Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Seltsames“

Wikios Tools für Nachtwächter-Blah

Samstag, 8. Mai 2010

Es gibt da diese Mails, die so seltsam sind, dass sie gar nicht recht in das normale Schema der Spam fallen wollen. Sicher, sie sind unverlangt und oft auch ein bisschen fadenscheinig, aber sie klingen völlig harmlos und wollen einem gar nichts andrehen. So etwa dieses Kleinod der Spammigkeiten:

Guten Tag ,

Anrede wie immer maximal unpersönlich, denn der Absender (Spammer) weiß nichts über den Empfänger.

ich habe Ihnen eine Email letzte Woche geschrieben, um Sie zu informieren, dass Sie in unserem Blog-Ranking aufgenommen wurden. Wenn Sie Hilfe für unsere Tools brauchen, oder wenn Sie Fragen haben, stehe ich sehr gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen.

Justine Stir, Community manager (at) Wikio.

Wenn Sie keine weitere E-mails von Wikio erhalten möchten, klicken Sie hier.

Völlig unverdächtig, nicht wahr? Die ersten beiden Links führen auch tatsächlich zu Wikio, was immer das auch sein soll, so dass die Mail noch ein bisschen unverdächtiger wirkt. Der dritte Link hingegen, mit dem man „weitere Mails von Wikio“ abbestellen kann, er führt zu tk3 (punkt) sbn04 (punkt) com, und er enthält als GET-Parameter einen md5-Hash mit einer mutmaßlich eindeutigen ID, die angemailte Mailadresse und die für den Versand verwendete Absenderadresse – und wer darauf klickt, wird wohl alles andere als Ruhe bekommen. Darüber hinaus ist in die recht harmlos formatierte Mail eine aus dem Internet, ebenfalls vom Server tk3 (punkt) sbn04 (punkt) com nachgeladene, unsichtbare Grafik enthalten, die ebenfalls als GET-Parameter die zuvor erwähnte eindeutige ID übergibt. Wer also eine Mailsoftware benutzt, die aus dem Internet eingebettete Grafiken in einer Mail anzeigt, der hat durch das bloße Betrachten dieser harmlos aussehenden Mail den Empfang bestätigt, ohne dass er auch nur etwas davon mitbekommt.

Die erwähnte Mail vor einer Woche hat es natürlich nicht gegeben.

Dies ist eine Aktion der Spammer, um ihre Adresslisten ein bisschen zu bereinigen. Mehr nicht. Ich glaube nicht, dass diese Mail wirklich von Wikio kommt, und der Mailserver, von dem sie ausging, war der etwas ominöse Server mta0 (punkt) sbr02 (punkt) net – es ist mir nicht einmal die minimale Mühe wert, den Eigentüber der Domain zu ermitteln.

Sollte diese Mail aber wirklich von einem existierenden Dienst namens Wikio kommen, so werden darin Methoden angewendet, die für jedes kommunikative Miteinander disqualifizieren. (Dazu gehört schon das unverlangte Anmailen mit einem solchen Text, und die Tricksereien sind unterste Spamschublade.) Wer so mailt, gehört ignoriert.

Aber wie gesagt: ich glaube nicht, dass der Absender hier etwas mit der Wirklichkeit zu tun hat.

Donation Inquiry.

Samstag, 16. Januar 2010

Aha, mal wieder ein Betreff, der mit einem Punkt endet. Diese Spamskripte sind also immer noch unterwegs.

Hi,

Die bewährte Anrede der Spamverbrecher, die nicht wissen, wen oder was sie vor sich haben.

I am looking to make a one time cash donation to support a non profit charity or rescue group.

Schön, denn mach es doch einfach.

I would love to know more about your work and why you think this donation would be beneficial to your work.

Hey, das ist mal eine neue Nummer!

Du kannst mich nicht einmal mit Namen anreden und nimmst vorgeblich Kontakt zu mir auf, weil du so richtig durchspenden willst. Und dann willst du, dass ich dir antworte und die breit erkläre, was ich überhaupt so tue und warum eine Spende so richtig toll für mich wäre.

Da hätte ich ja echt Lust, dir mal zu antworten. Und mit großer Ausführlichkeit zu beschreiben, wie ich völlig unentgeltlich (ich zahle sogar dabei drauf) mit Hilfe eines ziemlich komplexen Apparates (wir nennen so etwas auf Deutsch „Körper“) diverse Substanzen in einfachere chemische Verbindungen aufspalte (das deutsche Fachverb ist „verdaue“) und, so aufbereitet, wieder in den ökologischen Kreislauf gebe (was wir in Deutschland „scheißen“ nennen). Schon eine kleine Spende von wenigen Millionen Euro könnte diese uneigennützige Arbeit so lange sicherstellen, bis der von mir verwendete Bioreaktor durch unvermeidliche Abnutzung unbrauchbar geworden ist. Zudem könnte ich meine Umwandlungstätigkeit durch entsprechende Geldmittel ein wenig diversifizieren und auch mal was richtig Leckeres essen.

Aber nee, das gibt denn bestimmt wieder nur so einen langen Schriftverkehr, bei dem du mir erklärst, dass das Geld schon rumliegt und auf mich wartet. Leider sind ein paar Formalien zu erledigen, und dafür werden ein paar Vorleistungen von mir fällig, hier ein Fuffie, da ein grüner Lappen, und am Ende sind tausende von Euro weg. Und natürlich geht das alles niemals über ein Bankkonto, es gibt ja Western Union. Das Geld existiert nicht, und der Kontakt bricht irgendwann einfach ab. Eben die alte Masche.

Aber zugegeben, Betrüger: Wer auf deine Version der Masche reinfällt, der bekommt besonders wenig Mitleid von mir.

Regards,

John Hamilton.

Nice try! :mrgreen:

Sogar das mit dem Absender hat der hingekriegt. Und die Mail ist gar nicht mal schlecht geworden. Wenn die Spam nicht von einer bekannten Botnetz-IP gekommen wäre, denn hätte sie es sogar durch den Spamfilter geschafft…