Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 20. Dezember 2007

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Donnerstag, 20. Dezember 2007

Spammer sind niemals darum verlegen, mit immer neuen Maschen und hoher krimineller Energie alles zu tun, damit ihre Opfer auf einen Link klicken. Dabei werden auch gern verschiedene Elemente des modernen Internet in einer Weise kombiniert, deren Heimtücke für die meisten Menschen kaum durchschaubar ist.

Die aktuelle Masche in der Kommentarspam ist es, an sich unverdächtige Links auf Profile in „Web 2.0″-Diensten wie MySpace oder in eine Google-Group zu platzieren. Was in den dort gestalteten Seiten sichtbar wird, sieht dem recht bekannten Angebot von YouTube verblüffend ähnlich, so dass arglose Menschen kaum einen Verdacht schöpfen können. So wird etwa das folgende animierte GIF verwendet, das von den meisten Menschen gewiss arglos angeklickt wird, wenn sie das scheinbare Thema des Videos ansprechend finden. (Im vorliegenden Fall handelte es sich um Pornografie für homosexuelle Männer.)

Dies ist kein Video, sondern eine animierte Grafik

Gefahr: Eine aus Grafiken nachgebaute YouTube-Seite in einer Google-Group verlinkt alles auf einen Hacker-AngriffWas hier beinahe so aussieht wie der in Websites einbettbare Player von YouTube, ist einfach nur eine Grafik, die natürlich auch verlinkt wurde, aber nicht etwa zu YouTube, sondern zu einer Website der Spammer führt. Auch andere grafische Elemente aus einer typischen YouTube-Seite wurden in gleicher Weise missbraucht. Der Gesamteindruck lässt den arglosen Betrachter nicht vermuten, dass hier bei einem Klick etwas „Schlimmes“ passieren könnte – aber was man in der verlinkten Seite untergejubelt bekommt, wenn der verwendete Browser angreifbar ist, das möchte ich so genau gar nicht wissen. Die hohe Hinterlistigkeit dieses Vorgehens lässt jedenfalls das Übelste ahnen.

Wer nicht gerade eine Kollektion aktueller Trojaner auf seinem Computer haben möchte, damit der Rechner ein dienstbarer Zombie der Spam-Mafia wird, der sollte vor jedem Klick einmal nachschauen, wo der Link hinführt – und im Zweifelsfall lieber auf den Klick verzichten! Egal, wie unverdächtig auch alles aussieht. Was die kriminellen Spammer zurzeit an neuen Methoden zur Überrumpelung ausprobieren, ist von enormer Perfidie.

Eine Bemerkung zu Akismet: Übrigens scheinen die gegenwärtigen Attacken von längerer Hand vorbereitet zu sein. Schon seit Tagen kann ich beobachten, dass der Antispam-Dienst Akismet, der hier auch meine Kommentare vor Spam schützt, in letzter Zeit häufig fehlschlägt. Dabei haben die Spams ein bemerkenswert durchschaubares Muster. Da Akismet ein zentraler Dienst ist, dessen Spamerkennung von der Bewertung durch Benutzer abhängig ist, handelt es sich auch um einen angreifbaren Dienst. Ein solcher Angriff auf Akismet scheint zu laufen. Es reicht, wenn mehrere zehntausend Blogs das neue Muster für die Spam als „Erwünschten Kommentar“ markieren und so an Akismet melden – und schon lässt dieser Dienst auch die Spams durch. Ein solcher Angriff ist bequem automatisierbar. (Nein, ich gebe hier keine Anleitung.) In jedem Fall ist es schon sehr auffällig, dass das zurzeit beobachtbare, zunehmende Versagen von Akismet mit sehr gefährlichen Angriffen auf persönlich genutzte Computer einher geht. Die Tatsache, dass sich viele Blogger relativ blind auf die automatische Spamerkennung verlassen, trägt nicht gerade dazu bei, dass die aktuelle Spamwelle in den Kommentaren schnell gestoppt werden kann.

Wahrscheinlich führen zurzeit tausende von Links auf bösartig präparierte Seiten bei verschiedenen Diensten, die kaum jemand auf dem ersten Blick für „verdächtig“ hält. Wer in seinen Kommentaren einen derartig gestrickten Link findet, sollte es nicht damit bewenden lassen, den Kommentar als Spam zu markieren. Darüber hinaus sollten die Seiten auch bei den jeweiligen Diensten gemeldet werden, damit sie so schnell wie möglich entfernt werden und nicht noch mehr Schaden bei arglosen Surfern anrichten. Ich bin jedenfalls sofort tätig geworden und erwarte für die nächsten Tage, dass ich einiges zu tun haben werde… 🙁

Viagra for free

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Nein, so etwas schreibt natürlich kein Spammer in seine Müllpost. Da müssen noch ein paar Leer- und Sonderzeichen rein, damit die völlig unerwünschte Betrugs-Mail auch eine Chance hat, durch die Spamfilter zu kommen. Das sieht dann so aus:

_V I A G R A_ for _F R E E_
http://meds37.com

European Pharmacy, ich schmeiße mich weg!Jaja, ist schon klar, ihr habt etwas zu verschenken. Warum solltet ihr das Zeug auch für teures Geld verkaufen, wenn es geschenkt viel besser weggeht? Wer wirklich so doof ist und auf eine derart dumme Masche reinfällt, kriegt von euch jetzt auch eine ganz tolle neue Website, wenn er wie ein Idiot auf den Link geklickt hat. Die Grafik mit der „Firmierung“ habt ihr jetzt ja ausgetauscht, da steht jetzt „European Pharmacy“, das soll wohl seriöser klingen als der spamverbrannte alte Name. Leider habt ihr vergessen, den Text im Titel auszutauschen, da steht immer noch „Canadian Pharmacy“. Und bei den Grafiken habt ihr auch ganz schön geschlampt, denn das Icon, dass ihr eurer betrügerischen Website zugeordnet habt, ist immer noch eine kanadische Flagge. Die passt gar nicht so gut nach Europa. Was daran liegt, dass Kanada Amerika ist. Ganz schön doof. Aber wer so doof ist, auf euch reinzufallen, der ist wahrscheinlich auch so merkbefreit, dass er so etwas eben nicht mehr bemerkt. Der glaubt dann wohl auch, dass er mit jeder Bestellung vier kostenlose kleine blaue Tabletten dazu kriegt – das meint ihr nämlich mit dem „for free“ in der Mail. Und er bemerkt nicht, dass ihr fast so oft eure Domain wechselt wie dieses ominöse Casino, bei dem sich das Geld der Gläubigen wohl auch im Wohlgefallen der Betrüger auflöst.

Und wer so gläubig ist, der wundert sich auch nicht mehr über den restlichen Text in der Mail…

hertzog kette goofier restrives li crocked abuilding yriadfold ratiocinant resinated unmistaken glirine disprobabilization phosphorous proteinuria ateeners trauchled nullity physiolatrous ozostomia ntunefully reclama

…da er schon nach den ersten zwei Zeilen nur noch daran denken kann, dass er demnächst einen dauersteifen Hammer für lau hat. So doof muss man eben sein, wenn man auf euch reinfällt. Und glaubt. Dass kostenloses Viagra nur weggeht, wenn es mit millionenfacher, asozialer und illegaler Spam beworben wird.