Keine Spam, sondern eine aktuelle Warnung vor einer zurzeit umlaufenden und sehr gefährlichen Spam.
Im Moment gehen Spam-E-Mails mit überzeugend nachgemachten Rechnungen der Deutschen Telekom um. Die angehängte PDF-Datei enthält eine Schadsoftware und nutzt Schwächen des Adobe Readers aus, um diese Schadsoftware auf einem Windows-Rechner zu installieren. Die Schadsoftware wird von gut achtzig Prozent der üblichen Virenscanner zurzeit noch nicht erkannt.
Diesen Mailanhang auf gar keinen Fall öffnen! Die Mail nach Möglichkeit unbesehen löschen!
Es wäre auch gar nicht so schwer gewesen, diese angebliche „Rechnung“ als das zu erkennen, was sie ist, nämlich als Spam:
Der Absender scheint korrekt, die Sprache ist fehlerfrei. selbst der Gruß des Leiters des Kundenservices zum Abschluss stimmt. Der beste Hinweis auf ein Fake ist die fehlende persönliche Ansprache: Statt „Guten Tag Herr Schmidt“ heißt es nur allgemein „Sehr geehrte Damen und Herren“, was bei Rechnungen eher ungewöhnlich ist.
Eine unpersönliche Ansprache in der Mitteilung eines Unternehmens, mit dem man einen Vertrag hat, sollte immer alle Alarmglocken schrillen lassen. Niemand würde seine Kunden unpersönlich ansprechen. Eine so formulierte Mail ist immer verdächtig. Niemals sollte in einer anonym formulierten Mail geklickt werden, niemals sollte ein Anhang aus einer derartigen Mail geöffnet werden – in Fällen von Unsicherheit kann man einfach den Kundendienst (neudeutsch: Support) des Unternehmens anrufen und fragen, was es damit auf sich hat. Die ständige Aufmerksamkeit für diese eine Kleinigkeit kombiniert mit einer äußersten Sparsamkeit beim Herausgeben des richtigen eigenen Namens im Internet ist der beste Schutz vor allen Angriffen durch die organisierte Internet-Kriminalität. Sie kann schnell viel Geld sparen und einem zudem etliche total vergällte Wochen voller unerquicklichen Schriftverkehrs mit Polizeien, Behörden, Anwälten und Inkassodienstleistern ersparen. Diese Verbrecher sind nämlich keine verpickelten Elfjährigen mit Geltungsdrang, sondern eiskalt und brutal vorgehende Kriminelle.
Der Schutz durch so genannte „Schutzprogramme“ kann hingegen nahezu wertlos sein, wie sich an diesem Beispiel zeigt – dass die Virensignaturen des neuen Schädlings spätestens übermorgen heruntergeladen werden, nutzt nichts, wenn der Rechner heute von der Internet-Mafia übernommen wurde. Diese „Schutzprogramme“ sind immer „nur“ Ergänzung, mehr nicht. Sie können nicht die eigene Verantwortung und die Benutzung des eigenen Gehirnes ersetzen.
Wer mehr Sicherheit möchte: Angesichts der immer wieder entdeckten schweren Fehler in Adobes Reader ist es vermutlich eine gute Idee, ein anderes Programm zum Betrachten von PDF-Dokumenten zu verwenden. Es stehen eine Menge kostenloser und oft gar freier Programme zur Verfügung, die zwar in der Regel kein Skripting innerhalb des Dokumentes erlauben, aber allein deshalb, wegen ihrer reduzierten Komplexität, sicherer sind. Komplexität ist grundsätzlich das Gegenteil von Sicherheit.
Noch mehr Sicherheit kann man im Moment erhalten, wenn man nicht mit dem Lieblingsbetriebssystem der Internet-Kriminellen, mit Microsoft Windows, im Internet unterwegs ist. Es gibt gute Alternativen, die für viele Menschen (zum Beispiel für mich) mehr als nur hinreichend sind.
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