Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Menschenverachtung“

Ich weiß, dieser Brief wird Ihnen überraschen

Mittwoch, 9. September 2015

Nein, ich bin nicht davon überrascht, Spam zu empfangen.

Absender: Col Wafa Al Halafi <Gexxxxg (strich) Noxxxl (at) t (strich) online (punkt) de>

[Ich habe die gefälschte Absenderadresse teilweise unkenntlich gemacht.]

Bwahahahaha!

Spammer, wenn du schon einen Absender fälschst, dann mach es doch halbwegs überzeugend! Oder schreib doch deine kostenlos und anonym eingerichtete Antwortadresse bei Google Mail als Absender rein…

Antwortadresse: wafaalhalabiadelsyria (at) gmail (punkt) com

…um dir solche Peinlichkeiten zu ersparen. Denn dass die Mail über eine dynamisch zugewiesene IP-Adresse bei der Deutschen Telekom und damit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit über einen mit Schadsoftware „übernommenen“ Computer einer Privatperson aus der BRD versendet wurde, das kann ja nur jemand bemerken, der einen Blick in die Mailheader wirft.

Oder sagst du dir etwa: „Wozu denn das, meine Mail ist doch auch nicht so überzeugend, was soll also die Mühe“? Wenn man deine ziemlich menschenverachtende Spam zur Einleitung eines Vorschussbetruges liest, könnte man das beinahe glauben:

Ich weiß, diese Meldung wird Ihnen überraschen [sic!], aber haben Sie bitte einen menschlichen Gefühle [sic!] und hör mir zu [sic!]. Ich bin ein syrischer Oberst dessen Familie als auch in einer großen Gefahr [sic!]. Ich brauche deine Hilfe auf einer Transaktion, dass beide Seiten ergeben gute Interesse [sic!]. Während Incharge von Aleppo [sic!] Ich machte eine Rohöl Deal im Wert von 16,2 Millionen Dollar, die ich wünschte, nach Europa zu bewegen, so dass ich ein besseres Leben mit meiner Familie haben, wenn ich und meine Familie kommen als Flüchtlinge [sic!].

Ich brauche deine Hilfe, um das zu tun. Wenn Sie interessiert sind I [sic!] gibt Ihnen dann weitere Informationen zu erhalten, wie es bereits gut geplant ist.

Col Wafa Al Halabi

Klar, einer mit so einem fetten Batzen Dollarscheinen kommt auch gerade als Flüchtling hierher! :mrgreen:

Ich bin von der täglichen Intelligenzverachtung, Kälte und Dummheit in meinem ganz normalen Spameingang ja schon etwas abgehärtet, aber du, Spammer mit deiner beschissenen Vorschussbetrugsnummer, die parasitär auf das Elend der vielen Menschen aufsetzt, die zurzeit auf der Flucht sind; ja, genau dich meine ich Spammer: Du ekelst mich an!

Es ist schon etwas schade, dass solche Gestalten wie du garantiert nicht im Mittelmeer sterben, sondern irgendwo das Geld ihrer naiven Opfer im nächsten Bordell verbraten – denn einen wie dich würde eh höchstens seine Mutter vermissen.

Weia, war der widerlich!

Explosion at the Boston Marathon

Donnerstag, 18. April 2013

http://176.241.xxx.xxx/news.html

Das war die ganze Spam. Die IP-Adresse des ukrainischen Dienstleisters ist von mir unkenntlich gemacht worden.

Es ist zum Erbrechen. Wenn irgendwo Menschen bei einem Mordanschlag verrecken und das Thema breit in den Nachrichten kommt, ist das für einen Spammer nicht etwa ein Grund, innezuhalten. Nein, das ist doch eine viel zu gute Gelegenheit für den Spammer, Leute zu Klicks zu motivieren.

Auf der verlinkten Seite gibt es fünf IFRAMEs mit YouTube-Videos, auf die sich wesentlich einfacher in einer Mail hinweisen ließe, indem man einfach die URLs bei YouTube angibt. Darunter ist ein sechster IFRAME, der nicht etwa ein YouTube-Video einbettet, sondern eine obskure HTML-Datei. die inzwischen (wohl zum Glück) nicht mehr verfügbar ist. Ich bin mir sehr sicher, dass dort jedes bekannte Sicherheitsproblem von Browsern, Adobe Reader, Flash und Java ausprobiert wurde, um auf diese hinterhältige Weise den Rechner zu übernehmen – schön unauffällig, während sich die Aufmerksamkeit des Betrachters darauf richtet, wie fünf Videos gleichzeitig geladen werden.

Der Mordanschlag ist für diese Malwareschleuder nur ein Köder.

Und Spammer, die so etwas machen, sind einfach nur widerwärtig.

Diese Spam wurde mir von W.M. zugesteckt.