Wie, ist die Menschheit endlich wegen ihrer quietschenden Dummheit ausgestorben? Nee, diese „gute Nachricht“ eines Trickbetrügers appelliert lieber an die Dummheit.
Wer schreibt überhaupt?
Von: Pamela Bradshaw Foundation <ravindrabhawanmess@iitr.ac.in>
Antwort an: pamelabradshawed@outlook.com
Aha, es schreibt „antworte an meine kostenlos und anonym eingerichtete Mailadresse beim Freemailer von Microsoft, denn mein Absender ist gefälscht“. Da brauche ich gar nicht mehr zu lesen, wenn ich so etwas sehe. Meine Mailadresse steht übrigens auch gar nicht als Empfänger in der Mail, weil dieser Schrott an ganz viele Leute gleichzeitig geht und ungefähr so persönlich wie eine Postwurfsendung ist. Es gibt sicherlich wieder ganz viel Geld geschenkt. Von jemanden, der nicht meinen Namen kennt. Weil ich so eine schöne Mailadresse habe. Oder, um es mit dem Vorschussbetrüger zu sagen:
Hallo, Ich möchte Sie als Empfänger von € 1,000,000 von der Pamela Bradshaw Foundation bekannt geben. Mein Name ist Frau Pamela Bradshaw, die Gewinnerin des Powerball-Jackpots von $ 810 Millionen US-Dollar, dem größten Einzelgewinn in den USA. Meine gemeinnützige Stiftung hat Sie als glückliche Empfängerin [sic!] dieser € 1,000,000 ausgewählt. Nehmen Sie dieses Angebot an und kontaktieren Sie mich für weitere Informationen per E-Mail: pamelabradshawed@outlook.com
So so, aus den USA. Die Mail wurde aber über eine IP-Adresse aus Indien versendet. Diese USA werden auch immer größer.
Und dann dieser schon abgestandene Inhalt: Hey, ich habe im Lotto gewonnen und jetzt weiß ich nicht, wohin mit dem ganzen Zaster, deshalb schenke ich dir grundlos ein Milliönchen. Obwohl ich dich gar nicht kenne. Und jetzt schreib mir mal eine unverschlüsselte, nicht digital signierte Mail an eine kostenlos und anonym eingerichtete Mailadresse bei einem Freemailer, damit ich und meine Komplizen wissen, dass du naiv und leichtgläubig bist. Damit wir dir in den nächsten Wochen ganz viel Geld aus der Tasche ziehen – denn wir stecken doch nicht einfach einen Scheck in einen Briefumschlag und versenden das als versichertes Einschreiben, wie das jeder Mensch tun würde, wenn es keine direkten Banküberweisungen gibt; nein, wir nehmen die abstrusesten und teuersten Methoden des Geldtransfers, die wir uns mit unserer kriminellen Phantasie ausdenken können. Sowas mit Notar, Sicherheitsfirma, Treuhänder, Geldspeicher und anderem Bullshit. Leider hat die gute Pamela schon so viel von ihren 810 Megadollar verschenkt, so dass du die ganzen Kosten dafür tragen musst und sie das nicht einfach vorstrecken kann, bis du deine Million hast. Bitte diese Vorleistungen immer über Western Union oder mit Kryptogeld bezahlen, damit es auch schön anonym… ähm… damit es auch schon schnell geht. Wenn kein Geld mehr aus dir rauszuholen ist, bricht der Kontakt einfach ab.
Es haben schon erwachsene Menschen fünf- bis sechsstellige Geldbeträge hingelegt. An Unbekannte. Die den Kontakt mit einer sehr unpersönlich formulierten Mail hergestellt haben und die den Betrug über Mail und Telefon fortgesetzt haben. Mal mit einem Geschenk einer sterbenden Frau oder einer Lottogewinnerin, mal mit der Bitte um Hilfe bei einem Geschäft, mal als Komplize eines korrupten Bankangstellten, der Empfänger herrenloser Bankkonten und/oder Erbschaften werden soll. Welche Lüge benutzt wird, ist egal. Der Betrug ist immer der gleiche. Es winken Millionen, aber leider werden noch ein paar Gebühren fällig, und der Empfänger muss das alles bezahlen. Erst kleine Beträge, die dann im Laufe des Vortrages (der, wenn jemand genug Geld flüssig machen kann, über viele Wochen laufen kann) zu immer größeren Beträgen werden. Denn die Betrüger fahren gern übermotorisierte Autos und prassen gern im Puff.
Und nein, ich bin keine „Empfängerin“. Ich habe das andere Geschlecht. Aber schön zu sehen, dass jetzt mit der Zielgruppe „Frauen“ vorgegangen wird.
So viel Geld hat er, der Martin, dass er mir (und ganz vielen anderen Leuten) grundlos zwei Megaeuro schenken will, um sein ganzes lästiges Geld loszuwerden, damit endlich wieder ein bisschen Platz in seinem überquellenden Geldspeicher ist, aber diese paar Euro zwanzig für einen richtigen Dolmetscher hat er gerade nicht übrig und deshalb klingt seine Übelsetzung wie ein sprachgestörter Roboter mit größtenteils leergelutschtem Akkupack und ein paar kalten Lötstellen auf der Hauptplatine. 😅️
Was ist denn jetzt mein Name, mit dem die angeblichen vier Megapfund aus einem nicht näher dargelegten Grund „verknüpft“ sein sollen. Ach, den kennt unser Spammchen noch gar nicht, und deshalb soll ich erstmal antworten und unserem Spammchen meinen Namen mitteilen. Natürlich würde ich danach auch ganz viele weitere ganz lustige Geschichten über das Geld hören, das aus irgendwelchen mir noch nicht bekannten Gründen an meinem Namen hängt, und dazu stünde dann sogar mein Name… aber es geht bei diesem Vortrag nur darum, leichtgläubigen Menschen in einem vor allem anonymisierend telefonisch und über Mail vorgetragenen Betrug eine finanzielle Vorleistung nach der anderen aus der Tasche zu ziehen. Bitte immer schön anonymisierend über Western Union und Konsorten bezahlen, oder auch mal mit Kryptogeld! Denn diese Millionenverschenker aus dem Spameingang haben leider kein Bankkonto. Wenn ein Opfer vollständig ausgenommen wurde (einschließlich Verschuldung bei Freunden und Familie sowie aufgenommenen Darlehen) oder zu misstrauisch wird, bricht der Kontakt plötzlich ab. Es ist die älteste Betrugsnummer des Internet. Mal sind es
Hey, Spammer, es ist wirklich nicht so schwierig, meinen Namen rauszukriegen, wenn man dieses neumodische Internet hat, über das du auch deine Spams versendest. Man kann ihn sogar mit einer Suchmaschine finden. Ach, da müsstest du dir ja Mühe geben, wenn du rauskriegen wolltest, wie ich heiße? Und wenn du dir Mühe geben wolltest, könntest du ja auch gleich arbeiten gehen? Also lässt du das mit der Mühe lieber und schreibst eine völlig unpersönlich formulierte Spam zur Einleitung eines Vorschussbetrugs? Mein Name ist laut deiner Spam zwar völlig grundlos bei einem Unbekannten aus unklaren Gründen mit vier Megapfund wertvollen Zasters „verknüpft“, weil heute der große Geldverschenktag ist, aber ich muss dir trotzdem diesen angeblich so reich beschenkten Namen für die Fortsetzung deines Betruges erstmal sagen. Weil du gar nicht weißt, wie die Leute heißen, die auf deinen dummen Betrug aus der Steinzeit des Internet reinfallen sollen? Du weißt nur, dass die alle ein bisschen leichtgläubig sind und dass du deshalb auch noch die dreistesten Nummern mit ihnen durchziehen kannst. Und in der zweiten Mail wirst du deine Opfer sogar mit ihrem Namen ansprechen, wenn du ihnen beim Vortrag deines Betruges noch mehr Lügen erzählst.