Was soll ich mit einer Palette? Und wer ist Temu?
Von: Temu-Umfragen . <info@fils.gfs.com.na>
An: serviiice@fils.gfs.com.na
Jedenfalls ist Temu nicht der Absender dieser Spam, was man durch einfaches Hingucken sehen kann, und ich bin übrigens auch nicht der Empfänger, was ich ebenfalls durch einfaches Hingucken sehen kann. Einmal ganz davon abgesehen, dass ich weiß, wie man „Service“ schreibt. Ich stehe da nur zusammen mit ein paar hunderttausend anderen Empfängern im BCC und die Mail ist eine Spam. Temu hat übrigens auch keine Mailadresse von mir. Ich habe nie etwas mit Temu zu tun gehabt. Ich habe kein Interesse an fabrikneuem Müll, gefährlichen elektrischen Geräten, fragwürdigen bis grenzkriminellen Praktiken und dem Missbrauch meiner persönlichen Daten. Da könnte ich ja gleich zu Amazon gehen! Ach, Temu ist billiger? Die Mülltonne ist noch billiger. Und wer weiß: Vielleicht ist sie sogar gesünder und ihr Inhalt wertvoller.
Aber genug gelästert. Temu ist ja gar nicht der Absender dieser Spam. Und wie immer bei diesen angeblichen Umfragen, die übrigens ein Trickbetrug sind – man muss den Absendern nach Beantwortung völlig banaler Fragen einen Zugriff auf die Kreditkarte geben, um die angeblichen Versandkosten für die kostenlose „Belohnung“ zu bezahlen und genügend Daten für einen kriminellen Identitätsmissbrauch eingeben, und dann räumen die Betrüger das Konto leer und machen betrügerische Geschäfte aller Art unter der Identität ihres Opfers – steht der größte Teil des Textes in einem Bild, das aus dem Web nachgeladen wird. Menschen mit einer sicher und datenschützend konfigurierten Mailsoftware sehen dieses Bild nicht.
Temu-Umfrage zur Kundenerfahrung
So einfach geht Phishing. Immer noch eine der häufigsten Methoden des Trickbetrugs im Internet, und immer noch erschreckend oft erfolgreich, sogar bei Menschen, die die Gefahr kennen sollten.
Zum Glück gibt es einen ganz einfachen und sehr zuverlässigen Schutz gegen Phishing, der nichts kostet und hundertprozentig wirksam ist: Niemals in eine E-Mail klicken! Stattdessen Lesezeichen für häufig besuchte Websites im Webbrowser anlegen und diese Websites nur über das Lesezeichen im Browser aufrufen. Dann kann einem kein Trickbetrüger einen giftigen Link unterschieben. Wenn das richtige Temu wirklich einmal eine Befragung unter seinen Kunden machte, statt einfach nur heimlich alle möglichen Daten über sie einzusammeln, würden die Kunden es ganz sicher beim Aufruf der Website und – falls sie nicht sowieso im dauerhaften Schnäppchenmodus und deshalb ständig angemeldet sind – nach ihrer ganz normalen Anmeldung erfahren. Und das gilt natürlich nicht nur für Temu, sondern auch für die Bank, für PayPal die Auktionwebseit, das Versandhaus… für alles.
Wenn man sich nach Empfang einer solchen Spam unsicher ist, ob sie nicht vielleicht doch von Temu kommen könnte, obwohl die Firmierung „Temu“ gar nicht im Bild vorkommt – vermutlich halten die Trickbetrüger ihr automatisch übelsetztes Deutsch für eine hinreichende Authentizität – dann nicht in die Spam klicken, sondern einfach die Website über das im Browser angelegte Lesezeichen aufrufen und sich ganz normal anmelden. Wenn man dabei keinen entsprechenden Hinweis sieht, hat man einen dieser gefürchteten Cyberangriffe abgewehrt. So einfach geht das! Macht das! 🛡️
Warum Temu euch das nicht sagt? Weil ihr Temu egal seid. Temu interessiert sich nur für euer Geld und nicht einmal ein kleines bisschen für euch. Das hat Temu übrigens mit Trickbetrügern gemeinsam. Und nicht nur Temu, sondern auch PayPal, die Auktionswebsite, das Versandhaus, die Bank… 😐️
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Wenn man diesen Text einfach so liest, wie er ist und dabei nicht auf die Idee kommt, dass der angegebene Name die eigentliche Information gibt, statt wie bei denkenden und fühlenden Menschen ein Name oder ein Nick zu sein, kann man sich schon fragen, was hier eigentlich verkauft werden soll. Autos? Köder mit Rattengift? Kuckucksuhren? Staubsauger? Selbstschussanlagen? Produkte sind es eben. Wisst schon, Produkte. Reicht ja als Information. Kaufen wir nicht alle regelmäßig Produkte? Ein allgemeineres Wort für das von ihm vermarktete Zeugs ist dem Spammer nicht eingefallen, vermutlich, weil er mit direkten Ausdrucksweisen nirgends an den Spamfiltern vorbeigekommen ist. Wenn „Produkte“ irgendwann nicht mehr geht, wird er sicherlich „Dinge“ schreiben. Oder „Zeugs“. 🤭️
Es gibt hier einen Unterschied zu früherer SEO-Spam. Früher haben asoziale Spammer, die Suchmaschinen mit ihrer Spam vergifteten, vor allem verlinkte Keywords in ihren Spamkommentaren benutzt. Inzwischen werden ganze Phrasen verlinkt, und es steht sogar semantisch halbwegs passender Text dabei. Zum Ausgleich kommen keine typischen Keywords mehr in den angegebenen Namen vor, um dann mit der „Homepage“ der Spammers verlinkt zu werden. Ich habe den Verdacht, dass die geändete Methode daran liegt, dass es auch ein geändertes Ziel gibt: Die Vergiftung angelernter neuronaler Netzwerke – von Politikern, Journalisten und anderen digitalen Analphabeten durchgehend mit dem mystifizierenden Reklamewort „künstliche Intelligenz“ bezeichnet – die ja einen immer größeren Raum in den Suchmaschinen erhalten und immer mehr die frühere Indexierung und Relevanzbewertung anhand der Verlinkung ersetzen, obwohl die Ergebnisse zumindest für mich eher unbrauchbarer sind. (Aber ich habe auch keine Konsumwünsche.) Das Material zum Anlernen der angelernten neuronalen Netzwerke wird recht wahllos und unter Missachtung jeglicher Urheberrechte aus dem gesamten Internet zusammengeklaubt, und das öffnet natürlich solche Angriffsmöglichkeiten.