Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Von Martin, Guten Tag.

Sonntag, 8. März 2015, 15:24 Uhr

Liebe Freund, Guten Tag, ich schreibe Ihnen auf Vorschlag der Geldtransfer zu Ihrem Land. Ich bin ein Banker von Beruf und in den Niederlanden ansässig. Wenn Sie Interesse an einer Zusammenarbeit mit mir sind, bitte kontaktieren Sie mich durch meine private E-Mail: martin (underline) hein (at) aim (punkt) com für weitere Details, Mit freundlichen grüßen, Martin HEIN

Das musst du verstehen, Freund, ich bin ein total seriöser Banker hier nebenan in den Niederlanden. Ich arbeite nur mit Leuten zusammen, deren Name „Lieber Freund“ lautet, und denen will ich ganz viel Zaster in die Hand drücken, weil ich als Banker einfach nicht weiß, wie man den Zaster anders transportieren könnte. Mühe beim Schreiben meiner dummen Spams zur Einleitung des Vorschussbetruges mache ich mir nicht, die wäre auch an meinen Opfern verschwendet. Bitte antworte nicht an die Absenderadresse, die ist gefälscht. Deshalb kannst du auch nicht auf „Antworten“ klicken. Ich verachte dich. Dein Vorschussbetrugsspammer.

This email has been checked for viruses by Avast antivirus software.
www.avast.com

Übrigens: E-Mails mit derartiger drutergesetzter Reklame für irgendwelche wirkungslosen und gefährlichen Antivirus-Schlangenöle werden bei mir vollautomatisch in den Müll sortiert. Ich empfehle das übrigens jeden zur Nachahmung. Wie viel die mit der Reklame einhergehende „gefühlte Sicherheit“ wert ist, zeigt sich darin, dass Spammer diese Phrasen einfach übernehmen, um davon zu profitieren… und was ohne diese Scheinsicherheit bleibt, ist die Anreicherung der Kommunikation mit Reklame. Tatsächlich habe ich in den letzten Monaten, in denen ich das so handhabe, nicht eine einzige richtige Mail versehentlich aussortiert.

Wenn sie ein Unternehmer sind und auf Seiten des Mailservers einen Virenschutz verwenden, weil sie nach Genuss der Reklame der Antivirus-Klitschen (auch in Form von Schleichwerbung durch bezahlten Journalismus und abgeschriebene Presseerklärungen) daran glauben, sich so wenigstens ein bisschen gegen den alltäglichen Wahnsinn zu wappnen. lege ich ihnen dringend nahe, wenigstens die Anreicherung ihrer Unternehmenskommunikation mit Schlangenöl-Werbung abzustellen. Ansonsten könnte es ihnen in Zukunft leicht passieren, dass ich nicht der Einzige bleibe, der so vorgeht und dass viele ihrer E-Mails an Kunden und Interessierte automatisch aussortiert und als Spam behandelt oder gar direkt gelöscht werden. Angesichts der Tatsache, dass ich seit fünf Monaten nicht ein einziges Mal eine wichtige Mail auf diese Weise aussortiert habe, mir aber die Beschäftigung mit sehr viel intellektuellem Sondermüll im Posteingang erspart habe, gehe ich sogar davon aus, dass diese Möglichkeit schon heute besteht. Und falls sie wirklich nach Computersicherheit streben: Ein Wechsel des Betriebssystemes ihrer Arbeitsplatzrechner weg von Microsoft Windows bringt ihnen mehr als die Verwendung von Software, die nur Angriffe erkennen kann, die schon einige Tage alt sind. Während sich die Antivirus-Schlangenöle schon mit sehr einfachen Tricks umgehen lassen, ist den Herstellern der Antivirus-Schlangenöle die Computersicherheit ihrer Kunden völlig gleichgültig, so dass auch nach vielen Jahren nicht einmal einfachste Muster der Überrumpelung durch eine klare Warnung beantwortet werden. Wenn sie der Meinung sind, dass sie für derartig unseriöse Geschäftsmodelle anderer Leute auch noch werben müssen, kann ich sie natürlich nicht daran hindern – und dass das auch noch zu einem Schaden für sie wird, ist ihr Problem. Aber sagen sie hinterher bitte niemandem, dass ihnen niemand vorher etwas gesagt hätte!

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