Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


An inquiry about paid dofollow backlinks

Mittwoch, 15. März 2023, 12:20 Uhr

Klar, das kann dieses Arschloch von spammenden SEO-Spammer ja nicht wissen, dass es hier keine Reklame gibt, weil ich hier schlicht keine Reklame will¹. Der denkt vermutlich, ich sei zu dumm dafür und würde deshalb meine Geschäfte mit dem ersten spammenden Spammer machen. 😠️

Von: jasonund@trafficout.net
An: gammelfleisch@tamagothi.de

Aha, im Töpfchen für Sieger. 🚽️

Dieser Typ will also etwas auf meiner Website machen, ist aber weder dazu imstande, mich in der Sprache dieser Website anzuschreiben, noch ist er dazu imstande, die richtige Mailadresse im Impressum zu finden. Diese ist selbst dann noch ersichtlich und gut lesbar, wenn man Google Translate aufs Impressum loslässt². Trotz der fragwürdigen CSS-Trickserei, die ich dort gemacht habe, damit Harvester ein Problem bekommen. Aber nein, der Absender dieser Drecksspam will zwar unbedingt auf einer von mir verantworteten Website präsent sein, aber das heißt ja noch lange nicht, dass er sie auch mal gelesen haben will. Also hat er sich die Mailadresse mit einem Harvester rausgeholt und prompt ins Gammelfleisch gegriffen… 🤦‍♂️️

Und mehr muss man über diesen leicht gruseligen, mutmaßlich kriminellen Hirnstummel auch nicht wissen. 😉️

"Greeting of the day
I have came across your site spam.tamagothi.de

Could you please let me know how much it will cost to publish an article on your site, just like the following one:
http://spam.tamagothi.de/tag/casino/

and have a link on it towards Gambling site

Regards"

An diesem völlig ohne Nutzung höherer Hirnfunktionen erstellten Kleisterwerk der Marke „Hallo, ich kenne dich nicht und du bist mir völlig egal, haste nicht Lust für eine Handvoll Geld im Lande der Linkhaftung eine betrügerische Website zu verlinken“ entzücken gleich mehrere Kleinigkeiten:

  1. Der Absender kann mich nicht namentlich ansprechen, weil er nicht ins Impressum geschaut hat. Stattdessen kommt er mit einer gleichermaßen falschen, holprigen, ungebildet wirkenden wie völlig unpersönlichen Grußformel, die nicht nur von mir als völlig sicheres Anzeichen für Spam betrachtet wird.
  2. Eine klar kommerzielle E-Mail, hier mit einer Werbeanfrage, kommt ohne Mailimpressum und ohne Angabe einer Website der Reklameunternehmung. Wenn es sich um eine wirkliche Geschäftsanfrage handelte, wäre das innerhalb der europäischen Union klar illegal und selbst in Staaten mit viel liberaleren Regeln nicht zulässig.
  3. Der bei der Verteilung des Anstandes und der sozialen Intelligenz offenbar etwas zu kurz gekommene Absender geht davon aus, dass ich eine Litfasssäule bin, auf der jeder dahergelaufene Honk für eine Handvoll Klimpergeld einen Artikel veröffentlichen kann. Das ist nicht der Fall. Wenn er eine Litfasssäule benötigt, soll er sich bitte an eine richtige Reklamefirma wenden – es gibt mehrere Unternehmen, deren Geschäftsmodell es ist, Reklameplätze in Websites zu vermakeln. Ich kann mir nur einen Grund vorstellen, warum er das nicht tut: Dafür müsste er Vorkasse zahlen und könnte nicht betrügen.
  4. Der Artikel, den er hier auf Unser täglich Spam – in einer Sprache, in der er mich nicht einmal anmailen kann – veröffentlichen will, ist ihm bemerkenswert gleichgültig, so lange nur der Link auf eine halbseidene bis offen betrügerische Spielhölle im Internet in einer von den Indexern der Suchmaschinen verfolgten Form gesetzt wird. Mit diesem Link will er Suchmaschinen vollspammen, so dass Menschen nicht mehr finden, was sie suchen, sondern was Spammer sie finden lassen wollen. Er will ausgerechnet mich zum Spammer machen und bietet mir dafür Geld an. Mit Verlaub: „Leck mich am Arsch“ wäre die einzige dafür angemessene Antwort, wenn man den Müll nicht direkt löscht. Weltverschlechterer gibt es schon genug. Das typische Google-Suchergebnis ist inzwischen so voll davon, dass Google für viele Websuchen vollkommen unbrauchbar geworden ist. Und nein, das ist keine neue Entwicklung, das hat sich schon vor über einem Jahrzehnt abgezeichnet. Wenn es solche Leute nicht gäbe, würden sie vermutlich nur von ihrer Mutter vermisst, und nicht einmal das ist sicher.
  5. Der gesamte Text dieser Spam steht in Anführungszeichen. Das ist ein Indiz dafür, dass dieser Idiot nicht einmal das Spamskript versteht, das er zum Spammen benutzt. Er ist nicht nur ein dummer Spammer, sondern auch technisch komplett ahnungslos.
  6. Diese Spam wurde automatisch erstellt und kommt völlig ohne persönlichen Gruß.

Eine so kurze Spam dermaßen schlecht zu machen, muss man auch erstmal hinbekommen. Dieser Spammer schafft das. 🏆️

Da stellt sich nur noch eine Frage: Der Idiot verwendet ja für seine Mailadresse eine Domain. Hat er da vielleicht auch eine Website? Ist ja nicht so ganz unwichtig, eine Website zu haben, wenn man im Online-Geschäft tätig ist, und eigentlich ist eine Website auch schnell gemacht… 🤔️

$ host trafficout.net
trafficout.net has address 213.229.79.147
trafficout.net mail is handled by 0 trafficout.net.
$ country 213.229.79.147
213.229.79.147 is from United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland (GB)
$ surbl 213.229.79.147
213.229.79.147	okay
$ lynx -dump http://trafficout.net
   This is Default Page of Your Website Please upload your index page file
   as index.html or index.php via FTP. So you will overwrite on this file.
   If this page is still available after you upload your index file,
   please check the suffix of your file. This service shows index.htm
   first when both index.html and index.htm or index.php are available.
   NOTE: If you want to use index.htm or index.php, please remove this
   default file, index.html.
$ _

Keine weiteren Fragen. 😁️

Entf! 🗑️

¹Es gibt davon eine Ausnahme: Wenn ich von einem Produkt oder einer Dienstleistung selbst völlig überzeugt bin und es selbst jedem Menschen empfehlen könnte, dann bin ich gern bereit, dafür Reklame zu machen und auch Geld dafür zu nehmen, wenn es möglich ist, diese Reklame ohne Überwachungs-Javascript zu machen. Was ich garantiert keinem Menschen empfehlen würde, sind übrigens Online-Casinos, die mit gekauften SEO-Spamlinks in den Suchmaschinen nach oben gespammt werden. Wenn ihr euer Geld stattdessen in den Ofen stecktet, hätte es wenigstens noch einen Heizwert für euch.

²Ja, ich habe das damals ausprobiert, und ich habe es eben noch einmal überprüft. Das Getrickse, zu dem man gezwungen ist, wenn man seine Mailadresse nicht in eine öffentliche Spamtoilette verwandeln will, hat manchmal leider unerwünschte Nebenwirkungen.

4 Kommentare für An inquiry about paid dofollow backlinks

  1. J.R. sagt:

    „Das typische Google-Suchergebnis ist inzwischen so voll davon, dass Google für viele Websuchen vollkommen unbrauchbar geworden ist.“

    In der Tat gilt das insbesondere bei Alltagsanfragen. Man kann sich nicht mal über technische Geräte informieren, weil nur noch Shopseiten hochkommen. Da bietet die Ente bessere Ergebnisse.

    Bei IT-spezifischem Fachwissen hingegen, insbesondere wenn man nach dem Text von Fehlermeldungen sucht, findet Google immer noch das meiste und relevanteste.

    „Das Getrickse, zu dem man gezwungen ist, wenn man seine Mailadresse nicht in eine öffentliche Spamtoilette verwandeln will, hat manchmal leider unerwünschte Nebenwirkungen.“

    Die Harvester sind teilweise sogar schon so „intelligent“, dass sie auch Tricksereien wie das „@“ in ein Bild packen, „–at–“ schreiben oder sowas auswerten können. Und bei diesen ganzen GPT-Geschichten ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis jeder 399-Euro-PC und auch eine Vielzahl von IoT-Geräten, Smartphones etc. leistungsfähig genug sind, diese KIs lokal laufen zu lassen. Ich habe eben Demos für GPT-4 gesehen, das ist schon sehr erstaunlich, wozu das fähig ist. Da wurde aus einer Schmierzettel-Skizze eine funktionierende Website erstellt. Das werden leider auch die Spammer zu nutzen wissen.

    • Man kann sich nicht mal über technische Geräte informieren, weil nur noch Shopseiten hochkommen. Da bietet die Ente bessere Ergebnisse

      Ich habe mich neulich schon zu der Aussage hinreißen lassen, dass ich demnächst auf Bing umsteige, weil die Suchergebnisse da besser sind. (Ist nicht ganz ernst gemeint, ich benutze immer noch meistens die Ente, und manchmal andere Suchmaschinen, bei so etwas wie Fehlermeldungen tatsächlich auch mal Google. Da hat scheinbar noch kein SEO-Spammer dran gedacht.)

      Was Harvester betrifft, habe ich mit meinem kleinen CSS-Trick bis jetzt ganz gute Erfahrungen gemacht. Die scheinen immer noch kein CSS zu parsen. Aber irgendwann wird sich das wohl auch mal ändern, vor allem, wenn noch mehr Leute ähnliche Tricks verwenden. Die Mailadresse aus einer für Menschen gut lesbaren Grafik herausparsen konnten einige Harvester schon Mitte der Nuller Jahre, das hat mich damals ganz schön erschrocken. Dass (at) und ähnliche häufige Dinge einfach ersetzt wurden, ist ja nicht so erstaunlich. 😐

      Übrigens: Es scheint immer noch eine erhebliche Menge Harvester zu geben, die überhaupt kein HTML parsen und deshalb auch Mailadressen aus HTML-Kommentaren nehmen. Ich mache mir manchmal den Spaß, einfach nur, um zu sehen, ob ich auf einer neuen Mülladresse bessere Spam kriege. Aber es ist das gleiche dumme Zeug.

      • orinoco sagt:

        Ich hab mit der Obfuskierung von E-Mail Adressen durch ein Script, das jeden Buchstaben durch eine HTML-Entität in Form des zufällig ausgewählten Dezimal-Code, des Octal-Codes oder des Hex-Codes, gute Erfahrungen gemacht. Noch sind die Spammer und ihre Harverster-Scripte zu faul sich die Mühe zu machen das aufzudröseln.

        Neeva ist übrigens ein neue Alternative zu Google. Kommt nur bei spezifischen Suchen auch noch nicht an Google ran.

      • J.R. sagt:

        „Die Mailadresse aus einer für Menschen gut lesbaren Grafik herausparsen konnten einige Harvester schon Mitte der Nuller Jahre, das hat mich damals ganz schön erschrocken.“

        Auch die Spamfilter konnten sowas damals schon. Ich hatte bereits Pimmelpillenspam erhalten, in dem über das Bild ein buntes Rauschen und Grafikfetzen gelegt wurden, die an Konfetti erinnerten.

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