So nannte sich der Trickbetrüger mit seiner niederländischen IP-Adresse eines schweizerischen VPN-Anbieters, der heute in dunkler Nacht um 3:24 Uhr den folgenden ebenfalls eher lichtlosen Kommentar zur Einleitung eines Vorschussbetruges hier auf Unser täglich Spam veröffentlichen wollte. Natürlich wollte er auch an der Spamfilterung vorbeikommen, und deshalb hat er gar nicht erst ein Skript benutzt, sondern vermutlich die ganze liebe Nacht lang seinen Spamtext immer wieder eigenhändisch über die Zwischenablage in Kommentarfelder kopiert und abgesendet – um dann hier trotzdem aus inhaltlichen Gründen an der Spamfilterung zu scheitern. Was für inhaltliche Gründe das waren? Na, inhaltliche halt:
FÜR ALLE IHRE FINANZIERUNGSBEDÜRFNISSE
– Kreditangebote werden an jeden Bedarf angepasst. Die Anfrage kann verknüpft sein mit:
Privatkredit für Ihr Eigenheim
ein Darlehen für ein Mobilitätsfahrzeug
ein Familienprojekt oder eine gesundheitsbezogene Ausgabe
Studium oder Ausbildung
Eine Reise oder Freizeit
Geld
eine Gruppierung oder eine Gutschrift
Abhängig von Ihrem Projekt bieten wir verschiedene Typen an.
E-Mail senden: lopezfinanzas95@gmail.com
Oh, das klingt jetzt aber schon ein kleines bisschen nach der geistigen Windstille und wortreichen Geschwätzigkeit eines angelernten neuronalen Netzwerkes – von Journalisten, Politikern und anderen Ahnungslosen meist mit dem Reklamewort „künstliche Intelligenz“ bezeichnet – wenn man eine Darlehensanfrage mit einem „Mobilitätsfahrzeug“ (gar nicht vorzustellen, wenn das Automobil nicht so mobil wäre) oder mit „Geld“ „verknüpfen“ kann. Oder mit einer „Gruppierung“, was immer da auch für ein komisches Britzeln durch das Kopfvakuum des Spambankers gezuckt ist. Da gibt es dann eine Menge Typen, vermutlich für jede Verknüpfung, obwohl doch alles der gleiche Geschäftsvorgang ist, nämlich ein Darlehen mit einer Darlehenssumme, einer Tilgung, und einem Zins. Das mit den verschiedenen Typen meint jedenfalls dieser Typ mit seiner kostenlos und anonym eingerichteten GMail-Adresse, der lieber zu den absonderlichsten Formulierungen aus seiner cerebralen Dunkelkammer und zu handgemachter Spam greift, statt einfach das deutliche Zeichen eines Spamfilters zu akzeptieren, dass seine dumme Spam überhaupt nicht erwünscht ist.
Aber wenn er sich wie ein zivilisierter Mensch aufführen wollte, dieser Vorschussbetrüger aus der Hirnhölle, dann wäre er ja auch gar kein Spammer und Vorschussbetrüger geworden. Und irgendeine Mühe will sich dieser Großhirnkastrat auch nicht geben. Sonst könnte er ja auch gleich arbeiten gehen und brauchte nicht mehr zu spammen.
Nein, man kriegt von solchen Leuten aus der spammigen GMail-Bank keine Darlehen. Jede Vorleistung, die man bezahlt, wird von den Trickbetrügern verprasst. Hinterher hat man ein noch größeres Geldproblem. Das ist den Betrügern egal. Die interessieren sich nur für ihr eigenes kriminelles „Geschäft“, und was sie damit menschlich anrichten, ist ihnen im besten Fall völlig gleichgültig. Häufiger – sie müssen ja doch eine Menge mit ihren Opfern kommunizieren, um ihnen so viel Geld wie möglich rauszuleiern – machen sie sogar Witze über das, was sie anrichten und an Elend hören, wenn sie ihren entspannten Abend im Puff verbringen und das Geld verprassen.
Natürlich soll die gesamte weitere Kommunikation über eine Mailadresse laufen, die aus krimineller Sicht erfreulich anonym und kostenlos bei Googles GMail, dem dicksten Freund des Spammers und Betrügers, eingerichtet wurde. Natürlich unverschlüsselt, denn es geht ja angeblich nur um 2,5 Megadollar. Da kann man schon mal die ganzen Einzelheiten auf Postkarten aushandeln, dafür wird sich schon niemand interessieren. Und natürlich alle Mail ohne digitale Signatur, damit die gesamte weitere Kommunikation auf ihrem Transportweg beliebig verändert werden könnte, ohne dass man auch nur eine Chance hätte, so eine Manipulation zu bemerken, denn es geht ja angeblich nur um 2,5 Megadollar.
Möchte hier jemand mal wieder so richtig nach Herzenslust durchkaufen? „Mr Mike“ hat dafür volles Verständnis, ferner hat er Lust auf handgeschriebene Kommentare und eine IP-Adresse aus dem schönen Kenia. Heute nacht um 0:32 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit (in Kenia war es ein Stündchen früher), als die meisten Kaufwünsche längst zu kraftlos vor sich hin schnarchenden Träumen geworden sind, hat er zu seiner Tastatur gegriffen und eigenhändisch, ohne Benutzung eines Spamskriptes über die Zwischenablage, den folgenden Kommentar hier auf Unser täglich Spam zu veröffentlichen versucht, ist aber leider an der Spamfilterung gescheitert: