Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Print“

Ein ganz besonderes Waschmittel

Donnerstag, 30. August 2007

Ein Waschmittel, auf das die Welt gewartet hat. Und zwar ganz sehnsüchtig.Das nebenstehende Bild eines relativ neuen, gewiss entbehrlichen Produktes wurde aus einer aktuellen Auswurf Postwurf-Sendung von Aldi-Nord eingescannt.

Es ist sofort klar, was das für ein Produkt ist. Die typische Form der Plastikflasche, die kreischepinke Farbstoff-Farbe, der zum Dosieren gemachte Verschlussdeckel. Es muss sich um ein Reinigungs- oder Waschmittel handeln. Und tatsächlich, es ist ein Waschmittel. Das überrascht nicht, obwohl in der heutigen Zeit des Gehirnverzichtes durchaus auch ein Getränk so verpackt werden könnte. Nur so, um die Kinder besser zu irritieren, dem Giftnotruf zur Freude. Getränke in dieser Farbe (und wahrscheinlich mit ganz ähnlichem Geschmack) gibt es ja schon etwas länger.

Aber es ist wirklich etwas für die Klamotten. Zum Waschen. Für die Maschine. Für 30, 40 und 60 Grad. Alles das ist noch nichts Besonders. Doch diese produkttypisch abgefüllte Chemiepampe gibt vor, dass sie doch etwas ganz Besonders ist; kein ordinäre Drecklöser wie jeder andere, sondern ein ganz spezieller Drecklöser für einen ganz speziellen Dreck. Für diese pinkekranke Frischelüge haben sich die Werber ein ganz tolles „Alleinstellungsmerkmal“ ausgedacht. Es ist nämlich ein…

*trommelwirbelmach*

una SPORT Waschmittel

SPORT-WASCHMITTEL! (Sagt mal, Werber, geht’s noch? Hat das letzte Joggen mit ungeeignetem Schuhwerk eure koksgeschwängerten Hirne zu gut durchgeschüttelt? Habt ihr von dem Zeug getrunken, als ihr euch dieses Treatment ausgedacht habt? Oder hat euer merkbefreiter Chef einfach einen eurer internen Witze an Aldi verkauft?)

Ja, das hat uns allen noch gefehlt: Ein Sport-Waschmittel! Mit der werbenden Zusicherung, dass es das ideale Waschmittel für atmungsaktive (schönes Wort, Werber!) Sport- und Funktionskleidung (noch so ein schönes Wort, Werber!) sei. Die anziehbaren Schweißlappen der Jogger und „nordischen Wandler“ haben ja ganz besonders hohe Ansprüche an das Zeug, mit dem sie gewaschen werden sollen. Da kann man schließlich nicht einfach das ganz normale Waschmittel nehmen, das man schon immer dafür genommen hat. Und deshalb gibt es jetzt dieses spezielle Sportwaschmittel. Ein Produkt, worauf die Welt gewartet hat. Sie wusste es nur noch nicht. Weil ihr genialen Werber es der Welt nicht gesagt habt. Aber das habt ihr jetzt ja nachgeholt.

Eine Frage bleibt nur offen. Fliegen die Schwitzeklötten nach dem Waschen mit diesem Zeug jetzt höher, schneller oder weiter? Oder sind sie einfach nur besser gedopt?

Zahlenangaben in der Werbung

Dienstag, 28. August 2007

Frischer. Straffer. Jünger. +35 % straffere Haut -36 Prozent Faltentiefe

Ich kann ja durchaus verstehen, wie man die Faltentiefe ermittelt. Es ist eben eine Tiefe, ein Kriterium, das natürlich messbar ist. Vielleicht ist es sogar so genau messbar, dass man die bestechend exakte Angabe „minus 36 Prozent“ dazu schreiben kann – wundern würde es mich nicht.

Aber mit welchem Messgerät misst man eigentlich die Straffheit von Haut? Welches ist da das Kriterium? Welche Annahmen fließen in diese Messung ein? Zu solchen Fragen schweigt die hier zitierte Werbung einfach.

Wer glaubt, dass der Sternchen neben den nummerischen Angaben ein Hinweis sein könnte, darf sich in kontrastarmen Kleingedruckten die folgende „Information“ entziffern:

*standardisierter in-vivo-Test nach 28 Tagen Anwendung.

Nicht wirklich informativ, nicht? Aber Hauptsache, es gibt ein paar hübsche, pseudoobjektive Zahlen in der Werbung, wie immer diese auch zu deuteln sind. Hier verkommt der Zahlenkult zum reinen Aberglauben. Das dieser pseudo-wissenschaftliche Aberglaube auch geglaubt wird und dabei zu Kaufentscheidungen führt, das zeigt die Häufigkeit solcher Angaben in der Werbung.

Bauernglück

Donnerstag, 23. August 2007

Bauernglück

Diese herzgekrönte Marke vor dem etwas naiv gezeichneten Höflein soll uns nicht etwa einen Urlaub auf dem Bauernhof schmackhaft machen. Nein, sie entstammt einer Postwurfsendung von Aldi, die zurzeit die realen Briefkästen belastet. Dort nimmt sie eine ganze Seite des Prospektes ein, und dort platziert, soll sie den Menschen sabbernden Appetit auf das Skandal-Lebensmittel Nummer Eins machen, auf Fleisch:

Sicherheit mit unserem Qualitätsfleischprogramm - Bauernglück

In der Tat, das zugeordnete Bild erinnert so wenig an die herzkalten Lebensbedinungungen für die Fleischzwecktiere in der Massentierhaltung und es erinnert auch nicht an monströse, mechanische Schlachthöfe voller todgeweihter Tieraugen, so dass man in diesem Anblick fast schon wieder vergessen kann, wie das Fleisch unter den Bedingungen des derzeitigen gesellschaftlichen Prozesses wirklich produziert wird. Was die Grafik – und damit den am stärksten affektiv wirksamen Bestandteil dieser Massenpest der Briefkästen – betrifft, haben sich die Werber also recht erfolgreich der ihnen gestellten Aufgabe entledigt.

Im gesamten Text dieses Druckwerken ist jedoch den Werbern ein anschauliches Beispiel dafür „gelungen“, wie man auf einer ganzen, aufwändig gestalteten Seite voller vorgeblicher „Kundeninformation“ mit sehr vielen Worten nichts sagen kann. Ja, tatsächlich, der gesamte Text enthält überhaupt keine für den Kunden relevante Information. Dafür enthält der Text jedoch viele Phrasen, die mit geringem Erfolg vorgeben, eine Information zu transportieren.

Eine solche Vorgehensweise ist für die „Informationen“ in der Printwerbung so typisch, dass ich sie an diesem sehr durchsichtigen Beispiel einmal näher betrachten möchte. Wer erst einmal einen Blick dafür bekommen hat, wird die schlichte Vorgehensweise in anderen „informativen“ Texten in der Werbung leicht wiedererkennen.

(Wenn etwas in einer Werbung wirklich informativ ist, wird es in aller Regel klein gedruckt, als müsse man sich dafür schämen und es gewissermaßen flüstern. Auch darin zeigt sich der wahre Charakter einer Werbung als Versuch, die Menschen aus der „Zielgruppe“ übern Tisch zu ziehen.)

QS - Ihr Prüfsystem für LebensmittelZunächst gibt es einen rot gedruckten Text, der ja durch die Signalwirkung dieser Farbe Wichtigkeit transportieren soll. Er soll näher erklären, was es mit diesem „QS – Ihr Prüfsystem für Lebensmittel“ nun eigentlich auf sich hat.

Das ist auch unbedingt erforderlich, erinnert doch das eigens für diese nicht mehr so frische Werbeidee entworfene Zeichen eher ans Recycling als an Produkte, die man sich mit Genuss in den Mund schiebt. Eine solche Assoziation ist zwar recht passend, wenn man kurz an die Gammelfleisch-Skandale denkt, die vor einiger Zeit zu einem medialen Sturm im Wasserglas geführt haben; sie ist aber überhaupt nicht verkaufsfördernd. Deshalb kommt dazu noch die folgende Erläuterung:

Nur nach QS-Kriterien produziertes Fleisch trägt das QS-Siegel. Achten Sie deshalb auf die mit dem Original QS-Prüfzeichen gekennzeichneten Produkte. - Mit Sicherheit Genuss!

Das übersetzt sich ganz einfach in die deutliche Sprache. Nur Fleisch, dass nach den von Aldi „QS-Kriterien“ genannten Vorgaben produziert wird, trägt auch das „QS-Siegel“, das sich die Werber von Aldi ausgedacht haben. Und deshalb sollen die Käufer auf das originale Aldi-Prüfzeichen achten, wenn es auf Produkte gedruckt wurde. Dort können die Kunden mit Sicherheit einen gewissen Genuss haben.

Bei solchem Text fragt sich der Denkende unwillkürlich, was denn nun diese ominösen QS-Kriterien sein sollen. Der Text gibt vor, darüber Aufschluss zu geben, und das sieht in einer kleinen Stichpunktliste denn so aus:

Die so genannten QS-Kriterien - Kriterium 1: Kontrollierte Futtermittel - Kriterium 2: Kontrollierte Landwirtschaft - Kriterium 3: Kontrollierte Schlachtung und Zerlegung - Kriterium 4: Kontrollierte Verarbeitung - Kriterium 5: Kontrollierter Handel

Wie man sieht, wird für diese „QS-Kriterien“ ganz viel „kontrolliert“. Aber die Tatsache, dass da etwas kontrolliert wird, ist an sich völlig aussagelos, wenn dabei verschwiegen wird, was genau kontrolliert wird und was bei diesen Kontrollen heraus kommt. Der Verweis auf die ominösen QS-Kriterien ohne weitere Information zu ihren Inhalten ist da wenig aufschlussreich. Kurz gesagt, in diesen fünf Punkten steht ein grafisch ansprechendes, mit vielen Worten aufgeblähtes Nichts.

Aber es gibt natürlich auch noch etwas Text.

Frisches Schweine- und Geflügelfleisch der Marke Bauernglück trägt das QS-Prüfzeichen...

Na, das ist doch schon etwas kleiner. Deshalb im Folgenden noch einmal zitiert, zum Nachlesen und Genießen. Und natürlich mit ein paar eingestreuten Anmerkungen und mit Fragen, die man an diesen Text stellen sollte.

Frisches Schweine- und Geflügelfleisch der Marke „Bauernglück“ trägt das QS-Prüfzeichen.

Das von Werbern im Auftrage von Aldi ersonnene „Prüfzeichen“ ist also vor allem eine Eigenschaft der Marke? Als solche dient sie also dazu, für die unter dieser Marke angebotenen Waren eine Qualität zu suggerieren?

Das Prüfzeichen wird ausschließlich für Lebensmittel erteilt, deren kontrollierte Herstellung den festen Kriterien aller Produktionsstufen entspricht.

Das von Werbern im Auftrage von Aldi ersonnene „Prüfzeichen“ sichert also zu, dass für den gesamten Prozess der Fleischproduktion kontrolliert wird, ob der Vorgang gewissen, nicht näher genannten und von Aldi ersonnenen „Kriterien“ entspricht? Die vielleicht auch so beschaffen sind, dass die Produzenten keine wirklichen Schwierigkeiten haben werden, diese „Kriterien“ einzuhalten?

Wenn dem so wäre – und so steht es ja im Text – denn wäre auch die Zusicherung gewisser, durchaus sinnvoller Standards für die Durchführung der Kontrollen nicht besonders informativ. Das hält die Werber aber nicht davon ab, mit solchen Zusicherungen eine Menge Platz auf dem Papier zu füllen.

1. Stufe: Betriebliche Eigenkontrolle: Alle an der Produktion und Vermarktung beteiligten Unternehen unterliegen einem innerbetrieblichen Eigenkontrollsystem nach QS-Vorschriften. -- 2. Stufe: Neutrale Kontrollen: Neutrale Prüfinstitute überprüfen, ob der jeweilige Betrieb die Vorgaben des QS-Systems einhält - 3. Stufe: Kontrolle der Kontrolle: Ein unabhängiges Prüfinstitue oder die QS Qualität und Sicherheit GmbH selbst überprüfen die Funktionsfähigkeit des gesamten Systems durch Auswertung von Prüfberichten und Stichprobenkontrollen.

Die wichtigste Information, nämlich, was die bei all diesen Kontrollen kontrollierten Kriterien eigentlich sind, sie fehlt völlig in dem wohl gestalteten Texten einer unbekannten Werbeagentur. Ich glaube, man darf mutmaßen, dass so auffälliges Schweigen in so vielen Worten etwas verdecken soll, was nach Meinung der Auftraggeber einer solchen Werbung besser verdeckt bleiben sollte. Ich glaube ferner, dass es für die Zielgruppe einer solchen Werbung sehr interessant wäre, zu wissen, was hinter diesem Schweigen versteckt werden soll. Aber dazu schweigt sich der Text aus, stattdessen übt er sich im Widerkäuen der wenigen, nichtssagenden Angaben:

Bei frischem Fleisch der Marke „Bauernglück“ erstreckt sich die kontrollierte Erzeugerkette nach den QS-Kriterien vom Futtermittel, über den Stall, die Schlachtung und Zerlegung über die Verarbeitung bis in die Ladentheke.

Siegel: geprüfte Qualität aus kontrollierter ProduktionWenn man keinen Inhalt für seinen Text hat, muss man eben seine paar dürftigen, aussagelosen Aussagen immer wieder wiederholen. So entsteht im sprachlichen Dampfhammer eines geübten Werbers der rein affektive Eindruck einer „geprüften Qualität“, auf die sich der Werber auch gleich selbst das Siegel gibt. Das fällt besonders leicht, da man ja eh schon mit grafischer Gestaltung druckt; es verursacht keine zusätzlichen Kosten. Und wer sich – wie die Zielgruppe dieser Werbung – keine Gedanken über die anderen Inhalte dieser Werbung macht, fällt gewiss auf solche pseudoseriösen Tricks eines Werbers rein.

Und darauf kommt es dem Werber an. Nur darauf.

Guten Appetit!

Dämliches Bettenlager!

Montag, 6. August 2007

Ich weiß, ihr nennt euren Handel eigentlich Dänisches Bettenlager, aber wenn ihr bei eurem groß beworbenen „Inventur Verkauf“ – mit fehlendem Bindestrich zwischen den Worten dieses Kompositums, also mit einem Deppen Leer Zeichen – im Zusammenhang von „jetzt nochmals reduziert“…

Jetzt nochmals reduzuert - Inventur Verkauf - bis zu -55 Prozent

…euren Bindestrich an anderer Stelle in auffälligem Weiß auf streichrotem Untergrund dergestalt benutzt, dass der nicht abschüttelbare Eindruck einer „Reduzierung bis zu minus 55 Prozent“ entsteht, denn ist das im Gesamtbild schon ziemlich dämlich. Eine Reduzierung um minus 55% wäre nämlich, das müssten eure Kaufleute doch besser wissen als eure Werber, eine Verteuerung der Produkte um bis zu 55 Prozent.

Und ob ihr euch mit dieser Anpreisung die kommende „Inventur“ (komischer Zeitpunkt für eine Inventur, so mitten im Jahr, nicht wahr?) wohl erleichtert, das steht doch etwas zu bezweifeln. Ihr werdet in denen, die lesen und rechnen können und die Aussagen eurer Werbung ernst nehmen – und das soll man ja hoffentlich, oder? – wohl kaum frisch gewonnene Kunden haben…

Nur so ein kleiner Hinweis vom Nachtwächter, damit ihr euch nicht wundert. 😀

Immer was zu tun…

Montag, 6. August 2007

Bleche für alles

Ein kleines Detail aus einem aktuellen Hornbach-Prospekt. Es gibt eben immer was zu tun, wenn man diesen Traktaten des Evangeliums vom bürgerlichen Bastelwahn und der bequemen Ausstattung zur Schwarzarbeit glauben darf.

Also schön alles zublechen!

Die schöpferischen Kräfte

Montag, 23. Juli 2007

Entdecken Sie jetzt Ihre schöpferischen Kräfte neu mit Malen nach Zahlen...

Klar doch, man entdeckt seine schöpferischen Kräfte beim „Malen nach Zahlen“, also beim Ausfüllen nummerierter Flächen mit dem jeweils zugeordneten Farbton. Das ist von seiner schöpferischen Tiefe her ungefähr so gewaltig wie das Aufsagen des Alfabetes. Oder wie das Aufsagen der Quadratzahlen bis 10,000. Ganz kraftvoll! Und so etwas von schöpferisch! Und dabei entsteht „Strich für Strich“ ein schönes Kunstwerk, wie es eigentlich nur noch durch eine Druckmaschine weniger individuell erstellt werden könnte.

Zum Beispiel so ein schönes Kunstwerk wie das folgende:

Motiv 3: Tierkinder

Nein, das ist nicht etwa das Scheulichste Schönste, sondern das einzige „Kunstwerk“ auf dieser Prospektseite, das seine Grandiosität unüberlappt und somit auch für den vollen Genuss der Blogleser offenbaren kann. Es ist durchaus typisch für die Auswahl der angebotenen Motive.

Und um den Spott, den diese Realsatire über sich selbst ausgießt, auf die Spitze zu treiben: Diese Anpreisung für eine hirntote Tätigkeit, bei der die Bedingungen eines industriellen Produktionsprozesses als „Hobby“ in die so genannte „Freizeit“ getragen werden sollen, ist mit der folgenden Aufforderung überschrieben:

Werden Sie kreativ!

Gemäß völlig irrsinnigen und unbestätigten Meldungen soll es demnächst übrigens noch eine zweite Möglichkeit geben, in solcher Weise „kreativ“ zu werden: Schreiben nach Zahlen. Man erhält eine Liste mit Zahlen und ein kleines Büchlein, welches jeder Zahl ein Wort zuordnet – „Schreiben sie ihren eigenen Bestseller!“ So kann jeder einmal seinen „eigenen“ Harry-Potter-Roman schreiben… 😆

Käufliche Freiheit

Mittwoch, 11. Juli 2007

frei. So fühle ich mich schön.

Ist doch logisch, dass man sich schöner fühlt, wenn man frei ist – dafür bedarf es allerdings keiner weiteren Dinge. Der ganz normale Mindfuck durch Werber stumpft derart ab, dass viele Menschen so etwas kaum noch bemerken.

Der Plural von Ball…

Mittwoch, 4. Juli 2007

…ist – um mit der Verpackung und Werbung für „Grandiso-Pudding“ zu sprechen und zu schreiben – nicht mehr Bälle, sondern Balls:

Aus einer Plus-Werbung: Grandiso Pudding mit Keksballs

An das dick aufgetragene Denglisch in jeder Werbung ist man ja mittlerweile durch ständige Abstumpfung gewöhnt worden. Die wirr werbende Wortbildung „Keksballs“ zeugt allerdings von einer besonderen Kompetenz des kreativen Hirnwäschers an Koksbahn und Photoshop.

Das heutige deutsche Wort „Keks“ kommt ja noch aus einer Zeit, in der sinnvolle Anpassungen englischer Begriffe an die phonetischen Prinzipien der deutschen Rechtschreibung vorgenommen wurden, es stammt eigentlich vom englischen Wort „Cakes“ her. Wenn jetzt die keksig-knackigen Knusperkugeln zu „Keksballs“ werden, wobei der Werber gewiss möchte, dass das „a“ in „Balls“ zu einem offenen „o“ wird, denn ist der so entstandene Sprachbrei wirklich ungenießbar. Vor allem, wenn man sich vergegenwärtigt, dass „balls“ im Englischen auch die umgangsprachliche Bezeichnung für die Hoden des Mannes ist – so etwas möchte doch niemand auslöffeln, oder? 😀

Aber immerhin, auf den obligatorischen Deppenapostrof vor dem Plural-“s“ wurde dieses Mal noch verzichtet.

Quelle des Scans: Aktuelle Postwurfsendung von Plus in Hannover, gültig ab dem 9. Juli