Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 5. Mai 2014

@puwejafedip

Montag, 5. Mai 2014

Oh, mir folgt mal wieder jemand beim Zwitscherchen. Ob es wohl jemand ist, der Interesse an meinen Stummeltexten hat? Mal schauen:

Marlis Ferreri -- @puwejafedip -- I will get you 20000+ Very Fast youtube views, 40+ likes, 30+ subscribers, 10+ favorites in 48 hours, all in one package to boost your video for $15

Nee, eher nicht so… okay, schnell als Spam melden.

Übrigens: Leute, die im Twitter-Profil ohne sachlichen Grund – es gibt bei Twitter keine Längenbegrenzung für die URL der im Profil angegebenen Homepage – einen URL-Kürzer verwenden, sind immer Spammer.

Und noch etwas: Leute, die einem Spammer für eine Handvoll Dollar die Dienstleistung abkaufen, dass zwanzigtausendmal der Eindruck erweckt wird, andere hätten an ihrem YouTube-Geraffel Interesse – tja, solche Leute müssen sich vermutlich sogar bei der Masturbation noch einen Orgasmus vorspielen.

E-Card from +01774804667

Montag, 5. Mai 2014

Ich habe den gleichen Müll auch mit ein paar anderen Nummern im Betreff und in der Mail…

Absender: +01774804667
Datum: 2014.05.05 11:50:29 UTC.
Nachricht: Ich liebe dich auch
ID: 84853773457705.

Tja, unbekanntes Schnuckelchen, warum sendest du mir dann keine ganz normale E-Mail, wenn du schon meine Adresse hast? Da kannst du dann Text reinschreiben und vielleicht mal erwähnen, wer du überhaupt bist. Den Ziffernsalat, der da deinen Namen ersetzt, finde ich jedenfalls etwa so erotisch wie eine Kurvendiskussion über eine Funktionenschar. Und außerdem musst du nicht so einen ZIP-Anhang dranhängen, in dem sich eine ausführbare Datei für Microsoft Windows befindet, die von einem Idioten von Spammer zugestellt wurde. Natürlich mit der Zusicherung…

This email is free from viruses and malware because avast! Antivirus protection is active.
http://www.avast.com

…dass das frische Trojanerpaket frei von Viren und Schadsoftware ist, geschworen beim heiligen Namen von Avast, besiegelt mit der gefälschten Absenderadresse und den hinterfotzigen Vorwand, mit dem einen dieser kriminelle Müll reingedrückt werden soll.

Moment, schauen wir uns das mit dem „keine Viren“ doch mal ein bisschen genauer an. Ah ja, es ist mal wieder ganz heißer, aktueller Scheiß, aber immerhin wirds jetzt schon von sechs Prozent der verbreiteten Antivirus-Schlangenöle erkannt. Der kleine Witz dabei: Avast erkennt diese Kollektion aktueller Schadsoftware zurzeit wirklich nicht als das, was es ist. 😀

Gut, dass das Gehirn eines Menschen derartigen Schrott wesentlich zuverlässiger erkennt!

Ich habe im Moment übrigens relativ viel aktuelle Schadsoftware in meinem Mülleingang, und bei den Maschen, mit denen die Menschen dazu gebracht werden sollen, derartige Anhänge zu öffnen und die darin abgelegten Programme auszuführen, wird ein bisschen experimentiert. Daraus kann ich vorsichtig schließen, dass die Rechnungen, Mahnungen und Anwaltsbriefe ohne inhaltlichen Text in der Mail, die alles Substanzielle im Anhang mitzuteilen vorgaben, mittlerweile kein so großes Erfolgsmodell mehr sind. Diese Hinterhältigkeit hat sich vermutlich gut herumgesprochen. Aber wer glaubt, dass die Kriminellen sich jetzt einer anderen Tätigkeit zuwenden würden, ist ein Traumtänzer. Deshalb kann ich nur dazu auffordern, aufmerksam zu sein. Der wichtigste Schutz vor Schadsoftware ist nicht etwa – wie es die Lüge der Reklame und der gekaufte Journalismus behaupten – ein Antivirus-Schlangenöl, dass die Schwächen eines notorisch für kriminelle Übernahmen anfälligen (und zudem auch noch teuren) Betriebssystemes zu lindern vorgibt, sondern ein restriktiv konfigurierter Webbrowser und das genaue Wissen darum, dass jede E-Mail mit einem ZIP-Archiv im Anhang stinkt und nur mit der allergrößten Vorsicht behandelt werden sollte. Niemals auf Dateien klicken, die in solchen ZIPs herumliegen. Auch nicht, wenn die Mails so aussehen, als kämen sie von renommierten Unternehmungen. Und schon gar nicht, wenn die Mails von völlig Unbekannten kommen und ein offener Appell an die Angst oder an den Eros sind. Im Zweifelsfall derartige Mails immer löschen, und auch bei Unternehmungen, die derartige Anhänge versenden, vor dem Öffnen jedes einzelnen derartigen Anhanges telefonisch nachfragen und am Telefon jede Möglichkeit einer Fälschung ausdrücklich ausschließen lassen¹. Die Absenderadresse einer E-Mail kann jeder aufgeweckte Dreijährige fälschen, sie ist niemals ein Kriterium – also müssen andere Wege gegangen werden…

¹Die Deutsche Telekom versendet immer noch ihre Rechnungen in einem ZIP-Archiv. Sie sollte meiner Meinung nach für den Schaden, den sie dadurch mittelbar anrichtet, in möglichst großem Umfang zivilrechtlich haftbar gemacht werden, damit dieser technisch und sachlich unnötige Unsinn aufhört. Die Chancen für ein zivilrechtliches Einfordern von Schadenersatz nach einer telefonischen Klärung der Echtheit eines zugestellten Dokumentes halte ich – wohlgemerkt, als juristischer Laie – für recht gut. Das ZIP ist unnötig. PDF-Dateien sind für sich bereits sowohl komprimierbar als auch digital signierbar, ohne in einem solchen Archiv-Container gesteckt werden zu müssen.