest, dass sich dieses Rauschen in jeden Gedanken legt, den du denken willst, dass du kaum noch einen vernünftigen Plan verfolgen kannst, und dann weißst du, dass du dich ganz schnell irgendwohin begeben musst, wo das Frieren aufhört, sonst nimmt es ein Ende mit dir. Doch die Unfähigkeit zu denken und das fehlende Körpergefühl machen es dir sehr schwer, und trotz der akuten Gefahr wird alles, was du tust, eher planlos. Dieser Zustand ist gar nicht unangenehm, er erinnert mich an die Wirkungen gewisser Opiate, die hier verboten sind. Das Zeitgefühl verliert sich zusehens, und dein Gehen kommt dir immer ewiger und anstrengender und sinnloser vor, du möchtest unbedingt eine Pause machen. Während dieser Zeit verändert das Rauschen in deinem Kopf seinen Charakter, es wird strukturierter und scheint Stimmen zu formen, die dich ansprechen; Stimmen, die du schon lange nicht mehr gehört hast, weil die Menschen, zu denen diese Stimmen einmal gehörten, schon längst tot sind. Am Anfang kannst du zwar die Stimmen erkennen, aber du kannst nicht gut verstehen, was sie dir sagen – und dein Bewusstsein, dass du gerade einer Halluzination aufsitzt, wird immer kleiner. Nach einiger Zeit beginnt die Welt auch anders auszusehen, sie wird sehr schön. Alles, was dich umgibt, beginnt auf eine unmöglich zu beschreibende Weise bläulich zu leuchten und wirkt wie verzaubert, während du von den Stimmen der Toten umgeben bist, die auch langsam verständlicher werden. Es sind die Stimmen guter Freunde, die dich jetzt als Tote bitten, dass du doch zu ihnen kommen solltest, die dir etwas von gemeinsamen Erlebnissen und tollen Zeiten berichten, die dich noch einmal richtig traurig darüber machen, dass alle diese Menschen jetzt tot sind – während die Welt immer magischer aussieht. Du kannst kaum noch weitergehen, du musst immer wieder stehenbleiben und erkennst nzr noch mit Mühe den Weg, der vor dir liegt; du fühlst dich selbst nicht mehr, kannst keinen klaren Gedanken mehr fassen und der Wunsch, sich einfach nur für einen kurzen Moment irgendwo hinzusetzen, und sei es in den blauleuchtenden, schön anzuschauenden Schnee, er wird übermächtig. Es fühlt sich gar nicht mehr kalt an, du bist erschöpft und möchtest eigentlich nur noch irgendwo liegen…

Nun, wieso ich das überhaupt noch schreiben kann, verachtenswerte Elena? Ganz einfach, im Matsch meiner getrübten Sinne sah ich der Ferne das beleuchtete Schild einer U-Bahn-Station. Ich riss mich zusammen und ging unter Aufbietung aller meiner Willenskraft darauf zu. Es kam mir unendlich langsam und sehr anstrengend vor, aber ich glaube, dass es mein ganz normales Gehtempo war. Dann ging ich dort hinunter und wollte mich aufwärmen. Ein schwarz uniformierter Sicherheitstyp, einer von denen, die solches Geschmeiß der Straße wie mich sonst unsanft und manchmal unter Knüppeleinsatz nach draußen setzen, kam mir entgegen – und zum Glück warf er mich nicht gleich wieder raus, sonst wäre ich jetzt wohl tot. Und könnte mich gar nicht über deine Mail „freuen“.

We need portable stove which give heat from burning wood. We have many wood in our region, but we cannot buy the stove in local market because it cost equivalent of 193 Euro and very expensive for us.

If you have any old portable wood burning stove, I pray that you can donate it to us and organize transport of its to our address. We live 200km from Moscow. This ovens are different, usually they made from cast iron and weight about 100kg.

Vielleicht kannst du ja verstehen, dass ich für dein spammiges Absahnen beim Mitleid der Menschen nichts als tödliche Verachtung übrig habe, Elena.

Please let me know if you can help and I will write you our address.

I downloaded our picture to free website and you can see it at
http://elegala.nextmail.ru/ourpic.jpg

Klar doch, das wirst ganz bestimmt „du“ mit „deiner“ Familie sein, jeder glaubt einem Spammer, der mit gefälschter Adresse schreibt.

I wish that the New Year will bring happiness for all your family, good health, and your dreams will come true!

Elena.

Einer meiner Träume ist, dass solche Verbrecher wie du unheilbar krank werden, alle ihre Freunde verlieren und unter großen Qualen einsam verrecken. Und das wünscht du dir doch nicht wirklich, oder?

P.S. Please send your answer to my free email address
elenafg (at) eposta.ru
and I will be able to read it at my work.

Aber sich doch, ich habe das schon mitgekriegt, dass du mit gefälschter Adresse mailst. Auf diese falsche Adresse sollte man denn doch besser nicht antworten. Wer „dich“ anschreibt, kriegt bestimmt noch eine ganze Menge tieftrauriger Stories zu hören, da bin ich mir ganz sicher – denn davon leben die Betrüger, die so etwas machen. Und das Geld am besten bar, weil es so schneller geht und überhaupt ist das in Russland mit den Banken so eine Sache. Und vielleicht können wir sogar noch heiraten, ich bin mir gewiss, „du“ siehst mal wieder zuckersüß aus. Nur besuchen kann man „dich“ leider nie – aber immerhin, das Geld nimmst „du“ an.

Stirb einfach! Jetzt!