Liebe Spammer,
zunächst einmal meinen herzlichen Glückwunsch, dass ihr jemanden gefunden zu haben scheint, der das Wort „brand“ mal im Wörterbuch nachgeschlagen hat und herausbekommen hat, dass es zu Deutsch „Marke“ heißt. Es hat euch über ein halbes Jahr gekostet, bis ihr auf diese Idee gekommen seid, und über diese ganze Zeit hinweg haben sich alle deutschsprachigen Inhaber einer Mailadresse über eure „Brand Uhren“ scheckig gelacht. Zumindest, als sie die Mail zum ersten Mal hatten, nach der fünften Wiederholung wird der unfreiwillige Witz dröge und nach der hundersten beginnt er zu nerven. Übrigens erhöht keine dieser Regungen die Bereitschaft, mit euch ins Geschäft zu kommen.
Aber die Tatsache, dass ihr gar nicht versteht, was ihr da von eurem dummen Skript an Texten zusammenstückeln lasst, lässt sich auch mit dieser kleinen Verbesserung nicht verbergen. Nehmen wir einmal eure nette Mitteilung von heute, die in großen Buchstaben Taschen feilbietet, um dann in etwas erfreulicherem Schriftgrad von Uhren zu sprechen. Offenbar kennt ihr den Unterschied zwischen einer Tasche und einer Uhr nicht so genau.
Doch ich will euch gerne helfen.
Eine Tasche ist eine flexible und leicht transportable Form eines Gefäßes. So ein Gefäß ist eine dermaßen geniale Erfindung, dass die meisten Menschen gar nicht mehr wissen, dass es einmal erfunden werden musste und nicht immer schon da war. Es ist so ein Ding, in welchem man allerlei andere Dinge unterbringen kann, um sie zusammenzuhalten oder gemeinsam zu transportieren, und es ist damit ein unendlich praktisches Ding. Gut, die Handtaschen von Frauen schaffen es oft, diesen praktischen Aspekt in einem Berg von mitgeführten Schminkutensilien zu vergraben, aber das ändert nichts am praktischen Potenzial.
Eine Uhr ist hingegen etwas völlig anderes. Man kann nichts hineinlegen. Stattdessen zeigt sie an, wie die Zeit abläuft, und das nehmen Menschen mit einer Uhr immer wieder zum Anlass, alle möglichen Dinge in diese Zeit hineinzustopfen und dann festzustellen, dass sie viel zu wenig Zeit haben. Vernünftigere Menschen brauchen (meistens) keine Uhr, sondern genießen ihre Zeit, aber der gewöhnliche Uhrenträger gefällt sich in einem weitgehend verplanten Dasein, in welchem er immer wieder auf die Uhr schauen muss.
Diese beiden Dinge kann man also gar nicht leicht verwechseln. Und die Vokabeln haben auch einen sehr verschiedenen Klang und ein deutlich unterscheidbares Schriftbild. Also lernt das bitte, wenn ihr nicht immer das Zwerchfell eurer Empfänger auskitzeln wollt.
Und wo ihr schon beim Lernen seid, schlagt gleich mal nach, wie man in Deutschland eine Postleitzahl angibt (das ist anders als in den USA) und wie man eine „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ abkürzt!
Immer mit einem Rat zu Diensten
Eurer spamfressender Nachtwächter
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