Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


HOW ARE YOU?

Sonntag, 14. Oktober 2018, 15:12 Uhr

Eigentlich ganz gut. Nur wenn ich in meine Spam schaue, wird mir immer ein bisschen übel. :mrgreen:

Von: Daniel Parenti <post1inkw@yahoo.com>

Natürlich soll über einen Freemailer kommuniziert werden, wo sich jeder kostenlos und schnell eine praktisch anonyme Mailadresse machen kann, und natürlich gibt es keine Verschlüsselung. Es geht ja nur um ein paar Millionen Dollar.

How are you?,

Ein Fragezeichen gefolgt von einem Komma. Immer wieder lustig, was für Interpunktionen herauskommen, wenn Spammer zu schreiben versuchen.

My name is Daniel Parenti. I am a Citizen of United States Of America(USA). I was born on 16th Septemberr,1960.Here is my international passport.I have prostate cancer disease and the doctor says that i have just little days to live in this world before i die.

Natürlich weißt du nicht, wie ich heiße. Dafür hast du dir für dich selbst einen Namen ausgedacht. Sogar mit Geburtsdatum. Und die Spam ist dein Pass, so dass man auf der ganzen Welt weiß, was für ein Widerling du bist. Die Vorstellung, dass du bald erfreulich tot sein könntest, löst sich leider schnell in der Erkenntnis auf, dass alles an deiner Spam zur Einleitung eines Vorschussbetruges erlogen ist. Leider auch deine Krankheit.

I want you to inherit my wealth,my millions of dollars,but you must assure me that you will use my wealth to help the Syrian refugees suffering in Europe. United Nation Refugee Agency(UNHCR) said that the number of Syrian refugees in Europe has exceeded five million.You must promise me that you will use 70% of my wealth to help the Syrian refugees that are suffering in various refugee camps in Europe.

Weil du nicht einmal meinen Namen kennst und ich so eine schöne Mailadresse habe, möchtest du mir gern ein paar Megadollar anvertrauen, damit ich damit etwas Gutes tue. Wir kennen das ja alle aus unserer Alltagserfahrung, dass uns, wenn wir leeren Kopfes durch die Straßen der Stadt gehen, plötzlich ein wildfremder Mensch anstupst, der uns ein Bündel großer Banknoten in die Hand drückt und uns darum bittet, dass wir die schnell spenden sollen. Nicht? Na, wie das nur kommt! Und dieser hypothetische wildfremde Mensch mit wenig anhänglichen Banknoten würde mich immerhin ein bisschen besser kennen als dieser herzverrottete Trickbetrüger, der mich noch nicht einmal gesehen hat.

Take the remaining 30% of my wealth for yourself.I dash you the remaining 30% of my wealth if i get assurance and honest promise that you will follow all my instructions.Write down your telephone number and your address before i give you more details. I am tired now and want to sleep now. I will read your reply after i wake up from sleep.

Damit die gnadenlos dumme Story eines Betrügers wenigstens ein bisschen glaubwürdig wirkt, wird mir angeboten, dass ich mir immerhin noch einen Batzen Geld aus dem nicht existenten Vermögen einer nicht existenten Fantasiegestalt aus der leider ziemlich existenten Vorstellungskraft eines Betrügers rausnehmen darf, wenn ich wirklich spende. Die naheliegende Frage, warum dieser Geldsack mit Prostatakrebs und viel zu hastig angeflanschtem Hirn nicht einfach selbst einen Überweisungsträger ausfüllt, sondern das Geld auf die absurdeste, unsicherste und teuerste Weise – mit dreißig Prozent Verlust, so teuer ist keine Bankgebühr – bewegen will, beantwortet sich durch kurze Benutzung eines handelsüblichen Gehirnes: Diese Geld existiert nicht. Aber man darf Vorleistungen zahlen, um dranzukommen: Hier ein Fuffie für die Gebühr, da dreihunderfünfzig für den Notar, da zweihundert für eine gesetzliche Anforderung, da noch einmal einen Tausender zur Bestechung eines korrupten Beamten. Und da noch etwas und da noch etwas mehr. Immer schön anonym über Western Union und Konsorten, damit die Betrüger auch schön in einer Anonymität bleiben, in der nicht die Handschellen klacken. Denn im Bordell ist es viel angenehmer als im Knast.

Komm, Daniel, leg dich schlafen! Und wach bloß nicht wieder auf! 👿

Regard,
Daniel Parenti

Ich verachte dich auch!

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