Gefälschter Absender ist no (strich) reply (at) deutschepost (punkt) de
, aber natürlich hat diese Spam nichts mit DHL oder der Deutschen Post zu tun. Das Fälschen eines Absenders ist nun einmal sehr leicht. Die sehr viel schwierigere Aufgabe, einigermaßen ruckelfreies Deutsch zu schreiben, haben die Spammer zugegebenermaßen gut bewältigt.
BITTE ANTWORTEN SIE NICHT AUF DIESE EMAIL
Die Mail zu beantworten wäre auch reichlich witzlos, denn der Absender ist gefälscht.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Großes Kino! Der Empfänger hat also angeblich ein Paket bekommen, das bestimmt nicht an die E-Mail-Adresse zugestellt wurde, sondern an einen Menschen, aber trotzdem weiß DHL nicht, wie der Empfänger heißt.
Bitte drucken Sie das beigefügte Retourenlabel aus und bringen es auf Ihrem Retourenpaket an. Ihr Retourenpaket können Sie deutschlandweit abgeben:
– bei allen [rund 2.500] DHL Packstationen oder [rund 1.000] Paketboxen
– in einer der [über 14.000] Filialen in Ihrer Nähe
– bei Ihrem Paketzusteller
Auf Wunsch können Sie Ihr Paket auf eigene Kosten abholen lassen. Einfach online eine Abholung beauftragen unter:
www.dhl.de/abholauftrag
Das „beigefügte Retourenlabel“ – die Spammer wissen also immer noch nicht, wie man einen Mailanhang so bezeichnen kann, dass das Gehirn beim Lesen nicht stolpert – ist das Übliche: Ein ZIP-Archiv, in dem eine Datei mit der Namenserweiterung .pdf.exe
liegt, also eine von Verbrechern mit einer Spam zugestellte ausführbare Datei für Microsoft Windows, die so tun will, als sei sie ein PDF-Dokument. Wer sich das angebliche PDF auf seinem unter Microsoft Windows laufenden Rechner anschauen will, führt also Software von Kriminellen aus. Zurzeit erkennt nur die Hälfte der gängigen Antivirusprogramme in dieser Schadsoftware etwas, was eine Warnung rechtfertigt. Es besteht also durchaus trotz Virenschutz-Schlangenöl eine Gefahr… außer, man macht bei derartigen Mails mit Anhang in einem ZIP-Archiv das einzig richtige: Einmal auf die Löschtaste drücken und sich angenehmeren Dingen zuwenden.
So, und jetzt noch mein offener Brief…
An die Hersteller von Antivirus-Programmen
Ein frohes Hallo in die große Runde der Schlangenölhändler!
Ihr „seht“ sicher jeden Tag mehr Schadsoftware als ich in meinem ganzen Leben. Ihr müsst euch jeden Tag etwas einfallen lassen, wie ihr diesen ganzen Dreck erkennt und unschädlich macht.
Das ist sicher keine leichte Aufgabe, und es mag für Nutzer häufig angegriffener Systeme mit langer Sicherheitsvorgeschichte wie Microsoft Windows auch eine wichtige Ergänzung zur Benutzung des handelsüblichen Verstandes sein, wenn eure Software im Hintergrunde Strom in Wärme verwandelt, um eine Übernahme des Computers durch Kriminelle zu erschweren.
Ihr sucht in Binaries nach Mustern, die eine eindeutige Erkennung ermöglichen, damit es nicht zu peinlichen Fehlern kommt. Und die Spammer sind euch immer einen bis zwei Tage voraus, so dass eure gesamte Mühe nur gegen ältere Schädlinge hilft, aber nur selten gegen die Pest, die jeden Tag in stinkenden Fluten ins Postfach strömt.
Ich habe an euch nur eine kleine, aber vielleicht nicht ganz unwichtige Frage:
Die erste, hier auf Unser täglich Spam wiedergegebene Müllmail, in der eine Datei mit der Namenserweiterung .pdf.exe
auftrat, habe ich am 15. Mai 2009, also vor 1564 Tagen, gesehen. Diese spezielle Masche wurde seitdem immer und immer wieder einmal mit den unterschiedlichsten „Begründungen“ versucht, zum Beispiel als Telekom-Rechnung, als MMS, als Rechnung mit namentlicher Ansprache, als Bestellbestätigung, als Zustellungshinweis für ein Paket oder als Mahnschreiben eines Inkasso-Anwalts.
Es handelt sich also wirklich nicht mehr um eine neue Nummer der Spammer.
Aber es handelt sich immer noch um eine brandgefährliche Nummer. Das erkenne ich auch daran, dass ich beinahe jeden Tag eine solche Datei als Anhang einer Spam sehe. Derartige Mails mit angeblichen PDF-Anhängen dürften jeden Tag zur Folge haben, dass hunderte von Menschen ihren Rechner zu einem Computer anderer Leute machen. Sie dürften also einen erheblichen Schaden durch abgegriffene Passwörter, manipuliertes Online-Banking, Identitätsmissbrauch, Spam und andere unerfreuliche Tätigkeiten verursachen.
Dieser Schaden wird auch verursacht, weil derartige Mails von eurem Schlangenöl immer noch nicht als potenziell schädlich erkannt werden.
Aus Nutzersicht erscheint der Anhang als ein PDF-Dokument. Er hat das passende Piktogramm und heißt irgendetwas mit .pdf
am Ende, was keinen Alarm auslöst. Er ist, wenn die Standardeinstellungen von Windows belassen wurden, völlig unverdächtig. Aber es handelt sich um eine .exe
für Microsoft Windows.
Dass Microsoft aus vermutlich nicht nur für mich nicht nachvollziehbaren Gründen den echten Namen der Datei vorm Nutzer verbirgt und damit diese Nummer erst möglich macht, gehört zu den Dingen, die ihr auch nicht ändern könnt. Es ist neben anderen vergleichbar hirnlosen Entscheidungen aus Redmond einer der vielen kleinen Gründe dafür, dass Microsoft Windows das Lieblingsbetriebssystem der organisierten Kriminalität ist.
Aber, ihr Hersteller von Antivirus-Schlangenöl! Erklärt mir bitte nur eine einzige Kleinigkeit: Welchen halbwegs legitimen Grund kann es geben, eine Datei als .pdf.exe
zu benennen, um einen völlig falschen Eindruck von der wirklichen Natur dieser Datei zu erwecken? Mir fällt beim besten Willen kein Grund ein, warum jemand das tun sollte, wenn er nicht gerade mit dieser Überrumpelung jemanden anders eine Schadsoftware unterjubeln möchte.
Und wenn auch euch kein Grund einfällt – wovon ich ausgehe – ist hier meine kleine Frage: Warum zum hackenden Henker werden solche Dateien von euch nicht als Schadsoftware aussortiert? Ihr braucht dafür nicht einmal in die Dateien hineinzuschauen und sie mit euren Virussignaturen abzugleichen. Ein einziger Blick auf den Dateinamen reicht. Wenn er .pdf.exe
, .pdf.scr
, .pdf.pif
, .pdf.com
oder vergleichbar lautet, oder wenn da statt pdf
so etwas wie docx
, doc
, odt
, ppt
, xls
oder dergleichen steht, handelt es sich immer um einen Versuch, eine potenziell gefährliche, ausführbare Datei als ein harmloseres Dokumentformat zu tarnen.
Seid ihr einfach nur gedankenlos? Oder seid ihr in der Suche nach guten Signaturen für Schadsoftware so „betriebsblind“ geworden, dass euch einfache Muster gar nicht mehr auffallen?
Oder ist es euch egal, ob eure Software gegen den ganzen Müll funktioniert, weil ihr eh wisst, dass eure Produkte keinen zuverlässigen Schutz bieten und hofft ihr stattdessen nur noch darauf, dass das Geschäft damit trotzdem noch eine Zeitlang läuft?
Nur eine kleine Frage von eurem Spam „genießenden“
Nachtwächter
Als ich noch vielen, vielen Jahren mit Pegasus Mail unter Windows gearbeitet habe, hab ich mit dem Einsetzen der Spam-Welle, alle Anhänge mit .exe & Co. ausgefiltert. False Positive = 0. Kein normaler Mensch verschickt sowas als Anhang.
Vor zig Jahren gab es einmal ausführbare Medienemails die man als exe verschicken konnte…heutzutage nutze ich soetwas natürlich auch nicht mehr. Ich habe das uralte Programm aber immer noch im Besitz, auf CD.
Es wäre allerdings noch eine klitzekleine Kleinigkeit zu beachten, die in den Verantwortungsbereich des Users fällt.
Wenn denn jemand – aus welchen Gründen auch immer – meint, die Standardeinstellung von Windoof beibehalten zu wollen, die „bekannte Dateiformate ausblendet“, dann müssten doch im Umkehrschluss bei ihm jegliche Alarmglocken schrillen, wenn plötzlich und unterwartet eben DOCH ein “.pdf“ oder ähnliches dranhängt und angezeigt wird. Wem das nicht auffällt, der muss dann ja wohl gewohnheitsmässig an verschiedenen Rechnern zugange sein, wo die Endungen mal auftauchen und mal nicht.
Und die Alarmglocken nützen natürlich nichts, wenn sie im Schädel des Nutzers nichts anders erzeugen als einen hohlen Nachhall …
Ich habe keine Ahnung, ob es tatsächlich Scanner gibt, die ausführbare Dateien durchlassen. Ich nutze u. a. ClamaV in Verbindung mit Amavis auf dem Mailserver um den ständigen Dreck erst gar nicht in meine Inbox zu lassen. Und da kommt kein unter Windows ausführbares Programm durch, kein DOS-Batch, kein Screensaver etc. Auch dann nicht, wenn der Müll in einer ZIP-Datei einläuft. Wenn ich mal Windows-Systeme aufsetzte, so ist die erste Änderung immer, wieder alle Dateiendungen anzeigen zu lassen. Ich konnte bisher nämlich nicht feststellen, dass die Anzeige von 4 weiteren Zeichen im Dateibrowser einen durchschnittlichen Anwender sonderlich belastet.
[…] im August 2013 sind die Hersteller von Antivirus-Schlangenöl² immer noch nicht dazu imstande, ihre Programme mal …. Im Dezember übrigens immer noch nicht, und ich vermute, diese inzwischen jahrealte alte Masche […]